Dennis Weyel – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Wed, 05 Feb 2025 16:21:16 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 Dennis Weyel erinnert im NIS-2-Kontext daran: Firmenleitung haftet bei Cyber-Attacken! https://www.datensicherheit.de/dennis-weyel-erinnerung-nis-2-kontext-firmenleitung-haftung-cyber-attacken https://www.datensicherheit.de/dennis-weyel-erinnerung-nis-2-kontext-firmenleitung-haftung-cyber-attacken#comments Thu, 06 Feb 2025 23:20:26 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=46128 Laut aktueller Manager-Umfrage ist sich nur knapp die Hälfte ihrer Verantwortung für Cyber-Sicherheit bewusst

[datensicherheit.de, 07.02.2025] Die Verantwortung für die Cyber-Sicherheit der Unternehmen ist häufig beim IT-Management ansiedelt, selten indes im Vorstand oder bei der Geschäftsführung – dies ist demnach eine Erkenntnis aus dem aktuellen „Cyber Security Report DACH“ des Sicherheits­­unternehmens Horizon3.ai. Dennis Weyel, dessen „International Technical Director“ mit Zuständigkeit für Europa, zeigt sich verwundert: „Den meisten Vorständen oder Geschäftsführern scheint gar nicht klar zu sein, dass sie ohne Wenn und Aber persönlich in der Haftung stehen, wenn es durch einen ernsthaften Cyber-Angriff etwa zu einer Betriebsunterbrechung kommt, personenbezogene Daten entwendet werden oder schlimmstenfalls sogar Insolvenz angemeldet werden muss!“

Oberste Leitungsebene über alle Branchen hinweg sollte regelmäßig die Cyber-Resilienz ihrer Einrichtungen überprüfen

Angesichts von täglich mehr als 4.000 Attacken allein auf deutsche Unternehmen, wie es aus dem letzten Lagebericht des Bundesamtes für Informations­sicherheit (BSI) hervorgehe, sei diese „Blindheit gegenüber der Verantwortung“ als „grob fahrlässig“ einzustufen.

Er empfiehlt daher der Obersten Leitungsebene über alle Branchen hinweg Weisung zu geben, mindestens einmal im Monat oder sogar wöchentlich durch sogenannte Penetrationstests („Pentest“) – im Finanzsektor von der EZB als „Stresstest“ bezeichnet – die Cyber-Resilienz ihrer Firmen überprüfen zu lassen.

Laut „Cyber Security Report DACH“ liege die Verantwortung für die IT-Sicherheit in den Unternehmen beim – in dieser Reihenfolge – „Chief Technology Officer“ (CTO, 24% der Firmen), „Chief Information Officer“ (CIO, 18%) bzw. IT-Einkaufsleiter (18%), Leiter der Abteilung „Digitales“ (15%), „Chief Information Security Officer“ (CISO, 13%) oder Manager für „Risiko und Compliance“ (7%). Ein knappes Zehntel (9%) habe den Verantwortungsbereich „IT-Sicherheit“ an eine externe Beratungsfirma gegeben. „In Wahrheit liegt die Verantwortung im Fall der Fälle aber bei allen Vorständen oder allen Geschäfts­führern!“, unterstreicht Weyel nachdrücklich.

2024 über 200 Milliarden Euro Schaden durch Cyber-Kriminalität

„In der Umfrage erklärte beinahe die Hälfte (48%), dass sie sich der persönlichen Haftung auf Top-Managementebene bewusst seien. Ein Drittel gab sich von dieser Rechtsposition überrascht, zwölf Prozent behaupteten, von dieser Haftung ,noch nie gehört’ zu haben“, berichtet Weyel. Den mit Cyber-Kriminalität verbundenen Schaden habe ein gutes Drittel (34%) auf 100 bis 200 Milliarden Euro allein in Deutschland geschätzt – 28 Prozent seien von 200 bis 300 Milliarden Euro Schadenshöhe ausgegangen, 22 Prozent von 50 bis 100 Milliarden Euro, und 15 Prozent von weniger als 50 Milliarden Euro. Damit lägen knapp zwei Drittel der Befragten in der Größenordnung richtig: „Der IT-Branchen­verband geht von etwas über 200 Milliarden Euro Schadenssumme im letzten Jahr aus.“

„Obgleich dem Gros der Führungskräfte das Gefahrenpotenzial und ihre persönliche Haftung bewusst sind, gehen sie vergleichsweise lax damit um“, kommentiert Weyel und spekuliert: „Möglicherweise gehen viele Top-Manager davon aus, dass ihre ,D&O’-Versicherung zusammen mit einer Cybercrime-Versicherung schon für alle eventuellen Schäden aufkommen werden. Doch wenngleich beide Versicherungen sinnvoll sind, ist eine Schadens­regulierung im Fall der Fälle mitnichten per se gegeben!“

Eine ausreichende Absicherung vor Hacker-Angriffen und der Nachweis, dass Cyber-Attacken tatsächlich ins Leere laufen, stellten in der Regel eine wesentliche Grundlage für derartige Versicherungen dar. Spätestens bei möglichen Compliance-Verstößen etwa gegen die Netzwerk- und Informationssicherheitsrichtlinie der Europäischen Union (NIS-2) sei die Assekuranzfrage sicherlich alles Andere als geklärt.

NIS-2 betrifft Cyber-Sicherheit der gesamten Lieferkette

Rund 30.000 Unternehmen in Deutschland seien nun von den NIS-2-Bestimmungen betroffen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe eigens eine Website eingerichtet, auf der Firmen prüfen könnten, ob sie darunter fallen. Weyel gibt zu bedenken: „Daher umfasst NIS-2 die gesamte Lieferkette. Fällt nur ein einziges Unternehmen in einer solchen Kette unter die NIS-2-Regelungen, dann gelten diese im Grunde für alle Firmen innerhalb der Kette.“ Er gibt hierzu ein Beispiel: „Wenn eine Firma ein Krankenhaus auf der Kundenliste stehen hat, dann ist sie betroffen, weil die Klinik als Kritische Infrastruktur eingestuft wird.“

Das deutsche Gesetz zur Umsetzung der Revision der Netzwerk- und Informationssicherheits­richtlinie („NIS-2UmsuCG“) unterscheide zwischen „besonders wichtigen Einrichtungen“ und „wichtigen Einrichtungen“. Zur ersten Kategorie gehörten die Betreiber versorgungskritischer Anlagen ab einer bestimmten Versorgungsgröße wie beispielsweise große Telekommunikationsnetzbetreiber und Teile der Bundesverwaltung. Unter die zweite Kategorie fielen Firmen ab einer gewissen Mindestgröße aus den Sektoren Energie, Transport und Verkehr, Finanzwesen, Gesundheit, Wasser, digitale Infra­struktur und Weltraum sowie zusätzlich Unternehmen der Abfallwirtschaft, der Chemieindustrie, der Lebensmittelwirtschaft, bestimmte Produkthersteller wie für Medizinprodukte oder IT-Geräte, Maschinen- und Fahrzeugbauer sowie Forschungseinrichtungen.

Weyel warnt: „Wer meint, dass nur die jeweils betriebskritischen IT-Systeme betroffen sind, irrt gewaltig!“ Er verweist abschließend darauf, dass in der Gesetzesbegründung ausdrücklich festgelegt sei, dass darunter „sämtliche Aktivitäten der Einrichtung, für die IT-Systeme eingesetzt werden“ fielen, also beispielsweise auch der übliche Bürobetrieb oder die Buchhaltung.

Weitere Informationen zum Thema:

statista in Kooperation mit bitkom
Schäden durch Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage in Deutschland im Jahr 2024

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
NIS-2-Betroffenheitsprüfung

datensicherheit.de, 20.01.2025
NIS-2: Veeam-Umfrage in Deutschland kündet von vielen Baustellen der KRITIS-Betreiber / Nur 37 Prozent der Befragten tatsächlich konform zur NIS-2-Richtlinie

datensicherheit.de, 29.11.2024
NIS-2: EU leitet Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ein / Inzwischen ist mit einer NIS-2-Umsetzung nicht vor Herbst 2025 zu rechnen

datensicherheit.de, 25.11.2024
Offener Brief an Bundestag: TeleTrusT mahnt NIS-2-Umsetzung noch in laufender Legislaturperiode an / Ende der „Ampel“-Koalition darf nicht zur weiteren Verzögerung führen

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Software-Problem vom 19. Juli 2024 als Warnung: Großflächiger Cyber-Angriff könnte Welt ins Chaos stürzen https://www.datensicherheit.de/software-problem-19-juli-2024-warnung-grossflaechiger-cyber-angriff-welt-chaos https://www.datensicherheit.de/software-problem-19-juli-2024-warnung-grossflaechiger-cyber-angriff-welt-chaos#respond Sat, 20 Jul 2024 07:58:58 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=45062 Im Falle eines böswilligen Cyber-Angriffs wäre laut Dennis Weyel die Situation für die Menschheit noch weitaus ernster

[datensicherheit.de, 20.07.2024] In seiner Stellungnahme zu den weltweiten IT-Ausfällen vom 19. Juli 2024 warnt der IT-Sicherheitsexperte Dennis Weyel: „Ein großflächiger Cyber-Angriff könnte die Welt ins Chaos stürzen!“ Was als einfacher Softwarefehler begonnen habe, „entwickelte sich in Rekordzeit zu einem globalen Desaster. Millionen von Verbrauchern hätten die Auswirkungen der massiven IT-Panne schnell in ihrem Alltag zu spüren bekommen. „Während die einen nur mit Flugausfällen zu kämpfen hatten, fielen bei anderen geplante Operationen aus.“ Dank sofortiger Krisensitzungen seien erste Lösungen schnell umgesetzt worden. Indes: „Diesmal hat uns die Tatsache, dass es sich ‚nur‘ um eine IT-Panne handelte, vor dem digitalen Abgrund bewahrt. Im Falle eines böswilligen Hacker-Angriffs wäre die Situation für die Menschheit weitaus ernster.“

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Foto: Horizon3.AI Europe GmbH

Dennis Weyel mahnt: Eine Überprüfung der Cyber-Resilienz ist dringend erforderlich!

Wenn bereits ein einziger Softwarefehler ausreicht, um für derartige Ausfälle zu sorgen, wären gezielte Cyber-Attacken noch viel schlimmer

Am 19. Juli 2024 habe eine weltweite Störung bei Computersystemen massive Probleme verursacht: „Betroffen waren Anwendungen des US-Softwarekonzerns Microsoft. Zahlreiche Branchen, einschließlich Kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Telekommunikation, Trinkwasserversorgung und Energieversorger, waren betroffen.“ Die verheerenden Auswirkungen seien in jeder Branche und an jedem Ort zu spüren gewesen.

Weyel betont: „Wir können von Glück reden, dass ‚nur‘ ein Softwarefehler für den Ausfall verantwortlich war. Stellen wir uns vor, es wäre ein gezielter Hacker-Angriff mit böswilliger Absicht gewesen. Ein solcher Angriff hätte noch viel katastrophalere Folgen für die ganze Welt, wenn bereits ein einziger Softwarefehler ausreicht, um für derartige Ausfälle zu sorgen.“

Bei gezielten Cyber-Angriffen könnten im schlimmsten Fall ganze Infrastrukturen zusammenbrechen – BlackOuts drohen

Bei einem gezielten Cyber-Angriff könnten im schlimmsten Fall ganze Infrastrukturen zusammenbrechen, Bankensysteme angegriffen oder das Gesundheitsnetz lahmgelegt werden. Dass in einem solchen Fall Menschenleben in Gefahr sind, müsse man sich bewusst machen. „Dieses Mal ist es uns gelungen, das Ruder herumzureißen, aber die Gefahr ist groß und sehr real, dass wir im Falle eines groß angelegten Cyber-Angriffs in einen Abgrund stürzen.“

Erschreckende Statistiken des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verdeutlichten die enormen Risiken: „Täglich werden rund 70 neue Schwachstellen in Softwareprodukten registriert, was eine immense Angriffsfläche schafft. Die Zahl der Personen, die gezielt nach diesen Schwachstellen suchen, ist größer als erwartet.“ Unsere Abhängigkeit von Maschinen und Anlagen sei enorm; ein gezielter Manipulationsangriff könnte verhängnisvolle Folgen haben. Die potenziellen Auswirkungen eines solchen Ausfalls wären für uns alle katastrophal.

Kettenreaktion eines Cyber-Angriffs kann Oberste Leitung der Unternehmen in die Haftung führen

Die Kettenreaktion eines solchen Cyber-Angriffs dürfe nicht unterschätzt werden. „Sind die immensen Schäden erst einmal behoben, können Firmeninhaber, Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte zur Rechenschaft gezogen werden, denn letztlich trägt die Unternehmensleitung die Verantwortung.“ Es drohten Schadenersatzforderungen, „die in die Milliarden gehen und Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen können“.

Weyel hebt hervor: „Dies gilt für Unternehmen aller Branchen, die ihre Cyber-Sicherheit vernachlässigen. Auch sie müssen im Ernstfall mit erheblichen Schadensersatzforderungen rechnen.“ Die finanziellen und Reputationsschäden könnten ruinös sein. „Die Unternehmensführung muss sich jetzt aufraffen und sich bewusst machen, dass sie persönlich haftbar gemacht werden kann. Eine Überprüfung der Cyber-Resilienz ist dringend erforderlich!“, mahnt Weyel.

Zur Stärkung der Cyber-Resilienz: Dennis Weyel empfiehlt Penetration Testing

Angesichts der wachsenden Bedrohungen gibt es laut Weyel nur eine sinnvolle Lösung: Firmenbeauftragte Test-Angriffe durchzuführen, um Sicherheitslücken aufzuspüren. Dieses Verfahren, im Fachjargon als „Penetration Testing“ bezeichnet, werde nicht mehr ausschließlich von „White Hat“-Hackern durchgeführt, sondern könne mittlerweile auch durch autonome Pentests über „Cloud“-Plattformen von Unternehmen jeder Größe durchgeführt werden.

„Penetration Testing“ ermögliche es, verwundbare Software sicher zu testen und gezielt auf Schwachstellen hinzuweisen, um notwendige Maßnahmen zu identifizieren. „Selbstangriff ist die beste Verteidigung. In der aktuellen geopolitischen Lage ist es unerlässlich, potenzielle Sicherheitslücken proaktiv zu patchen. Reaktives und defensives Denken ist absolut keine Option mehr“, so Weyels Fazit.

Weitere Informationen zum Thema:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, 19.07.2024
Weltweite IT-Ausfälle

datensicherheit.de, 19.07.2024
CrowdStrike: Ein IT-Update und es wackelt die ganze Welt / Alain Blaes kommentiert globale IT-Ausfälle vom 19. Juli 2024

datensicherheit.de, 19.07.2024
IT-Sicherheitsupdate sorgt für Chaos: eco kommentiert weltweite technische Probleme vom 19. Juli 2024 / Grund dafür soll ein Update einer IT-Sicherheitssoftware sein, welches offenbar zahlreiche Rechner lahmgelegt hat

datensicherheit.de, 19.07.2024
Digitale Pandemie: Chris Dimitriadis kommentiert IT-Sicherheitsvorfälle vom 19. Juli 2024 / Unter anderem Fluggesellschaften, Banken, Behörden und Medienorganisationen sind von IT-Ausfällen betroffen

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