Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Mittwoch, Oktober 20, 2010 15:02 - ein Kommentar
Datenlöschung durch Vernichtung des Datenträgers: Die oft unterschätzten Aktenvernichter
Ein Praxisbericht auf der it-sa 2010 über die Brisanz von Zufallsfunden sensibler Altpapiere
[datensicherheit.de, 20.10.2010] Die Vision des „papierfreien Büros“ ist seit bald zwei Dekaden oft kolportiert worden – in der Praxis jedoch bis heute wohl eine Utopie. Rudolf Meister, Datenschutzexperte der HSM GmbH + Co. KG aus Frickingen, verdeutlichte dies im „Auditorium“ der it-sa 2010 – das „primitive Papier“ sei noch immer der Datenträger Nr.1:
Rudolf Meister auf der it-sa 2010 – Papier bleibt wichtiger Datenträger.
Immer wieder lese man in der Zeitung von zufälligen Funden sensibler Dokumente im Altpapier, auf der Straße oder im regulären Hausmüll. Die Brisanz solcher Funde – vor allem wenn es sich etwa um Krankenakten oder Unterlagen von Steuerberatern bzw. Anwälten handelt – liege in der Verletzung der Privat- oder gar Intimsphäre und im Falle des Missbrauchs gar in drohenden Millionenschäden. In diesem Zusammenhang verwies Meister auch auf das Auffinden von Kassenbelegen in den Einkaufskörben oder -wagen einschlägiger Geschäfte, die zuweilen neben der Auflistung der erworbenen Waren auch Transaktionsdaten des bargeldlosen Bezahlens auswiesen. Die Verwendung eines Aktenvernichters sei somit nicht erst im gewerblichen, sondern schon im privaten Umfeld im ureigenen Interesse.
Die DIN-Norm gebe bisher fünf Sicherheitsklassen für die Papier-Reißwölfe vor, die die verbleibenden Schnitzelgrößen definierten. Sein Haus habe im Auftrag des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA gar eine sechste Sicherheitsklasse realisiert – durch die Fortschritte der Mustererkennung über Scanner sei es nämlich zunehmend einfacher, Papierfetzen wieder virtuell zusammenzufügen und die Inhalte auszulesen. HSM biete robuste High-Tech-Shredder an, die auch CDs separat zerkleinerten oder sogar ganze Aktenordner im Stück vernichteten.
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