Volkswirtschaft – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Mon, 14 Nov 2011 17:18:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.16 Datensicherheit im Kontext eines sich wandelnden Werteverständnisses und -bewusstseins lehren, lernen und anwenden https://www.datensicherheit.de/datensicherheit-im-kontext-eines-sich-wandelnden-werteverstaendnisses-und-bewusstseins-lehren-lernen-und-anwenden https://www.datensicherheit.de/datensicherheit-im-kontext-eines-sich-wandelnden-werteverstaendnisses-und-bewusstseins-lehren-lernen-und-anwenden#comments Sat, 05 Mar 2011 14:59:49 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=14791 Wenn IKT-Systeme zur Wertschöpfung essenziell sind, bekommen Daten zwangläufig Vermögenscharakter

[datensicherheit.de, 05.03.2011] Am 25. Oktober 2010 stellte die Redaktion von datensicherheit.de erste Überlegungen für ein „10-Punkte-Diskussionspapier zum gesellschaftlichen FairPlay im Informationszeitalter“ online, aus dem am Ende ein umfassendes Positionspapier entstehen soll. In lockerer Reihenfolge werden nun die einzelnen Punkte ausgearbeitet und zur weiteren Diskussion und Modifikation vorgestellt:

3. Schluss mit der Ökonomisierung aller Lebensbereiche!
Insbesondere Kultur und Soziales, Kunst, Bildung und Wissenschaft brauchen zur nachhaltig konstruktiven Fortentwicklung Freiheit und Förderung.

Mit dem Erlöschen der Schlote in den einstigen Industriehochburgen hat sich auch das ehemalige Fortschritts-Symbol des „rauchenden Schornsteins“ in die Geschichte verabschiedet. Mehrere Wissenschaftler haben am Ende des 20. Jahrhunderts das Ende der Arbeit verkündet; so beschrieb etwa das 1995 auf Deutsch unter dem Titel „Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“ erschienene Buch von Jeremy Rifkin den durch Produktivitätsschübe verursachten epochalen Wandel des massiven Rückgangs der Erwerbstätigkeit im traditionellen industriellen Sektor – und die daraus resultierenden solzialen Folgen.
In Folge des Rückgangs der Bedeutung der materiellen Produktion in den Volkswirtschaften bleibt zwangsläufig nur die Entwicklung der IKT-gestützten Dienstleistungen als zentrale Wertschöpfungsquelle der näheren Zukunft. Doch wie weit sind wir zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts gekommen? Ein sehr aussagekräftiges Indiz hierfür ist die Bedeutung der Datensicherheit – denn wenn IKT-Systeme zur Wertschöpfung essenziell sind, bekommen Daten zwangläufig Vermögenscharakter! Die Tatsache, dass aber immer wieder gewarnt und zur Einhaltung eines Grundschutzes gemahnt werden muss, zeigt indes, dass wir mental noch ziemlich am Anfang stehen.
Die Anzahl der international mobil agierenden Freiberufler, die ortsunabhängig über ihren Laptop z.B. Übersetzungsdienste anbieten, Konzepte erstellen oder Projekte planen und überwachen, dürfte noch zu gering sein, als das ein solches modernes Berufsbild Beispielcharakter bekommen könnte. Wie lange es noch dauert, bis die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), also der Mittelstand etwa auf EU-Ebene projektbezogene Arbeitsgemeinschaften, gar virtuelle Konzerne, im großen Stil begründet, um gemeinsam gegen die „Dinosaurier-Konzerne“ des 20. Jahrhunderts in den Wettbewerb einzutreten, steht wohl in den Sternen…
IKT wird derzeit noch immer zu sehr auf den Unterhaltungsaspekt reduziert – aber Video-on-demand oder Chatten in Sozialen Netzwerken sind Freizeitspäße, jedoch keine Vermögenswerte schaffenden Tätigkeiten! Es besteht sogar die Gefahr, dass solche Anwendungen die eigentlichen IKT-Potenziale vernebeln und unterdrücken. Dies kommt den Interessen tradierter Pfründesysteme sicher sehr entgegen, schadet aber der Zukunftstauglichkeit der Völker. Die Situation wird indes insbesondere durch die im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche verschärft – die wachsende Produktivität im industriellen Sektor geht einher mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Die Verbraucher werden auf kreditfinanzierten Konsum konditioniert, während zugleich vulgäre Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen auch in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung und Wissenschaft Einzug halten, diese somit nach unten ziehen und in ihrer Entfaltung behindern. Derweil ganz konkret in Kindergärten und Schulen an der Ausrüstung gespart wird, gar Freizeiteinrichtungen geschlossen werden, auf politischer Ebene wochenlang über einzelne Euros debattiert und um Kleinstbeträge gerungen wird, bereiten kurzfristige milliardenschwere „Rettungspakete“ für die als „systemrelevant“ deklarierten Institutionen offenbar keine Probleme. Fatal ist dabei, welch ein Menschenbild dadurch geprägt wird – normale Bürger, und vor allem Kinder und Jugendliche, werden gegenüber Banken und Personen, die Mitverantwortung an der globalen Wirtschafts-, Finanz-, Währungs- und Systemkrise tragen, als minderwichtig angesehen. Schamlos werden Vermögenswerte und Profite zu Lasten der erwerbstätigen und arbeitslosen Bürger, gar der kommenden Generationen, privatisiert, während Verluste aufgrund des Casino-Gebarens der globalen Zocker sozialisiert werden…
Das in den 1990er-Jahren so vielbeschworene „Informations- und Dienstleistungszeitalter“ wird sein globales und nachhaltiges Wertschöpfungspotenzial aber erst dann entfalten können, wenn sich bei Bürgern, Konzernlenkern und Politikern ein neues Wertebewusstsein durchsetzt! In den genannten Bereichen muss es möglich sein, immaterielle Werte zu schaffen und Sinnstiftung zu finden, ohne einer pervertierten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zu huldigen, denn Engagement auf den Gebieten Kunst, Kultur, Bildung und Wissenschaft sind Investitionen in die Zukunft eines Volkes. Ebenso muss es Freiberuflern und Selbständigen möglich sein, in einem klar definierten Ordnungsrahmen ihren Lebensunterhalt gesichert verdienen zu können. Datensicherheit ist dabei im 21. Jahrhundert auf betrieblicher Ebene ebenso wichtig, wie es die Einführung der Unfallverhütungsvorschriften in den damaligen industriellen Fertigungshallen war – in der Summe gewinnt Datensicherheit daher volkswirtschaftliche Bedeutung und muss im Kontext eines sich wandelnden Werteverständnisses und -bewusstseins gelehrt, gelernt und angewendet werden.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 03.12.2010
Internet: Zensurbestrebungen und Möchtegern-Deutungshoheit entlarven törichtes Denken / Auf dem „Müllhaufen der Geschichte“ ist noch reichlich Platz für größenwahnsinnige politische wie wirtschaftliche Mächte / 2. Nein zu Macht- und Größenwahn!

datensicherheit.de, 04.11.2010
FairPlay im Informationszeitalter: WWW braucht VVV / Verbindlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen als Erfolgsfaktoren / 1. Absage an den Generalverdacht und den Überwachungswahn!

datensicherheit.de, 25.10.2010
datensicherheit.de entwickelt Positionspapier zum gesellschaftlichen FairPlay im Informationszeitalter / Einbindung der Leserschaft und der Kooperationspartner

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Warum es häufig in der Kommunikation zwischen Vorgänger und Nachfolger klemmt https://www.datensicherheit.de/warum-es-haeufig-in-der-kommunikation-zwischen-vorgaenger-und-nachfolger-klemmt https://www.datensicherheit.de/warum-es-haeufig-in-der-kommunikation-zwischen-vorgaenger-und-nachfolger-klemmt#respond Fri, 18 Sep 2009 16:33:21 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=7040 Erfolgreiche Übergabeprozesse erfordern neue Sichtweisen

[datensicherheit.de, 18.09.2009] Eigentlich ist zum Thema „Nachfolgeregelung im Mittelstand“ schon so viel Richtiges und Wichtiges – wenn nicht alles – gesagt und geschrieben worden. Warum nur ist und bleibt es ein leidiges Dauerthema und volkswirtschaftliches Problem?
Ein Kaiser Lothar I. (795-855) zugeschriebener Spruch, „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis“ („Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen“ auf Latein) bringt das Kernproblem auf den Punkt – die Zeiten und „wir“, also das jeweilige Unternehmen und die beteiligten Personen, ändern sich ständig; erst recht im 21. Jahrhundert!
Oft aber scheint es, als würde man sich dem Problem der Nachfolgeregelung mit der Wahrnehmung vergangener Dekaden nähern. So, als ob man zu einem Zeitpunkt „X“ alles anhalten könnte und der übergabereife Betrieb – so, wie ihn der Vorgänger in langen Jahren geprägt hat – unverändert in die treuen Hände des Nachfolgers gelangt und so dann auch unverändert fortgeführt wird. Ein naiver Trugschluss!
Eine Entscheidung zur Übergabe an einen Nachfolger ist eben immer eine „Ent-Scheidung“ – und Scheiden tut weh! Am Tag der endgültigen Übergabe ist das Unternehmen nicht mehr dasselbe wie am Vortag – und morgen wird es schon wieder anders sein, selbst wenn die übrige Belegschaft, die Produktionsprozesse und Zusammensetzungen von Materialien gleich bleiben.
Ein erfolgreiches Unternehmen ist ein Betrieb, also eine Struktur, in der Betriebsamkeit herrscht, kommuniziert und informiert wird. Die zu übergebene „Firma“ ist halt mehr als nur der im Handelsregister offiziell eingetragene Name eines Unternehmens; sie ist auch ein soziokulturelles System, ein IKT-Netzwerk. Wer also eine Nachfolge nur als juristisches oder finanzierungstechnisches Problem begreift, lässt die Menschen außen vor. Die Menschen gehören aber in den Mittelpunkt der Betrachtungen – nicht nur Vorgänger und Nachfolger, sondern auch Belegschaft, Kunden, Lieferanten, Anwohner usw.
Wer eine Nachfolge erfolgreich angehen will, der sollte einen Perspektivwechsel wagen und über eine extern moderierte Analyse den mentalen Sprung heraus aus der Trivialität, hinein in die Komplexität machen. Wer den Hauch einer Ahnung erlangen möchte, was „Komplexität“ im Kontext von Übergabeprozessen bedeutet, sollte sich von der Fokussierung auf die reine KMU-Nachfolgeregelung lösen und sich einen geweiteten Blick auf die Aspekte einer Weitergabe in Institutionen und zwischen Personen gönnen.

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Foto: GTIV e.V.

Dr. Breuers ganzheitlicher Blick auf Aspekte einer Weitergabe in Institutionen und zwischen Personen

Zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Übergabeprozesse hat Dr. Franz Breuer as Buch Vorgänger und Nachfolger – Weitergabe in institutionellen und persönlichen Bezügen verfasst, das 2009 in erster Auflage beim Verlag „Vandenhoeck & Ruprecht“ erschienen ist.
Dr. Franz Breuer ist Professor am Psychologischen Institut III – Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie, Organisationspsychologie – der Universität Münster. Er wirft einen Blick auf strukturell ähnliche Züge und Muster von Übergaben auch in anderen Kontexten und Situationen, in denen es um Wechsel und Übergänge zwischen Personen und Objekten mit Identitätspotenzial, also um die Weitergabe „persönlicher Objekte“ geht. Beim Transfer eines Elements aus einer solchen Person-Objekt-Koppelung werden für die beteiligten Parteien grundsätzliche existenzielle Fragen aufgeworfen und sollten wechselseitig kommuniziert werden: Einerseits etwa „Was bleibt von mir?“ und andererseits „Wie sehr bin ich von Vergangenem bestimmt – kann ich mich eigenständig verwirklichen?“ Dr. Breuer hat mit seinem Buch erstmals eine umfassende und empirisch fundierte Theorie zu diesem Thema entwickelt. Die Vielfalt der besprochenen Bereiche und Beispiele zeigt, dass wir alle irgendwie und irgendwann in Transferprozesse verwickelt werden.

Weitere Informationen zum Thema:

MittelstandsWiki, 09.08.2009
Unternehmensnachfolge im Mittelstand / Ohne geregelte Übergabe droht die Pleite

DHI, 13.05.2009
Studie über Generationswechsel im Thüringer Handwerk des ifh Göttingen

Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen, 09.11.2006
Mittelstand in Deutschland – Statutsbericht der Studie „MIND“

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