Aktuelles, Branche - geschrieben von am Dienstag, Oktober 8, 2013 15:01 - ein Kommentar

5. Auflage der it-sa in Nürnberg eröffnet: Vertrauen in Informations- und Kommunikationstechnik als Erfolgsfaktor

Deutschland muss auch in IT- und Datensicherheitsfragen im eigenen Interesse Vorbildfunktion übernehmen

[datensicherheit.de, 08.10.2013] Die fünfte Auflage der „it-sa“ in Nürnberg ist eröffnet. Schon am Vortag waren auf Einladung der Bayerischen Staatsregierung gut 200 geladene Gäste im „Rittersaal“ der Kaiserburg Nürnberg zusammengekommen, um von dem Staatssekretär und IT-Beauftragten im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, Franz Josef Pschierer, mit einem Empfang begrüßt zu werden.

Foto: Dirk Pinnow

Foto: Dirk Pinnow

Empfang am Vorabend im „Rittersaal“ der Kaiserburg Nürnberg

Dank für die Wertschätzung der Bayerischen Landesregierung

Peter Ottmann, Geschäftsführer der NürnbergMesse Group, der mit seinen einleitenden Worten am 8. Oktober 2013 die fünfte „it-sa“ offiziell eröffnete, betonte dann auch die Wertschätzung, welche dieser Messe in Nürnberg durch die Landesregierung entgegengebracht werde – der inzwischen zweite Empfang am Vorabend sei ein Ausdruck davon. Ottmann begrüßte im Auditorium auch besonders herzlich den spritius rector der „it-sa“, Peter Hohl.

Foto: Dirk Pinnow

Foto: Dirk Pinnow

Offizielle Messeeröffnung durch Peter Ottmann

Schaffung einer sicheren europäischen Cloud

Winfried Holz, Präsidiumsmitglied des BITKOM e.V., betonte in seinem Grußwort die Rolle seines Verbandes als ideellem Träger der „it-sa“. Für ihn sei die „it-sa“ DAS Forum für IT-Sicherheit.
Die NSA-Affäre des Sommers 2013 habe dem Thema eine geradezu ungewohnte Popularität auch außerhalb der Fachkreise beschert. Digitalisierung schaffe Wohlstand und sei heute unverzichtbar, wie auch die Teilhabe daran – es gehe um die volkswirtschaftliche Bedeutung der IT-Sicherheit. Die moderne Gesellschaft des 21. Jahrhunderts brauche die IT; man denke nur an das Schlagwort „Industrie 4.0“ oder das Gesundheitswesen. Aber damit würden auch neue Angriffsflächen geschaffen. Die NSA-Affäre habe insofern einen positiven Aspekt, als dass sie die Bedeutung der IT-Sicherheit schlagartig vor aller Augen geführt habe. Indes schlage negativ zu Buche, dass das Vertrauen in die Vertraulichkeit und Integrität von Informationen beschädigt worden sei. Diese Zweifel könnten sich auch schädlich auf die IT-Branche auswirken, etwa im Zusammenhang mit Angeboten von Cloud-Dienstleistungen. Auf Provider und Dienstleister aber müsse Verlass sein, sonst leide die Wirtschaft insgesamt, zumal wir heute immer auch die grenzüberschreitende Dimension berücksichtigen müssten.

Foto: Dirk Pinnow

Foto: Dirk Pinnow

IT-Sicherheit: Winfried Holz fordert staatliche Rahmenbedingungen für eigenverantwortliches Handeln

Extreme Verhaltensmuster würden jetzt nicht weiterhelfen – weder könne man allein nur den Staat bzw. nur den Anwender in die Pflicht nehmen. Der Staat müsse vielmehr die Rahmenbedingungen für eigenverantwortliches Handeln der Anwender schaffen. In diesem Zusammenhang seien Transparenz und die Schaffung gesetzlicher Bestimmungen gefragt – als Beispiel sei die EU-Datenschutzverordnung zu nennen. Europa brauche einen offenen Markt für Daten auf Basis einer sicheren Übertragung; es gehe gewissermaßen um die Schaffung einer sicheren europäischen Cloud, damit sich der Kontinent im globalen Wettbewerb behaupten kann, so Holz.

Aufbau von „Vertrauens-Infrastrukturen“

Auch Andreas Könen, Vizepräsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sieht Staat und Wirtschaft gleichermaßen in der Pflicht, gehe es doch um den Aufbau von „Vertrauens-Infrastrukturen“. Der Nutzer müsse Vertrauen zurückgewinnen können. Es gebe eine sensible Reaktion auf aktuelle Bedrohungen.
Grundsätzlich sollten Inhalte durch Verschlüsselung stärker geschützt werden. Aber zur Prävention gehöre eben auch eine stärkere Sensibilisierung der Anwender; für sie müsse es konkrete Handlungsempfehlungen geben. Zudem sollten Provider von Dienstleistungen und Hersteller von Produkten zu „Security by Design“ verpflichtet werden. Hierzu könnten Zertifizierungen und Zulassungsverfahren verhelfen.

Foto: Dirk Pinnow

Foto: Dirk Pinnow

Andreas Könen: NSA, „PRISM“ und „TEMPORA“ als einen Weckruf verstehen!

Man sollte die NSA-Affäre, „PRISM“ und „TEMPORA“, als einen Weckruf verstehen, betonte Könen. Das BSI jedenfalls stehe zum Dialog mit Politikern, Herstellern und Anwendern bereit. Zum Schutz kritischer Infrastrukturen fordere man ein „Informationssicherheitsgesetz“. Im Internet müsse es Mindeststandards für sichere Kommunikation geben. Das BSI möchte beim IT-Grundschutz vier neue Bausteine berücksichtigt wissen, um fit für die Cloud zu sein.
Das BSI zeige auf der „it-sa“ auch mobile, mit Kooperationspartnern entwickelte Sicherheitslösungen – so könnten sichere Smartphones nicht nur Politikern, sondern auch Wirtschaftsvertretern zur Verfügung gestellt werden. Für das BSI sei die „it-sa“ die bedeutendste IT-Sicherheitsmesse in Deutschland, wenn nicht gar in Europa.

Staat sollte Vorbild für die Wirtschaft sein

Die offizielle Eröffnungsansprache hielt Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik. Vertrauenswürdige Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) nutze der ganzen Gesellschaft. Umgekehrt sei eine zu starke Abhängigkeit des Industriestandorts Deutschland von auswärtigen Sicherheitslösungen problematisch – man sollte eher auf eigenen Beinen stehen, denn die Industrie sei eben Basis unseres Wohlstands. Mehr Vertrauen bei den Anwendern zu schaffen, erfordere Information, Kommunikation und Transparenz.
Die Zuverlässigkeit der Sicherheitsprodukte könne durch unabhängige Zertifizierung befördert werden. Hierzu sei insbesondere das BSI kompetenter Ansprechpartner – ja, man müsse dessen Kompetenzen noch verstärken. Ihr gehe es darum, so Rogall-Grothe, durch offensive Unterstützung Deutschland zum Marktführer auf dem Gebiet der IT- bzw. Datensicherheit zu machen und diese Position auszubauen.

Foto: Dirk Pinnow

Foto: Dirk Pinnow

Cornelia Rogall-Grothe: Stärkung des BSI!

Der Staat, d.h. Bund, Länder und Kommunen, sollte als Nachfrager von Sicherheitslösungen auftreten und darüber auch eine steuernde Funktion im Markt übernehmen, einen hohen Standard fördern und Vorbild für die Wirtschaft sein. In diesem Zusammenhang sei z.B. der Aufbau einer sicheren Cloud für die öffentliche Verwaltung denkbar. In jedem Fall müssten Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der IT-Sicherheitslösungen vorangetrieben werden, um Deutschland sowohl intern als Wirtschaftsstandort zu stärken, als auch extern die Rolle als Exporteur abzusichern.
Kritische Infrastruktur müsse auch gesetzlichen Schutz erlangen – so könne der Staat rahmengebender Begleiter der weiteren industriellen Entwicklung sein (ein seit Beginn der Industrialisierung bewährtes Prinzip). Als Aufgaben für die neue Legislaturperiode kennzeichnete die Staatssekretärin drei Schwerpunkte: 1. Betreiber kritischer Infrastrukturen mit ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung sollten zur Kooperation mit staatlichen Stellen verpflichtet werden, 2. Provider sollten stärker in die Verantwortung für IT-Sicherheit genommen werden und 3. Stärkung sowie Ausbau des BSI.
Den anwesenden Branchenvertretern wünschte Rogall-Grothe neben vielen guten Gesprächen auf der „it-sa 2013“ auch ganz konkret „gute Geschäfte“.



Kommentieren

Kommentar

Kooperation

TeleTrusT

Mitgliedschaft

German Mittelstand e.V.

Mitgliedschaft

BISG e.V.

Multiplikator

Allianz für Cybersicherheit

Datenschutzerklärung