Europa – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Thu, 20 Nov 2025 21:48:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.16 Digitale Souveränität Europas als neuer Mega-Trend https://www.datensicherheit.de/digital-souveraenitaet-neu-mega-trend https://www.datensicherheit.de/digital-souveraenitaet-neu-mega-trend#respond Sun, 23 Nov 2025 23:48:31 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=51089 Europäische Entscheidungsträger setzen sich im Kontext Digitaler Souveränität mit Abhängigkeiten, Datenschutz und den Möglichkeiten auseinander, wie sie in Zeiten größerer Unsicherheit mehr Transparenz in ihre digitalen Infrastrukturen integrieren können

[datensicherheit.de, 24.11.2025] Der „Digital Gipfel“ am 18. November 2025 in Berlin habe es wieder einmal deutlich gemacht: Digitale Souveränität sei für Europas Wirtschaft und Politik von entscheidender Bedeutung. Europäische Entscheidungsträger setzten sich mit den entscheidenden Fragestellungen von Abhängigkeiten, Datenschutz und den Möglichkeiten auseinander, wie sie in Zeiten größerer Unsicherheit mehr Transparenz in ihre digitalen Infrastrukturen integrieren könnten. Casper Klynge, VP und „Head of Government Partnerships and Public Policy EMEA“ bei Zscaler, beschäftigt sich in seiner aktuellen Stellungnahme damit, wie nun Digitale Souveränität in der Praxis umgesetzt werden kann, und wie sich Technologieunternehmen an Europas Bedürfnisse anpassen müssen – denn Europas Daten müssten privat, sicher und lokal behandelt werden, ohne zugleich alle außereuropäischen Technologieunternehmen unter Generalverdacht zu stellen.

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Foto: Zscaler

Casper Klynge: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt nicht nur für Lippenbekenntnisse, sondern für die Umsetzung der Bestrebungen in die Realität!

Bedenken zur Digitalen Souveränität echt und begründet

Derzeit sei eine nie dagewesene Verschiebung der Einstellung hinsichtlich der digitalen Unabhängigkeit Europas zu beobachten. Gleichzeitig verändere sich die Psychologie und Wahrnehmung wichtiger technologischer und politischer Akteure.

  • Die Bedenken zur Digitalen Souveränität seien echt und begründet – sie belegten, dass die geopolitische Unsicherheit Einfluss auf die Überlegungen zu Autonomie und technologischer Unabhängigkeit nehme.

Klynge führt aus: „Europäische Entscheidungsträger setzen sich mit den entscheidenden Fragestellungen von Abhängigkeiten, Datenschutz und den Möglichkeiten auseinander, wie sie in Zeiten größerer Unsicherheit mehr Transparenz in ihre digitalen Infrastrukturen integrieren können.“

Souveränität mit Aspekten wie Datenschutz, Geschäftskontinuität, Cyberresillienz u.a.

Technologieunternehmen müssten diese Sorgen und Bestrebungen ernst nehmen, sie anerkennen und verstehen: „Sie müssen umsichtig und verantwortungsbewusst auf die Bedürfnisse europäischer Organisationen eingehen!“

  • Letztendlich sollten sich Technologieunternehmen an Europas Bedürfnissen orientieren und nicht umgekehrt. Doch dafür bedürfe es einer Einigkeit darüber, wie dies in der Praxis umgesetzt werden könnte.

Weit weniger Konsens als über die Wichtigkeit der Digitalen Souveränität bestehe zu deren praktischer Umsetzung. Fest stehe nur so viel: „Grundlegend sollte Souveränität wichtige Elemente wie Datenschutz, Geschäftskontinuität, Cyberresillienz und die Fähigkeit von Organisationen umfassen, unabhängig von externen Bedrohungen die Kontrolle über ihre Kritischen Infrastrukturen zu behalten.“

Basis für Souveränität: Operative Resilienz als Garant für Stabilität und Kontinuität im Geschäftsbereich

Europas Daten müssten privat, sicher und lokal behandelt werden. Durch die Einführung globaler „Cloud“-Systeme entstünden allerdings Ängste, die Kontrolle über sensible Informationen an externe Akteure oder Angreifer zu verlieren.

  • Bei der Datenhoheit gehe es darum, Daten zu schützen und die Einhaltung nationaler Vorschriften sicherzustellen und gleichzeitig Vertrauen für kritische Betriebsprozesse aufzubauen.

Neben Cyberangriffen könnten Datenströme und kritische Systeme ebenfalls durch Naturkatastrophen, manipulierte Unterseekabel oder politische Unsicherheiten beeinträchtigt werden. „Damit Unternehmen auch unter solch unvorhergesehenen Umständen funktionsfähig und sicher bleiben, bedarf es einer operativen Resilienz, die für Stabilität und Kontinuität im Geschäftsbereich sorgt“, so Klynge.

Technologie so gestalten und bereitstellen, dass sie Kunden echte Souveränität und Kontrolle bietet

Er betont: „Damit stellt sich die Frage, wie Technologie so gestaltet und bereitgestellt werden kann, dass sie Kunden echte Souveränität und Kontrolle bietet.“ Dazu brauche es Lösungen, welche europäischen Unternehmen den Schutz böten, den sie benötigten, und gleichzeitig Innovationsfähigkeit und Effizienz beflügelten, um auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben.

  • Durch einen Ansatz, der auf einer „Zero Trust“-Sicherheitsplattform basiert und die Vorteile dieser föderierten Architektur nutze, könnten Unternehmen transparente Datenverarbeitung und -speicherung in ihrer gesamten digitalen Umgebung realisieren.

Klynge erläutert: „Sie erhalten somit die geforderte Transparenz und Kontrolle über alle Datenströme. Unternehmen, denen Digitale Souveränität wichtig ist, sollten darauf achten, sich mit Partnern zusammenzutun, die Digitale Souveränität durch die entsprechende Technologie ermöglichen.“

Technologien werden zunehmend mit der Souveränitäts-Begrifflichkeit auf sich aufmerksam machen

Im nächsten Jahr – 2026 – werde sich Digitale Souveränität von der bloßen Konzeptionsebene in die Praxis verlagern. „Diejenigen Unternehmen, die ihre Anforderungen in konkrete technologische Ansätze übertragen können, werden in der Lage sein, Marktvorteile daraus zu realisieren.“

  • Dazu müssten sie sich durch einen Dschungel der Möglichkeiten kämpfen. „Es darf erwartet werden, dass vermehrt Technologien mit der Souveränitäts-Begrifflichkeit auf sich aufmerksam zu machen versuchen.“

Ähnlich wie vor wenigen Jahren die Terminologie „KI“ unumgänglich für die Beschreibung moderner Produkte und Dienstleistungen gewesen sei, werde das Stichwort „Souveränität“ die Technologielandschaft prägen. Dann sei es Aufgabe der Unternehmen, die verschiedenen Möglichkeiten zu validieren.

Fokus auf vertrauenswürdige Technologieanbieter, welche nachweislich zur Souveränität Europas beitragen

Bei all der Wichtigkeit des Themas der Digitalen Souveränität für Unternehmen in Europa sollten nicht alle außereuropäischen Technologieunternehmen „in einen Topf geworfen“ werden.

  • „Technologieanbieter, die bereits heute in der Lage sind, Souveränitätsbestrebungen zu unterstützen, sollten relevant für die Umsetzung der Vision in die Realität wahrgenommen werden!“

Die EU-Politik müsse auf vertrauenswürdige Technologieanbieter setzen, welche „nachweislich zur Souveränität von Europa beitragen“. Abschließend unterstreicht Klynge: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt nicht nur für Lippenbekenntnisse, sondern für die Umsetzung der Bestrebungen in die Realität!“

Weitere Informationen zum Thema:

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Über Zscaler: Transformation – heute und morgen / Das Unternehmen nutzt die größte Security Cloud der Welt, um die Geschäfte der etabliertesten Unternehmen der Welt zu antizipieren, abzusichern und zu vereinfachen

zscaler, Zscaler Blog
Casper Klynge / VP, Government Partnerships

datensicherheit.de, 19.11.2025
Digitale Souveränität: Bitkom und Numeum fordern Europas Ablösung von einseitiger Abhängigkeit / Der deutsche und der französische Digitalverband – Bitkom & Numeum – nahmen den „SUMMIT ON EUROPEAN DIGITAL SOVEREIGNTY“ vom 18. November 2025 zum Anlass für ihre gemeinsame Forderung

datensicherheit.de, 18.11.2025
SpaceNet unterstützt europäische Initiative zur digitalen Souveränität / Gipfeltreffen ist Chance für echte strategische Datensouveränität ohne Symbolpolitik

datensicherheit.de, 21.08.2025
IT-Sicherheit „Made in EU“: Deutsche Unternehmen streben digitale Souveränität an / Laut neuer ESET-Studie beabsichtigen drei Viertel der wechselbereiten Unternehmen künftig europäische IT-Sicherheitslösungen einzusetzen

datensicherheit.de, 16.08.2025
Mehr digitale Souveränität und Resilienz – Cybersicherheit neu gedacht / Die Cybersicherheitslandschaft in Europa verändert sich deutlich: Unternehmen stehen vor einer von zunehmenden Bedrohungen, KI-Durchdringung und wachsendem Bewusstsein für Digitale Souveränität geprägten Zeitenwende

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Halbleiter made in Europa: Verfügbarkeit geht vor Billigkeit https://www.datensicherheit.de/halbleiter-made-in-europa-verfuegbarkeit-vorrang-billigkeit https://www.datensicherheit.de/halbleiter-made-in-europa-verfuegbarkeit-vorrang-billigkeit#respond Tue, 04 Nov 2025 23:15:08 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=50808 96 Prozent der befragten Unternehmen würden mehr für Halbleiter aus Europa zahlen – EU-Initiativen zur Versorgungssicherheit werden mehrheitlich positiv bewertet

[datensicherheit.de, 05.11.2025] Der Digitalverband Bitkom e.V. hat ermittelt, dass angesichts der unsicheren Versorgung mit Halbleitern aus dem Ausland sich ganz offensichtlich die betroffenen Unternehmen zunehmend sichere Bezugsquellen aus Deutschland bzw. Europa wünschen – eine große Mehrheit wäre dann auch bereit, dafür mehr zu bezahlen, sofern die Leistung der Halbleiter nicht schlechter ist als die ihrer ausländische Konkurrenz (allerdings nur in einem bestimmten Rahmen). So würden acht von zehn (79%) der deutschen Unternehmen, die in diesem Jahr Halbleiter kaufen, bis zu fünf Prozent mehr zahlen, wenn diese in Europa produziert werden. 17 Prozent würden sogar bis zu zehn Prozent mehr bezahlen, so dass insgesamt 96 Prozent eine höhere Zahlungsbereitschaft gezeigt hätten. Grundlage dieser Erkenntnisse ist demnach eine von Bitkom Research im Auftrag durchgeführte aktuelle Umfrage.

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Abbildung: Bitkom e.V.

Zentrales Ergebnis der Umfrage von Bitkom Research: Halbleiter aus Europa dürften auch mehr kosten

Umfrage in Branchen, in denen Halbleiter stark genutzt werden

Es seien 503 Unternehmen aus verarbeitendem Gewerbe und ITK-Dienstleistungen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt worden, darunter 457 Halbleiter verwendende Unternehmen. Die Befragung habe im Zeitraum der Kalenderwochen 30 bis 36 2025 stattgefunden und sei als Gesamtumfrage repräsentativ.

  • Die Fragen lauteten: „Ist Ihr Unternehmen bereit, für Halbleiter mit gleicher Leistung einen höheren Preis zu zahlen, wenn diese in Europa produziert werden?“ und „Wie würden Sie die Maßnahmen der EU zur Stärkung der europäischen Halbleiter-Industrie beurteilen?“

Befragt worden seien Unternehmen aus verarbeitendem Gewerbe, der IT und Telekommunikation – also Branchen, in denen Halbleiter stark genutzt werden. Im Erhebungszeitraum (Juli bis September 2025) hätten die aktuellen Lieferengpässen rund um das Unternehmen Nexperia noch keine Rolle gespielt.

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Foto: Bitkom

Dr. Ralf Wintergerst zur Versorgung mit Halbleitern: Digitale Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif…

Aufbau eines wettbewerbsfähigen Halbleiter-„Ökosystems“ erfordert Investitionen

Indes: Kein Unternehmen sei zum Zeitpunkt der Befragung bereit gewesen, mehr als zehn Prozent mehr für europäische Halbleiter zu zahlen. Aber nur ein Prozent habe einen Preisaufschlag für Halbleiter „made in Europe“ kategorisch ausgeschlossen.

  • „Europa und Deutschland müssen echte Digitale Souveränität aufbauen, Abhängigkeiten verringern und den Handlungsspielraum vergrößern. Es ist ein ermutigendes Signal, dass die Wirtschaft bereit ist, in mehr Versorgungssicherheit und unsere Digitale Souveränität zu investieren“, kommentiert der Bitkom-Präsident, Dr. Ralf Wintergerst.

Er unterstreicht, dass es Digitale Souveränität „nicht zum Nulltarif“ gebe und der Aufbau eines wettbewerbsfähigen Halbleiter-„Ökosystems“ zunächst einmal Geld koste. „Nur gemeinsam können Wirtschaft und Politik einseitige Abhängigkeiten reduzieren!“

Europäische Halbleiter müssen wettbewerbsfähig produziert werden können

Damit europäische Halbleiter wettbewerbsfähig produziert werden können, brauche es überdies verlässliche Rahmenbedingungen, gut ausgebildete Fachkräfte und politische Maßnahmen, welche Investitionen beschleunigen statt bremsen. „Insbesondere der bürokratische Aufwand muss drastisch sinken“, fordert Wintergerst. Nur dann könnten auch Initiativen wie der „EU Chips Act“ erfolgreich sein.

  • 71 Prozent bewerteten die EU-Maßnahmen zur Stärkung der EU-Halbleiterindustrie grundsätzlich als „gut“ – und nur 28 Prozent als „schlecht“.

Der EU-„Chips Act“ sieht vor, Europas Halbleiter-„Ökosystem“ erheblich zu stärken: Die Forschungs- und Innovationsführerschaft sollen ausgebaut, Design, Fertigung und Packaging fortgeschrittener Chips in Europa gefördert, die Versorgungssicherheit erhöht, die Abhängigkeit von Drittstaaten reduziert und bis 2030 ein Anteil von 20 Prozent am weltweiten Halbleitermarkt erreicht werden.

Weitere Informationen zum Thema:

bitkom
Über uns

bitkom
Dr. Ralf Wintergerst / Präsident Bitkom, Vorsitzender der Geschäftsführung & Group CEO Giesecke+Devrient GmbH

Europäische Kommission
Europäisches Chip-Gesetz

datensicherheit.de, 04.11.2025
Stärkere politische Förderung der Halbleiter-Produktion, -Forschung und -Entwicklung in Deutschland gefordert / Bitkom Research hat im Auftrag des Digitalverbands Bitkom e.V. eine repräsentative Umfrage zu Deutschlands Versorgung mit Halbleitern durchgeführt

datensicherheit.de, 04.08.2025
Silicon Saxony: Hightech Agenda der Bundesregierung Mikroelektronik-Turbo mit Milliardenpotenzial / Silicon Saxony als Mitinitiator neuer industriepolitischer Projekte zur Ausgestaltung der Agenda begrüßt die Verabschiedung durch das Bundeskabinett

datensicherheit.de, 01.05.2025
Chip-Industrie: Silicon Saxony positioniert sich zum Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes / Chip-Gesetz reicht höchstwahrscheinlich nicht aus, um das allzu ehrgeizige Ziel der Digitalen Dekade zu verwirklichen

datenicherheit.de, 11.07.2023
Chip-Industrie: Europäisches Parlament billigt Gesetz zur Stärkung der EU / Neues Chip-Gesetz der EU soll Europas strategische Autonomie und Sicherheit stärken

datensicherheit.de, 19.04.2023
EU Chips Act: Europäisches Parlament und Europäischer Rat erzielten vorläufige Einigung / Für den Bitkom ist der EU Chips Act überfällig

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Vereint gegen die Chat-Kontrolle: Offener Brief der europäischen Tech-Branche https://www.datensicherheit.de/chat-kontrolle-offener-brief https://www.datensicherheit.de/chat-kontrolle-offener-brief#respond Wed, 08 Oct 2025 08:23:27 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=50458 Die Chat-Kontrolle würde den Datenschutz zerstören, die Verschlüsselung schwächen und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen erheblich beeinträchtigen

[datensicherheit.de, 08.10.2025] Im Kontext einer Initiative von Tuta Mail, Mailfence und Proton haben am 7. Oktober 2025 mehr als 40 europäische Unternehmen und die European Digital SME Alliance, als Vertreterin von über 45.000 digitalen KMU, einen Offenen Brief an die Minister der EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht. Die Initiative fordert die Minister auf, die vorgeschlagene EU-Verordnung über sexuellen Kindesmissbrauch (CSA) – auch bekannt als „Chat-Kontrolle“ – abzulehnen, „da sie den Datenschutz zerstören, die Verschlüsselung schwächen und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen erheblich beeinträchtigen würde“.

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Abbildung: Tuta Mail

Initiative: „STOP Chat Control!“

Chat-Kontrolle untergräbt Digitale Souveränität Europas

Der Entwurf der dänischen Ratspräsidentschaft würde Anbieter nämlich dazu verpflichten, alle privaten Nachrichten, einschließlich verschlüsselter Nachrichten, zu scannen, „wodurch sichere Kommunikation effektiv verboten und gefährliche Hintertüren geschaffen würden“.

Die Unterzeichner argumentieren, dass solche Maßnahmen die Digitale Souveränität Europas untergraben, die Cybersicherheitsmaßnahmen der Europäischen Union (EU) schwächen und das Vertrauen in die europäische Technologiebranche weltweit zerstören würden.

Chat-Kontrolle würde Anbieter vor elementare Entscheidung stellen

Matthias Pfau, CEO von Tuta Mail, kommentiert: „Wenn die Chat-Kontrolle verabschiedet wird, haben wir als Anbieter verschlüsselter Dienste zwei Möglichkeiten: entweder vor Gericht für die Privatsphäre der Menschen zu kämpfen oder die EU zu verlassen. Wir haben uns entschieden zu kämpfen!“ Er stellt klar: „Wir werden unsere Verschlüsselung niemals schwächen oder Hintertüren einbauen!“

Der Offene Brief fordert die Minister der EU-Mitgliedsstaaten auf, jede Form von client-seitigem Scannen oder Massenüberwachung abzulehnen, die Verschlüsselung als Eckpfeiler der europäischen Cybersicherheit zu schützen und wirksame und verhältnismäßige Maßnahmen zum Schutz von Kindern zu verfolgen.

Weitere Informationen zum Thema:

tuta
Über Tuta

tuta, Matthias Pfau, 07.10.2025
Die Zukunft Europas steht auf dem Spiel: Offener Brief gegen Chatkontrolle

datensicherheit.de, 07.10.2025
Chat-Kontrolle in der EU: DAV-Warnung vor dem Ende vertraulicher Kommunikation / DAV-Appell an die Bundesregierung, auf EU-Ebene standhaft zu bleiben

datensicherheit.de, 05.10.2025
Chat-Kontrolle droht: Privatsphäre im Internet für Peer Heinlein nicht verhandelbar / Während Befürworter wie Dänemark, Frankreich und Spanien Druck machen, warnt die Wirtschaft vor einer Chat-Kontrolle im Internet

datensicherheit.de, 22.08.2025
Chat-Kontrolle zum Scheitern verurteilt – doch Schlimmeres droht / Benjamin Schilz geht kritisch auf aktuelle Überwachungspläne ein: Er umreißt, welche Folgen tatsächlich drohen, und führt aus, wieso die Chat-Kontrolle den versprochenen Nutzen nicht bringen wird

datensicherheit.de, 21.06.2024
Chat-Kontrolle: Bitkom unterstützt Schutz der Kinder und Wahrung der Bürgerrechte / Mit der Chat-Kontrolle beabsichtigt die EU-Kommission, dass Web-Plattform-Anbieter ihre Dienste umfassend durchsuchen, um Darstellungen sexueller Gewalt gegen Kinder zu finden

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„Made in EU“ strategischer Erfolgsfaktor für IT-Sicherheit bei Unternehmen, Behörden und KRITIS https://www.datensicherheit.de/made-in-eu-strategisch-erfolgsfaktor-it-sicherheit-unternehmen-behoerden-kritis https://www.datensicherheit.de/made-in-eu-strategisch-erfolgsfaktor-it-sicherheit-unternehmen-behoerden-kritis#respond Mon, 08 Sep 2025 22:27:11 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=50054 Wer IT-Systeme zuverlässig schützen will, muss sicher sein, auf welche Technologien er sich rechtlich, technisch und strategisch verlassen kann

[datensicherheit.de, 09.09.2025] Digitale Souveränität gillt längst mehr als ein Schlagwort nur aus der Politik, denn wer IT-Systeme zuverlässig schützen möchte, muss gesichert wissen, auf welche Technologien rechtlich, technisch und strategisch überhaupt Verlass ist. Im neuen Positionspapier „Made in EU – IT-Sicherheit und digitale Souveränität“ des europäischen IT-Sicherheitsanbieters ESET wird deutlich gemacht, warum die Herkunft von Produkten, Services und Herstellern heute eine zentrale Rolle für Vertrauen spielt. Gleichzeitig soll das Papier aufzeigen, wie europäische Sicherheitslösungen Organisationen helfen könnten, widerstandsfähiger zu werden und ihre digitale Unabhängigkeit zu stärken.

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Abbildung: eseT

ESET-Positionspapier: Digitale Souveränität ist längst mehr als ein Schlagwort aus der Politik!

Strategischer Überblick für Entscheider: IT-Sicherheit mehr als nur eine technische Frage

„Das Papier richtet sich an alle, die IT-Sicherheit nicht nur als technische Frage verstehen, sondern auch Herkunft und Vertrauen in den Blick nehmen.“ Angesprochen seien Unternehmen genauso wie Behörden und politische Entscheider.

  • „Wer Digitale Souveränität ernst meint, braucht Lösungen, die transparent sind, rechtlich Bestand haben und zugleich langfristig tragfähig bleiben!“

Dabei gelte es den schwierigen Spagat zwischen europäischen Regelwerken wie „NIS-2“, „DORA“ oder „Cyber Resilience Act“ und der praktischen, bezahlbaren Umsetzung zu meistern. Die Kernfrage dabei lautet demnach: „Wie kann Europa seine digitale Unabhängigkeit sichern und dabei trotzdem den Innovationsgeist bewahren?“

Vertrauen kann wachsen, wenn Organisationen die Kontrolle über ihre IT-Systeme zurückgewinnen

„Digitale Souveränität beginnt dort, wo Organisationen die Kontrolle über ihre Systeme zurückgewinnen“, betont Holger Suhl, „Country Manager DACH“ bei ESET. Indes stellt er auch klar: „Vertrauen lässt sich nicht verordnen. Es muss durch Transparenz, nachvollziehbare Technologie und eine klare Herkunftspolitik verdient werden.“

  • Das nun vorliegende Positionspapier rücke einen Ansatz in den Fokus, welcher in Europa zunehmend an Bedeutung gewinne: IT-Sicherheit als präventive, systemisch gedachte Aufgabe. Der von ESET verfolgte Weg beginne nicht erst bei der Reaktion auf einen Vorfall, sondern bei der strukturellen Risikominimierung. Sichere Voreinstellungen, kontinuierliche Systemhärtung und ein durchdachtes „Zero Trust“-Modell schafften eine Architektur, „die Angriffe möglichst früh erkennt, bevor sie wirksam werden“.

Unterstützt werde dieser Weg durch automatisierte Analysen, etwa mit dem KI-gestützten „AI Advisor“, sowie durch „Managed Detection and Response“-Dienste, welche rund um die Uhr auf Anomalien reagierten. Wichtig sei dabei nicht nur die Technologie, sondern auch deren Herkunft: „Die Module werden vollständig in Europa entwickelt und betrieben. Damit erfüllen sie nicht nur funktionale Anforderungen, sondern auch zentrale Kriterien für Datenschutz, Transparenz und Kontrollierbarkeit.“

Weitere Informationen zum Thema:

eseT
IT-Sicherheit ist Vertrauenssache / ESET Positionspapier „Made in EU – IT-Sicherheit und Digitale Souveränität“

eseT, Michael Klatte, Juni 2025
POSITIONSPAPIER: Made in EU – IT-Sicherheit und Digitale Souveränität

connect professional, Daniel Dubsky, 04.04.2018
Holger Suhl folgt auf Stefan Thiel bei Eset / Nach mehr als vier Jahren an der Spitze von Eset in der DACH-Region wechselt Stefan Thiel zu Mimecast. Sein Nachfolger wird mit Holger Suhl der frühere Deutschlandchef von Kaspersky.

datensicherheit.de, 21.08.2025
IT-Sicherheit „Made in EU“: Deutsche Unternehmen streben digitale Souveränität an / Laut neuer ESET-Studie beabsichtigen drei Viertel der wechselbereiten Unternehmen künftig europäische IT-Sicherheitslösungen einzusetzen

datensicherheit.de, 16.08.2025
Mehr digitale Souveränität und Resilienz – Cybersicherheit neu gedacht / Die Cybersicherheitslandschaft in Europa verändert sich deutlich: Unternehmen stehen vor einer von zunehmenden Bedrohungen, KI-Durchdringung und wachsendem Bewusstsein für Digitale Souveränität geprägten Zeitenwende

datensicherheit.de, 07.08.2025
Sicheres Vertragsmanagement: Digitale Souveränität als Notwendigkeit / Die US-Abhängigkeit stellt ein erhebliches Risiko für die Datenhoheit, „Compliance“ und Innovationsfähigkeit europäischer Betriebe dar – umso wichtiger ist es, die eigene Digitale Souveränität zu stärken

datensicherheit.de, 07.08.2025
Digitale Souveränität statt Digitaler Naivität – Europas IT-Sicherheitsstrategie auf dem Prüfstand / Der aktuelle EU-Fortschrittsbericht zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt auf, dass vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht – gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern im Bereich der IT-Sicherheit

datensicherheit.de, 21.07.2025
Digitale Souveränität: Europäischer Datenspeicher zur Resilienzstärkung / Datensicherheit im geopolitischen Spannungsfeld – Digitale Souveränität keine theoretische Debatte, sondern strategische Notwendigkeit

datensicherheit.de, 11.07.2025
Cybersicherheit: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf Digitale Souveränität / Laut einer neuen Studie von HarfangLab messen 81 Prozent der Führungsetagen in deutschen Unternehmen Digitaler Souveränität heute mehr Bedeutung zu als noch vor einem Jahr

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Cybersicherheit: Europas digitales Paradoxon entfremdet Bürger, Unternehmen und Behörden https://www.datensicherheit.de/cybersicherheit-europa-digital-paradoxon-entfremdung-buerger-unternehmen-behoerden https://www.datensicherheit.de/cybersicherheit-europa-digital-paradoxon-entfremdung-buerger-unternehmen-behoerden#respond Sat, 06 Sep 2025 22:43:09 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=50022 Überwältigende Mehrheit der Europäer äußert erhebliche Bedenken hinsichtlich digitaler Bedrohungen und der Souveränität ihrer Daten – indes bleibt ein beträchtlicher Teil von ihnen trotzdem weiter unvorbereitet und damit angreifbar

[datensicherheit.de, 07.09.2025] Eine repräsentative Studie – von Schwarz Digits in Auftrag gegeben und unter 14.000 Bürgern in 14 europäischen Ländern durchgeführt – enthüllt demnach ein bemerkenswertes Paradoxon: „Während eine überwältigende Mehrheit der Europäer erhebliche Bedenken hinsichtlich digitaler Bedrohungen und der Souveränität ihrer Daten äußert, bleibt ein beträchtlicher Teil von ihnen unvorbereitet und angreifbar.“ Die Studie unterstreiche die weitverbreitete Furcht vor Identitätsdiebstahl sowie die Sorge vor gravierenden Auswirkungen von Cyberangriffen auf die Demokratie und Unternehmen – zudem verdeutliche sie den dringenden Bedarf an verbesserten Sicherheitsmaßnahmen auf persönlicher und institutioneller Ebene. „Die paneuropäische Erhebung zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die trotz erheblicher digitaler Ängste ein digitales Leben führt.“ Für den vorliegenden Cybersecurity-Report wurde laut Schwarz Digits in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut GIM eine quantitative Online-Befragung durchgeführt – die Erhebung habe in Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Spanien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich stattgefunden.

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Abbildung: Schwarz Digits

Quantitative Online-Befragung in 14 europäischen Ländern unter 14.000 Bürgern durchgeführt

Besorgniserregendes Bild: Europäer leben zunehmend in Furcht vor digitalen Bedrohungen

„Unsere Ergebnisse zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Die Europäer leben zunehmend in Furcht vor digitalen Bedrohungen. Gleichzeitig fehlt es an Alternativen zur digitalen Abhängigkeitsfalle aus dem Ausland“, kommentiert Rolf Schumann, Co-CEO von Schwarz Digits.

  • Dieser Bericht sei ein entscheidender Weckruf für Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen, diese Kluft zu überbrücken, die eigenen digitalen Sicherheitskompetenzen zu fördern und in souveräne digitale Lösungen zu investieren.

Eine überwältigende Mehrheit von 88 Prozent der Europäer äußere Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Schutzes der Privatsphäre bei der Nutzung digitaler Dienste wie Streaming-Plattformen, Sozialen Medien und Online-Shops. Darüber hinaus seien 65 Prozent der Befragten sehr besorgt über die Auswirkungen von Cyberangriffen auf demokratische Prozesse wie Wahlen sowie auf das Privatleben.

Unbehagen der Befragten mit der digitalen Welt durch konkrete Erfahrungen verstärkt

Das Unbehagen der Befragten werde durch konkrete Erfahrungen verstärkt: „In 18 Prozent der Haushalte gab es bereits Fälle von Identitäts- oder Datendiebstahl; weitere 17 Prozent berichteten von betrügerischem Missbrauch ihrer Kreditkartendaten.“ Besonders alarmierend sei, dass 37 Prozent der Befragten jemanden im persönlichen Umfeld kennen würden, der bereits Opfer geworden sei.

  • Dies mache die Bedrohung für viele greifbar. Auf die Frage nach den größten Risiken für ihre digitale Identität sähen die Befragten die Verantwortung nahezu gleichermaßen bei „meinem eigenen Online-Verhalten“ (42%) und bei „unzureichenden Cybersicherheitspraktiken von Organisationen, die meine Daten haben“ (43%).

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Cybersicherheit längst kein abstraktes Konzept mehr ist, sondern eine spürbare Furcht, die den Alltag der Europäer beeinflusst“, so Dr. Alexander Schellong, Mitglied der Geschäftsleitung und Geschäftsführer des „Instituts für Cybersicherheit und Digitale Souveränität“ bei Schwarz Digits. Die Daten belegten ein deutliches Misstrauensvotum gegenüber Unternehmen und Regierungen, „wenn es um den Schutz persönlicher Daten geht“. Dies überrasche sie nicht, da sie für ihren „omniac-Service“ monatlich Zehntausende neuer Datenpakete mit Millionen gestohlener Nutzerdaten aufspürten. Schellong warnt: „Angreifer müssen nicht einbrechen, sie loggen sich einfach ein!“

Eine Kluft zwischen Sorge und Handeln tut sich auf – zentrale Ergebnisse der Studie:

  • Geringes Vertrauen in staatliche Institutionen
    Lediglich 31 Prozent der Europäer glaubten, dass staatliche Stellen ausreichende Maßnahmen ergriffen, um ihre digitale Identität und ihre Daten zu schützen.
  • Europas Umgang mit persönlichen Daten zuverlässiger eingeschätzt
    Zwei Drittel der Europäer (72%) vertrauten europäischen Unternehmen. Nur eine geringe Anzahl an Europäern traue chinesischen (8%) oder US-amerikanischen (20%) Anbietern von digitalen Produkten oder Dienstleistungen.
  • Finanzielle Sicherheit und Identitätsdiebstahl als größte Sorgen
    Rund 77 Prozent der Befragten seien „sehr besorgt“ oder „eher besorgt“, dass Kriminelle Geld von ihrem Bankkonto abheben könnten, dicht gefolgt von der Sorge vor dem Diebstahl von Passwörtern (74%) und der Furcht vor unbefugten Online-Einkäufen (74%). Im Vergleich dazu beunruhige der Missbrauch von Streaming-Konten für Musik oder Filme nur 34 Prozent der Teilnehmer.
  • Lückenhafte Schutzmaßnahmen
    Trotz der hohen Besorgnis sei die aktive Nutzung fortschrittlicher Sicherheitsmaßnahmen unterschiedlich ausgeprägt. Während 82 Prozent angäben, starke Passwörter zu verwenden, nutzten nur 59 Prozent eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) und lediglich 19 Prozent ein VPN.
  • Bewusstsein versus Handlung
    Obwohl 61,9 Prozent der Europäer das sogenannte Darknet kennen würden, besäßen nur zehn Prozent eine private Cyberversicherung – und lediglich 28 Prozent zeigten Interesse am Abschluss einer solchen Police.
  • Aufdeckung durch Betroffene selbst
    Kommt es zu einem Identitäts- oder Datendiebstahl, liege die Last der Entdeckung häufig beim Einzelnen: 57 Prozent der Betroffenen hätten den Missbrauch selbst aufgedeckt, während nur 29 Prozent von einem Unternehmen darüber informiert worden seien. Nach der Entdeckung hätten zudem nur 53 Prozent den Vorfall bei Strafverfolgungsbehörden gemeldet.

Weitere Informationen zum Thema:

schwarz digits
Höchste Zeit für digitale Unabhängigkeit

schwarz digits
Studie zur Cybersicherheit / Europas digitale Bürgerängste

schwarz digits, Juli 2025
Ansichten europäischer Bürger zu Cyberbedrohungen / Quantitative Erhebung in 14 europäischen Ländern

datensicherheit.de, 07.08.2025
Digitale Souveränität statt Digitaler Naivität – Europas IT-Sicherheitsstrategie auf dem Prüfstand / Der aktuelle EU-Fortschrittsbericht zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt auf, dass vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht – gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern im Bereich der IT-Sicherheit

datensicherheit.de, 28.02.2024
KI trifft in Deutschland auf verunsicherte Bürger / KI-Modelle benötigen Vielzahl von Daten zum Training

datensicherheit.de, 23.11.2021
Datenschutz: Nur 45 Prozent der Deutschen vertrauen Behörden und Institutionen / Vertrauen bei Fragen rund um die Cyber-Sicherheit hängt von der Kompetenz der Befragten ab

datensicherheit.de, 17.02.2021
Reclaim Your Face: Europaweite Bürgerinitiative gegen Biometrische Massenüberwachung gestartet / Dr. Patrick Breyer, Bürgerrechtler und Europaabgeordneter, ruft zur Unterstützung der europaweiten Bürgerinitiative auf

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Drohnenpiloten sollten allgemeine und spezielle Regelungen vorab kennen und vor Ort beachten https://www.datensicherheit.de/drohnenpiloten-regelungen-kenntnis-beachtung https://www.datensicherheit.de/drohnenpiloten-regelungen-kenntnis-beachtung#respond Tue, 26 Aug 2025 10:15:26 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=49816 „Drohnen-Camp.de“ hat eine aktuelle Übersicht über europäische Urlaubsländer mit den dort geltenden wichtigsten Regeln veröffentlicht

[datensicherheit.de, 26.08.2025] Die Sommer-Feriensaison 2025 neigt sich dem Ende zu, doch viele Reisende starten jetzt bewusst in ihren Spätsommerurlaub. Gerade diese ruhigere Zeit wird gerne genutzt, um unterwegs eine sogenannte Drohne fliegen zu lassen – sei es für eindrucksvolle Urlaubsfotos oder einfach nur zum Ausprobieren. Dass auch im Ausland oft strenge oder gar unklare Regeln gelten, thematisiert das Web-Portal „Drohnen-Camp.de“ in einer aktuellen Stellungnahme und hat deshalb eine aktuelle Übersicht über europäische Urlaubsländer veröffentlicht, um die dortigen wichtigsten Regeln kompakt zusammenzufassen. „Auch nach Ende der Hauptsaison bleibt das Thema für Späturlauber, Individualreisende und Reiseländer-Checks relevant!“

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Abbildung: „Drohnen-Camp.de“

Auch im Ausland gelten oft strenge und zuweilen gar unklare Regeln für Drohnenpiloten

Grundsätzliche Tipps für einen entspannten Urlaub mit der Drohne

Jedes Land habe seine eigenen Besonderheiten – dennoch gebe es ein paar allgemeine Tipps, die man als Drohnenpilot auf Reisen berücksichtigen sollte. Empfehlungen von „Drohnen-Camp.de“:

  • Privatsphäre beachten!
    Menschenleere Strände am frühen Morgen eignen sich besser als volle Buchten zur Aufnahme.
  • Richtiger Transport im Flugzeug!
    Ersatzakkus von Drohnen müssen stets im Handgepäck mitgeführt werden. Die Vorgaben der Fluggesellschaft sind zu berücksichtigen.
  • Regeln des Landes kennen!
    Vor der Reise die Bestimmungen des Ziellandes prüfen – auch für kurze Flüge.
  • Keine Menschenansammlungen überfliegen!
    Volle Strände müssen als Menschenansammlungen angesehen werden, über denen nach EU-Recht ein Flugverbot für Drohnen besteht.
  • Drohnenversicherung prüfen!
    Gültigkeit der eigenen Versicherung prüfen und Nachweis mitführen.

Grundsätzlich müssten sich Drohnenpiloten in ihrem Heimatland registrieren, um dabei eine UAS-Betreibernummer (e-ID) zu erhalten. Diese gelte innerhalb der EU. Doch einige Länder hätten darüber hinausgehende Vorgaben, „die vielen Urlaubern nicht bekannt sind“.

Länderübersicht mit Regeln zum Drohnenflug (ohne Gewähr)

  • Frankreich: Zwei Registrierungen erforderlich
    Bei der Registrierungspflicht gebe es einen Abweichler in der europäischen Staatengemeinschaft:
    „In Frankreich ist neben der e-ID für bestimmte Drohnen zusätzlich eine Geräteregistrierung vorgeschrieben. Betroffen sind alle Modelle mit entsprechenden Funksendern oder einem Gewicht über 799 Gramm.“
  • Griechenland: Genehmigung bei Flughafen-Nähe
    „Die Besonderheit Griechenlands besteht darin, dass es viele kleine Inseln gibt, auf denen sich Flugplätze befinden. Wie überall gelten rund um diese Flughäfen verbindliche Sicherheitsabstände.“
    Gerade auf kleineren Inseln lägen große Teile der Touristenregionen innerhalb dieser Zonen. Wer dort mit einer Drohne fliegen möchte, benötige eine Genehmigung der griechischen Luftfahrtbehörde. Diese lasse sich in der Regel jedoch unkompliziert beantragen.
  • Großbritannien: Keine Anerkennung europäischer Qualifikationen
    „Durch den ,Brexit’ gelten in Großbritannien vollkommen eigene Regeln!“ Zwar erinnerten die britischen Bestimmungen stark an die europäischen Verordnungen – jedoch würden weder in Europa erfolgte Registrierungen noch erworbene Qualifikationen anerkannt.
    Wer also in England, Schottland oder Wales mit einer Drohne abheben möchte, müsse sich vor Ort um die Registrierung kümmern.
  • Italien: Viel Freiheit, wenig Bürokratie
    Eines der unkompliziertesten mediterranen Urlaubsziele sei Italien. Neben den europäischen Regeln gebe es dort vergleichsweise wenig Einschränkungen.
    „Wichtig sind vor allem Abstände zu Flugplätzen und militärischen Einrichtungen!“ Ansonsten lasse sich die Drohne recht frei nutzen, um Urlaubserinnerungen zu verewigen.
  • Malta: Zusätzliche Registrierung nötig
    „Der Himmel über Malta liegt zu großen Teilen in einer Kontrollzone, also im Einzugsgebiet des Flughafens, in dem besondere Regeln in der Luftfahrt gelten.“
    Aus diesem Grund verlange die maltesische Luftfahrtbehörde von allen Touristen eine Registrierung im Land. Wer bereits in seinem Heimatland als UAS-Betreiber registriert ist, könne für zehn Euro eine drei Monate lang gültige Registrierung erhalten.
  • Portugal: Genehmigungspflicht bei Kameras
    In Portugal dürfe man zwar ohne weitere Auflagen eine Drohne fliegen.
    „Sobald das Gerät aber mit einer Kamera ausgestattet ist, muss für jeden Flug vorab eine Genehmigung eingeholt werden – sowohl auf dem Festland als auch auf beliebten Urlaubsinseln wie Madeira oder den Azoren.“ Zuständig seien die regionalen Behörden.
  • Schweden: Freigabe für Luftaufnahmen erforderlich
    Zwar sei der Drohnenflug auf schwedischem Territorium ziemlich entspannt. „Dafür muss man sich etwas anstrengen, wenn man seine aus der Luft angefertigten Aufnahmen veröffentlichen will!“
    Denn Luftaufnahmen müssten vor einer Veröffentlichung in Schweden von der Landesvermessungsbehörde freigegeben werden. Die Erlaubnis („Spridningstillstånd“) werde kostenlos innerhalb von 65 Tagen erteilt. „Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen ein ,Spridningstillstånd’ nicht beantragt werden muss.“
  • Spanien: Viele Strände gelten rechtlich als Stadtgebiet
    „In Spanien gelten für Drohnenflüge in städtischen Gebieten besonders strenge Regeln!“ Wer dort eine Drohne in die Luft bringen möchte, müsse sich vorher beim spanischen Innenministerium melden.
    Was in großen Metropolen nachvollziehbar sein mag, sorge an anderen Stellen für Unverständnis. Denn nicht nur Stadtzentren fielen unter den Begriff der „städtischen Umgebung“ – selbst Erholungsgebiete wie Strände mit geringer Bebauung müssten als ein solches Gebiet angesehen werden.
  • Türkei: Hürden für ausländische Nutzer
    Ausländern werde es in der Türkei schwer gemacht, eine Drohne legal einzusetzen. Zwar entfalle die Registrierungspflicht für Drohnen mit einem Gewicht unter 500 Gramm. Jedoch müssten Drohnenflüge 20 Tage im Voraus über diplomatische Kanäle beantragt werden.
    „Bekommt man seinen Drohnenflug bewilligt, muss man während des Drohnenfluges von einem lizenzierten türkischen Drohnenpiloten begleitet werden!“ Damit sei der Aufwand für ein paar Urlaubsaufnahmen schlicht zu hoch. „Anders sieht es hingegen aus, wenn man die türkische Staatsbürgerschaft besitzt: In diesem Fall lassen sich leichtere Drohnen recht unkompliziert betreiben.“

Vorbereitung schützt vor Ärger: Drohnenpiloten drohen Bußgelder oder Beschlagnahmung

Trotz EU-Verordnung gebe es in der Praxis zahlreiche Sonderregelungen. Wer sich nicht informiert, riskiere Bußgelder oder Beschlagnahmung. Besonders außerhalb Europas, etwa in Ägypten, Tunesien oder Marokko, seien Drohnenflüge sogar manchmal gänzlich verboten.

Detaillierte Länderübersichten, Checklisten und Tipps stellt „Drohnen-Camp.de“ auf einer nach eigenen Angaben laufend gepflegten Übersichtsseite zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Thema:

DROHNEN-CAMP
Über uns – die Gesichter dahinter

DROHNEN-CAMP, Francis Markert, 10.07.2025
Drohne in den Urlaub und auf Reisen mitnehmen: Daran musst du denken

datensicherheit.de, 01.08.2025
Thailand: Plötzlich totales Drohnen-Verbot verhängt / Urlaubern drohten bei Missachtung Haft, hohe Strafen und Zerstörung der Drohne

datensicherheit.de, 13.05.2017
EASA schafft neue EU-Regelungen für den Betrieb kleiner Drohnen / Benjamin Binet von Gemalto fordert, die kleinen Flugkörper sicher und in einem kontrollierten Rahmen zu betreiben

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Humanoide Roboter: Ergänzung und Erweiterung bestehender Technologien statt deren Ersatz https://www.datensicherheit.de/humanoid-roboter-ergaenzung-erweiterung-technologien-statt-ersatz https://www.datensicherheit.de/humanoid-roboter-ergaenzung-erweiterung-technologien-statt-ersatz#respond Thu, 14 Aug 2025 08:12:15 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=49631 Weltroboterverband IFR veröffentlicht Positionspapier zu Trends, Chancen und möglichen Grenzen humanoider Roboter

[datensicherheit.de, 14.08.2025] Menschenähnliche Roboter gelten offensichtlich als die nächste große Innovation in der Robotik: Der weltweit größte Markt für Industrieroboter, China, hat demnach bereits konkrete Pläne für die Massenproduktion von sogenannten Humanoiden festgelegt. Gleichzeitig kündigten Technologieunternehmen in den USA und Europa große Investitionsvorhaben in diesem Bereich an. Die Vision dabei sei, auf menschlicher Mechanik basierende Allzweckroboter zu entwickeln. Einblicke in Trends, Chancen und mögliche Grenzen humanoider Roboter soll nun das neue Positionspapier der International Federation of Robotics (IFR) bieten.

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Foto: IFR

Weltroboterverband IFR zeigt Trends, Chancen und mögliche Grenzen humanoider Roboter auf

Futuristisch anmutende humanoide Roboter faszinieren…

„Futuristisch anmutende humanoide Roboter, die in unserem Zuhause, in Unternehmen und in der Öffentlichkeit arbeiten, faszinieren die Menschen“, so der IFR-Präsident, Takayuki Ito.

  • Er führt weiter aus: „Da die Welt in der wir leben auf den menschlichen Körper zugeschnitten ist, liegt die Idee eines schnellen, universellen Helfers in der Produktion und bei Dienstleistungen auf der Hand. Ob und wann es aber zu einer massenhaften Nutzung von Humanoiden kommen wird, bleibt ungewiss.“

Nicht zu erwarten sei jedenfalls, dass Humanoide in Zukunft die derzeit auf dem Markt befindlichen Robotertypen ersetzen könnten – stattdessen würden sie bestehende Technologien ergänzen und erweitern.

Einsatz humanoider Roboter – großes Interesse in der Logistik und Fertigung

In den USA arbeiteten Tech-Unternehmen wie NVIDIA, Amazon und Tesla intensiv an KI- und Robotertechnologien. Neben der Finanzierung durch das Militär werde diese Entwicklung auch durch zahlreiche private Investitionen unterstützt. Dies führe zu einer bedeutenden Startup-Szene, welche sich auf humanoide Roboter spezialisiere.

  • Besonders groß sei das Interesse an Humanoiden in Branchen wie der Logistik und in der Fertigung.

Dabei würden humanoide Roboter weniger als soziale Begleiter gesehen, sondern eher als Werkzeuge, die dabei helfen sollten, Produktivität und Effizienz zu steigern. So liege der Schwerpunkt verstärkt auf praktischen Anwendungen und weniger auf der Integration von Robotern in das tägliche soziale Leben.

In China haben humanoide Roboter zentrale Stellung in der nationalen Robotik-Strategie

In China nähmen die Humanoiden eine zentrale Stellung in der nationalen Robotik-Strategie ein. Die Regierung möchte in diesem Technologiebereich Kompetenz und globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen.

  • Der Einsatzschwerpunkt liege dabei im Dienstleistungssektor, beispielsweise für die Kundenbetreuung.

Die Automatisierung von Produktionslinien in der Fertigung und der Einsatz von Humanoiden, um weniger von menschlichen Arbeitskräften abhängig zu sein, scheine nur auf zweiter Ebene wichtig zu sein. Kernelement der chinesischen Strategie sei der Aufbau einer skalierbaren Lieferkette für Schlüsselkomponenten.

Japan als Pionier der Entwicklung humanoider Roboter

Japan sei ein Pionier in der Entwicklung humanoider Roboter: „Als frühes Beispiel wurde Hondas ,Asimo’ bereits im Oktober 2000 vorgestellt.“ Roboter sehe man in Japan eher als Gefährten, denn als bloße Werkzeuge an.

  • Humanoide Roboter wie „Pepper“ und „Palro“ seien demzufolge in erster Linie als Sozialroboter konzipiert und kämen in Bildungseinrichtungen, Geschäften und Altenpflegeeinrichtungen zum Einsatz.

Diese Ausrichtung spiegele die Nachfrage einer alternden Gesellschaft wider, mit der Japan konfrontiert sei. Ein wichtiger Schwerpunkt der Projekte liege auf Robotern, welche harmonisch mit Menschen zusammenleben könnten und als Teil der Gesellschaft akzeptiert würden. Führende Unternehmen wie Kawasaki entwickelten humanoide Roboter als eine Forschungsplattform.

Europa hat kollaborative Roboter im Fokus

In Europa werde auf die ethischen Implikationen von Robotik und KI besonderes viel Wert gelegt. Im Fokus stünden kollaborative Roboter, welche im industriellen Umfeld mit Menschen zusammenarbeiteten.

  • Kernthemen seien die Verbesserung der Sicherheit und Effizienz und die Nachahmung menschlicher Fähigkeiten. Die Arbeitskraft von Menschen zu kompensieren, stehe dagegen nicht im Fokus. Der Schwerpunkt liege vielmehr auf einem menschenzentrierten Design und den sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Robotern.

Die europäischen Unternehmen stünden dem Einsatz von Humanoiden generell eher zurückhaltend gegenüber, „wenn es um die kurz- bis mittelfristigen Automatisierungsaufgaben im Fertigungs- und Dienstleistungssektor geht“.

Derzeitiger Ausblick der IFR zur Bedeutung humanoider Roboter

Dank ihrer menschenähnlichen Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit sein die Humanoiden prädestiniert, komplexe Aufgaben zu automatisieren, mit denen heutige Roboter durch herkömmliche Programmiermethoden Schwierigkeiten hätten.

„Einen massenhaften Einsatz als universelle Haushaltshelfer dürfte es jedoch kurz- bis mittelfristig nicht geben.“

Weitere Informationen zum Thema:

IFR International Federation of Robotics
About IFR

IFR International Federation of Robotics
Papers – Download

datensicherheit.de, 25.03.2025
Intelligente Produktion: Smarte Roboter erobern die Fabrik​ / Vier Beispiele für das Zusammenspiel von KI und Edge Computing

datensicherheit.de, 25.03.2025
China will 1 Billion Yuan in die Robotik- und Hightech-Industrie investieren / Chinas Volkskongress kündigt Risiko-Kapitalfonds an

datensicherheit.de, 06.08.2020
Schwachstellen erlauben es, Hausroboter auszutricksen / McAfee warnt vor Missbrauch – Cyber-Kriminelle könnten ohne jegliche Authentifizierung Hausroboter übernehmen

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Sicheres Vertragsmanagement: Digitale Souveränität als Notwendigkeit https://www.datensicherheit.de/sicherheit-vertragsmanagement-digital-souveraenitaet-notwendigkeit https://www.datensicherheit.de/sicherheit-vertragsmanagement-digital-souveraenitaet-notwendigkeit#respond Thu, 07 Aug 2025 09:43:40 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=49527 Die US-Abhängigkeit stellt ein erhebliches Risiko für die Datenhoheit, „Compliance“ und Innovationsfähigkeit europäischer Betriebe dar – umso wichtiger ist es, die eigene Digitale Souveränität zu stärken

[datensicherheit.de, 07.08.2025] Im Kontext Digitaler Souveränität kommt der Frage „Wer hat Zugriff auf unsere Daten – und wo sind diese gespeichert?“ für immer mehr Unternehmen in Europa weitreichende Bedeutung zu: Angesichts zunehmender Cyberrisiken und globaler Spannungen ist offenbar das Bewusstsein der Entscheider-Ebene im Wandel begriffen. Insbesondere die Zusammenarbeit mit US-„Cloud“-Diensten führt daher europäische Unternehmen immer wieder zu Herausforderungen – sowohl operativ, rechtlich als auch sicherheitstechnisch. Die Bedeutung des europäischen Datenstandorts für Resilienz, Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit ist daher wichtiger denn je. Robin Schmeisser, Geschäftsführer der Fabasoft Contracts GmbH, betont in seiner aktuellen Stellungnahme, dass dies gerade auch für das Vertragsmanagement gilt – denn dabei kämen hochsensible Informationen ins Spiel.

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Foto: Fabasoft Contracts GmbH

Robin Schmeisser: Fehlende Digitale Souveränität bedeutet ein Risiko für die eigene, unabhängige Handlungsfähigkeit und die Kontrolle über kritische Systeme

Digitale Souveränität weit entfernt: 81% der deutschen Unternehmen bei digitalen Technologien von USA abhängig

81 Prozent der deutschen Unternehmen seien beim Bezug digitaler Technologien von den USA abhängig – so eine Erkenntnis der aktuellen Bitkom-Studie „Digitale Souveränität – Wie abhängig ist unsere Wirtschaft?“. „Vor dem Hintergrund des ,US Cloud Act’ ist dieses Ergebnis besonders alarmierend, kommentiert Schmeisser.

Der „US Cloud Act“ verpflichtet „Cloud“-Anbieter in den USA zur Herausgabe von Daten internationaler Kunden – selbst dann, wenn sich diese Daten physisch außerhalb der USA befinden und durch Gesetze wie die DSGVO im Heimatland des Kunden geschützt sind. „Der Bezug von US-,Cloud’-Diensten führt für europäische Unternehmen zu einem unvermeidbaren Datenschutz- und Compliance-Risiko“, warnt Schmeisser.

IStGH-Souveränität in Zweifel gezogen: Microsoft sperrte E-Mail-Konto des Chefanklägers

Wie sich jene Abhängigkeit auch auf die Geschäftsfortführung und Resilienz der Unternehmen auswirkt, zeigt demnach ein aktuelles Beispiel: Im Mai 2025 sperrte Microsoft das E-Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan – Anlass war ein „Sanktionspaket“ der USA.

Infolge dieser Sanktionen kappte der Provider den Zugang zu einem der wichtigsten Kommunikationsdienste des Gerichts in Den Haag. „Der Vorfall zeigt deutlich, was fehlende Digitale Souveränität bedeutet – nämlich ein Risiko für die eigene, unabhängige Handlungsfähigkeit und die Kontrolle über kritische Systeme“, erläutert Schmeisser und führt weiter aus: „Die technologische Unabhängigkeit erhöht die Resilienz gegenüber geopolitischen Risiken, Sanktionen und Störungen globaler Lieferketten.“

„Cloud“-Souveränität basiert in Europa

In Europa gelten strenge Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit. „Nutzen Unternehmen europäische ,Cloud’-Provider, stellen sie die Compliance zur DSGVO sicher und bewahren die Kontrolle über ihre Daten“, so Schmeisser. Zudem fördere die EU kontinuierlich Initiativen und Projekte, um Europas Technologiekompetenz und Digitale Souveränität weiter zu stärken. Das EU-Forschungsprojekt „EMERALD“ beispielsweise befasst sich mit der Entwicklung einer kontinuierlichen und einheitlichen Zertifizierung von „Cloud“-Services in Europa.

„Digitale Souveränität schafft zugleich einen zunehmenden Wettbewerbsvorteil am Markt, denn auch kundenseitig steigt in Europa die Nachfrage nach Datenschutz und regionaler Datenhoheit“, unterstreicht Schmeisser. Er ergänzt: „Unternehmen, die europäische Technologien einsetzen, sichern sich dadurch einen Vertrauensvorsprung, der bei Ausschreibungen und der Kundenakquise entscheidend sein kann. Angesichts potenzieller US-Zölle und der von der EU diskutierten Digitalsteuer auf US-IT-Dienstleistungen kann der frühzeitige Wechsel zu europäischen Anbietern zudem zukünftige Mehrkosten vermeiden.“

Vertragsmanagement: Versteckte Abhängigkeiten, unklare Datenflüsse und unbefugte Zugriffe strikt zu vermeiden

Insbesondere im Kontext von Vertragsmanagement sei die Unabhängigkeit von US-„Cloud“-Anbietern ein entscheidender Faktor. Denn Verträge enthielten meist hochsensible Informationen. „Es gilt, versteckte Abhängigkeiten, unklare Datenflüsse oder unbefugte Zugriffe durch Dritte strikt zu vermeiden“, stellt Schmeisser klar.

Er rät dringend: „Der Einsatz einer Software für Vertragsmanagement muss eine sichere und DSGVO-konforme Datenspeicherung und -verarbeitung ermöglichen.“ Die österreichische Vertragsmanagement-Software „Fabasoft Contracts“ z.B. stelle ausschließlich Daten-Lokationen innerhalb Europas zur Verfügung – wahlweise in Deutschland, Österreich oder der Schweiz (international anerkannte Zertifikate unabhängiger Prüfungsinstanzen wie das C5-Testat des BSI, der „EU Cloud Code of Conduct“ auf Level 3 oder ISAE SoC 2 Type 2 bestätigten höchste Datenschutz- und Datensicherheitsstandards).

Verlagerung zu europäischen Providern zunehmend strategische Notwendigkeit

„Die US-Abhängigkeit stellt ein erhebliches Risiko für die Datenhoheit, Compliance und Innovationsfähigkeit europäischer Betriebe dar!“, resümiert Schmeisser. Umso wichtiger sei es, die eigene Digitale Souveränität zu stärken: „Die Nutzung von EU-,Cloud’-Dienstleistern für digitales Vertragsmanagement ist nicht nur unerlässlich für die Sicherung von Datenschutz und Compliance, sondern bietet auch massive wirtschaftliche und operative Vorteile.“

Angesichts der aktuellen politischen und technologischen Entwicklungen werde die Verlagerung zu europäischen Providern zunehmend zur strategischen Notwendigkeit für Unternehmen, welch ihre Datenhoheit bewahren und ihre Vertragsprozesse sicher und effizient gestalten möchten.

Weitere Informationen zum Thema:

fabasoft
Contracts

bitkom, 2025
Studie: Digitale Souveränität 2025 | Studienbericht

EMERALD
Evidence Management for Continuous Compliance as a Service in the Cloud / THE PROJECT

datensicherheit.de, 07.08.2025
Digitale Souveränität statt Digitaler Naivität – Europas IT-Sicherheitsstrategie auf dem Prüfstand / Der aktuelle EU-Fortschrittsbericht zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt auf, dass vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht – gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern im Bereich der IT-Sicherheit

datensicherheit.de, 21.07.2025
Digitale Souveränität: Europäischer Datenspeicher zur Resilienzstärkung / Datensicherheit im geopolitischen Spannungsfeld – Digitale Souveränität keine theoretische Debatte, sondern strategische Notwendigkeit

datensicherheit.de, 11.07.2025
Cybersicherheit: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf Digitale Souveränität / Laut einer neuen Studie von HarfangLab messen 81 Prozent der Führungsetagen in deutschen Unternehmen Digitaler Souveränität heute mehr Bedeutung zu als noch vor einem Jahr

datensicherheit.de, 12.06.2025
Blick über den eigenen Tellerrand: Cybersicherheit als Frage nationaler Souveränität / Ari Albertini warnt davor, die größte Schwachstelle im Alltag zu unterschätzen: Das aufgrund von Zeitdruck oft ungeschützte Teilen sensibler Informationen gefährdet die Cybersicherheit

datensicherheit.de, 15.05.2025
Digitale Souveränität: Europas Emanzipation voraus / Sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Beziehungen zwischen Europa und den USA durchlaufen derzeit eine harte Belastungsprobe

datensicherheit.de, 03.04.2025
Digitale Souveränität Europas: IT-Sicherheit „Made in EU“ als Basis / ESET plädiert für eigenständige europäische Cyber-Sicherheitsstrategie

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https://www.datensicherheit.de/sicherheit-vertragsmanagement-digital-souveraenitaet-notwendigkeit/feed 0
Digitale Souveränität statt Digitaler Naivität – Europas IT-Sicherheitsstrategie auf dem Prüfstand https://www.datensicherheit.de/digital-souveraenitaet-europa-it-sicherheitsstrategie-pruefstand https://www.datensicherheit.de/digital-souveraenitaet-europa-it-sicherheitsstrategie-pruefstand#respond Thu, 07 Aug 2025 06:48:36 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=49517 Der aktuelle EU-Fortschrittsbericht zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt auf, dass vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht – gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern im Bereich der IT-Sicherheit

[datensicherheit.de, 07.08.2025] Europa ringt derzeit um seine digitale Unabhängigkeit – und steht dabei zunehmend unter Druck, ob bei Quantencomputern, bei sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) oder „Cloud“-Technologie. Der aktuelle Fortschrittsbericht der Europäischen Union (EU) zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt demnach deutlich, dass bei souveräner „Cloud“-Infrastruktur, digitalen Kompetenzen und Cybersicherheit vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht. Gleichzeitig wächst offenkundig die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern – besonders im Bereich der IT-Sicherheit.

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Foto: DriveLock

Arved Graf von Stackelberg: Digitale Souveränität beginnt dort, wo Organisationen über ihre Daten und ihre Sicherheitsinfrastruktur selbst bestimmen können!

Anwendung ausländischer Sicherheitssoftware mit geopolitischer Brisanz

Der Umgang mit ausländischer Sicherheitssoftware erweist sich dabei längst nicht mehr als nur eine technische Frage, sondern ist auch geopolitisch brisant: Denn Zölle und Exportkontrollen seitens der USA sorgen zunehmend für Verunsicherung bei europäischen Unternehmen.

  • Zudem wächst auch die Skepsis der Bevölkerung gegenüber Sicherheitslösungen aus den USA – dies lässt sich an den Reaktionen auf den geplanten Einsatz von Palantir-Software durch die Polizei deutlich erkennen.

Dass nun der Bedarf an europäischen Alternativen immer größer wird, geht auch aus einer aktuelle Bitkom-Umfrage hervor: Immer mehr deutsche Startups wenden sich bewusst von US-Anbietern ab aus Sorge vor Abhängigkeiten, Kontrollverlust und mangelndem Datenschutz.

Viele europäische Unternehmen schützen Daten und Systeme mit Sicherheitslösungen aus nicht-europäischem Ausland

Gerade auf dem Gebiet der Cybersecurity hat Souveränität eine besondere Tragweite: Viele deutsche und europäische Unternehmen schützen ihre Daten und Systeme bisher mit Sicherheitslösungen aus dem nicht-europäischen Ausland.

  • Dies birgt nicht nur Compliance-Risiken und die Gefahr von Kontrollverlust, sondern kann auch die Cyberresilienz erheblich schwächen.

„Digitale Souveränität beginnt dort, wo Organisationen über ihre Daten und ihre Sicherheitsinfrastruktur selbst bestimmen können – ohne versteckte Abhängigkeiten“, kommentiert Arved Graf von Stackelberg, CEO bei DriveLock. Er betont: „Das ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der strategischen Resilienz und Zusammenarbeit!“

Unternehmen und Organisationen sollten rechtzeitig auf effektive, europäische Sicherheitslösungen setzten

Behörden, Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) und solche von der NIS-2-Richtlinie betroffene Unternehmen benötigten IT-Sicherheitslösungen, „die nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern auch von europäischen Anbietern sind“. Hierzu seien die Hersteller gefragt, ein europäisches „Ökosystem“ auf die Beine zu stellen, welches digitale Systeme, Daten und Anwendungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg auf effektive, ressourcenschonende und benutzerfreundliche Weise absichert.

  • Diese Anforderungen seien gerade für mittelständische Unternehmen und öffentliche Einrichtungen entscheidend, „da sie oft mit knappen Budgets und angesichts des Fachkräftemangels auch mit wenig Personal auskommen müssen“. IT-Security-Lösungen aus einem europäischen „Ökosystem“, welche diese Kriterien erfüllen, seien die Grundlage für Cyberresilienz in allen Bereichen unserer Gesellschaft.

„Digitale Souveränität und Cyberresilienz sind handfeste geopolitische und wirtschaftliche Ziele. Wer Europas und Deutschlands IT-Sicherheit ernst nimmt, muss in lokale Lösungen investieren und ihre Skalierung aktiv vorantreiben!“ Unternehmen und Organisationen, welche frühzeitig auf effektive, europäische Sicherheitslösungen setzten, sicherten ihren Betrieb und schafften gleichzeitig die Grundlage für zukunftssichere Digitalisierung.

Weitere Informationen zum Thema:

DriveLock, 14.03.2023
Arved Graf von Stackelberg ist neuer CEO von DriveLock / Strategischer Wechsel in der Führungsetage bei DriveLock

Europäische Kommission
Europas digitale Dekade: digitale Ziele für 2030

DIE ZEIT, 24.07.2025
Kritik von Datenschützern: Warnung vor Polizei-Software: Krake oder Trojanisches Pferd

bitkom, 04.07.2025
Startups gehen auf Distanz zu den USA

datensicherheit.de, 21.07.2025
Digitale Souveränität: Europäischer Datenspeicher zur Resilienzstärkung / Datensicherheit im geopolitischen Spannungsfeld – Digitale Souveränität keine theoretische Debatte, sondern strategische Notwendigkeit

datensicherheit.de, 11.07.2025
Cybersicherheit: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf Digitale Souveränität / Laut einer neuen Studie von HarfangLab messen 81 Prozent der Führungsetagen in deutschen Unternehmen Digitaler Souveränität heute mehr Bedeutung zu als noch vor einem Jahr

datensicherheit.de, 12.06.2025
Blick über den eigenen Tellerrand: Cybersicherheit als Frage nationaler Souveränität / Ari Albertini warnt davor, die größte Schwachstelle im Alltag zu unterschätzen: Das aufgrund von Zeitdruck oft ungeschützte Teilen sensibler Informationen gefährdet die Cybersicherheit

datensicherheit.de, 15.05.2025
Digitale Souveränität: Europas Emanzipation voraus / Sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Beziehungen zwischen Europa und den USA durchlaufen derzeit eine harte Belastungsprobe

datensicherheit.de, 03.04.2025
Digitale Souveränität Europas: IT-Sicherheit „Made in EU“ als Basis / ESET plädiert für eigenständige europäische Cyber-Sicherheitsstrategie

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Betrugsblindheit europäischer Unternehmen: Trotz Angriffszunahme um 59 Prozent waltet Zuversicht https://www.datensicherheit.de/betrugsblindheit-europa-unternehmen-angriffszunahme-59-prozent https://www.datensicherheit.de/betrugsblindheit-europa-unternehmen-angriffszunahme-59-prozent#respond Tue, 03 Jun 2025 22:11:41 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=48214 74 Prozent der Unternehmen sind zuversichtlich, sich effektiv schützen zu können – obwohl nur 45 Prozent die Auswirkungen von Identitätsbetrug messen

[datensicherheit.de, 04.06.2025] Ein aktueller Bericht von Signicat zeigt eine Diskrepanz zwischen zunehmendem Betrug einerseits und dem großen Vertrauen europäischer Unternehmen andererseits auf – in einer signifikanten aggressiven Betrugslandschaft wird demnach bereits jede fünfte Transaktion als „betrügerisch“ eingestuft – mit geschätzten Auswirkungen auf rund 22 Prozent des Jahresumsatzes. Trotzdem zeigten sich 74 Prozent der Unternehmen zuversichtlich, sich effektiv schützen zu können – „obwohl nur 45 Prozent tatsächlich die Auswirkungen von Identitätsbetrug messen“. Für die Erstellung der Studie wurde Sapio Research mit der Befragung von 900 Entscheidern in Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich beauftragt: Diese kamen aus den Bereichen Banken, Versicherungen, Zahlungsdienstleister und „Fintechs“ – alle mit direkter Verantwortung für das Betrugsmanagement ihrer Organisation. „Die Befragung wurde vom 17. März bis 7. April 2025 online durchgeführt.“

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Abbildung: Signicat

Der aktuelle Bericht von Signicat zeigt Diskrepanz zwischen zunehmendem Betrug und großen Vertrauen europäischer Unternehmen auf

„The Battle in the Dark 2025“ untersucht die Methoden, mit denen Betrug wie z.B. Identitätsdiebstahl begangen wird

Signicat hat am 3. Juni 2025 in Zusammenarbeit mit Red Goat Cyber Security eine neue Studie zum Thema Identitätsbetrug publiziert. „Trotz eines deutlichen Anstiegs von Betrugsfällen im letzten Jahr bleiben viele europäische Unternehmen optimistisch: Sie schätzen, dass 19 Prozent aller Transaktionen betrugsverdächtig sind.“

  • Der Bericht „The Battle in the Dark 2025“ untersucht die Methoden, mit denen Betrüger Identitätsdiebstahl begehen, die finanziellen Auswirkungen auf Unternehmen sowie deren Vertrauen in eigene Schutzmaßnahmen.

Grundlage dieser Studie seien Antworten von über 900 Entscheidungsträgern aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich. „Befragt wurden Akteure aus den Bereichen Zahlungsverkehr/Fintech, Banken, Versicherungen, Glücksspiel sowie Automotive/Mobilität.“

Europas Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Ohnmacht und Zuversicht

Zentrale Erkentnnisse des Signicat-Reports:

  • Gefühl der Ohnmacht
    59 Prozent der Unternehmen berichteten von einem Anstieg der Betrugsversuche im Vergleich zum Vorjahr. „Insgesamt beeinträchtigen Betrug und Präventionsmaßnahmen rund 22 Prozent des Jahresumsatzes.“ Gleichzeitig sagten 80 Prozent dass Gegenmaßnahmen Betrüger lediglich dazu brächten, ihre Taktiken anzupassen.
  • Trügerisches Vertrauen
    Obwohl 74 Prozent der Unternehmen überzeugt seien, sich ausreichend schützen zu können, würden 59 Prozent einen Anstieg erfolgreicher Betrugsfälle erkennen. „Die geschätzte Betrugsquote liegt bei 19 Prozent aller Transaktionen.“
  • Mangelnde Transparenz
    47 Prozent der Unternehmen erfassten Betrugsfälle nicht systematisch – und ganze 55 Prozent würden die Auswirkungen von Betrug überhaupt nicht messen. „Ohne einen klaren Überblick über das Ausmaß der Bedrohung ist eine wirksame Bekämpfung kaum möglich!“
  • Künstliche Intelligenz (KI) als Hoffnungsträger
    90 Prozent der Unternehmen glaubten, durch den KI-Einsatz einen entscheidenden Schritt voraus zu sein und neue Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.
  • Länderspezifische und branchenspezifische Erkenntnisse
    „Der Bericht zeigt, welche Betrugsmethoden in den einzelnen Branchen am häufigsten vorkommen – und wo es geographische Unterschiede gibt.“

Erster Schritt im Kampf gegen Betrug ist das Verstehen der Bedrohung

„Diese Studie zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: Unternehmen vertrauen auf ihre Fähigkeit zur Betrugsabwehr, verstehen aber oft nicht, wo und wie genau sie angegriffen werden“, erläutert Pinar Alpay, „Chief Product and Marketing Officer“ bei Signicat.

  • „Der erste Schritt im Kampf gegen Betrug ist, die Bedrohung zu verstehen – wie sie ins Unternehmen gelangt und wo sie erfolgreich ist. Ohne dieses Wissen tappen Unternehmen im Dunkeln“, warnt Alpay.

Ein weiteres zentrales Thema des Berichts sind laut Alpay die verwendeten Betrugstaktiken. „So ist etwa die Fälschung von Ausweisdokumenten branchenübergreifend weit verbreitet.“ 71 Prozent der Befragten glaubten, dass die meisten Betrugsversuche inzwischen mithilfe von KI-Technologien durchgeführt würden. Statt aber neue Methoden zu erfinden, nutzten Kriminelle moderne „Tools, um klassische Betrugsmaschen günstiger, schneller und im größeren Stil umzusetzen.

Beispiellose Geschwindigkeit, mit der sich Identitätsbetrug aktuell weiterentwickelt

Die kostspieligsten Betrugsarten blieben jedoch Konto-Übernahmen und Social-Engineering-Angriffe. Diese nutzten Schwachstellen in der Sicherheit der Kunden aus und seien schwer zu erkennen – da betroffene Transaktionen oft erst bei einer Meldung durch den Kunden auffielen.

  • „Die Geschwindigkeit, mit der sich Identitätsbetrug weiterentwickelt, ist beispiellos. Was früher das Feld opportunistischer Einzeltäter war, ist heute ein professionelles, skalierbares und erschreckend leicht zugängliches Geschäftsmodell – oft mit denselben KI-Werkzeugen betrieben, die auch legitime Branchen beflügeln“, führt Lisa Forte, Partnerin bei Red Goat Cyber Security, aus.

„Vertrauen ist im Bereich Cybersicherheit ein gefährlicher Ansatz: Kontoübernahmen und synthetischer Identitätsbetrug sind keine theoretischen Risiken – sie finden hier und jetzt statt, und sie zielen auf Unternehmen, die sich fälschlicherweise sicher fühlen.“

Weitere Informationen zum Thema:

Signicat, 03.06.2025
The Battle in the Dark 2025 / Fraud insights from 900 decision-makers across Europe

RED GOAT
Training, exercising and consultancy to help defend your organisation against cyber threats

datensicherheit.de, 09.04.2025
Millionenschäden: Identitätsbetrug zum Schaden von Unternehmen / Aktuelle Studie von Entrust und Docusign zeigt weltweit zunehmende finanzielle Verluste bei Unternehmen

datensicherheit.de, 20.11.2024
Laut 2025 Identity Fraud Report alle fünf Minuten ein Deepfake-Angriff / Aktueller Bericht thematisiert globale Trends und Techniken des Identitätsbetrugs, welche Unternehmen im Jahr 2025 bedrohen werden

datensicherheit.de, 19.11.2024
Betrug im Digital-Zeitalter: Moderne IT definiert -Bedrohungen und -Schutzmaßnahmen neu / Unternehmen sind mit neuen Formen digitalen Betrugs konfrontiert, denn technologischer Fortschritt bietet ihnen selbst, aber eben auch Hackern neue Möglichkeiten

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