Aktuelles, Experten - geschrieben von am Dienstag, August 6, 2013 23:03 - ein Kommentar

Selbstdatenschutz tut Not: PRISM und TEMPORA erzwingen Umdenken

Der Datenschutzbeauftragte von Rheinland-Pfalz betont das Recht der Meinungsfreiheit auch für anonyme Meinungsäußerungen im Internet

[datensicherheit.de, 06.08.2013] Das waren noch Zeiten: „Im Internet weiß niemand, dass Du ein Hund bist!“ hatte es auf einer bekannten Karikatur aus dem Jahr 1993 geheißen. Zu sehen ist ein Hund, der vor einem PC sitzt, eine Pfote auf der Tastatur, und einer Promenadenmischung das Internet erklärt… Die Möglichkeit, unter virtuellen Identitäten zu surfen, habe damals eine bis dahin so nicht erlebte Anonymität versprochen, so der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, Edgar Wagner.
Die Zeiten hätten sich in vielfacher Hinsicht geändert. Längst gebe es einen heftigen Streit über mögliche Grenzen der Anonymität im Netz. Vor allem von politischen Parteien und staatlichen Stellen würden solche Grenzen zunehmend bedroht, was zu interessanten Interessenübereinstimmungen mit Google, facebook etc. führe, so Wagner. Andererseits stehe es außer Frage, dass das Recht der Meinungsfreiheit auch anonyme Meinungsäußerungen umfasse; auch und gerade solche, die im Internet abgegeben werden.
Die Enthüllungen um die Spähprogramme „PRISM“ und „TEMPORA“ hätten uns jetzt auch vor Augen geführt, wie weit die Überwachung des Internets zwischenzeitlich gediehen sei und wie intensiv die Spuren, die wir dort hinterlassen, ausgewertet würden. Das Internet von heute biete eine Vielzahl von Diensten, und jeder Klick, jeder Chat, jedes Foto, jede Suche, jeder Post und jede Nachricht hinterließen eine Datenspur. Diese sei nicht nur für Geheimdienste von Interesse, warnt Wagner.
Der „Datenschatten“, den wir im Internet werfen, wecke viele Begehrlichkeiten, so der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Rheinland-Pfalz. Die Daten würden für Zwecke der Kundenbindung, der Online-Werbung oder der Marktforschung erfasst und ausgewertet und zu individuellen Nutzungs-, Kauf- oder Bewegungsprofilen verdichtet. Je mehr das Internet im Alltag genutzt wird, desto mehr Datenspuren lieferten Hinweise auf Interessen, Vorlieben und Verhaltensweisen der Nutzerinnen und Nutzer. Den digitalen Augen und Ohren im Internet nicht alles preiszugeben, sei indes das legitime Recht aller Nutzer, sagt Wagner. Die Globalität des Internet mache es häufig jedoch schwer, dies einzufordern. Wer nicht will, dass seine Daten Neugier und Sammelwut preisgegeben sind, sollte digitale Vorsorge treffen.
Zwar bringe es die digitale Lebenswelt mit sich, dass man nicht immer und vollständig anonym bleiben könne; darin gleiche sie letztlich dem analogen Alltag. Hier wie dort wechsele man zwischen notwendiger Preisgabe persönlicher Daten und berechtigtem Verschweigen. Welche Möglichkeiten bestehen, Datenspuren im Internet zu vermeiden, wie Inhalte bei E-Mail und Online-Speichern durch Verschlüsselung geschützt werden können oder wie die „penetrante Dateninkontinenz“ von Smartphones unterbunden werden kann, erläutert der Landesbeauftragte für den Datenschutz Rheinland-Pfalz auf seinem Internet-Angebot zum Selbstdatenschutz.

Weitere Informationen zum Thema:

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz
Digitale Vorsorge. Selbstdatenschutz im Internet



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