Chester Wisniewski – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Sat, 12 Jul 2025 16:16:53 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.15 Ambivalente Ransomware-Bedrohung: Sophos meldet weniger Attacken aber mehr Lösegeldzahlungen https://www.datensicherheit.de/ransomware-bedrohung-sophos-meldung-zunahme-loesegeldzahlungen https://www.datensicherheit.de/ransomware-bedrohung-sophos-meldung-zunahme-loesegeldzahlungen#respond Sat, 12 Jul 2025 22:15:17 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=48935 Laut dem „Ransomware-Report 2025“ werden weltweit etwas weniger Unternehmen von Ransomware angegriffen, aber mehr Unternehmen zahlen Lösegelder, um ihre Daten zu entschlüsseln

[datensicherheit.de, 13.07.2025] Dem neuen „Sophos State of Ransomware 2025“-Report zufolge steigt die Anzahl der Unternehmen, die nach einem Ransomware-Angriff eine Lösegeldsumme bezahlen. Der Druck, der aufgrund des Risikos auf Unternehmen lastet, hat demnach auch gravierende Auswirkungen auf die IT-Teams – so würden die Befragten über erhöhte Angst, Stress, psychische Probleme und einem daraus resultierenden Ausfall der IT- und Security-Spezialisten berichten.

sophos-chester-wisniewski

Foto: Sophos

Chester Wisniewski rät dringend: Trotz der guten Gegenwehr müssen wir weiterhin kontinuierlich mehr tun, um die Abwehrmaßnahmen mit Prävention, Erkennung und Reaktion an allen Fronten zu verstärken!

60% der Unternehmen in Deutschland und 49% in der Schweiz von Ransomware angegriffen

Der Sophos-Report „State of Ransomware 2025“, bei dem laut Sophos Anfang des Jahres 2025 insgesamt 3.400 IT-Spezialisten aus Unternehmen mit 100 bis 5.000 Mitarbeitern befragt wurden, zeige, „dass 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland und 49 Prozent in der Schweiz von Ransomware angegriffen wurden“.

  • Beide Ergebnisse seien etwas unterdurchschnittlich, „denn weltweit sind 68 Prozent der Unternehmen von Ransomware attackiert worden“.

Im Vergleich zum Vorjahres-Report hätten diese Ergebnisse einen uneinheitlichen Trend bestätigt: „In Deutschland wurden zwölf Monate zuvor 58 Prozent und in der Schweiz 59 Prozent von Ransomware attackiert – der weltweite Durchschnitt lag in 2024 bei 59 Prozent.“

Entscheidend zur Bewertung ist, ob Cyberkriminelle Daten verschlüsseln oder stehlen konnten

Die entscheidende Frage bei der Bewertung von Cyberattacken sei, ob die Cyberkriminellen die Daten durch ihre Angriffe verschlüsseln oder stehlen konnten: „Dies bejahten im diesjährigen Report 51 Prozent in Deutschland und 53 Prozent in der Schweiz. Der weltweite Schnitt liegt mit 50 Prozent minimal darunter.“

  • Die Entwicklung zeige in beiden Ländern ein ähnliches Bild hinsichtlich der Angriffsqualität.

Deutsche Unternehmen könnten im Vergleich zur Vorjahresumfrage mit 79 Prozent einen deutlichen Abwärtstrend an „erfolgreichen“ Ransomware-Attacken verzeichnen. Äquivalent sei die Rate der Datenverschlüsselungen und Diebstähle in der Schweiz von 68 Prozent entsprechend gesunken – „weltweit waren es 70 Prozent im Mittel“.

Anhaltende Ransomware-Bedrohung gestattet kein Aufatmen

Ein Aufatmen oder gar eine Entwarnung sei jedoch in keinem der beiden Länder gerechtfertigt: „Zwar erhielten 95 Prozent der deutschen und 97 Prozent der Schweizer Unternehmen ihre Daten nach einer Verschlüsselung auf unterschiedlichen Wegen wieder zurück.“

  • Allerdings entschieden sich 63 Prozent der deutschen und 54 Prozent der Schweizer Unternehmen dazu, dies mit einer Lösegeldzahlung zu erreichen.

Diese Ergebnisse erscheinen laut Sophos im Vergleich zu 2024 besonders bedenklich, denn in der Vorjahresumfrage hätten nur 50 Prozent in beiden Ländern die Problemlösung in der Bezahlung der Erpressungssummen gesehen.

Cyberattacken mit Ransomware setzen IT-Security-Personal unter hohem Druck

Cyberattacken mit Ransomware hätten nicht ausschließlich produktive und wirtschaftliche Auswirkungen auf Organisationen, sondern ganz unmittelbar auch auf das IT-Security-Personal: „44 Prozent der in Deutschland Befragten berichten von einer erhöhten Angst oder Stress in Bezug auf zukünftige Angriffe. In der Schweiz scheint dieses Phänomen mit nur 28 Prozent deutlich geringer zu sein.“

  • 44 Prozent der deutschen Unternehmen berichteten von Teammitgliedern, welche „aufgrund von Stress oder psychischen Problemen nicht im Unternehmen anwesend sein konnten“. Im Gegensatz dazu habe die Schweiz mit 64 Prozent bei diesem Aspekt deutlich mehr zu kämpfen als die Landesnachbarn.

Die Belastung komme jedoch nicht nur durch die Angreifer von außen, sondern auch aus den Reihen im Inneren: „41 Prozent in Deutschland bestätigen von erhöhtem Druck seitens der Führungskräfte; in der Schweiz sind es mit 31 Prozent zehn Prozentpunkte weniger.“ Allerdings seien beide Länder wieder gleichauf, wenn es um personelle Konsequenzen geht: „27 Prozent der deutschen und 26 der Schweizer bestätigen, dass die Führung des Teams bereits ausgewechselt wurde.“

Lukratives Geschäft: Ransomware-Angriffe auch in absehbarer Zukunft akute Gefahr

Chester Wisniewski, „Director ,Global Field CISO’“ bei Sophos, kommentiert: „Aus internationaler Perspektive werden 44 Prozent der Angriffe gestoppt, bevor Daten verschlüsselt werden und bei nur 50 Prozent der angegriffenen Unternehmen wurden Daten verschlüsselt. Dies verringert die Gesamtzahl der Opfer, die möglicherweise Lösegeld zahlen würden.“

  • Positiv ausgedrückt bedeute dies, „dass wir über zunehmend sorgfältige und erfahrene Überwachungsfunktionen verfügen und dass wir immer besser darin sind, fortschrittlichere Tools zur Früherkennung wie XDR einzusetzen“. Wisniewski gibt indes zu bedenken: „Aber wenn wir ehrlich sind, ist die Tatsache, dass 49 Prozent der Ransomware-Opfer weltweit Lösegeld gezahlt haben und die durchschnittliche Lösegeldzahlung bei einer Million US-Dollar lag, kein positives Ergebnis.“

Denn aus Sicht der Kriminellen bedeuteten diese Ergebnisse, dass Angriffe auch in absehbarer Zukunft fortgesetzt würden und ein lukratives Geschäft darstellten. „Trotz der guten Gegenwehr müssen wir weiterhin kontinuierlich mehr tun, um die Abwehrmaßnahmen mit Prävention, Erkennung und Reaktion an allen Fronten zu verstärken!“ Solange Kriminelle am Spielautomatenhebel des „einarmigen Ransomware-Banditen“ zögen und jedes zweite Mal eine Million US-Dollar Gewinn locke, gebe es wenig, was sie von ihren Angriffen abhalten könnte.

Weitere Informationen zum Thema:

SOPHOS, 2025
Ransomware-Report 2025: Warum werden Unternehmen und andere Organisationen Opfer von Ransomware? Und wie stellen Sie den Normalbetrieb wieder her? Welche geschäftlichen Folgen und welche Auswirkungen auf Mitarbeitende hat ein Ransomware-Angriff? / Im Sophos Ransomware-Report 2025 mit aktuellen Statistiken finden Sie Antworten auf diese Fragen.

SOPHOS
Chester Wisniewski / Director, Global Field CISO

datensicherheit.de, 11.07.2025
Dragos’ Ransomware-Analyse: 68 Prozent der Angriffe im ersten Quartal 2025 trafen die Fertigung / Offenkundig gehört Ransomware inzwischen zu den häufigsten, folgenschwersten und hartnäckigsten Bedrohungen, mit denen Unternehmen weltweit konfrontiert werden

datensicherheit.de, 18.06.2025
Bedrohung durch Ransomware: Sich tot zu stellen kennzeichnet Verlierer / Im Kampf gegen Ransomware-Attacken können es sich Unternehmen nicht mehr leisten, auf der Stelle zu treten

datensicherheit.de, 06/10/2025
OT Security in 2025: More Incidents, less Ransomware / Interview with Dr. Terence Liu, CEO of TXOne Networks at HANNOVER MESSE (HMI 2025) on OT Security and the situation in 2025

datensicherheit.de, 08.06.2025
Jährlich droht die Ransomware: eco fordert konsequente Cyberresilienz-Strategien / Laut „Bundeslagebild Cybercrime 2024“ des BKA bleibt Ransomware die größte Bedrohung für Unternehmen und KRITIS

datensicherheit.de, 01.06.2025
Laut Acronis-Erkenntnissen mehr Malware und weniger Ransomware in Deutschland / Acronis-Telemetrie weist auf veränderte Angriffsmuster in Deutschland hin – Bedrohungslage durch Cyberangriffe 2024 strukturell verändert

]]>
https://www.datensicherheit.de/ransomware-bedrohung-sophos-meldung-zunahme-loesegeldzahlungen/feed 0
Chester Wisniewski: Weltpassworttag sollte überflüssig werden https://www.datensicherheit.de/chester-wisniewski-weltpassworttag-ueberfluessig https://www.datensicherheit.de/chester-wisniewski-weltpassworttag-ueberfluessig#respond Sat, 03 May 2025 22:32:19 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=47558 Als nächster Schritt werden phishing-resistente MFA wie „FIDO2“ und Passkeys empfohlen

[datensicherheit.de, 04.05.2025] Aufgrund zunehmender Phishing-Angriffe hat auch Sophos noch eine Stellungnahme zum „World Password Day 2025“ abgegeben – dabei schwingt ebenfalls die Erwartung mit, dass dieser am 1. Mai 2025 begangene Tag der letzte gewesen sein könnte, denn wenn es nach Chester Wisniewski, „Director“ und „Global Field CISO“ bei Sophos, geht, könnte dieser Tag obsolet werden.

Für die meisten Einzelpersonen Verwendung von Passkeys der einfachste Ansatz

Wissensbasierte Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) wie sechsstellige Codes per SMS oder in Apps oder Push-Benachrichtigungen griffen angesichts der Raffinesse heutiger Cyber-Krimineller zu kurz. Wisniewski führt aus: „Der nächste Schritt heißt phishing-resistente MFA wie ,FIDO2‘ und Passkeys. Diese Technologien sind insgesamt simpler zu handhaben und es ist schwieriger, sie versehentlich an Angreifer weiterzugeben.“ Für die meisten Einzelpersonen sei die Verwendung von Passkeys der einfachste Ansatz, da diese Technologie in der Mehrheit der mobilen Geräte und Desktop-Browsern, Passwortmanagern und Betriebssystemen integriert sei.

Für Hochsicherheitsumgebungen werde die Verwendung sogenannter Smartcards oder Hardware-Tokens empfohlen, welche mit einer PIN oder einem biometrischen Merkmal entsperrt werden müssten. „Für die meisten von uns sind Passkeys, die mit den biometrischen Daten unserer Geräte entsperrt werden, die naheliegende und einfache Art der Authentifizierung.“ Die Authentifizierung an PC oder mobilen Geräten mit eigenem Fingerabdruck oder „Gesichtsabdruck“ werde den Nutzer in Sekundenschnelle sicher bei seinen Sozialen Medien, Finanzinstituten oder E-Mail-Konten anmelden, ohne dass er sich mit Passwörtern herumschlagen muss.

Tipps für ein sichereres Passwort, solange Wechsel zu anderer Strategie noch nicht erfolgt

Für diejenigen, die den Wechsel zu Tokens und Passkeys aber noch nicht vollzogen haben, hier drei nützliche, schnell umzusetzende Sophos-Tipps für ein sichereres Passwort:

  1. Jede Seite mit einem eigenen Log-In benötige ein eigenes Passwort. „Das kann mit kleinen Veränderungen wie Zahlen, Sonderzeichen, etc. gelingen.“
  2. „Ein Passwort am besten ,anreichern’, sprich: Man wählt ein Grundwort und addiert Zahlen, Sonderzeichen und Großbuchstaben dazu.“ Noch besser wäre eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen ohne Wortbedeutung. Das könne man sich natürlich unmöglich alles merken, daher:
  3. Einen bewährten Passwortmanager nutzen, welcher wie ein Hausmeister alle Schlüssel parat habe. „Hier muss sich der Nutzer nur ein Generalpasswort ausdenken und merken.“

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 02.05.2025
World Password Day sollte überflüssig werden – in einer von Passwörtern befreiten Zukunft / Menschliches Verhalten bei der Auswahl der Passwörter kann mit Hilfe von KI und Rechenleistung ausgenutzt werden

datensicherheit.de, 03.02.2025
Change your Password Day 2025 mahnt: Höchste Zeit für Passkeys und Multi-Faktor-Authentifizierung / Die durchschnittliche Person verwaltet rund 100 Passwörter und verwendet daher zumeist unsichere Umgehungslösungen

datensicherheit.de, 04.05.2023
World Password(less) Day: Plädoyer für eine passwortlose und phishing-resistente Zukunft / Auch sehr komplexes Passwort gemäß BSI-Empfehlung bietet keinen ausreichenden Schutz mehr

]]>
https://www.datensicherheit.de/chester-wisniewski-weltpassworttag-ueberfluessig/feed 0
QR-Codes als Sicherheitsfalle: Chester Wisniewski rät, davon die Finger zu lassen https://www.datensicherheit.de/qr-codes-sicherheitsfalle-chester-wisniewski-rat-verzicht-nutzung https://www.datensicherheit.de/qr-codes-sicherheitsfalle-chester-wisniewski-rat-verzicht-nutzung#respond Mon, 30 Dec 2024 19:59:35 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=45889 QR-Codes erfreuen sich offensichtlich wachsender Beliebtheit in Verkauf, Marketing und bei Bezahlsystemen

[datensicherheit.de, 30.12.2024] Vermehrt verlocken QR-Codes (QRC) u.a. auf Verpackungen, Plakaten oder sogar in Bars Verbraucher, einfach ihr Smartphone daran zu halten, um über den enthaltenen Link weitere Informationen zu erhalten oder andere Aktionen auszulösen. Diese vermeintliche Leichtigkeit sieht Chester Wisniewski, Sicherheitsexperte bei Sophos, kritisch und rät, trotz vieler Vorteile für Unternehmen und Konsumenten zur Vorsicht und Einzelfallprüfung.

sophos-chester-wisniewski

Foto: Sophos

Chester Wisniewski: Ich sehe die Sicherheit von QR-Codes nicht besser werden!

QR-Codes versprechen Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Sparsamkeit…

Wisniewski legt hierzu dar: „Der Mensch neigt bekanntlich zur Bequemlichkeit. Warum noch extra den Browser mit dem kleinen Smartphone-Display bemühen – da kommt ein QR-Code doch goldrichtig. Informationen, die auf der Stelle gebraucht werden, sind so schnell zur Hand.“ Diese Vorteile setzten nun immer mehr Unternehmen ein, beispielsweise um Kunden Zusatzinformationen zu Produkten oder deren Nutzung zu bieten. Er warnt eindringlich: „Und wie das immer so ist, sind Cyber-Kriminelle nicht weit, sobald sich eine Technik im Alltag durchgesetzt hat. ,Quishing’ heißt die Betrugsart mit QR-Codes.“ Diesen Trend hat Sophos nach eigenen Angaben in dem Beitrag beschrieben (s.u.).

Indes: QR-Codes erweisen sich offensichtlich wachsender Beliebtheit in Verkauf, Marketing und bei Bezahlsystemen. Wisniewski erläutert, wie es zu dieser Entwicklung kam und inwieweit sie das Kundenerlebnis gefühlt verbessern: „Niemand spricht gern in Computer-Art. Der Vorteil, ein Smartphone für schnelle Informationen oder Aktionen nutzen zu können, ist eine starke Motivation sowohl für die Anbieter als auch die Nutzer von QR-Codes.“ Dies in Kombination mit den ökologischen Vorzügen des Nicht-Ausdruckens von Dokumenten und der Tatsache, dass viele Unternehmen komplexe Tracking-Tokens in die URLs einbauen könnten, trage zur QRC-Verbreitung zusätzlich bei.

QR-Codes bieten durchaus großen Mehrwert – aber Bedenken zur Sicherheit nehmen zu

Während QR-Codes also durchaus einen großen Mehrwert böten, nähmen aber auch die Bedenken zu ihrer Sicherheit zu. Wisniewski führt aus, welche Arten von Betrug oder schadhaften Aktivitäten in den letzten Jahren aufgetaucht sind, welche Nutzer via QR-Codes ins Visier genommen hätten: Jeder könne QR-Codes herstellen und es sei nicht möglich, sie zu authentifizieren. „Es erfordert einen hohen Grad an Vertrauen beim Konsumenten, dass der QR-Code, den er am Parkscheinautomat oder auf dem Kaffeetisch sieht, echt ist!“

Sophos hat demnach von Vorfällen gehört – speziell in denen Zahlungen beteiligt waren – bei denen Betrüger QR-Codes ausgedruckt haben und diese auf echte QR-Codes aufklebten, um die Leute auf eine Phishing-Webseite zu lenken und dort ihre Kreditkarten-Daten und persönliche Informationen abzugreifen.

Kontrolle erforderlich – insbesondere, wenn QR-Codes öffentlich aushängen

Zur Frage, welche Schritte beispielsweise Händler unternehmen könnten, um sicherzustellen, dass die QR-Codes, welche sie in den Geschäften oder online einsetzen, sicher und legitimiert sind, und wie sie ihre Kunden vor potenziellem Betrug oder Phishing-Angriffen schützen, gibt Wisniewski zu bedenken: „Geschäfte, Händler, Gastronomie usw., die QR-Codes nutzen, sollten sie regelmäßig kontrollieren – insbesondere, wenn die QR-Codes öffentlich aushängen!“ Dies werde zu einer größeren Herausforderung bei verteilten Systemen wie etwa Parkscheinautomaten. Konsumenten seien daher gut beraten, keine QR-Codes zu scannen, denen sie nicht wirklich vertrauen könnten und lieber ein anderes Zahlungsmittel mit weniger Risiken verwenden.

Wisniewski betont: „Ich persönlich meide Geldautomaten, die zweifelhafte Tastaturen haben oder sich ersichtlich nicht im Originalzustand befinden – das gleiche könnte man für QR-Sticker anwenden.“ QR-Codes sollten wirklich niemals online genutzt werden, denn die meisten seien nur eine visuelle Form einer URL. Wenn man möchte, dass jemand auf einen Link klickt, dann sollte man auch einen Link benutzen. Es gebe Ausnahmen, aber im Allgemeinen bestätigten sie diese Regel.

Sicherste Weg für Konsumenten: QR-Codes eben nicht scannen

Wisniewski Tipp zu „Red Flags“, vor denen sich Konsumenten in Acht nehmen sollten, wenn sie QR-Codes in der Öffentlichkeit oder auf Produkten scannen, um nicht zum Opfer Cyber-Krimineller zu werden: „QR-Codes übertragen ein Bild in eine Webseiten-Adresse. Wenn der Code im Browser öffnet, sollte man auf die Adressleiste sehen und prüfen, wohin man als Nutzer gelenkt wurde.“

Gefalle dieses Ziel nicht, sei es klug, die betroffene Anwendung zu beenden. Der sicherste Weg für den Konsumenten sei, den QR-Code eben nicht zu scannen. „Stattdessen lieber die Lieblingssuchmaschine nutzen!“ Es existierten jedoch auch Applikationen für mobile Geräte (wie z.B. „Sophos Intercept X“), welche QR-Codes Scanner beinhalteten, „die auf schadhafte Links aufmerksam machen“.

Im Idealfall sollten QR-Codes fest und ersichtlich eingebettet sein und nicht nur als aufgeklebter Sticker vorliegen

Wisniewski wirft zum Abschluss seiner Ausführungen einen Blick in die Zukunft – wie sich die Rolle von QR-Codes im Verkauf und in anderen Branchen weiterentwickeln wird: Ob diese nun mittels neuer Technologien sicherer werden oder ob die Sicherheit eine Herausforderung bleiben wird. „Ich sehe die Sicherheit von QR-Codes nicht besser werden. Sie sind ursprünglich für Maschinen entwickelt worden und nicht dafür, dass Menschen sie im Alltag nutzen.“

Eine QRC-Authentifizierung stelle ein Aufgabe dar, welche sich nicht so simpel lösen lasse. „Im Idealfall sollten QR-Codes in Plakate, Produktverpackung etc. fest und ersichtlich eingebettet sein und nicht nur ein Sticker, der irgendwo draufgepappt wurde.“ Die Verantwortung liege aber durchaus beim Konsumenten: „Wenn ein QR-Code komisch erscheint, lieber die Finger davon lassen und auf eine bewährte, sichere Informationsgewinnung oder Zahlung setzten!“

Weitere Informationen zum Thema:

SOPHIS NEWS, Jörg Schindler, 07.11.2024
Sophos X-Ops / Cybercrime-Trend im Aufwind: Phishing mit QR-Codes

SOPHOS
Chester Wisniewski / Director, Global Field CTO

datensicherheit.de, 06.12.2024
KnowBe4 veröffentlicht Phishing-Trends im dritten Quartal 2024 – QR-Code-Phishing auf dem Vormarsch / HR- und IT-bezogene Phishing-E-Mails machen signifikanten Anteil von 48,6 Prozent der weltweit am häufigsten angeklickten Phishing-Typen aus

datensicherheit.de, 26.03.2024
Quishing: QR-Code-Phishing-Angriffe noch immer eine unterschätzte Gefahr / Schutz gegen QR-Code-Phishing durch phishing-resistente MFA für die Konten

datensicherheit.de, 31.01.2024
Quishing-Update: QR-Code-Routing-Angriffe nehmen zu / Sicherheitsforscher von Check Point haben eine neue QRC-Angriffsart entdeckt

]]>
https://www.datensicherheit.de/qr-codes-sicherheitsfalle-chester-wisniewski-rat-verzicht-nutzung/feed 0
Abwehr Cyber-Krimineller: Hürden erzeugen Aufwand und Kosten https://www.datensicherheit.de/abwehr-cyber-krimineller-aufwand-kosten https://www.datensicherheit.de/abwehr-cyber-krimineller-aufwand-kosten#respond Sat, 25 Nov 2023 15:17:13 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=43775 Faulheit hat sich 2023 einmal mehr als Strategie Cyber-Krimineller erwiesen – diese suchen bevorzugt den Weg des geringsten Widerstands

[datensicherheit.de, 25.11.2023] In einer Retrospektive 2023 erläutert Chester Wisniewski, „Director, Global Field CTO“ bei Sophos, eine zentrale Erkenntnis zum Verhalten Cyber-Krimineller – diese seien „profitgierig“ und suchten dabei den geringsten Widerstand. Wisniewski betont, dass daher jede Hürde dazu beitrage, „dass sie weiterziehen“.

sophos-chester-wisniewski

Foto: Sophos

Chester Wisniewski rät zu schnellem und vollständigem Patchen aller Systeme, starker Nutzer-Authentifizierung sowie effektiver Überwachungs- und Wiederherstellungsservices rund um die Uhr

Cyber-Kriminelle sind agil bei der Ausnutzung profitabler Situationen

„Faulheit“ sei gewissermaßen eine Strategie – der Weg des geringsten Widerstands sei für Cyber-Kriminellen im Jahr 2023 der profitabelste gewesen. Wisniewski berichtet: „Eine Wahrheit, die uns dieses Jahr erneut begegnet ist, hat mehr Nuancen als vielleicht erwartet: Nämlich wie faul Cyber-Kriminelle sind und wie agil sie gleichzeitig werden, wenn es darum geht, schnell auf Situation zu reagieren und von neuen Entwicklungen zu profitieren.“

Die in den letzten Monaten vom „Sophos Incident Response Team“ bearbeiteten Fälle, zeigten nämlich deutlich, „dass die Kriminellen ihr Fähnchen nach dem Wind richten und hauptsächlich zwischen der Verwendung gestohlener Anmeldedaten und der Ausnutzung ungepatchter Schwachstellen hin und her wechseln“.

Potenzielle Opfer machen es Cyber-Kriminellen oft zu leicht

„Das ist kein Wunder, denn warum sollten Angreifer sich unnötige Mühe machen und einen schwierigen Weg gehen, wenn ihre potenziellen Opfer es ihnen leicht machen?“, so Wisniewskis Kommentar. Ergo sei der einfachste Weg gleichzeitig der beliebteste. „Wenn allerdings der Weg des geringsten Widerstands direkt mit der Verfügbarkeit hochkarätiger Exploits zu Beginn des Jahres verbunden war und jetzt deren Seltenheit Kriminelle dazu bewegt, zum Diebstahl von Anmeldedaten überzugehen, hilft uns dieses Wissen, eine effektive Verteidigung aufzubauen.“

Erstens sollte man mehr Zeit darauf verwenden, alle extern anfälligen Systeme zu patchen und zweitens sollten eine Multifaktor-Authentifizierung auf allen von außen zugreifbaren Systemen etabliert werden. Mit jeder zusätzlichen Schutzfunktion könne man die Hürden für Angreifer erhöhen und das in zweifacher Hinsicht: Verteidigungsmaßnahmen schützten nicht nur, sie verursachten bei den Cyber-Kriminellen auch Kosten und schreckten daher viele Akteure in der stark profitgeprägten Szene ab.

Bei der Cyber-Abwehr keine Zeit zu verlieren!

„Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem Jahr 2023 ist, dass wir bei der Verteidigung viel weniger oder am besten keine Zeit verlieren dürfen!“, betont Wisniewski. Die durchschnittliche Zeitspanne, die ein Angreifer benötigt, um in ein Netzwerk einzudringen und die finale Phase seiner Attacke auszulösen, ist demnach von zehn Tagen im Jahr 2022 auf acht Tage in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 gesunken – Tendenz weiter fallend. Daher müssten wir bei der Angriffserkennung und -reaktion noch schneller werden, um die Attacken so früh wie möglich zu unterbinden.

Allerdings hätten auch die Cyber-Kriminellen verstanden, dass Schnelligkeit ein Trumpf für erfolgreiche Angriffe ist. Die Gruppierungen spezialisierten sich daher immer stärker auf bestimmte Teilaufgaben und kooperierten in komplexen Netzwerken, um ihre Ziele so schnell und effizient wie möglich zu erreichen. Erschwerend komme hinzu, dass sie mit den riesigen gestohlenen Geldsummen immer mehr talentierte Hacker anlockten, um eine Verteidigung zu durchbrechen.

Noch täglich grüßt das Cyber-Einfallstor

„Die wichtigste Lektion des Jahres 2023 ist, dass vieles, was falsch war, immer noch falsch ist.“ Wisniewski erläutert: „Zwar konnten wir einige wichtige Probleme, wie zum Beispiel das Ausnutzen von ,Flash’ und ,Java’ zur Kompromittierung von PCs oder die fehlende Internetverschlüsselung durch die fast flächendeckende TLS-Nutzung lösen, aber leider gibt es immer noch zu viele leichte Ziele und Einfallstore für die Cyber-Kriminellen.“

Abschließend unterstreicht Wisniewski: „Wenn wir bildlich gesprochen Türen und Fenster unverschlossen lassen, müssen wir uns nicht wundern, wenn Eindringlinge plötzlich im Wohnzimmer stehen.“ Die Schritte, die unternommen wurden, um gemeinschaftlich unsere Sicherheit verbessern, funktionierten erwiesenermaßen. Jetzt müssten wir auf diesen Erfolgen aufbauen und es für Kriminelle immer schwieriger und kostspieliger machen, ihre Ziele zu realisieren. Entscheidende Erfolgsfaktoren dabei sind laut Wisniewski das schnelle und vollständige Patchen aller Systeme, eine starke Nutzer-Authentifizierung sowie effektive Überwachungs- und Wiederherstellungsservices rund um die Uhr.

]]>
https://www.datensicherheit.de/abwehr-cyber-krimineller-aufwand-kosten/feed 0