Impfpass – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Wed, 11 Aug 2021 18:58:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 Telegram: Gefälschte Impfpässe als Massenware https://www.datensicherheit.de/telegram-faelschungen-impfpaesse-massenware https://www.datensicherheit.de/telegram-faelschungen-impfpaesse-massenware#comments Wed, 11 Aug 2021 18:58:26 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=40561 Sicherheitsforscher von Check Point beobachten enormen Anstieg des Angebots auf dem Telegram-Schwarzmarkt

[datensicherheit.de, 11.08.2021] Die Check Point® Software Technologies Ltd. aktualisiert nach eigenen Angaben ihre Nachforschung zu gefälschten „Corona“-Impfnachweisen: Deren Sicherheitsforscher weisen demnach auf eine Zunahme von solche Angebote bewerbenden „Telegram“-Gruppen um weltweit 257 Prozent hin, wobei die meisten weiterhin aus Europa stammten. Im März 2021 seien die Werbungen vor allem für die USA, Großbritannien und Deutschland gedacht gewesen – nun kämen viele Länder in großer Zahl hinzu, darunter die Niederlande, Schweiz, Italien, Griechenland, Pakistan, Indonesien und Frankreich.

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Foto: Check Point

Oded Vanunu: Anbieter haben es auf mehr abgesehen, als nur gefälschte Impfausweise zu verkaufen und Geld zu verdienen…

Über 2.500 Telegram-Gruppen derzeit aktiv

Check Point schätzt, „dass über 2.500 Gruppen derzeit aktiv sind“. Die Nutzerzahlen in diesen Gruppen hätten sogar um 566 Prozent zugenommen, wodurch jede Gruppe im Schnitt 100.000 Teilnehmer aufweise. Manche Gruppen wiesen sogar über 450.000 Teilnehmer auf.
„Die Preise für die gefälschten Impfausweise sanken aufgrund des hohen Angebots um die Hälfte.“ Im März habe ein Pass rund 171 Euro (200 US-Dollar) gekostet, nun sei er für 85 Euro (100 US-Dollar) zu haben.

Kontaktiert werden Verkäufer über Telegram, Whatsapp, Wickr, Jabber oder E-Mail

Hinzu komme das Angebot, sogar digitalisierte EU-Nachweise kaufen zu können, sowie gefälschte PCR-Test-Ergebnisse. „Die Anbieter werben sogar damit, dass ihre Pässe in den digitalen Systemen der USA, Großbritanniens und der EU registriert seien.“
Bezüglich der Bezahlung würden „Paypal“ und Krypto-Währungen, wie „Bitcoin“, „Ethereum“, „Monero“, „Dogecoin“, „Litecoin“, akzeptiert. Manchmal außerdem „Amazon Pay“, die Videospiele-Plattform „Steam“ und „ebay“-Gutscheine. Kontaktiert werden könnten die Verkäufer über „Telegram“, „Whatsapp“, „Wickr“, „Jabber“ und E-Mail. Damit werde auch deutlich, dass sich dieser Schwarzmarkt vom sogenannten Darknet zu Nachrichten-Anwendungen, allen voran „Telegram“, verschiebe, um ein breites Publikum ohne große Hindernisse zu erreichen.

Telegram im Vergleich zum Darknet technisch weniger kompliziert zu bedienen

„Wir haben in diesem Jahr das Darknet und ,Telegram‘ auf ,Corona‘-Virus-bezogene Angebote untersucht. Im Moment können gefälschte Impfausweise für fast alle Länder erworben werden. Alles, was Interessierte tun müssen, ist, das Land anzugeben, aus dem sie stammen und welches Produkt sie möchten“, berichtet Oded Vanunu, „Head of Products Vulnerabilities Research“ bei Check Point Software Technologies.
Anbieter entschieden sich übrigens dafür, auf „Telegram“ zu werben und Geschäfte zu machen, weil sie so ihren Vertrieb skalieren könnten. „Telegram“ sei im Vergleich zum Darknet wenig technisch kompliziert zu bedienen und könne schnell eine große Anzahl von Menschen erreichen.

Zunahme der Nutzerzahlen im Darknet und bei Telegram zu erwarten

Vanunu führt aus: „Wir glauben, dass die rasante Ausbreitung der ,Delta‘-Variante und der damit verbundene Druck, sich impfen zu lassen, den Markt beflügelt haben. In der Tat gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, aber trotzdem die Freiheiten haben möchten, die mit dem Nachweis einer Impfung einhergehen. Diese Menschen wenden sich zunehmend dem Darknet und ,Telegram‘ zu.“
Seit März 2021 seien die Preise für gefälschte Impfausweise um die Hälfte gesunken, und Online-Gruppen für diese betrügerischen „Corona“-Virus-Dienste hätten eine Anhängerschaft von Hunderttausenden von Menschen gewonnen. Vanunu abschließender Rat: „Ich empfehle dringend, sich nicht auf diese Verkäufer einzulassen, denn diese Anbieter haben es auf mehr abgesehen, als nur gefälschte Impfausweise zu verkaufen und Geld zu verdienen.”

Weitere Informationen zum Thema:

Check Point Blog
Black market for fake vaccine certificates reaches new peaks, while Delta variant keeps spreading globally

datensicherheit.de, 04.02.2021
Darknet: Vermeintliche COVID-19-Impfstoffe im Angebot / Preise zwischen 165 und 1.000 Euro auf Darknet-Handelsplätzen

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Heftige Debatte zum Impfpass – Datenschützer fordern Bundesgesetz https://www.datensicherheit.de/heftigkeit-debatte-impfpass-datenschuetzer-forderung-bundesgesetz https://www.datensicherheit.de/heftigkeit-debatte-impfpass-datenschuetzer-forderung-bundesgesetz#respond Thu, 01 Apr 2021 19:31:08 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=39517 Impfpass könnte für Besuch eines Restaurants oder Konzerts entscheidend werden

[datensicherheit.de, 01.04.2021] Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz (LfDI RLP) geht in seiner aktuellen Stellungnahme auf die Debatte auf europäischer Ebene zum sogenannten Impfpass ein: „Es wird etwa diskutiert, ob und inwieweit der Besuch eines Restaurants oder eines Konzerts davon abhängig gemacht werden kann, dass die Besucherinnen und Besucher eine erfolgte Anti-,Corona‘-Impfung oder eine überstandene Infektion nachweisen.“ Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (Datenschutzkonferenz / DSK) habe hierzu nun eine Entschließung veröffentlicht – aus Sicht der Datenschützer sollte der Bund „ein auf die konkrete pandemische Lage bezogenes, zeitlich befristetes Bundesgesetz“ vorlegen.

Impfpass würde besonders sensible Informationen beinhalten

Der LfDI RLP, Prof. Dieter Kugelmann, stellt klar: „Ob Menschen geimpft worden sind oder ob sie schon eine ,Covid-19‘-Infektion überstanden haben, sind besonders sensible Informationen. Mit solchen Daten muss besonders sorgfältig umgegangen werden und es muss rechtlich gesichert sein, in welchen Zusammenhängen die Daten preisgegeben, verarbeitet und gespeichert werden dürfen.“
Die größte Klarheit besteht demnach, wenn auf Bundesebene ein entsprechendes Gesetz verabschiedet wird. So könnten eine Reihe aufwändiger und zeitraubender Einzelfallprüfungen im Hinblick auf das Vorliegen informierter Einwilligungen vermieden werden, so Professor Kugelmann.

Gesetz zum Impfpass müsste strengen Vorgaben des Artikels 9 Absatz 2 DSGVO genügen

In Beschluss der DSK heiße es daher: „Um dies zu vermeiden und für die Datenerhebung und -verarbeitung im privatwirtschaftlichen Bereich Rechtsklarheit, Rechtssicherheit und eine einheitliche Lösung zu erreichen, bedarf es nach Ansicht der DSK einer auf die konkrete pandemische Lage bezogenen, zeitlich befristeten gesetzlichen Regelung.“
Hierin sei klar und transparent zu regeln, „wer, von wem und unter welchen Voraussetzungen Impfdaten, Testergebnisse, Nachweise zu einer überstandenen Infektion und andere Gesundheitsdaten im privatwirtschaftlichen Kontext nutzen darf“. Dabei müsse das Gesetz den strengen Vorgaben des Artikels 9 Absatz 2 DSGVO genügen. Die DSK fordere den Gesetzgeber auf, „kurzfristig ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren in die Wege zu leiten“.

Weitere Informationen zum Thema:

DSK DATENSCHUTZKONFERENZ, 29.03.2021
Entschließung: „Coronavirus: Impfnachweis, Nachweis negativen Testergebnisses und Genesungsnachweis in der Privatwirtschaft und im Beschäftigungsverhältnis gehören gesetzlich geregelt!“

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