GTIV – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Sat, 31 Jan 2015 22:29:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 Cluster Industrie 4.0: Sicherheit 4.0 zur Bewältigung der Herausforderungen und Risiken https://www.datensicherheit.de/cluster-industrie-40-sicherheitbewaeltigung-herausforderungen-risiken https://www.datensicherheit.de/cluster-industrie-40-sicherheitbewaeltigung-herausforderungen-risiken#respond Sat, 31 Jan 2015 21:58:37 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=24665 Berliner Initiative für Teilhabe und Wohlstand startet am 1. Februar 2015

[datensicherheit.de, 31.01.2015] Nach der Mechanisierung, Elektrifizierung und Informatisierung ist eine vollständige Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erwarten – gewissermaßen die vierte industrielle Revolution, die sogenannte „Industrie 4.0“. Diese bietet nach Ansicht der vier Gründer des Berliner „Clusters Industrie 4.0“ (CI4) eine Vielfalt an Chancen, gerade auch für den deutschen Mittelstand, berge aber auch gewaltige Herausforderungen und Risiken, deren erfolgreich Bewältigung Voraussetzung für die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland in der Zukunft ist.

Industrienahe Dienstleistungen als Wohlstandsbasis

Im Zuge der Deindustrialisierung traditioneller Produktionsstandorte in den 1990er-Jahren wurde gerne das Bild einer reinen „Dienstleistungsgesellschaft“ im 21. Jahrhundert gezeichnet, welche eine selbstbestimmte Teilhabe an der Wertschöpfung und am Wohlstand ermöglichen sollte.
Inmitten der zweiten Dekade des neuen Jahrtausends zeige sich indes, dass bloße Dienstleistungen allein für eine Industrienation nicht ausreichend Wertschöpfungspotenzial böten und die Gesellschaft in Deutschland sich sogar faktisch immer mehr von der Idee der Sozialen Marktwirtschaft entferne. Daher haben sich am 1. Dezember 2014 vier Berliner Unternehmensberater zu einer konstituierenden Sitzung getroffen, um unter dem organisatorischen Dach der Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens (GTIV) die CI4-Gründung zu beschließen. Das neue Cluster mit Sitz in Berlin, aber bundesweiter Ausstrahlung, nimmt am 1. Februar 2015 offiziell seine Tätigkeit auf.

Michael Taube, Clustersprecher Industrie 4.0

(Foto: privat)

CI4-Clustersprecher Michael Taube: Die KMU ins Boot holen!

Warnung vor dem Zerreden volkswirtschaftlicher Chancen

Clustersprecher Michael Taube warnt davor, den Begriff „Industrie 4.0“ nur als einen Modebegriff anzusehen, der ähnlich wie „Cloud Computing“ oder „Internet der Dinge“ inflationär benutzt werde, ohne zum eigentlichen Kern vorzustoßen. Noch sei vieles im Fluss und nicht scharf abgegrenzt, so Taube. Deutschland müsse sich auf diesem Gebiet an die Spitze setzen, Standards definieren und das erforderliche Umfeld hinsichtlich Infrastruktur sowie Aus- und Weiterbildung schaffen. „Wenn wir es nicht tun, werden sich andere Volkswirtschaften wohl kaum hinten anstellen!“, warnt der CI4-Clustersprecher.
Taube geht es darum, mit Realismus und Pragmatismus, aber auch mit einer gehörigen Portion Optimismus, die Risiken zu erkennen, um ihnen frühzeitig begegnen zu können, und die Chancen der „Industrie 4.0“ insbesondere für die mittelständische Wirtschaft in Deutschland und Europa nachhaltig erfolgreich zu erschließen.
Unternehmer, Hochschullehrer, Ingenieure, Techniker, Verbandsvertreter und Wissenschaftler seien aufgerufen, aktiv an der Fortentwicklung des Clusters mitzuwirken, sagt der Dozent, Projektmanager und Unternehmensberater, der sich u.a. beim VDI (Fachgesellschaft GPP), in der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM), in der International Association of Project Manager (IAPM) und im Verband der IT- und Internetwirtschaft in Berlin und Brandenburg (SIBB) sowie als Unterstützer der Berliner Datenschutzrunde engagiert.

Aus- und Weiterbildung als Erfolgsfaktor für Industrie 4.0

Es sei höchste Zeit, so Gründungspartner Jörg Fleischer, Consultant bei der GPB Consulting GmbH in Berlin, dass die Bildungsträger ihre Angebote entsprechend ausrichten. Dabei gehe es zunächst noch gar nicht um Spezialwissen, sondern um solide Grundlagen und elementare Kulturtechniken. Gebe es keine stabile, belastbare Basis, könne ein solch epochaler Wandel, der eben nicht nur Technik und Wirtschaft, sondern auch die Kultur einer Gesellschaft beeinflusse, nicht gelingen, betont Fleischer.
Im Sinne der „Industrie 4.0“ müsse sich der zu reindustrialisierende Wirtschaftsstandort dieser Herausforderung stellen, denn nur so könne Wohlstand auch in Zukunft gesichert werden. Als CI4-Bildungsexperte setzt sich Fleischer dafür ein, über eine zukunftsorientierte Grund- und Spezialausbildung möglichst vielen Menschen die Teilhabe an deren Chancen zu ermöglichen.

Erfolg der „Industrie 4.0“ nur mit „Sicherheit 4.0“

Gründungspartner Carsten J. Pinnow, Mitherausgeber von datensicherheit.de, stellt klar, dass zur erfolgreichen Umsetzung von „Industrie 4.0“ auch angemessene Sicherheitskonzepte, eben insbesondere auf dem Gebiet der Datensicherheit, erforderlich sind.
Das „Internet der Dinge“, welches in letzter Konsequenz geschaffen werden müsse, könne Segen aber auch Fluch sein. Eine umfassende Vernetzung entlang der gesamten industriellen Prozesskette dürfe nur nach der Devise „So viel Vernetzung wie nötig, so wenig wie möglich!“ erfolgen. Es müsse grundsätzlich erkannt werden, dass es auch eine Pflicht zur unverzüglichen Entkopplung gebe, wenn z.B. durch einen Malware-Befall eines beteiligten Unternehmens eine Bedrohung für ein gesamtes Wertschöpfungsnetzwerk oder gar eine Volkswirtschaft erwachsen könnte.
Nicht nur die Technik, sondern auch Rechtsprechung und Kommunikationskultur würden sich verändern, so Carsten J. Pinnow, der sich auch in der Leitungsebene des Arbeitskreises Sicherheit im VDI BV Berlin-Brandenburg engagiert.

Deutschland als internationaler Leitmarkt und -anbieter

„Industrie 4.0“ berühre nicht nur die bekannte Welt der klassischen Industrie. Nahezu alle wesentlichen Lebensbereiche würden betroffen sein, betont auch Gründungspartner Dirk Pinnow, ebenfalls Mitherausgeber von datensicherheit.de.
Er sieht gerade für die kleineren mittelständischen Unternehmen in Deutschland eine große Chance – diese könnten sich zusammen mit in- und ausländischen Partnern zu virtuellen Konzernen verbinden und so auch im globalen Wettbewerb antreten und bestehen. Aber an dieser Chance sehe man auch gleich die Herausforderung, nämlich das Vorhandensein einer geeigneten Infrastruktur, und das nicht allein auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie, sondern auch bei Verkehrswegen und zuverlässiger Energieversorgung etc., sowie interkultureller Fähigkeiten, um eine stabile Netzwerk-ORGA auch grenzüberschreitend zu etablieren.
Für Deutschland biete sich die einmalige Chance, zum internationalen Leitmarkt und -anbieter im industriellen Bereich aber auch in anderen Wirtschaftssektoren, wie Landwirtschaft und Dienstleistungen, zu werden und so der Marke „Made in Germany“ zu neuem Glanz zu verhelfen, sagt Dirk Pinnow, der u.a. auch als Leiter des Arbeitskreises Sicherheit im VDI BV Berlin-Brandenburg tätig ist.

Weitere Informationen zum Thema:

CI4
Cluster Industrie 4.0

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Bürgerforum Historische Mitte Berlin: Vorschlag zur Rettung und Nutzung der Relikte des Alten Rathauses https://www.datensicherheit.de/buergerforum-historische-mitte-berlin-vorschlag-zur-rettung-und-nutzung-der-relikte-des-alten-rathauses https://www.datensicherheit.de/buergerforum-historische-mitte-berlin-vorschlag-zur-rettung-und-nutzung-der-relikte-des-alten-rathauses#respond Wed, 25 May 2011 21:12:05 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=15030 Sensibilisierung für die symbolische Wertedimension rarer archäologischer Funde

[datensicherheit, 25.05.2011] Das Bürgerforum Historische Mitte Berlin lud zur zweiten Versammlung am 24. Mai 2011 in die Marienkirche ein:
Klaus Hartung, Initiator des Bürgerforums, gab eingangs seiner Hoffnung Ausdruck, dass nach dem guten Auftakt vom 29. März 2011 auch am Ende ein guter Ausgang stehen werde. Indes sei eine umfassende Grabungskampagne unverzichtbar, weshalb er ein Moratorium fordert, um der Archäologie Priorität einzuräumen. Der Umgang mit dem historischen Erbe der Stadt sei eben eine in die Zukunft Berlins weisende Frage.
Dr. Helmut Maier betonte für das Bürgerforum die Notwendigkeit des Lückenschlusses der U5 zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor mit einer Haltestelle am Berliner Rathaus. Sodann stellte er eine Lösungsmöglichkeit vor, die eine fast vollständige Erhaltung der noch vorhandenen Überreste des Alten Rathauses von Berlin erwarten lässt und zugleich der Anbindung des Nikolaiviertels dienlich wäre – laut Dr. Maiers Ausführungen könnte der in dem modifizierten, aktuellen Entwurf der BVG entfallene südwestliche Zugang an der Kreuzung Rathaus-/Spandauer Straße durch eine Verlegung in das Nikolaiviertel doch realisiert werden. Hierzu müsste lediglich die Spandauer Straße unterquert werden. Ferner stellte Dr. Maier die Option vor, einen direkten Zugang vom heutigen Berliner Rathaus zur „Tuchhalle“ des Alten Rathauses über den ehemaligen, heute nicht genutzten „Ratskeller“ zu schaffen. Schließlich erörterte er die Möglichkeit, den begehbaren Fundort mit einer modernen Glasüberdachung oder aber gar mit einer textilen Dachkonstruktion in Anlehnung an die ursprüngliche Gewölbedecke auszustatten. Ein „Archäologisches Fenster“ von der U-Bahnstation zum Fundort aber würde aufgrund des Platzbedarfs zu weiteren Zerstörungen führen und wohl die Funde allmählich in Bedeutungslosigkeit verstauben lassen. Dr. Maier plädierte für eine Nutzung des Raumes, sei es für Veranstaltungen des Senats oder aber als „Infobox“.
Auch Moderator Willo Göpel vom Bürgerforum stellte mehrfach die Position des Bürgerforums klar, dass die Funde nicht weggeschlossen werden sollten, sondern als Erlebniswelt erfahrbar sein müssten. Zur Komplettierung des Ensembles sollte auch die Gerichtslaube aus Babelsberg an den Ursprungsort zurückgeführt werden.

Urheber: Konstantindegeer (GNU-Lizenz für freie Dokumentation)

Urheber: Konstantindegeer (GNU-Lizenz für freie Dokumentation)

Berlin: Reste des Alten Rathauses (30. Oktober 2010)

Zum Abschluss stellte Dr. Benedikt Goebel die sechs zentralen Forderungen des Bürgerforums einzeln vor und bat um eine Votum der Versammlung. Der Berliner Stadtkern zwischen Spreekanal und Stadtbahntrasse (d.h. Alt-Berlin und Alt-Cölln) soll als besonderes Planungsgebiet ausgewiesen werden. Hierzu soll es dann auch eine ständige öffentliche Ausstellung zur Geschichte und zu den aktuellen Planungen geben („Informationszentrum Berliner Stadtkern“). Bauforschung und eine unverzügliche Grabungskampagne müssen Priorität erhalten, damit wichtige Spuren der Stadtgeschichte fortan in die Planungen integriert werden. Insbesondere gilt es, die Reste des mittelalterlichen Rathauses und der Gerichtslaube umgehend vollständig freizulegen. Für weitere Planungen wird ein Moratorium gefordert, damit die laufenden archäologischen Grabungen vollständig ausgewertet werden können. Schließlich sollen die Pläne für die U5-Station „Rathaus“ so modifiziert werden, dass die Relikte des Alten Berliner Rathauses vollständig erhalten werden können. Sämtlichen sechs Punkten stimmte die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer zu. Dr. Goebel dankte für diese deutliche Unterstützung und lud zu den Folgeveranstaltungen ein – so stehen am 23. Juni 2011, wiederum 19 Uhr in der Marienkirche, erneut das Alte Rathaus, aber auch die Bebauungspläne für die Breite Straße sowie das Redevco-Projekt (sechsstöckiges Geschäftshaus am Fuße des Fernsehturms) im Fokus.

Weitere Informationen zum Thema:

Berliner Partner, 30.03.2011
Bürgerforum Historische Mitte Berlin: Auftaktveranstaltung unterstreicht Bürger-Verantwortung für historisches Erbe / Ein Bericht von GTIV-Präsident Dipl.-Ing. Dirk C. Pinnow

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Der lange Weg zur Öffnung der Unternehmensarchive für die Forschung https://www.datensicherheit.de/der-lange-weg-zur-oeffnung-der-unternehmensarchive-fuer-die-forschung https://www.datensicherheit.de/der-lange-weg-zur-oeffnung-der-unternehmensarchive-fuer-die-forschung#respond Mon, 09 May 2011 21:09:09 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=14992 Schering in einer Vorreiterrolle

[datensicherheit.de, 09.05.2011] Der Einladung zum 2. Abend zur Industriekultur in Berlin-Brandenburg der beiden Kooperationspartner, Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftarchiv e.V. (BBWA) und Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865 (VfdGB), folgten über 100 Interessierte am 6. Mai 2011:
Unterstützt wurde diese Vortragsveranstaltung im „Goldberger-Saal“ im „Ludwig-Erhard-Haus“ mit dem Titel „Schering in Berlin – ein Markenname ist Geschichte“ von Bayer HealthCare Pharmaceuticals, der Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V. (GTIV), der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin (DTMB), und dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI).

Faltblatt: BBWA e.V., Berlin (mit Foto aus dem Schering-Archiv, Bayer AG)

Faltblatt: BBWA e.V., Berlin (mit Foto aus dem Schering-Archiv, Bayer AG)

Erforschung der Unternehmensgeschichte braucht Zugang zu Primärquellen

Prof. Dr. Volker Berghahn, Department of History, Columbia University, New York, führte in seiner Einleitung aus, dass zwischen 1945 und den 1980er-Jahren die Wirtschaftsgeschichte wie „Aschenputtel“ behandelt worden sei, man sich lieber um das 19. Jahrhundert gekümmert habe. Die Kritik an der Rolle der deutschen Unternehmen zwischen 1933 und 1945 insbesondere auf studentischer Seite habe eben dazu geführt, dass die Primärquellen in den Archiven der Unternehmen kaum zugänglich gewesen seien. So sei statt direkter Unternehmensgeschichte eher einer stark statistisch orientierten Wirtschaftsgeschichte mit quantitativen Schwerpunkten nachgegangen worden. Er habe sich aber gerade für die qualitativen Aspekte interessiert, sei doch sein Vater eine „Siemens-Mann“ gewesen, der sein Interesse an Konzernen geweckt habe, so Prof. Berghahn. Als er seine Studie „Unternehmer und Politik in der Bundesrepublik“ mit dem Fokus aufs Kulturelle publizierte, sei er heftig kritisiert worden – diese sei zu wenig wissenschaftlich. Aber gerade das Kulturelle, sprich die „Amerikanisierung“ der west-deutschen Wirtschaft, angefangen mit dem Marshallplan, als sprichwörtlichem Motor der europäischen Vereinigung, über die Befreiung der Industrie von Kartellen bis hin zum Umbau des Industriesystems, verdiene besondere Beachtung.
Prof. Berghahn schloss mit der positiven Feststellung, dass heute die Unternehmensarchive für die Forschung weit geöffnet seien und der Schering Stiftung dabei eine Vorreiterrolle zukomme. Mit Dank und Glückwunsch an das BBWA übergab er das Wort an seinen einstigen Doktoranden.

Prof. Dr. Christopher Kobrak, Professor of Finance, ESCP Europe, Paris, und Visiting Scholar am Centre for Corporate Reputation der Oxford University, sprach im Zusammenhang mit der Unternehmensgeschichte von einer „Liebesaufgabe“ – ein Unternehmen agiere eben nicht getrennt von Ort, Politik und Kultur. Er betonte dankbar, dass er für seine Forschungen damals vorbildliche Unterstützung durch das Schering-Archiv erfahren habe. Ihn habe das Motto „Aus Berlin in alle Welt“ fasziniert, denn Schering habe sich somit zugleich als ein Berliner wie auch internationales Unternehmen verstanden. Unternehmen und Standorte bedingten und beeinflussten einander dialektisch, so z.B. heute das kalifornische Silicon Valley und die dort beheimateten Unternehmen der Computertechnologie, aber eben auch Berlin und Schering.
Zu den positiven Wendungen der Geschichte gehöre es, die Zeit zum Aufbruch zu erkennen und dem „Zauber des Anfangs“ zu vertrauen. Berlins Erfolg sei nie durch Rohstoffe, sondern stets durch das Know-how, das sich aus der akademischen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Führerschaft in der Gründerzeit gespeist habe, begründet gewesen. Seiner Meinung nach sei Scherings Reputation durch die Zeiten unverrückbar an den Standort Berlin gebunden gewesen, so Prof. Kobrak. Daran hätten auch der Erste Weltkrieg mit der allgemeinen Verschlechterung der wirtschaftlichen Randbedingungen und der Zweite Weltkrieg mit seinen schweren Zerstörungen nichts ändern können – so sei die Entscheidung, nicht nach West-Deutschland zu gehen, sondern im Westteil Berlins unweit der innerstädtischen Grenze zu bleiben, zunächst einmal eine rein geschäftliche gewesen! Die damalige Kapitalnot habe zur Wiederaufnahme der Produktion geführt, um laufende Kosten decken zu können, und zunächst habe man nur 350 Mitarbeiter zu vermindertem Lohn weiter beschäftigen können, während 900 beurlaubt worden seien. Aber die Belegschaft mit ihrem Know-how sei als Vermögenswert und Standortvorteil begriffen worden. 1950 sei schon wieder in zehn Länder mit erhaltenen Warenzeichen exportiert worden; konsequent habe man sich auf die eigenen Stärken konzentriert und bewährte Produkte fortentwickelt. Schering und Berlin hätten sich gerade in schwerer Zeit gegenseitig bedingt – und gemeinsam ein Vertrauen in die Zukunft des Standortes geschöpft, so das Fazit.

Martina Schrammek, Projektmanagerin der Schering Stiftung, Berlin, beschrieb, was von „Schering“ erhalten bleibt. Die 2002 gegründete Stiftung agiere seit 2006 unabhängig – und führe den Namen in jedem Fall weiter!
Konkret werde auch durch die Ausstellung PILLEN UND PIPETTEN – Die chemisch-pharmazeutische Industrie am Beispiel Schering im Deutschen Technikmuseum das Erbe gepflegt.

BBWA-Vorsitzender Prof. Dr. Klaus Dettmer dankte den Vortragenden für die lebendige Darstellung und wies auf die Folgeveranstaltung hin, die sich der Berliner Bodengesellschaft widmen werde – vorgesehen ist der 23. September 2011. Er schloss mit dem Aufruf, das vorhandene Quellenmaterial beim BBWA für die Forschung sichern zu helfen, etwa durch Spenden für eine Rollregalanlage.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 20.04.2011
Der Markenname Schering ist Geschichte: 2. Abend zur Industriekultur auf Spurensuche / Was bleibt, wenn eine Traditionsmarke mit regionaler Bindung und Weltgeltung verschwindet?

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Das wirtschaftliche Gedächtnis der Region: Aufruf zum Ausbau des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftarchivs https://www.datensicherheit.de/das-wirtschaftliche-gedaechtnis-der-region-aufruf-zum-ausbau-des-berlin-brandenburgischen-wirtschaftarchivs https://www.datensicherheit.de/das-wirtschaftliche-gedaechtnis-der-region-aufruf-zum-ausbau-des-berlin-brandenburgischen-wirtschaftarchivs#respond Sat, 20 Nov 2010 18:53:24 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=13846 Erfolgreiche Auftaktveranstaltung der Reihe „Wirtschaftshistorischer Abend“ des BBWA

[datensicherheit.de, 20.11.2010] Am 19. November 2010 fand im „Goldberger-Saal“ des „Ludwig-Erhard-Hauses“ der IHK Berlin der erste Wirtschaftshistorische Abend des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftarchivs e.V. (BBWA) statt. Dr. Maria Borgmann, zugleich Sonderbeauftragte der Stiftung Deutsches Technikmuseum in Berlin und Erste Stellv. BBWA-Vorsitzende zeigte sich über die unerwartet große Resonanz zu dieser Auftaktveranstaltung einer geplanten Reihe sehr erfreut – weit über die erwarteten 70 Persönlichkeiten hatten sich eingefunden.

Kooperationspartners der Veranstaltung war der Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865 (VfdGB). Dessen Vorsitzender, Dr. Manfred Uhlitz, führte aus, dass das Thema Wirtschaft elementarer Bestandteil der Geschichte Berlins sei – es gemahne daran, was von Menschen geschaffen, aber eben auch zerstört worden sei. Bei Erörterungen der Berliner Wirtschaft werde häufig der Blick aus der Gegenwart in die Zukunft gerichtet; es lohne sich aber, hierzu auch in die Geschichte zu blicken. Das Gründungsjahr 1865 des VfdGB falle just in jene Phase des Aufstiegs der Stadt Berlin zur bedeutenden europäischen Industriestadt. Große Unternehmer hätten in dieser Zeit das Bild und gesellschaftliche Leben der Stadt entscheidend mitgeprägt. Dr. Uhlitz dankte VfdGB-Schriftführer Dirk Pinnow, der diese Kooperationsveranstaltung zusammen mit Björn Berghausen vom BBWA mitinitiert hatte. Pinnow, zugleich Präsident der Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V. (GTIV), hatte für den VfdGB die Verhandlungen geführt und auch namens der GTIV Unterstützung zugesagt. Das GTIV-Präsidium wurde an diesem Abend ferner von Vizepräsident Wolfgang Rogalski und Generalsekretär Carsten Pinnow vertreten.

Dr. Frank Wittendorfer, Leiter des Archivs der Siemens AG in München, machte deutlich, dass sein Vortrag eigentlich „Siemens in Berlin – der Weg zur Elektropolis und zurück“ hätte heißen sollen, wenn man die Auswirkungen nach dem Zweiten Weltkriegs bedenke, aber das heutige Engagement von Siemens in Berlin mit rund 12.500 Mitarbeitern und der Vision, Berlin etwa zur „Stadt der Elektromobilität“, zu machen, habe ihn doch veranlasst, „und zurück“ zu streichen.
Die heutige Siemens AG wurzele in der 1847 unter der Leitung von Werner von Siemens und Johann Georg Halske in Berlin gegründeten „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“. Siemens habe durch seine technischen Innovationen in Berlin Maßstäbe gesetzt. Siemens sei in jener Zeit führendes Unternehmen auf den damals sogenannten Gebieten „Schwachstromtechnik“ und „Starkstromtechnik“ gewesen.
Nach der Wiedervereinigung spiele Siemens in Berlin wieder eine herausragende Rolle auf den Gebieten Forschung und Entwicklung. Heute unterhalte Siemens in Berlin seinen bundesweit größten Ausbildungsstandort.

BBWA-Vorsitzender Prof. Dr. Klaus Dettmer erklärte die Aufgaben des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs unter dem Titel „Ein Gedächtnis für die Wirtschaft“. So dienten Wirtschaftsarchive vorrangig der Rechtssicherung und in zweiter Linie der Gedächstnisbewahrung. Mehrere Vorläuferprojekte des BBWA seien zu benennen – so habe das Landesarchiv Berlin (LAB) 1952 begonnen, das in Berlin verbliebene wirtschaftliche Schriftgut zu untersuchen. An der Freien Universität sei ein volks- und betriebswirtschaftliches Archiv entstanden, dessen Bestand erst vor Kurzem dem BBWA angeboten worden sei. Schließlich habe sich das Deutsche Technikmuseum Berlin um ein Gedächtnis für Produkte und Produktionsverfahen bemüht.
Das heutige BBWA nutze nun die Synergie der Nähe zum LAB. Aufgabe sei es, dem Verlust von Schriftgut, Fotos sowie sonstiger Medien entgegenzuwirken, wüssten doch heute viele Unternehmen vor allem aus Kostengründen nicht, wie sie mit dem eigenen Archivgut verfahren sollten, und als Informationsdienstleister zu fungieren. Leider befänden sich heute noch viele Archivalien in Kartons und könnten daher so nicht erschlossen werden.
Er appellierte daran, den BBWA-Ausbau als eine gemeinschaftliche Anstrengung für die Zukunft anzunehmen. Das BBWA wolle auch dem „History-Marketing“ der Region und als Lernort für Schule und Universitäten dienen. Mit dem Aufruf „Helfen Sie, die Wurzeln zu erhalten, liefern Sie Ihren Baustein für das wirtschaftliche Gedächtnis der Region!“ schloss Prof. Dettmer den offiziellen Teil des Abends.

Weitere Informationen zum Thema:

BBWA e.V.
Ein Abend zur Industriekultur in Berlin-Brandenburg

BBWA e.V.
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv

Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V.
Wertschätzung der Wertschöpfung durch Wissen schafft Wohlstand!

Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
Die Geschichte Berlins

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Das Wissen um die Wurzeln der Wertschöpfung: Siemens in Berlin – der Weg zur Elektropolis https://www.datensicherheit.de/das-wissen-um-die-wurzeln-der-wertschoepfung-siemens-in-berlin-der-weg-zur-elektropolis https://www.datensicherheit.de/das-wissen-um-die-wurzeln-der-wertschoepfung-siemens-in-berlin-der-weg-zur-elektropolis#respond Wed, 27 Oct 2010 15:24:22 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=13618 Wirtschaftshistorischer Abend im Ludwig-Erhard-Haus am 19. November 2010

[datensicherheit.de, 26.10.2010] Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V. (BBWA) sichert die Quellen der regionalen Wirtschaft – Dokumente der Unternehmen, die in der Vergangenheit die Geschichte dieses Wirtschaftsstandortes geschaffen und ihm damit zu Charakter, Zugkraft und Profil verholfen haben. Das BBWA versteht sich als Forschungsstelle für Wirtschaftsgeschichte – als Lernort für Schulen, Arbeitsstätte der Universitäten und Vermittler wirtschaftshistorischer Themen an die Öffentlichkeit. Es geht um die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft als wesentlicher Baustein für die Identität Berlins und Brandenburgs sowie die Verbindung der gegenwärtigen Unternehmen zu ihrer eigenen Vergangenheit und zur Geschichte von Branchen. Ohne die Leistungen der Vergangenheit kann kein Standort entstehen und sich profilieren. Die unternehmerische Tatkraft und Innovationsfähigkeit einer Region lässt sich deutlich in den Wirtschaftsarchiven ablesen, die in allen namhaften Wirtschaftsräumen Deutschlands erfolgreich arbeiten. Das BBWA lädt in Kooperation mit dem Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865 (VfdGB) zu dem wirtschaftshistorischen Abend „Siemens in Berlin – der Weg zur Elektropolis“ ein. Unterstützt wird diese Veranstaltung u.a. durch die „Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens“ (GTIV), die alle zwei Jahre in Eigenregie einen WissensKulturAbend veranstaltet, und nun 2010 in diesem Kontext mit zu diesem Vortrags- und Diskussionabend einlädt:

Freitag, 19. November 2010, 18 Uhr: „Siemens in Berlin – der Weg zur Elektropolis“,
ein wirtschaftshistorischer Abend im Ludwig-Erhard-Haus.
Umlage: 5 EUR p.P. (Barzahlung vor Ort) als Spende für das BBWA. Kl. Umtrunk und Imbiss zum Ausklang.
Gäste nach Maßgabe freier Plätze herzlich willkommen! Schriftliche Anmeldung bei Dirk Pinnow unter pinnow [at] DieGeschichteBerlins [dot] de
Weitere Informationen im Faltblatt Ein Abend zur Industriekultur in Berlin-Brandenburg

Wir blicken gemeinsam zurück in jene Epoche vor hundert Jahren, als Berlin durch Unternehmen mit klangvollen Namen wie AEG, Osram oder Siemens zum europäischen Zentrum der Elektroindustrie wurde. Ergänzend zu diesem Vortrag von Dr. Frank Wittendorfer, Leiter des Konzernarchivs der Siemens AG in München, stellt uns der BBWA-Vorsitzende Prof. Dr. Klaus Dettmer die Aufgaben des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv unter dem Titel „Ein Gedächtnis für die Wirtschaft“ vor.

Weitere Informationen zum Thema:

BBWA e.V.
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv

Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V.
Wertschätzung der Wertschöpfung durch Wissen schafft Wohlstand!

Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
Die Geschichte Berlins

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Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V. https://www.datensicherheit.de/gesellschaft-fuer-transfer-immateriellen-vermoegens-ev https://www.datensicherheit.de/gesellschaft-fuer-transfer-immateriellen-vermoegens-ev#respond Thu, 07 May 2009 00:10:56 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=2071 Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V.
GTIV
Köthener Straße 38
10963 Berlin
http://www.gtiv.de/

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