Fertigung – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Sat, 05 Jul 2025 15:50:05 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.15 Dragos’ Ransomware-Analyse: 68 Prozent der Angriffe im ersten Quartal 2025 trafen die Fertigung https://www.datensicherheit.de/dragos-ransomware-analyse-68-prozent-angriffe-fertigung https://www.datensicherheit.de/dragos-ransomware-analyse-68-prozent-angriffe-fertigung#respond Thu, 10 Jul 2025 22:44:05 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=48759 Offenkundig gehört Ransomware inzwischen zu den häufigsten, folgenschwersten und hartnäckigsten Bedrohungen, mit denen Unternehmen weltweit konfrontiert werden

[datensicherheit.de, 11.07.2025] Offenkundig gehört Ransomware inzwischen zu den häufigsten, folgenschwersten und hartnäckigsten Bedrohungen, mit denen Unternehmen weltweit konfrontiert werden. „Die Angreifer gehen heute immer gezielter, ausdauernder und strategischer vor“, berichtet Abdulrahman H. Alamri, „Principal Threat Intelligence Analyst“ bei Dragos. Das wachsende Risiko betreffe besonders Industrieunternehmen auf der ganzen Welt. Die „Industrial Ransomware Analysis Q1“ von Dragos liefere nun fundierte Einblicke in diese anhaltenden Gefahren und zeige wichtige Entwicklungen, regionale Besonderheiten sowie jene durch die weltweite Bedrohungsbeobachtung erkannten Schwachstellen einzelner Branchen auf.

Deutschland weiterhin ein Ransomware-Hauptziel in Europa

Im ersten Quartal 2025 beobachtete Dragos demnach 708 Ransomware-Angriffe auf Industrieunternehmen weltweit. „Das entspricht einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu rund 600 Fällen im vierten Quartal 2024. Nordamerika bleibt mit 413 gemeldeten Vorfällen, was etwa 58 Prozent aller weltweiten Aktivitäten ausmacht, die am stärksten betroffene Region.“ Europa folge mit 102 bis 135 Angriffen (etwa 19%), wobei Deutschland weiterhin zu den Hauptzielen zähle.

  • Dieser Anstieg verdeutliche die zunehmende Häufigkeit und Komplexität von Ransomware-Angriffen, welche vor allem Branchen wie Fertigung, Transport, Industrielle Steuerungssysteme (ICS) und Maschinenbau träfen. Alamri führt aus: „Auch wenn viele der eingesetzten Techniken nicht neu oder besonders ausgefeilt sind, fallen Ransomware-Angriffe aufgrund ihrer gezielten Vorgehensweise, ihrer nachhaltigen Wirkung und ihrer wachsenden Verbreitung durch immer raffiniertere Akteure klar in die Kategorie der sogenannten ,Advanced Persistent Threats’ (APT).“

Mit 68 Prozent sei der Fertigungssektor im ersten Quartal 2025 weiterhin am stärksten betroffen gewesen, auch wenn der Anteil leicht unter den 70 Prozent im vierten Quartal 2024 liege. „Industrieunternehmen, die eine Schlüsselrolle in globalen Lieferketten und Infrastrukturen spielen, sind besonders gefährdet, da Ransomware-Gruppen ihre Taktiken stetig weiterentwickeln“, warnt Alamri.

Ransomware-Vorfälle zeigen auf, wie der Betrieb und die Lieferketten von Industrieunternehmen beeinträchtigt werden können

Die zunehmende Vernetzung von IT und OT verstärke die betrieblichen Folgen zusätzlich, da sich IT-Störungen direkt auf operative Prozesse auswirken könnten. Zudem setzten Angreifer vermehrt auf irreführende Erpressungsmethoden, was die Verteidigung zusätzlich erschwere.

  • So machten sie häufig unbegründete Behauptungen über angebliche Sicherheitsvorfälle und übten psychologischen Druck aus, etwa durch das erneute Veröffentlichen veralteter oder gefälschter Datenlecks. „Diese Täuschungen behindern nicht nur die Reaktion auf Vorfälle, sondern erschweren auch die Überprüfung und belasten die betroffenen Unternehmen erheblich“, kommentiert Alamri.

Zwar habe Dragos in diesem Zeitraum keine neuen Ransomware-Varianten identifiziert, „die speziell auf ICS-Umgebungen abzielen“, doch schwere Vorfälle wie der Angriff auf Unimicron – einen führenden Hersteller von Leiterplatten – zeigten, wie stark Ransomware den Betrieb und die Lieferketten von Industrieunternehmen beeinträchtigen könne.

Trends, Muster und Beobachtungen zu Ransomware-Gruppen im ersten Quartal 2025

Im ersten Quartal 2025 hätten Ransomware-Gruppen ihre Taktiken weiter verfeinert. „Neben etablierten Akteuren traten auch neue Gruppen in Erscheinung, die unter anderem KI-gestützte Schadsoftware und ausgeklügelte Methoden zur Umgehung von EDR-Systemen einsetzten.“

  • Ihre Angriffe hätten sich gezielt gegen Schwachstellen in IT-Infrastrukturen gerichtet, wie etwa in „Cleo“-Dateiübertragungsplattformen, Fernzugriffsanwendungen oder veralteter Software. „Hinzu kamen Versäumnisse beim Schutz von Remote-Zugängen, ein mangelhafter Umgang mit Anmeldedaten und Sicherheitslücken entlang der Lieferkette“, so Alamri. Diese Faktoren hätten zu erheblichen Störungen geführt und eine schnelle und koordinierte Reaktion auf die Angriffe erschwert.

Um dieser dynamischen Bedrohungslage wirksam zu begegnen, brauche es vorausschauende Sicherheitsstrategien, eine schnelle Erkennung verdächtiger Aktivitäten und kontinuierlich weiterentwickelte Schutzmaßnahmen. Dazu zählten der breite Einsatz robuster Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), die kontinuierliche Überwachung sensibler Netzwerkbereiche, zuverlässige Offline-Backups sowie ein sicherer und kontrollierter Fernzugriff.

Eigene Resilienz gegenüber wachsenden Bedrohungen hochentwickelter Ransomware-Gruppen stärken

Abschließend rät Alamri: „Ergänzend sollten Unternehmen ihre Mitarbeitenden gezielt schulen, ihre Netzwerkarchitektur regelmäßig überprüfen und moderne Erkennungssysteme einsetzen, die auch KI-gestützte Angriffsformen erkennen!“

  • Er erläutert: „Da sich das Ransomware-Ökosystem zunehmend ausdifferenziert und dynamisch an neue Bedingungen anpasst, gewinnt die frühzeitige Erkennung von Bedrohungen, der zeitnahe Informationsaustausch und eine koordinierte Reaktion auf Angriffe enorm an Bedeutung.“ Nur durch ein entschlossenes und abgestimmtes Vorgehen ließen sich Kritische Infrastrukturen (Kritis) und industrielle Abläufe wirksam schützen.

Unternehmen müssten vor allem die Risiken der IT-OT-Konvergenz aktiv angehen, Schwachstellen in der Lieferkette absichern und Meldeprozesse für sicherheitsrelevante Vorfälle weiterentwickeln. „Wer hier systematisch ansetzt, stärkt die eigene Resilienz gegenüber den wachsenden Bedrohungen durch hochentwickelte Ransomware-Gruppen.“

Weitere Informationen zum Thema:

DRAGOS, The Dragos Blog, Abdulrahman H. Alamri & Lexie Mooney, 21.05.2025
Dragos Industrial Ransomware Analysis: Q1 2025

DRAGOS
Abdulrahman H. Alamri / Senior Intel Analyst II

datensicherheit.de, 18.06.2025
Bedrohung durch Ransomware: Sich tot zu stellen kennzeichnet Verlierer / Im Kampf gegen Ransomware-Attacken können es sich Unternehmen nicht mehr leisten, auf der Stelle zu treten

datensicherheit.de, 08.06.2025
Jährlich droht die Ransomware: eco fordert konsequente Cyberresilienz-Strategien / Laut „Bundeslagebild Cybercrime 2024“ des BKA bleibt Ransomware die größte Bedrohung für Unternehmen und KRITIS

datensicherheit.de, 14.05.2025
Ransomware Reloaded: 2025 droht das bisher gefährlichste Jahr zu werden / „Ransomware war noch nie so aggressiv, anpassungsfähig oder trügerisch!“, warnt Marco Eggerling in seinem Kommentar zum diesjährigen „Anti-Ransomware-Tag“

datensicherheit.de, 20.04.2025
Ransomware-Angriffe: Neue Studie zeigt alarmierendes Ausmaß / Object First nimmt Stellung zu Ransomware-Angriffen auf Unternehmen in Nordamerika, Großbritannien und Deutschland

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Cyber-Sicherheitsbedürfnisse zusätzlich in Effizienzgewinne umwandeln https://www.datensicherheit.de/cyber-sicherheitsbeduerfnisse-zusatz-effizienzgewinne-umwandlung https://www.datensicherheit.de/cyber-sicherheitsbeduerfnisse-zusatz-effizienzgewinne-umwandlung#respond Wed, 18 Sep 2024 22:55:16 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=45351 Reaktion auf Erkenntnis, dass die Fertigung das dritte Jahr in Folge Top-Ziel für Cyber-Kriminelle ist

[datensicherheit.de, 19.09.2024] In Deutschland ist die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes offensichtlich traditionell größer als in den anderen großen EU-Volkswirtschaften: Gemäß Statista-Angaben soll die Wertschöpfung im Jahr 2024 voraussichtlich 697,6 Milliarden Euro betragen. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate dürfte demnach bei 0,75 Prozent (Compound Annual Growth Rate / CAGR 2024–2028) liegen. Sicherheit, insbesondere Cyber-Sicherheit, und Schutz der Betriebsabläufe in der Fertigung können daher nicht hoch genug eingeschätzt werden: „Das Verarbeitende Gewerbe ist eine allumfassende Industrie, die sich über alle Branchen erstreckt und der Gesellschaft ein effizientes Funktionieren ermöglicht. Von der Automobil- und Elektronikindustrie über den Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Konsumgüterherstellung (FMCG) bis hin zu Handwerk und der chemischen und pharmazeutischen Industrie – die Fertigung ist das Rückgrat der Gesellschaft“, erläutert Andy Grolnick, „CEO“ des „SIEM“-Lösungsanbieters Graylog, in seiner aktuellen Stellungnahme.

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Foto: Graylog

Andy Grolnick: Transparenz trägt zu besserer Koordinierung zwischen Herstellern, Zulieferern und Händlern bei und schafft ein intelligenteres sowie flexibleres Fertigungsumfeld

Fertigung hat am stärksten mit Cyber-Angriffen zu kämpfen

Die kritische Bedeutung der Fertigung habe diesen Sektor zu einem Top-Ziel für Cyber-Kriminelle gemacht. Grolnick führt aus: „Der ,X-Force Threat Intelligence Report’ von IBM hebt hervor, dass über 25 Prozent der Sicherheitsvorfälle in der Fertigungsindustrie stattfinden, die damit im dritten Jahr in Folge der am stärksten angegriffene Sektor ist.“

Hersteller stünden von allen Seiten unter Druck. Die steigende Nachfrage treibe Digitalisierungsinitiativen voran – gleichzeitig habe sich das Risiko von Angriffen so stark erhöht, dass Aufsichtsbehörden die Hersteller zur Einhaltung höherer Standards anhielten. „Das neue CRA-Gesetz der EU, das sich insbesondere an Hersteller richtet, die Geräte für das Internet der Dinge (IoT) produzieren, kann zu einer potenziellen Belastung von mehreren Millionen Euro für die Einhaltung der Vorschriften führen.“

Cyber-Sicherheit sollte zudem für Effizienzgewinn genutzt werden

„Um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, müssen die Hersteller ihre Herangehensweise an die Cyber-Sicherheit ändern und sie nutzen, um ihre Effizienz zu steigern. Es braucht ein Gleichgewicht zwischen IoT-Wachstum und Cyber-Sicherheit in der intelligenten Fertigung“, betont Grolnick.

Da die Fertigung immer „intelligenter“ werde, erzeugten Unternehmen mehr Daten als je zuvor. „Statista prognostiziert, dass das weltweite Datenvolumen bis 2027 auf 284 Zettabyte ansteigen wird.“ Das Industrielle Internet der Dinge (IIoT) spiele bei diesem Wachstum eine Schlüsselrolle.

Cyber-Angreifer zielen auf Software-, Cloud- oder andere Drittanbieter

Über eine Reihe von Sensoren, Geräten, Servern und Endpunkten für die Verfolgung, Verwaltung und Steuerung würden die Daten für die bidirektionale Kommunikation verbreitet. Mit zunehmender Konnektivität steige jedoch auch das Risiko. Die operativen das „IoT-Ökosystem“ verbindenen Technologien, um das Management der Lieferkette zu verbessern, seien auch potenzielle Schwachstellen, welche von böswilligen Akteuren ausgenutzt werden könnten, um Sicherheit, Betrieb, Ausrüstung, Produktivität und Budgets zu gefährden.

Angreifer hätten es auf Software-, „Cloud“- oder andere Drittanbieter abgesehen, um in die Lieferketten der Fertigungsindustrie einzudringen. Auf diese Weise könnten Hacker durch einen erfolgreichen Angriff auf ein einziges Drittunternehmen Zugriff auf personenbezogene Daten mehrerer Fertigungskunden erlangen. In einem Bericht von Make UK sei festgestellt worden, dass die Bereitstellung von Überwachungs- und Wartungszugängen für Dritte der dritthäufigste Grund für einen Cyber-Vorfall bei Herstellern sei.

Protokolldaten als Schlüssel zu Cyber-Resilienz und Produktivität

„Vorausschauende Hersteller können fortschrittliche Tools nutzen, um die Produktivität zu steigern und gleichzeitig die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten. Durch die Nutzung von Sicherheitsdaten können Hersteller den Betrieb überwachen, Risiken mindern und Cyber-Sicherheit in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln, unterstreicht Grolnick.

So generierten IoT-Geräte beispielsweise Protokolldaten, welche den Zugriff, die Häufigkeit des Zugriffs und die Einhaltung genehmigter Verfahren in Netzwerken nachverfolgten. Diese Daten seien für die Aufrechterhaltung der Geräte- und Netzwerksicherheit von entscheidender Bedeutung, böten aber auch Einblicke in die betriebliche Effizienz, wie z.B. die Häufigkeit von Fernzugriffen durch Techniker oder die Anzahl der wöchentlichen Geräteunterbrechungen. Darüber hinaus könnten die Protokolldaten Muster bei der Registrierung neuer Produkte und geographische Unterschiede aufzeigen. Diese Informationen seien von hohem geschäftlichem Wert und ermöglichten es den Herstellern, ihre Abläufe zu rationalisieren und ihr Wachstum zu fördern.

Wer Cyber-Sicherheit nur als Kostenfaktor betrachtet, übersieht ihren zusätzlichen Wert

„Die von Cybersecurity-Tools wie SIEM-Lösungen gesammelten Daten fließen in die Bereiche Sicherheit und Compliance ein, die für das Leistungs- und Verfügbarkeitsmanagement unerlässlich sind. Wenn man Cyber-Sicherheit nur als Kostenfaktor betrachtet, übersieht man ihren zusätzlichen Wert, der über die Cyber-Resilienz hinausgeht. Lösungen wie SIEM erfassen Daten, die einen besseren Einblick in den Betrieb und die Systemkommunikation ermöglichen“, so Grolnick. Durch die Zentralisierung der Protokollverwaltung könne die Technologie Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführen und so eine kontinuierliche Überwachung der industriellen Prozesse und Systeme gewährleisten. Mit fortschrittlicher Analytik und Maschinellem Lernen könnten diese Systeme potenzielle Sicherheitsbedrohungen und Anomalien erkennen.

Die Hyperkonnektivität biete zahlreiche Vorteile für die Fertigung. Der Echtzeit-Datenaustausch zwischen Systemen, Maschinen und Prozessen verbessere die betriebliche Effizienz „exponentiell“. Die Transparenz trage zu einer besseren Koordinierung zwischen Herstellern, Zulieferern und Händlern bei und schaffe ein intelligenteres sowie flexibleres Fertigungsumfeld. „Der Sektor ist jedoch nur so gut wie sein Service, der schnell, präzise und risikofrei sein muss“, gibt Grolnick abschließend zu bedenken.

Weitere Informationen zum Thema:

DESTATIS Statistisches Bundesamt
Europa / Industriesektor in Deutschland weiterhin stark / Bruttowertschöpfung Verarbeitendes Gewerbe

statista
Verarbeitendes Gewerbe – Deutschland

IBM, Threat Intelligence
IBM X-Force Threat Intelligence Index 2024

Europäische Kommission
Gestaltung der digitalen Zukunft Europas / EU-Rechtsakt zur Cyberresilienz

statista
Volumen der jährlich generierten/replizierten digitalen Datenmenge weltweit von 2010 bis 2022 und Prognose bis 2027

MAKE uk The Manufacturers’ Orgnisation
CYBER SECURITY IN UK MANUFACTURING

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