Aktuelles, Experten - geschrieben von am Samstag, November 18, 2017 16:21 - noch keine Kommentare

Gesundheits-Apps: Mehr Transparenz und Sicherheit erforderlich

Medizinische Apps müssen zwingend der Medizinprodukterichtlinie genügen

[datensicherheit.de, 18.11.2017] Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz (LfDI RLP) sieht bei sogenannten Gesundheits-Apps mehr Transparenz und Sicherheit als erforderlich an.

Mehr als 2.000 deutschsprachige Gesundheits- und Medizin-Apps

Auf der kürzlich durchgeführten Diskussionsveranstaltung der verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz (vzrp) und des LfDI RLP in Mainz mit dem Titel „Der vermessene Verbraucher – Mit Gesundheits-Apps am Puls der Zeit oder gläsern wider Willen“ im Mainzer Landesmuseum beleuchteten Experten aus Politik, Daten- sowie Verbraucherschutz und Medizin die Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps und Wearables im medizinischen Einsatz.
Apps in der Medizin haben demnach das Potential, Ärzte und Patienten bei Diagnosen und Therapien erheblich zu unterstützen. In großen App-Stores seien mehr als 2.000 deutschsprachige Gesundheits- und Medizin-Apps verfügbar. Neben zahlreichen Apps zur Selbstvermessung der eigenen Fitness fänden sich etliche Angebote für medizinische Zwecke, wie Diabetes-Apps, Herzfrequenzmesser und Medikamenten-Manager. Diese seien nach der europäischen Medizinprodukterichtlinie eben als „Medizinprodukte“ einzustufen – doch nur die wenigsten seien auch als solche zugelassen.

Klare Nutzenbewertung mit eindeutigen Qualitätsstandards gefordert

„In diesem Dschungel ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht möglich, die Spreu vom Weizen zu trennen“, warnte vzrp-Vorstand Ulrike von der Lühe.
Man brauche „dringend mehr Transparenz“ und vor allen Dingen gerade bei den Medizin-Apps eine klare Nutzenbewertung mit eindeutigen Qualitätsstandards. „Erst wenn Datenschutz, medizinischer Nutzen und Verlässlichkeit der Messergebnisse klar nachgewiesen sind, sollten diese Produkte künftig auch bei der Prävention, Diagnostik und Therapie im Sinne der Patienten eingesetzt werden“, forderte von der Lühe.
Verbraucherministerin Anne Spiegel sprach sich in der Diskussion für zuverlässigen Datenschutz bei Gesundheits-Apps aus. Rainer Beckers, Geschäftsführer der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH, stellte das Internet-Angebot „App-Check“ vor, das Gesundheits-Apps bewertet. Dr. med. Sebastian Kuhn von der Universitätsmedizin Mainz brachte die Perspektive der Mediziner in die Diskussion ein.

Datenschutzgerechte Anwendungen für Ärzte und Patienten eindeutig erkennbar machen!

Bei der Anwendung von Gesundheits-Apps stellten sich vor allem auch Fragen des Datenschutzes. Geräte und Apps sammelten hochsensible Daten, die auch genaue Einblicke in die persönliche Lebensführung zuließen. Der LfDI RPL, Prof. Dr. Dieter Kugelmann, sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Der Gesetzgeber muss sich mit den Kammern der Heilberufe und den Krankenkassen überlegen, welcher Rahmen gesetzt werden soll. Wir sehen den Bedarf, ein Gütesiegel oder ähnliche Instrumente zu entwickeln, die datenschutzgerechte Anwendungen für Ärzte und Patienten eindeutig erkennbar machen.“
Professor Kugelmann begrüßt deshalb den Vorstoß der Verbraucherschutzministerin, dem Datenschutz Priorität einzuräumen – er stehe für den Entwicklungsprozess zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Thema:

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Rheinland-Pfalz
Faltblatt „Der vermessene Verbraucher“ / Diskussionsveranstaltung vom 13.11.2017



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