Notfallplan – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Tue, 23 Jul 2024 14:26:46 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 Cyber-Resilienz – potenzielle Bedrohungen proaktiv erkennen und IT-Notfallplan vorbereiten https://www.datensicherheit.de/cyber-resilienz-potenz-bedrohungen-vorbeugung-erkennung-it-notfallplan-vorbereitung https://www.datensicherheit.de/cyber-resilienz-potenz-bedrohungen-vorbeugung-erkennung-it-notfallplan-vorbereitung#respond Tue, 23 Jul 2024 14:26:46 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=45082 IT-Notfallkarten sollten angelegt und Sicherheitslücken fortlaufend ermittelt werden

[datensicherheit.de, 23.07.2024] Unternehmen sollten das fehlerhafte „Crowdstrike“-IT-Update – welches u.a. abgesagte Operationen und Flüge sowie geschlossene Supermärkte zur Folge hatte – dringend zum Anlass nehmen, einen IT-Notfallplan zu erstellen und ihre Cyber-Resilienz zu überprüfen: „Ob die Ursache für einen IT-Ausfall ein Update-Fehler und ein Hacker-Angriff ist, spielt nicht nur bei Kritischen Infrastrukturen eine untergeordnete Rolle. Das Ergebnis ist in beiden Fällen verheerend. Im Falle eines Cyber-Angriffs kommen Image- und Reputationsschäden hinzu“, kommentiert Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Finanzchef24 GmbH. Fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland sei heute bereits von einer Cyber-Attacke betroffen – doch nur etwa 40 Prozent der Unternehmen hätten überhaupt einen IT-Notfallplan.

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Foto: Finanzchef24

Payam Rezvanian empfiehlt Hinweisschild zum Verhalten im IT-Notfall: Es sollte in physischer Form sichtbar positioniert werden!

Ausgereifter und regelmäßig erprobter IT-Notfallplan dringend empfohlen

Finanzchef24 rät Unternehmen nach eigenen Angaben „zu einem gut entwickelten und regelmäßig getesteten IT-Notfallplan“ und gibt hierzu auch einen guten Grund an, nämlich „dass eine bereits funktionierende IT-Sicherheit“ eine grundlegende Voraussetzung zum Abschluss einer Cyber-Versicherung sei. Die Zunahme digitaler Bedrohungen und komplexer werdenden Risikoszenarien erforderten eine systematische Vorgehensweise bei einer unternehmenskritischen Notfallsituation.

Die wichtigsten Punkte laut Finanzchef24 für einen IT-Notfallplan:

1. Effektive Kommunikation
Ein IT-Notfallkommunikationsplan, der sicherstellt, dass alle betroffenen Parteien schnell und klar informiert werden.
Im Vorfeld: Stakeholder identifizieren, Kommunikationskanäle festlegen, Nachrichten für verschiedene Szenarien vorbereiten.
Dabei seien Meldepflichten zu beachten – zum Beispiel: Datenschutzbehörde, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und natürlich auch die IT-Schadensmeldung an die Versicherung.

2. Umfassendes IT-Notfallkontaktbuch
Alle relevanten internen und externen Kontakte, die im Notfall benötigt werden.
Dieses Kontaktbuch sollte regelmäßig aktualisiert und sowohl an einem anderen Ort separat digital als auch in physischer Form sicher aufbewahrt werden.

3. Bereitstellung eines IT-Notfallkoffers
Ersatzrechner, -telefone, -server und wichtige Software, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
Ferner: Handbücher und Anweisungen in physischer Form für die schnelle Inbetriebnahme und Fehlerbehebung der Ersatzausrüstung.

4. IT-Notfallkarte
Hinweisschild in physischer Form sichtbar positioniert im bekannten Stil „Verhalten im Brandfall“ bietet Beschäftigten wichtige Verhaltenshinweise bei IT-Notfällen.
Die Notfallkarte sollte an zentralen Orten platziert werden, um einen unmittelbaren Beitrag zur „Security Awareness“ in der Organisation zu erzeugen.
Diese gebe Beschäftigten wichtige Verhaltenshinweisen bei IT-Notfällen, damit sie vom ersten Moment an richtige Entscheidungen treffen könnten (sie sollte die Ansprechpartner für IT-Notfälle und deren Erreichbarkeit beinhalten sowie die ersten Schritte zur Durchführung von Gegenmaßnahmen – diese dürften indes nur nach Absprache mit den Verantwortlichen durchgeführt werden).

5. Regelmäßige Überprüfungen und Übungen
Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen im Unternehmen sollten sicherstellen, dass der IT-Notfallplan aktuell bleibt und alle Beteiligten wissen, was im Ernstfall zu tun ist.

Cyber- bzw. IT-Sicherheit als Chefsache

Da Cyber-Schadensvorfälle die Existenz eines Unternehmens gefährden, ist Cyber-Sicherheit laut Finanzchef24 Chefsache. „Auch wenn die Aufstellung eines solchen Plans zunächst aufwändig erscheint, ist dies eine Investition in die Zukunftssicherheit des Unternehmens. Es geht nicht nur um die Wiederherstellung von Systemen und Daten, sondern um das Vertrauen von Kunden, Partnern und Mitarbeitern und die Unternehmenszukunft“, unterstreicht Rezvanian.

Die Vorbereitung sollte regelmäßig überprüft, getestet und aktualisiert werden. Schulungen und Weiterbildungen der Mitarbeiter seien essenziell, wodurch die Belegschaft zu einem wesentlichen Bestandteil der Cyber-Sicherheit werde. Meist sei die Herausforderung die Kombination aus technischen Lücken und Fehlverhalten der Mitarbeiter. „Die IT kann noch so gut sein, der Mensch bleibt auch im Jahr 2024 das Problem. Die Bedrohung durch Cyber-Kriminalität nimmt kontinuierlich zu, und Unternehmen jeder Größe müssen sich darauf einstellen“, so Rezvanian.

Fehlende IT-Updates potenzielle Einfallstore für Cyber-Kriminelle

Das Problem sei, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oft ihre IT-Sicherheit überschätzten und die Risiken eines Hacker-Angriffs unterschätzten. Die Basis der Gefährdung seien meist Bugs in der Software und fehlerhafte oder fehlende Updates, welche Internet-Bots das Ausspionieren ermöglichten. „Hacker greifen die kleinen und mittleren Unternehmen in der Regel nicht gezielt an. Die Cyber-Kriminellen verwenden dazu besondere Software, die alle verfügbaren Rechner und Homepages auf bekannte Sicherheitslücken absuchen“, berichtet Rezvanian.

Üblicherweise durchsuchen Bots das Internet wie eine Suchmaschine nach Lücken. Jeder Anschluss, der gerade online ist, werde geprüft. Es werde gesucht, „wo das letzte Update noch nicht installiert wurde und welche Software Sicherheitslücken aufweist“. Deswegen sollten Firmen auf aktuelle Updates und Systemsicherheit achten.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 14.05.2024
NIS-2-Anforderungen: Konkrete Bedeutung der verschärften EU-Richtlinie / NIS-2 baut auf Grundlage der Vorgängerrichtlinie von 2016 auf und ist eine Reaktion u.a. auf zunehmende Angriffe auf Lieferketten

datensicherheit.de, 26.07.2018
Incident Response Policy Template: Kostenlos Notfallpläne erstellen / PAM-Spezialist Thycotic unterstützt IT-Abteilungen bei der Erstellung eines individuellen Incident Response-Plans

datensicherheit.de, 07.03.2012
BITKOM: Jede zweite Firma ohne Notfallplan für IT-Sicherheitsvorfälle / Notfallplan als oberste Pflicht, um die Folgen eines IT-Sicherheitsvorfalls minimieren zu können

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Backup und Disaster Recovery für die kritische Infrastruktur https://www.datensicherheit.de/backup-disaster-recovery-kritis https://www.datensicherheit.de/backup-disaster-recovery-kritis#respond Thu, 23 Dec 2021 14:04:43 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=41309 Vorbereitung auf den Ernstfall

Von unserem Gastautor Thomas Sandner, Senior Director Technical Sales Germany bei Veeam

[datensicherheit.de, 23.12.2021] Viele Hacker-Gruppen gehen professioneller vor und fassen mehr Ziele ins Visier. Hatten sie es noch vor wenigen Jahren lediglich auf Unternehmen abgesehen, so häufen sich jetzt die Angriffe gegen den öffentlichen Dienst und die Kritische Infrastruktur (KRITIS). Dabei ist es egal, ob es sich um Energieversorger oder Krankenhäuser handelt – die Angreifer scheinen jegliche Skrupel abgelegt zu haben und feuern besonders in Sachen Ransomware-Attacken aus allen verfügbaren Rohren. Entsprechend sollten KRITIS-Betreiber sich vorbereiten, besonders wenn die Unternehmen für ihre Backup-Strategie auf eine Cloud setzen. Das verlangt sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), welches die genauen Anforderungen in der BSI-Standardreihe 200x festgehalten hat. Dennoch entstehen oft Lücken und Schwachstellen und Angriffe sind trotz Sicherheitslösungen erfolgreich. Wieso?

Übersicht herstellen und Prozesse automatisieren

Ransomware-Angriffe völlig zu verhindern ist unmöglich, darum muss ein Unternehmen für den Ernstfall bereit sein. Eines der wirksamsten Mittel gegen eine virtuelle Erpressung ist tatsächlich nicht die Prävention, sondern eine umfassende Strategie in puncto Daten-Backups und Disaster Recovery (DR). Sie hilft sogar bei großen Ereignissen wie Naturkatastrophen, die zur Lahmlegung von ganzen Niederlassungen oder sogar Landkreisen führen können. Allerdings fehlt es in vielen Unternehmen am notwendigen Überblick und Einblick bezüglich der eigenen Backups. Helfen können Lösungen, die automatisierte Dashboards anbieten, denn nichts ist ärgerlicher, als Daten zu verlieren, weil man schlicht übersehen hatte, diese zu sichern. Dasselbe Prinzip gilt für externe Bedrohungen, wie etwa ein Ransomware-Angriff, da es durchaus schwierig sein kann, eine Attacke in ihrem Anfangsstadium zu erkennen. Es ist daher ratsam, eine Vielzahl von Sicherheitslösungen zu verwenden und zusätzlich auf Überwachungswerkzeuge mit integrierten Funktionen zur Behebung von Infrastrukturfehlern und Konfigurationsproblemen zu bauen. Diese verfügen über die Fähigkeit, etwaige Probleme automatisch zu erkennen und im Voraus festgelegte Maßnahmen auszuführen, sobald eben ein Alarm ausgelöst wird.

Für den Ernstfall testen

Ausfälle von IT-Systemen und der Verlust von Daten können unterschiedliche Gründe haben und niemals lassen sich alle Attacken verhindern. Umso wichtiger ist es für KRITIS-Betreiber, dafür zu sorgen, dass die resultierende Ausfallzeit so kurz wie möglich bleibt. Der Schlüssel zu einer schnellen und erfolgreichen Wiederherstellung der Systeme, Applikationen und Daten ist ein entsprechender DR-Plan. Allerdings können die Umsetzbarkeit und der Erfolg des Plans nur garantiert werden, wenn dieser zuvor getestet wurde, statt lediglich auf dem Papier erdacht worden zu sein – die Empirie muss die Theorie eben bestätigen. Um dabei wiederum nicht den laufenden Betrieb zu stören, bieten sich Tests in abgeschotteten Sandbox-Umgebungen an. So lassen sich Lücken, Schwachstellen und Widersprüche des Plans und möglicherweise in den Backup-Systemen identifizieren und beheben, bevor der Ernstfall eintritt. Allerdings sollten KRITIS-Betreiber nicht nur ihre Programme und IT-Infrastruktur testen – auch die Mitarbeiter und Verantwortlichen spielen eine wichtige Rolle. Nur wenn diese den Plan verstanden und verinnerlicht haben, die Ansprechpartner bekannt sind und alle Aufgaben klar verteilt wurden, kann eine Gegenmaßnahme erfolgreich und schnell umgesetzt werden. Die Schulung aller Angestellten, einschließlich der Führungsebene, darf nicht vergessen werden.

Daten richtig aufbewahren

Neben der richtigen Strategie für Backups und DR ist die Aufbewahrungsart der Daten von entscheidender Bedeutung. Die meisten Unternehmen halten sich in dieser Hinsicht an die 3-2-1-Regel: drei Backups verteilt auf mindestens zwei unterschiedliche Medien, von denen eines extern gelagert wird. Das ist schon mal gut als Basis, doch mittlerweile muss diese erweitert werden, besonders in Anbetracht der Professionalisierung von Ransomware-Gruppen und Malware-as-a-Service-Angeboten, wie auch wegen der vermehrten Einbindung von Cloud-Diensten. Zum einen sollte eines der Backups air-gapped oder unveränderlich sein – letzteres lässt sich unter Linux beispielsweise durch den Einsatz von immutable flags umsetzen oder über Zeitstempel und dem S3 Object Lock Feature bei Amazon AWS oder kompatiblen S3-Speichern. Dadurch ist das Backup vor Verschlüsselung sicher, sowohl durch Ransomware als auch durch abtrünnige Administratoren oder Hacker in Verkleidung. Freilich kann dies auch über die physische, altbewährte Sicherung auf Bändern, das heißt Tape, geschehen, was sich besonders dann anbietet, wenn Firmen auf eine Cloud als Teil ihrer Backup-Strategie setzen. Zum anderen muss gewährleistet werden, dass bei der Wiederherstellung keinerlei Fehler geschehen. Der Veeam Data Protection Report 2021, eine Umfrage unter 3000 IT-Entscheidern weltweit, zeigte leider, dass lediglich knapp 40 Prozent der Wiederherstellungen reibungslos vonstatten gehen. Aufgrund dieser Anpassung ergibt sich nun die neue Regel: 3-2-1-1-0 – erweitert um die Unveränderlichkeit einer Sicherung und die Fehlerlosigkeit der Wiederherstellung.

Dokumentation, Pflicht und Zuständigkeit einteilen

Zu jeder guten Backup-Strategien für KRITIS-Betreiber gehört eine lückenlose Dokumentation aller Vorgänge, sowie das Wissen aller Mitarbeiter um ihre Pflicht und Zuständigkeit. Darunter fällt die Kenntnis von Daten rechtlicher Relevanz, die bezüglich der Aufbewahrung und Wiederherstellung besonderen Auflagen unterliegen, beispielweise wegen des Datenschutzes. Diese drei Schlagworte bilden das Rückgrat der gesamten Backup- und DR-Strategie und müssen eindeutig bestimmt worden sein. Das beginnt bereits bei der klaren Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Unternehmen und Cloud-Anbieter in Bezug auf die Sicherheit der Informationen und die Speicherung der Daten. Um es nochmal deutlich zu sagen: Der Cloud-Anbieter ist nur für die Sicherheit der IT-Infrastruktur seiner Server zuständig. Die Verantwortung für die Sicherheit sämtlicher in der Cloud gespeicherter Daten und dort aufgesetzter Anwendungen liegt beim Kunden.

KRITIS braucht einen Notfallplan

Unternehmer aller Bereiche müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, früher oder später mit einer Ransomware-Attacke, die wenigstens in Teilen erfolgreich ist, konfrontiert zu werden – auch KRITIS-Betreiber, die eine besondere Verantwortung für ein Land und seine Bevölkerung haben. Zwar hat beispielsweise die Cloud-Technologie das Arbeiten durch dezentrale Unternehmenskonzepte vereinfacht, doch es steigt die Verantwortung jedes Mitarbeiters beim Kampf gegen unerwünschte Eindringlinge und Erpresser. Das liegt daran, weil er und sein Endgerät zum Einfallstor werden können – besonders außerhalb des Unternehmensnetzwerks im Home Office oder unterwegs. Die Priorität der KRITIS-Betreiber sollte daher die Minimierung der Ausfallzeit durch einen solchen Angriff haben. Dies wiederrum ist am besten erreichbar, wenn ein durchdachter Plan für Backup und Disaster Recovery vorliegt, um die Computer und Server, an denen mittlerweile auch die Maschinen hängen, schnell nach dem Ausfall hochfahren zu können.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 25.11.2021
KRITIS: Modernisierung erfordert Umgestaltung der IT-Sicherheit

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BITKOM: Jede zweite Firma ohne Notfallplan für IT-Sicherheitsvorfälle https://www.datensicherheit.de/bitkom-jede-zweite-firma-ohne-notfallplan-fuer-it-sicherheitsvorfaelle https://www.datensicherheit.de/bitkom-jede-zweite-firma-ohne-notfallplan-fuer-it-sicherheitsvorfaelle#respond Wed, 07 Mar 2012 17:22:15 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=19776 Notfallplan als oberste Pflicht, um die Folgen eines IT-Sicherheitsvorfalls minimieren zu können

[datensicherheit.de, 07.03.2012] Die meisten Unternehmen sorgten sich um ihre IT-Sicherheit und Angriffe auf ihre IT-Systeme sehe mehr als die Hälfte (57 Prozent) aller Unternehmen als reale Gefahr, quer durch alle Branchen und Unternehmensgrößen. 40 Prozent hätten bereits konkrete Angriffe auf die IT oder vergleichbare Sicherheitsvorfälle erlebt – jedes zehnte Unternehmen sogar zehn Mal und häufiger. Doch fast jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) habe nicht einmal einen Notfallplan für IT-Sicherheitsvorfälle:
Der BITKOM stützt diese Erkenntnisse auf eine von ihm beauftragte Umfrage unter 800 Unternehmen, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft sei. Es sei erschreckend, wie viele Unternehmen sich auf IT-Angriffe und Notfälle nur unzureichend vorbereitet hätten, so BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf auf der „CeBIT 2012“ in Hannover. Ein Notfallplan sei oberste Pflicht, um die Folgen eines IT-Sicherheitsvorfalls minimieren zu können. Professor Kempf listet beispielsweise die wichtigsten Geschäftsprozesse des Unternehmens auf und beschreibt, was im Schadensfall zu tun und wer zu informieren ist.
Immerhin würde nur jedes vierte Unternehmen die Zusammenarbeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft vermeiden, wenn es von einem Hacker-Angriff oder einem IT-Sicherheitsleck betroffen wäre. Bei knapp drei Viertel sei die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Behörden dagegen nach eigenen Angaben hoch oder sehr hoch. Doch nach Erfahrungen des BITKOM scheuen noch immer zu viele betroffene Unternehmen den Gang zur Polizei oder zu einer anderen Institution. Sie hätten Angst vor dem Verlust von Image und Reputation, sollte bekannt werden, dass sie Opfer eines IT-Angriffs geworden sind. Um alle Beteiligten schützen zu können, bräuchten sie Informationen über konkrete, aktuelle IT-Angriffe, betont Professor Kempf. Es sollte zur Selbstverständlichkeit werden, die Behörden oder andere Stellen über IT-Sicherheitsvorfälle zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Unternehmen müssten auf freiwilliger Basis – und falls notwendig auch anonym – solche Vorfälle melden können. Ein aktuelles Lagebild helfe Staat und Wirtschaft, im Krisenfall schneller und adäquater reagieren zu können.
Lange Zeit galt IT-Sicherheit vor allem als Herausforderung für einzelne Unternehmen. Wer Opfer von Cyber-Kriminalität wurde, erlitt einen Schaden; die Auswirkungen waren für den Betroffenen mitunter dramatisch, aber sie waren in aller Regel begrenzt auf eine einzelne Organisation. Die Dimensionen haben sich jedoch durch die Digitalisierung zentraler Bereiche der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens verändert. IT-Sicherheit habe heute eine makroökonomische, systemische Bedeutung gewonnen, sie sei zum Standortfaktor geworden, erläutert Professor Kempf. Sie werde künftig bei Investitionsentscheidungen die gleiche Bedeutung haben wie innere und äußere Sicherheit, wie ordnungspolitische oder rechtliche Planungssicherheit. Daher komme auch das diesjährige „CeBIT“-Motto „Managing Trust – Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt“ zur richtigen Zeit. Höhere IT-Sicherheit koste Mühe und Geld, so Professor Kempf, doch liege darin auch eine Chance – Sicherheit und Datenschutz könnten weltweit zum Markenzeichen von „IT made in Germany“ werden.

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Wettbewerbsvorteile in Gefahr: NIFIS warnt vor Ignoranz der Unternehmen in Datensicherheitsfragen https://www.datensicherheit.de/wettbewerbsvorteile-in-gefahr-nifis-warnt-vor-ignoranz-der-unternehmen-in-datensicherheitsfragen https://www.datensicherheit.de/wettbewerbsvorteile-in-gefahr-nifis-warnt-vor-ignoranz-der-unternehmen-in-datensicherheitsfragen#respond Thu, 07 Apr 2011 21:03:45 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=14919 An erster Stelle des 10-Punkte-Leifadens für mehr betriebliche Datensicherheit steht die Risikoanalyse

[datensicherheit.de, 07.04.2011] Die Vernachlässigung der Datensicherheit in Unternehmen führt die Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) vor allem auf das Desinteresse gegenüber dem Thema zurück. Dies sei erstaunlich, biete Datensicherheit den Unternehmen doch in erster Linie Wettbewerbsvorteile, klagt Mathias Gärtner, stellv. NIFIS-Vorsitzender. Leider aber nähmen Unternehmen dieses Thema häufig nur als zusätzlichen Kostenfaktor wahr. Ernstgenommen werde Datensicherheit oft erst nach einem Schadenseintritt. Viele Unternehmen seien sich der Gefahren aus dem Internet nicht bewusst und riskierten mit unerkannten Sicherheitslücken den Unternehmenserfolg, so Gärtner. Deshalb hat die NIFIS auch die Risikoanalyse an die erste Stelle ihres neuen Leitfadens gesetzt:

  1. Durchführung einer Risikoanalyse
  2. Unternehmensführung als Vorbild und Vorreiter in Datensicherheits-Fragen
  3. Zugriffsschutz für jeden Rechnerzugang durch Abfrage von Benutzernamen und Passwort
  4. Virenscanner auf jedem Rechner und mindestens eine Firewall zwischen Internet und Intranet
  5. Datensicherheit als Basis der Betriebsfähigkeit des Unternehmens
  6. Erstellung eines Notfallplans
  7. Regelung der privaten Nutzung der betrieblichen Infrastruktur
  8. Mobile Datenträger als notwendige Arbeitswerkzeuge
  9. Sicherung der physikalischen Infrastruktur der Wichtigkeit entsprechend
  10. Erstellung von Zugriffsregeln für Daten auf den Servern

Laut Gärtner scheitere eine angemessene Datensicherheit oft am Schulterzucken der Verantwortlichen; die Chefetage verfüge meist über nur wenig Wissen und Erfahrung auf diesem Gebiet. Somit könnten sie auch ihren Mitarbeitern nicht als Vorbild dienen – das könne zu unternehmensinternem Fehlverhalten führen. Nicht nur menschliches, sondern auch technisches Versagen müsse indes einkalkuliert werden. Generell sei es ratsam, allgemeine unternehmensinterne Leitlinien zu formulieren, die den möglicherweise eintretenden Notfall behandeln; geregelt werden sollten darin die Maßnahmen über Aktionen im eventuellen Schadensfall. Dies könne Missbrauch ausschließen und potenzielle Schäden minimieren, da die notwendigen Maßnahmen schneller getroffen werden könnten und die Verantwortlichkeiten bereits geregelt seien.

Weitere Informationen zum Thema:

NIFIS
Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit

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