Aktuelles - geschrieben von dp am Freitag, Dezember 3, 2010 9:11 - noch keine Kommentare
Internet: Zensurbestrebungen und Möchtegern-Deutungshoheit entlarven törichtes Denken
Auf dem „Müllhaufen der Geschichte“ ist noch reichlich Platz für größenwahnsinnige politische wie wirtschaftliche Mächte
[datensicherheit.de, 03.12.2010] Am 25. Oktober 2010 stellte die Redaktion von datensicherheit.de erste Überlegungen für ein „10-Punkte-Diskussionspapier zum gesellschaftlichen FairPlay im Informationszeitalter“ online, aus dem am Ende ein umfassendes Positionspapier entstehen soll. In lockerer Reihenfolge werden nun die einzelnen Punkte ausgearbeitet und zur weiteren Diskussion und Modifikation vorgestellt:
2. Nein zu Macht- und Größenwahn!
Das Internet als hochdynamisches Netzwerk von Netzwerken muss Menschen aller Erdteile, Regionen und Kulturen gleichberechtigt und in gleicher Verantwortung zur Verfügung stehen.
Das Internet befindet sich erst am Anfang seiner Entwicklung – viefach stehen doch noch immer spielerische Aspekte im Vordergrund, vernebeln Unterhaltungsanwendungen das Wertschöpfungspotenzial dieses globalen Netzwerks von Netzwerken. Die symbolhafte Darstellung des Internets als Wolke („cloud“) verdeutlicht sehr gut, dass es schwer zu fassen ist, ständig Umfang und Form verändert – und eben keinen zentralen Eigentümer oder Verwalter hat.
Das Internet ist per se international orientiert. Alle Versuche von Staaten, daraus abkapselnd einen überwachten, angeblich geschützten Bereich als nationales Extranet zu schaffen, erscheinen angesichts der System- und Strukturkrise insbesondere der westlichen Industriestaaten geradezu als absurd – will man etwa mental zurück ins 19. Jahrhundert?
Man stelle sich vor, bei dem Aufkommen der Telefonie hätten die Staaten damals überregionale Gespräche verboten, weil sich ja per Telefon Terroristen (ehedem „Anarchisten“) oder gewöhnliche Kriminelle hätten verabreden bzw. von Bürgern im damaligen Verständnis unflätige Äußerungen hätten ausgetauscht werden können… Dann wäre die Telefonie auf reine Interhaus-Anwendungen in Betrieben und Behörden beschränkt geblieben und hätte nie nationale oder gar internationale Bedeutung erlangt.
Für eine weitere Analogiebetrachtung bietet sich die Briefpost an – eigentlich müsste man doch angesichts von Droh- und Erpessungsbriefen, betrügerischen Angeboten, Hetzpamphleten etc., die noch immer immer in Papierform versendet werden, nun konsequenterweise fordern, dass bei allen Briefen, Postkarten, Bücher- und Warensendungen usw. zumindest die Absender- und Empfängeradresse gescannt und für Jahre auf Vorrat gespeichert werden? In der Zeit des „Kalten Krieges“ gab es ja wohl in Ost wie West staatliche Zensurstellen bei der Post, die grenzüberschreitende Sendungen prüften; das Know-how dürfte also noch vorhanden sein.
Wir wissen aber aus der Geschichte, dass technisch und organisatorisch ausgelebter Überwachungswahn volkswirtschaftlich finanziert werden muss. Es mag technisch möglich sein, die Freiheit des Internets zu erdrosseln und damit die Entfaltung des Wertschöpfungspotenzials zu ersticken – letztlich würde dies aber das betreffende System als historischen Fehler der menschlichen Entwicklung entlarven und dieses mit der Zeit auf den „Müllhaufen der Geschichte“ befördern, auf dem schon so viele von Macht- und Größenwahn getriebene Regime gelandet sind.
Unter Punkt 1 haben wir bereits ausgeführt, dass es beim „Cyberspace“ keineswegs um einen oft so polemisch kolportierten „rechtsfreien Raum“ geht – aber noch vor der Erörterung technischer Schutzmaßnahmen und rechtlicher Regeln geht es vor allem um einen von Verantwortung geprägten, mit Sicherheitskultur erfüllten Raum!
Ebenso wie es keiner nationalstaatlichen oder multinationalen Institution ansteht, sich des Internets zu bemächtigen, muss der Besitzgier eines Oligopols aus Providern von IT-Diensten und deren Streben nach der Deutungshoheit über das Internet entschieden begegnet werden!
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 25.10.2010
datensicherheit.de entwickelt Positionspapier zum gesellschaftlichen FairPlay im Informationszeitalter / Einbindung der Leserschaft und der Kooperationspartner
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