Capgemini – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Wed, 16 Jul 2025 09:44:27 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.15 Fortschritte des Quantencomputings: Aktuelle Verschlüsselungsverfahren drohen obsolet zu werden https://www.datensicherheit.de/fortschritt-quantencomputing-verschluesselung-obsolet https://www.datensicherheit.de/fortschritt-quantencomputing-verschluesselung-obsolet#respond Wed, 16 Jul 2025 09:42:45 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=49019 Innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre wird vielfach der Eintritt des „Q-Day“ befürchtet – also der Zeitpunkt, an dem Quantencomputer leistungsfähig genug sind, heute gängige kryptographische Algorithmen zu brechen

[datensicherheit.de, 16.07.2025] Auch Capgemini warnt in einer aktuellen Stellungnahme, dass der rasante Fortschritt im Bereich Quantencomputing die Wirksamkeit heutiger Verschlüsselungsverfahren bedroht – und führt hierzu Erkenntnisse aus der neuen Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel „Future encrypted: Why post-quantum cryptography tops the new cybersecurity agenda“ an. Insbesondere Angriffe nach dem Prinzip „Harvest-now, decrypt-later“ rücken demnach das Thema Quantensicherheit in den Fokus – dabei handelt es sich um das Sammeln heute noch verschlüsselter Daten, um sie dann später mit Hilfe von Quantencomputern zu entschlüsseln. Das Capgemini Research Institute führte für die Studie nach eigenen Angaben eine Umfrage unter 1.000 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar im Zeitraum April bis Mai 2025 durch – aus 13 Branchen und 13 Ländern in der Asien-Pazifik-Region, Europa und Nordamerika.

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Abbildung: Capgemini Research Institute

Capgemini-Umfrageergebnisse zum Eintritt des „Q-Day“

Viele Unternehmen unterschätzen weiterhin die mit Quantencomputing einhergehenden Risiken

Auch regulatorische Anforderungen und ein sich wandelndes Technologieumfeld setzten das Thema Quantensicherheit auf die Agenda vieler Organisationen. Trotz wachsender Sensibilisierung innerhalb der Branche unterschätzten viele Unternehmen weiterhin die mit Quantencomputing einhergehenden Risiken – „mit potenziell schwerwiegenden Folgen wie Datenlecks oder regulatorischen Sanktionen“.

  • Der Studie zufolge zeigen sich rund zwei Drittel (65%) der befragten Unternehmen besorgt über die zunehmende Bedrohung durch Angriffe nach dem Prinzip „Harvest-now, decrypt-later“.

Jedes sechste „Early-Adopter“-Unternehmen gehe davon aus, dass der berüchtigte „Q-Day“ innerhalb der nächsten fünf Jahre eintreten könnte, während rund sechs von zehn noch mit einem Zeitraum von zehn Jahren rechneten. Etwa 70 Prozent der Befragten in dieser Studie werden als ‚Early Adopter‘ bezeichnet: „Diese arbeiten entweder bereits an quantensicheren Lösungen oder planen, dies in den nächsten fünf Jahren zu tun.“

Quantensicherheit als strategische Investition

„Ziel sollte nicht sein, ein Datum vorherzusagen. Es geht darum, ein sich anbahnendes Risiko zu managen. Kommunikation oder Daten, die heute noch verschlüsselt sind, könnten morgen zur Schwachstelle werden, wenn Unternehmen den Umstieg auf quantensichere Verfahren hinauszögern“, erläutert Daniel Schoeman, Experte für Post-Quantum-Kryptographie bei Capgemini in Deutschland, und betont: „Wer frühzeitig handelt, sichert Geschäftskontinuität, regulatorische Konformität und langfristiges Vertrauen!“

  • Er führt weiter aus: „Quantensicherheit ist kein optionaler Kostenpunkt, sondern eine strategische Investition – sie kann ein drohendes Risiko in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln. Die Unternehmen, die das früh erkennen, schützen sich am besten vor künftigen Cyberangriffen!“

Auch wenn heutige Quantencomputer noch nicht in der Lage seien, gängige Verschlüsselungsverfahren zu knacken, trieben insbesondere sicherheitskritische Branchen wie Verteidigung und Finanzwesen die Einführung quantensicherer Lösungen voran. Konsumentenorientierte Sektoren wie Konsumgüter und Einzelhandel hingegen zeigten bislang weniger Dringlichkeit.

Sensible Daten mit Post-Quantum-Kryptographie schützen

Viele Unternehmen beabsichtigten, sensible Daten mit Post-Quantum-Kryptographie zu schützen: Die Mehrheit der befragten Unternehmen (70%) plane, ihre Systeme mit einer geeigneten Kombination aus klassischer und Post-Quantum-Kryptographie (PQC) zu schützen.

  • Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes zum Schutz sensibler Daten gelte PQC als die derzeit beste Option zur Absicherung gegen Risiken durch Quantencomputer. Fast die Hälfte der „Early Adopters“ befasse sich bereits mit PQC-Lösungen, prüfe deren Machbarkeit oder erprobe erste Pilotprojekte. „Für 70 Prozent der Unternehmen sind regulatorische Vorgaben ein zentraler Treiber für den Umstieg auf PQC.“

Während „Early Adopters“ aktiv an ihrer quantensicheren Zukunft arbeiteten, ergriffen rund 30 Prozent der Unternehmen bislang keine Maßnahmen gegen die potenzielle Bedrohung durch Quantencomputing. Ursache seien unter anderem unzureichende Budgets und fehlende Ressourcen für den kryptographischen Wandel.

Weitere Informationen zum Thema:

Capgemini
Das Capgemini Research Institute ist ein weltweit führender Think Tank von Capgemini

Capgemini RESEARCH INSTITUTE, 2025
Future encrypted / Why post-quantum cryptography tops the new cybersecurity agenda

datensicherheit.de, 16.05.2025
Quantencomputer werden die Welt verändern: Herausforderungen sowie Risiken kennen und Chancen nutzen / Rückblick auf das „FrühlingsForum 2025“ des VDI/VDE-AK Sicherheit und des ETV in Berlin mit Dr. Jan Goetz als Sprecher zum Thema „Quantencomputer – Was kommt nach KI? Wie Quantencomputer die Welt verändern können“

datensicherheit.de, 12.05.2025
Q-Day: Utimaco rät Unternehmen zur rechtzeitigen Vorbereitung auf quantengestützte Cyberangriffe / Aktueller Utimaco-Report zu Quantenbedrohungen erschienen – um weiterhin digitale Sicherheit zu gewährleisten, muss sich die heutige Kryptographie drastisch verändern

datensicherheit.de, 25.03.2025
Colt: Test zur quantengesicherten Verschlüsselung im optischen Netz abgeschlossen / Technologiepartner erforschen gemeinsam neue Möglichkeiten, um den von Quantencomputern ausgehenden Risiken für Verschlüsselung zu begegnen

datensicherheit.de, 15.09.2022
Wenn Quantencomputer praxistauglich werden, ist Post-Quantenkryptographie erforderlich / Bereits jetzt sollten Algorithmen und Hardware entwickelt werden, die diesen leistungsfähigen Quanten-Superrechnern standhalten

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Weiterhin lückenhafte Cyber-Sicherheit: Jedes 2. Fertigungsunternehmen rechnet mit Zunahme von -angriffen https://www.datensicherheit.de/luecken-cyber-sicherheit-jedes-zweite-fertigungsunternehmen-erwartung-zunahme-angriffe https://www.datensicherheit.de/luecken-cyber-sicherheit-jedes-zweite-fertigungsunternehmen-erwartung-zunahme-angriffe#respond Tue, 12 Jul 2022 15:46:24 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=42023 Fast jeder zweite Hersteller gibt zu, dass Cyber-Sicherheit nicht im Fokus der höchsten Managementebene steht

[datensicherheit.de, 12.07.2022] Gut die Hälfte der Industrieunternehmen (51%) geht laut einer aktuellen Studie davon aus, dass die Zahl der Cyber-Angriffe auf sogenannte Smart Factories in den nächsten zwölf Monaten steigen wird – dennoch sagt demnach ebenfalls fast jeder zweite Hersteller (47%), „dass die Cyber-Sicherheit der eigenen intelligenten Fabriken nicht im Fokus der höchsten Managementebene steht“. Erst wenige Hersteller verfügten über ausgereifte Strukturen in allen kritischen Bereichen der Cyber-Sicherheit. Die mit dem „Industrial Internet of Things“ (IIOT) geschaffene Konnektivität der Smart Factories erhöhe die Gefahr durch Cyber-Angriffe in der intelligenten Industrie im hohen Maße. Zu diesen Ergebnissen kommt nach eigenen Angaben das Capgemini Research Institute in seiner neuen Studie „Smart & Secure: Why smart factories need to prioritize cybersecurity“.

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Abbildung: Capgemini Research Institute

Capgemini-Umfrage Oktober-November 2021: Cyber-Sicherheit ist eine Schlüsselkomponente einer Smart Factory

Ausgeprägtes Cyber-Gefahrenbewusstsein führt nicht automatisch dazu, dass Unternehmen entsprechend vorbereitet sind

„Rund 53 Prozent der Unternehmen – sowohl weltweit als auch in Deutschland – denken, dass Smart Factories in Zukunft Hauptziele von Cyber-Angriffen sein werden.“ In der Schwerindustrie gingen davon sogar 60 Prozent aus, im Pharma- und Life-Sciences-Sektor 56 Prozent.

Ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein führe jedoch nicht automatisch dazu, dass Unternehmen entsprechend vorbereitet sind: Unzureichende Aufmerksamkeit des obersten Managements, knappe Budgets und menschliche Faktoren werden als die größten Hürden für Cyber-Sicherheit genannt, die sie zu überwinden haben.“

Vorteile der Digitalen Transformation nutzen wollen – ohne Cyber-Sicherheit von Beginn zu integrieren

Torsten Jüngling, „Head of Cybersecurity“ bei Capgemini in Deutschland, kommentiert: „Hersteller kennen die Vorteile der Digitalen Transformation und investieren entsprechend massiv in Smart Factories – ein riskanter Schritt, wenn Cyber-Sicherheit nicht von Beginn an integriert ist.“

Die wachsende Angriffsfläche, Vernetzung und die Menge an Betriebstechnologie sowie IIOT-Geräten machten Smart Factories zu „einem leichten Ziel für Cyber-Kriminelle“. Jüngling warnt: „Solange dies keine Priorität des Vorstands ist, wird es Unternehmen schwerfallen, der Gefahr effektiv zu begegnen, ihre Mitarbeitenden und Zulieferer fortzubilden sowie die Kommunikation zwischen den Cybersecurity-Teams und der C-Suite verbessern.“

Fehlende Tools und nicht-standardkonforme Prozesse als Hürden für Cyber-Sicherheit

Die Studie zeige, dass Cyber-Sicherheit für viele Unternehmen kein Grundstein ihrer Strategie sei – nur 51 Prozent integrierten standardmäßig Cyber-Sicherheitspraktiken in ihre Smart Factories. „Anders als bei IT-Plattformen sind möglicherweise nicht alle Unternehmen in der Lage, die Maschinen in einer Smart Factory im laufenden Betrieb zu überprüfen.“ Die Sichtbarkeit von Betriebstechnologie (OT) und IIOT-Geräten auf Systemebene sei notwendig, um es zu erkennen, sobald sie kompromittiert wurden. 77 Prozent der Unternehmen seien besorgt darüber, dass zur Reparatur oder Aktualisierung von OT-/IIOT-Systemen regulär nicht-standardkonforme Prozesse angewandt würden. Diese Problematik sei zum Teil auf die geringe Verfügbarkeit der richtigen Tools und Prozesse zurückzuführen.

Allerdings denke die Hälfte der Unternehmen in Deutschland und weltweit, dass Cyber-Risiken für Smart Factories in erster Linie von den Netzwerken ihrer Partner und Zulieferer ausgingen. 28 Prozent hätten zudem beobachtet, dass die Zahl der Mitarbeiter oder Zulieferer, „die infizierte Geräte wie Laptops und Mobilgeräte zur Installation oder zum Patchen von Smart-Factory-Anlagen mitbringen“, seit 2019 um 20 Prozent gestiegen sei.

Menschen bleiben größte Gefahr für die Cyber-Sicherheit

Nur wenige der befragten Unternehmen gäben an, dass ihre Cyber-Sicherheitsteams über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügten, um bei Vorfällen dringende Sicherheits-Patches ohne externe Unterstützung durchzuführen. Eine häufige Ursache für diese verbreitete Schwachstelle bestehe darin, dass „Cybersecurity Manager“ fehlten, um die erforderlichen Weiterbildungsprogramme einzuführen.

„In Verbindung mit dem Fachkräftemangel wird dies zu einer Herausforderung: 57 Prozent der Unternehmen halten den Mangel an Fachkräften für die Cyber-Sicherheit von Smart Factories für weitaus akuter als für den Bereich der IT-Sicherheit.“ Viele Unternehmen berichteten, dass ihre Cyber-Sicherheitsanalysten überlastet seien von der Vielzahl an OT- und IIOT-Geräten, „die sie überwachen müssen, um Angriffe zu erkennen und zu verhindern“. Darüber hinaus sähen sich 43 Prozent der Cyber-Sicherheitsmanager in Deutschland und weltweit nicht in der Lage, auf Angriffe in ihren Smart Factories und Produktionsstandorten zu reagieren.

Verluste in der Vergangenheit hauptsächlich durch Verzögerungen der Entdeckung von Cyber-Angriffen

Zu wenig Zusammenarbeit zwischen den Leitern von Smart Factories und dem „Chief Security Officer“ sei für über die Hälfte der Befragten – 53 Prozent weltweit, 58 Prozent in Deutschland – ebenfalls ein bedenklicher Umstand. Diese Kommunikationslücke beeinträchtige die Fähigkeit von Unternehmen, Cyber-Angriffe frühzeitig zu erkennen, was zu einem größeren Ausmaß der Schäden führen könne.

Mehr als die Hälfte (55%) der deutschen Unternehmen habe angegeben, „dass Verluste in der Vergangenheit hauptsächlich durch Verzögerungen bis zur Entdeckung von Cyber-Angriffen entstehen konnten“.

Wettbewerbsvorteile für Cybersecurity-Vorreiter

Es gebe Vorreiter unter den Herstellern – sechs Prozent, in der als Studie „Cybersecurity Leaders“ bezeichnet –, die in ihren Smart Factories schon ausgereifte Konzepte für die entscheidenden Dimensionen der Cyber-Sicherheit umsetzten: Sensibilisierung, Reaktionsfähigkeit und Implementierung.

Aus der Studie gehe hervor, dass sie ihren Wettbewerbern dadurch in mehreren Aspekten überlegen seien: „72 Prozent können sich gegen Cyber-Angriffe schützen und deren Auswirkungen minimieren, und 74 Prozent sind in der Lage, bekannte Angriffsmuster frühzeitig zu erkennen.“ Dies sei nur bei 41 bzw. 46 Prozent der anderen Unternehmen der Fall.

6-stufiger Ansatz für Ausarbeitung einer effektiven Cyber-Sicherheitsstrategie

Basierend auf der Auswertung und den Erfahrungen der ermittelten „Cybersecurity Leaders“ empfehlen die Studienautoren nach eigenen Angaben einen sechsstufigen Ansatz für die Ausarbeitung einer effektiven Cyber-Sicherheitsstrategie für Smart Factories:

  • Durchführung eines umfassenden „Cybersecurity Assessment“
  • Sensibilisierung des gesamten Unternehmens für Cyber-Gefahren hinsichtlich Smart Factories
  • Definition der Verantwortlichkeiten für die Risiken von Cyber-Angriffen
  • Einführung von sogenannten Frameworks für Cyber-Sicherheit in Smart Factories
  • Entwicklung von auf Smart Factories zugeschnittenen Cyber-Sicherheitspraktiken
  • Aufbau einer Governance-Struktur und eines Frameworks zur Kommunikation mit der Unternehmens-IT

Weitere Informationen zum Thema:

Capgemini
Jedes zweite Fertigungsunternehmen rechnet mit Zunahme von Cyberangriffen – bei weiterhin lückenhafter Cybersicherheit

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Cyber-Abwehr: Erfolgsfaktor Künstliche Intelligenz https://www.datensicherheit.de/cyber-abwehr-erfolgsfaktor-kuenstliche-intelligenz https://www.datensicherheit.de/cyber-abwehr-erfolgsfaktor-kuenstliche-intelligenz#respond Sat, 13 Jul 2019 12:34:56 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=33503 Rund die Hälfte der Unternehmen mit dem Erkennen und Verhindern von Cyber-Angriffen überfordert

[datensicherheit.de, 13.07.2019] Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institute sind rund die Hälfte der Unternehmen in Deutschland und auch weltweit „mit dem Erkennen und Verhindern von Cyber-Angriffen überfordert“, indes testen demnach fast drei Viertel der Unternehmen weltweit (73 Prozent) Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz (KI) in der Cyber-Sicherheit und zwei von drei Unternehmen planen den KI-Einsatz zur Stärkung ihrer Cyber-Sicherheit bis zum Jahr 2020.

Dr. Paul Lokuciejewski

Foto: Capgemini

Dr. Paul Lokuciejewski: Viele Angriffe nur noch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zuverlässig abzuwehren!

Cloud, IoT und 5G: Anzahl der Endgeräte und damit der Einfallstore steigt an

Unternehmen erhöhten ihre Investitionen in KI-Systeme zum Schutz vor der nächsten Generation von Cyber-Angriffen – zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Capgemini Research Institute. Rund zwei Drittel der Unternehmen glaubten, ohne KI nicht in der Lage zu sein, auf kritische Bedrohungen zu reagieren.
Durch die Fortschritte in Cloud-, Internet-of-Things- (IoT-), 5G- und Dialogschnittstellen-Technologien erhöhe sich die Anzahl der Endgeräte, Netzwerke und Benutzeroberflächen – und somit die Anzahl der potenziellen Einfallstore für Angreifer.

Studie „Reinventing Cybersecurity with Artificial Intelligence“ erschienen

Für die Studie „Reinventing Cybersecurity with Artificial Intelligence: The new Frontier in Digital Security“ seien 850 Führungskräfte aus den Bereichen IT-Informationssicherheit, Cyber-Sicherheit und IT-Betrieb in zehn Ländern befragt worden – zwölf Prozent davon in Deutschland.
Die Befragten seien in Großunternehmen aus sieben Branchen tätig. Zudem seien vertiefende Interviews mit Branchenexperten, Start-ups auf dem Gebiet Cyber-Sicherheit und mit Wissenschaftlern geführt worden.

Cyber-Sicherheit: KI-Unterstützung unverzichtbar

56 Prozent der Führungskräfte weltweit sowie 46 Prozent in Deutschland sagten, dass ihre Cyber-Sicherheitsanalysten überfordert von der Vielzahl der Datenpunkte, die sie überwachen müssten, um Verletzungen zu erkennen oder zu verhindern, überfordert seien.
Darüber hinaus habe sich die Art der Cyber-Risiken, die ein sofortiges Eingreifen erforderten oder von Cyber-Analysten nicht schnell genug behoben werden könnten, deutlich erhöht. Dazu zählen laut Capgemini:

  • Cyber-Angriffe auf zeitkritische Anwendungen: International hätten 42 Prozent angegeben, dass sie gestiegen seien – und zwar durchschnittlich um 16 Prozent.
  • automatisierte Angriffe, „die in einem derart hohen Tempo mutieren, dass sie durch traditionelle Reaktionssysteme nicht neutralisiert werden können“ – laut 43 Prozent der Befragten habe deren Häufigkeit um durchschnittlich 15 Prozent zugenommen.

Künstliche Intelligenz wird zum Erfolgs- und Überlebensfaktor

Angesichts dieser neuen Bedrohungen sei eine klare Mehrheit der Unternehmen (69 Prozent international, 62 Prozent in Deutschland) der Ansicht, ohne den Einsatz von KI nicht auf kritische Cyber-Angriffe reagieren zu können.
Bereits um solche Bedrohungen identifizieren zu können, benötigten 61 Prozent weltweit sowie 51 Prozent der deutschen Unternehmen nach eigener Aussage KI.

Für mehr Cyber-Sicherheit: Führungskräfte erhöhen KI-Investitionen

International sei eine klare Mehrheit der Führungskräfte der Auffassung, „dass KI für die Zukunft der Cyber-Sicherheit von grundlegender Bedeutung ist“:

  • Weltweit hätten 64 Prozent der Befragten angegeben, durch KI die Kosten für die Erkennung von Verletzungen und die Reaktion senken zu können – und zwar um durchschnittlich zwölf Prozent. In Deutschland dagegen hätten nur 49 Prozent der Befragten eine Kostensenkung verzeichnet.
  • 74 Prozent der Führungskräfte weltweit meinten, dass durch KI eine kürzere Reaktionszeit möglich werde: Die nötige Zeit um Bedrohungen zu erkennen, Verstöße zu beheben und Patches zu implementieren, könnte um durchschnittlich zwölf Prozent reduziert werden. In Deutschland hätten 63 Prozent der Führungskräfte eine verkürzte Reaktionszeit registriert.
  • 69 Prozent weltweit, in Deutschland 56 Prozent hätten zudem beobachtet, dass KI die Genauigkeit bei der Erkennung von Verstößen verbessere.
  • 60 Prozent international sowie 57 der Befragten in Deutschland gäben an, dass KI die Effizienz der Cyber-Sicherheitsanalysten erhöhe, „indem sie die Zeit, die sie mit der Analyse von Fehlalarmen verbringen, verkürzt und ihre Produktivität verbessert“.

Budgets für Künstliche Intelligenz in der Cyber-Sicherheit steigen um fast ein Drittel

Im Einklang damit würden für das Geschäftsjahr 2020 international bei so gut wie jedem zweiten Unternehmen (48 Prozent) die Budgets für KI in der Cyber-Sicherheit um fast ein Drittel (29 Prozent) steigen.
„Was die Bereitstellung betrifft, so testen 73 Prozent Anwendungsfälle für KI in diesem Bereich.“ Nur jedes fünfte Unternehmen habe KI dazu vor 2019 genutzt, doch die Einführung werde weiterhin rasant ansteigen: Fast zwei von drei (63 Prozent) Unternehmen planten, KI bis 2020 einzusetzen, um ihre Verteidigung zu stärken.

Automatisierte Behebung entscheidend

„KI bietet enorme Chancen für die Cyber-Sicherheit“, so Oliver Scherer, „CISO“ der Handelsgruppe Media-Saturn. Denn von der Erkennung, manuellen Reaktion und Behebung gelange man zu einer automatisierten Behebung. Scherer: „Das möchten Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren erreichen.“
Die größte Herausforderung bei der Implementierung von KI für Cyber-Sicherheit sei das mangelnde Verständnis dafür, wie Anwendungsfälle vom „Proof of Concept“ bis zur flächendeckenden Umsetzung skaliert werden können. „69 Prozent der Befragten gaben zu, dass sie in diesem Bereich zu kämpfen hatten.“

Cyber-Angriffe haben neue Komplexität und Geschwindigkeit erreicht

„Cyber-Angriffe haben eine neue Komplexität und Geschwindigkeit erreicht – und diese Bedrohung wächst weiter. Immerhin sind sich die meisten Unternehmen bewusst, dass Cyber-Sicherheitsanalysten viele Angriffe nur noch mit Hilfe von KI zuverlässig abwehren können“, erläutert Dr. Paul Lokuciejewski, Leiter „Cybersicherheit“ bei Capgemini Invent.
„Damit KI ihr volles Potenzial in der Cyber-Sicherheit entfalten kann, brauchen die Unternehmen eine mit der Cyber-Strategie klar abgestimmte Roadmap, um eine effiziente Implementierung sicherzustellen. Wichtig ist auch, sich auf die wesentlichen Anwendungsfälle zu fokussieren, die skalierbar sind und den höchsten ,Return on Investment‘ generieren.“ Auf diesem Weg könnten Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit gravierender Sicherheitsvorfälle reduzieren.

Weitere Informationen zum Thema:

Capgemini
Cybersicherheit braucht Künstliche Intelligenz / Zwei von drei Unternehmen sehen sich nicht in der Lage, ohne KI auf kritische Bedrohungen zu reagieren

Capgemini RESEARCH INSTITUTE
Reinventing Cybersecurity with Artificial Intelligence / The new frontier in digital security

datensicherheit.de, 21.05.2019
Kryptowährungen und künstliche Intelligenz: Zweite Ausgabe des Deutsch-Französischen IT-Sicherheitslagebilds

datensicherheit.de, 18.09.2018
Künstliche Intelligenz zur Erhöhung der Sicherheit im Netzwerk

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