Cybercrime – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Sun, 08 Jun 2025 08:55:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.14 Jährlich droht die Ransomware: eco fordert konsequente Cyberresilienz-Strategien https://www.datensicherheit.de/ransomware-eco-cyberresilienz-strategien https://www.datensicherheit.de/ransomware-eco-cyberresilienz-strategien#respond Sat, 07 Jun 2025 22:01:22 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=48243 Laut „Bundeslagebild Cybercrime 2024“ des BKA bleibt Ransomware die größte Bedrohung für Unternehmen und KRITIS

[datensicherheit.de, 08.06.2025] Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. geht in seiner Stellungnahme vom 3. Juni 2025 auf das aktuelle „Bundeslagebild Cybercrime 2024“ des Bundeskriminalamts (BKA) ein – demnach bleibt Ransomware die größte Bedrohung für Unternehmen und Kritische Infrastrukturen (KRITIS). Besonders beunruhigend sei, dass die Angriffe gezielter und komplexer erfolgten – und dies immer öfter mit dem Diebstahl sowie der Veröffentlichung sensibler Unternehmensdaten kombiniert. Der eco warnt eindringlich vor dieser Entwicklung und fordert ein strategisches Umdenken: Cyberresilienz müsse zum unternehmerischen Standard werden!

Weiterhin Zunahme der Bedrohung durch Ransomware

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Ransomware fordert der eco eine konsequente Umsetzung von „Security by Design“ und ein deutliches Umdenken bei der Cyberresilienz in Unternehmen. Zwar leisteten Ermittlungsbehörden wertvolle Arbeit bei der Aufklärung von Cyberangriffen, doch seien auch privatwirtschaftliche Akteure gefordert, ihrer Verantwortung nachzukommen – nicht zuletzt im Sinne des Schutzes ihrer Kunden und Geschäftspartner.

  • Das „Bundeslagebild Cybercrime 2024“ des BKA) zeige: „Cyberangriffe nehmen weiter zu – mit Ransomware als dominierender Bedrohung. Mehr als 130.000 Straftaten wurden registriert, dazu rund 200.000 Auslandstaten.“

Die Aufklärungsquote bleibe mit 32 Prozent besorgniserregend niedrig. Parallel warne das „Allianz Risk Barometer 2024“ weltweit vor Cybervorfällen als größtem Geschäftsrisiko – besonders durch Erpressungssoftware. Diese Zahlen zeigten: „Ohne präventive Maßnahmen und robuste Sicherheitskonzepte reicht der Schutz durch Versicherungen nicht aus!“

Ransomware als strukturelles Risiko für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat

Prof. Dr. Norbert Pohlmann, eco-Vorstand für IT-Sicherheit, kommentiert: „Ransomware ist kein Randphänomen mehr – sie ist ein strukturelles Risiko für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Unternehmen müssen nicht nur reaktiv auf Vorfälle reagieren, sondern proaktiv Sicherheitsarchitekturen etablieren!“ „Security by Design“ sei hierzu der Schlüssel – und der „Cyber Resilience Act“ mache deutlich, „dass dies künftig nicht mehr optional ist“.

  • Ransomware-Angriffe führten nicht nur zur Verschlüsselung sensibler Daten, sondern zunehmend auch zum Ausfall von Produktionssystemen oder KRITIS. Datendiebstahl und das gezielte Veröffentlichen vertraulicher Unternehmensdaten seien dabei immer häufiger Bestandteil der Erpressungsstrategie.

Kriminelle Akteure setzten auch verstärkt auf KI, um Angriffstechniken zu automatisieren und gezielt Schwachstellen auszunutzen. Besonders die deutsche Industrie werde immer häufiger zum Ziel – oft mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen.

Ransomware verstehen – Resilienz stärken: Einladung zur Veranstaltung am 2. Juli 2025

„Wie wird Ransomware entwickelt? Welche Rolle spielt KI bei modernen Angriffen? Und wie kann sich insbesondere der Mittelstand wirksam schützen?“ Um diese Fragen zu beleuchten, lädt der eco-Verband gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH und der Kreissparkasse Köln am 2. Juli 2025 zur Veranstaltung „Ransomware – Aktuelle Bedrohungen, wirksame Schutzstrategien“ ein:

  • „Ransomware – Aktuelle Bedrohungen, wirksame Schutzstrategien“
    Mittwoch, 02.07.2025, 16.00 – 19.00 Uhr
    Kreissparkasse Köln
    Hauptstraße 21
    50126 Bergheim
    Die Teilnahme ist kostenlos – eine Online-Anmeldung erforderlich.

Die eco-Initiative „Ransomware“ lädt in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH und der Kreissparkasse Köln zu dieser „Roadshow (Anti-)Ransomware“ ein. Experten aus unterschiedlichen Bereichen der IT-Sicherheit werden spannende Einblicke und praktische Tipps geben – wie sich Unternehmen vor Ransomware-Attacken und sonstigen Cyberbedrohungen schützen können.

eco-Engagement für ein widerstandsfähiges digitales Deutschland

Der eco begleitet die Umsetzung des „Cyber Resilience Act“ (CRA) aktiv und steht Unternehmen mit Fachwissen, Leitfäden und Brancheninitiativen zur Seite – „für ein widerstandsfähiges digitales Deutschland“. In diesem Zusammenhing gibt er folgende Empfehlungen:

  • „Security by Design“ als regulatorischer und technischer Standard
    Sicherheitsmechanismen müssten von Beginn an in die Entwicklung digitaler Systeme integriert werden – als Grundlage für eine wirksame Cyberresilienz und zur Erfüllung des CRA.
  • Stärkere Investitionen in Prävention und Schulung
    Unternehmen sollten Sicherheitslücken frühzeitig erkennen, Mitarbeiter sensibilisieren und interne Prozesse sicher gestalten.
  • Ausbau der Kooperation von Staat und Wirtschaft
    Nur durch koordiniertes Vorgehen und Austausch von Informationen könne die Bedrohung durch Ransomware wirksam eingedämmt werden.
  • Stärkung der Verantwortung in der Privatwirtschaft
    Die Verantwortung für digitale Sicherheit liege nicht nur bei Ermittlungsbehörden – Unternehmen trügen eine aktive Mitverantwortung, um ihre Systeme und Kundendaten zu schützen.

Weitere Informationen zum Thema:

eco VERBAND DER INTERNETWIRTSCHAFT
Anti-Ransomware Initiative / Wie sich Unternehmen vor Ransomware-Attacken und Cyber-Bedrohungen schützen können

ALLIANZ, 24.01.2024
Allianz Risk Barometer: Die wichtigsten Geschäftsrisiken 2024 / Cybervorfälle wie Ransomware-Angriffe, Datenschutzverletzungen und IT-Unterbrechungen sind laut dem Allianz Risk Barometer im Jahr 2024 die größte Sorge für Unternehmen weltweit.

ALLIANZ COMMERCIAL
Allianz Risk Barometer / Identifying the major business risks for 2024

datensicherheit.de, 07.06.2025
Bundeslagebild Cybercrime 2024: BKA meldet zahlreiche Ermittlungserfolge bei anhaltend hoher Bedrohungslage / BKA-Präsident Münch berichtete am 3. Juni 2025, dass jeden Tag der Polizei in Deutschland zwei bis drei schwere Ransomware-Angriffe angezeigt werden

datensicherheit.de, 01.06.2025
Laut Acronis-Erkenntnissen mehr Malware und weniger Ransomware in Deutschland / Acronis-Telemetrie weist auf veränderte Angriffsmuster in Deutschland hin – Bedrohungslage durch Cyberangriffe 2024 strukturell verändert

datensicherheit.de, 14.05.2025
Ransomware Reloaded: 2025 droht das bisher gefährlichste Jahr zu werden / „Ransomware war noch nie so aggressiv, anpassungsfähig oder trügerisch!“, warnt Marco Eggerling in seinem Kommentar zum diesjährigen „Anti-Ransomware-Tag“

datensicherheit.de, 12.05.2025
Internationaler Anti-Ransomware-Tag: KnowBe4 prognostiziert agentenbasierte KI-Ransomware als neuen Angriffsvektor / In naher Zukunft ist mit dem Auftreten einer neuen Art von Ransomware, welche agentenbasierte KI für schnellere und effektivere Angriffe nutzt, zu rechnen – diese wird voraussichtlich zu einer neuen Bedrohung werden

datensicherheit.de, 20.04.2025
Ransomware-Angriffe: Neue Studie zeigt alarmierendes Ausmaß / Object First nimmt Stellung zu Ransomware-Angriffen auf Unternehmen in Nordamerika, Großbritannien und Deutschland

]]>
https://www.datensicherheit.de/ransomware-eco-cyberresilienz-strategien/feed 0
Bundeslagebild Cybercrime 2024: BKA meldet zahlreiche Ermittlungserfolge bei anhaltend hoher Bedrohungslage https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2024-bka-ermittlungserfolge-bedrohungslage https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2024-bka-ermittlungserfolge-bedrohungslage#respond Fri, 06 Jun 2025 22:51:40 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=48228 BKA-Präsident Münch berichtete am 3. Juni 2025, dass jeden Tag der Polizei in Deutschland zwei bis drei schwere Ransomware-Angriffe angezeigt werden

[datensicherheit.de, 07.06.2025] Laut einer aktuellen Stellungnahme des Bundeskriminalamts (BKA) ist die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität in Deutschland anhaltend hoch – als Indikator dafür wird die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) aufgeführt, welche demnach 131.391 in Deutschland verübte Cybercrime-Fälle für das Jahr 2024 ausweist. Bei weiteren 201.877 Straftaten handele es sich um sogenannte Auslandstaten, welche eben vom Ausland oder einem unbekannten Ort aus verübt wurden. Das aktuelle „Bundeslagebild Cybercrime 2024“ wurde am 3. Juni 2025 vom Bundesinnenminister, Alexander Dobrindt, und dem Präsidenten des BKA, Holger Münch, vorgestellt.

bka-bundeslagebild-cybercrime-2024

Abbildung: BKA

BKA-Poster zum „Bundeslagebild Cybercrime 2024“

Zunehmende Ausweitung geopolitischer Konflikte auch im Cyberraum

Bundesinnenminister Dobrindt führte aus: „Cyberangriffe besitzen ein enormes Schadenspotenzial und sind eine Bedrohung für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Zudem beobachten wir eine zunehmende Ausweitung geopolitischer Konflikte in den digitalen Raum und stellen fest, dass die hybride Bedrohung in Deutschland erkennbar angestiegen ist. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen finanziell und politisch motivierten Cybergruppierungen immer mehr.“

Die deutschen Strafverfolgungsbehörden und das BKA hätten in den letzten Monaten aber immer wieder gezeigt: „Sie sind fähig und in der Lage, Cybercrime erfolgreich zu bekämpfen. Die Fähigkeiten, Cyberkriminalität zu verfolgen und aufzuklären, wollen wir angesichts der wachsenden Bedrohung ausbauen und weiter stärken!“

Ransomware-Angriffe bleiben große Bedrohung für Unternehmen und öffentliche Verwaltung

BKA-Präsident Münch berichtete: „Jeden Tag werden der Polizei in Deutschland zwei bis drei schwere Ransomware-Angriffe angezeigt. Sie können Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen, die öffentliche Verwaltung lähmen oder auch Kunden von Verkehrsbetrieben betreffen.“ Mit ihren international koordinierten Maßnahmen hätten sie auch im vergangenen Jahr wieder gezeigt, „dass wir nicht nachlassen und der gesteigerten Bedrohungslage effektive polizeiliche Maßnahmen entgegensetzen“.

Dabei habe man den kriminellen Akteuren nicht nur ihre technischen Infrastrukturen und Finanzmittel entzogen, sondern auch Misstrauen in der „Underground Economy“ geschürt. „Diese Strategie werden wir auch in Zukunft fortsetzen und unsere Aktivitäten angesichts der bestehenden Bedrohungslage weiter ausbauen!“

2024 geprägt von „hacktivistischen“ DDoS-Kampagnen und Vielzahl schwerer Ransomware-Angriffe

Insgesamt sei die hohe Bedrohungslage für das Jahr 2024 geprägt von „hacktivistischen“ DDoS-Kampagnen und einer Vielzahl von schweren Ransomware-Angriffen, welche teils weitreichende Auswirkungen auf IT-Lieferketten gehabt hätten. Dabei seien sowohl Aktivitäten etablierter Täter als auch neuer Gruppierungen festgestellt worden. „Die Akteure hinter den ,hacktivistischen’ DDoS-Angriffen auf Ziele in Deutschland lassen sich vornehmlich in zwei Lager einordnen: pro-russisch oder anti-israelisch.“

Ziele der im Laufe des Jahres 2024 festgestellten Kampagnen seien primär öffentliche Einrichtungen und (Bundes-)Behörden gewesen. „Ebenso waren Logistikdienstleister und Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes unter den Zielen der ausgeführten DDoS-Angriffe.“ Das BKA gehe gemeinsam mit internationalen Partnern z.B. in der „Operation PowerOff“ gegen sogenannte Stresserdienste vor, welche derartige Angriffe vereinfachten. „In diesem Kontext wurde zuletzt im Oktober 2024 die Plattform ,Dstat.CC’ abgeschaltet, die auch von ,hacktivistischen’ Gruppierungen genutzt worden war.“

Ransomware im Zentrum der BKA-Cyberbekämpfungsstrategie

Ransomware sei auch 2024 die prägende Bedrohung im Cyberraum geblieben – bundesweit hätten 950 Unternehmen und Institutionen Ransomware-Fälle bei der Polizei zur Anzeige gebracht. „Das sind besonders schwere Cyberstraftaten, bei denen Kriminelle z.B. Daten kopieren und verschlüsseln, um anschließend ein Lösegeld zu erpressen. Neben finanzstarken Unternehmen stehen auch Einrichtungen und Institutionen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit im Fokus cyberkrimineller Akteure.“ Aber auch leicht verwundbare kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) seien stark betroffen.

Da diese Form der Angriffe besonders hohe Schäden und Ausfälle von sensiblen technischen Infrastrukturen verursachen könnten, stünden diese im Zentrum der BKA-Cyberbekämpfungsstrategie. „Die in Deutschland durch Cyberattacken entstandenen Schäden betrugen gemäß einer im Jahr 2024 durchgeführten Erhebung des Verbandes Bitkom e.V. 178,6 Milliarden Euro und sind damit im Vergleich zum Erhebungsjahr 2023 deutlich angestiegen (+ 30,4 Mrd. Euro).“

Weitere cyberkriminelle Professionalisierung und zahlreiche Ermittlungserfolge

Auch 2024 sei das Geschäftsmodell „Cybercrime-as-a-Service“ von zentraler Bedeutung gewesen. Die sogenannte Underground Economy biete ihre kriminellen Dienstleistungen inzwischen in industriellen Maßstäben an. Entwicklungen im Bereich der KI dürften diesen Trend weiter verstärken.

Der steigenden Bedrohungslage seien 2024 intensive Ermittlungen und strafprozessuale Maßnahmen entgegengesetzt worden, darunter mehrere Festnahmen und die Abschaltung verschiedener krimineller Plattformen wie „AegisTools.pw“, „Dstat.CC“ und „Crimenetwork“ sowie der Beginn der internationalen Operation „Endgame“.

BKA nutzt „Infrastrukturansatz“, „Finanzansatz“ und „Disruptive Kommunikation“

Professionelle Tätergruppierungen agieren laut BKA häufig aus „Safe Havens“ heraus, also aus Staaten, die nicht oder nur sehr schlecht mit westlichen Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Aus diesem Grund würden personenbezogene Ermittlungen mit einem koordinierten Vorgehen gegen kriminelle technische Infrastrukturen (sog. Infrastrukturansatz) und dem Entzug finanzieller Mittel (sog. Finanzansatz) kombiniert.

„Ergänzt werden diese Maßnahmen durch die öffentliche Benennung, Fahndung oder Sanktionierung identifizierter Cyberkrimineller (sog. Disruptive Kommunikation). Durch Abschaltung der größten deutschsprachigen Online-Marktplätze für illegale Waren und Dienstleistungen wurde deren Handel erheblich eingegrenzt.“ Gerade der überwiegend auf Deutsch kommunizierenden Täterschaft fehle dadurch nun eine wichtige Grundlage für weitere Straftaten.

Polizeilichen Maßnahmen haben 2024 Wirkung gezeigt

Durch Maßnahmen gegen die technische Infrastruktur cyberkrimineller Dienstleistungen wie Marktplätze, Malware-Varianten oder Exchange-Services, seien Cybertätern wichtige Bausteine ihrer Aktivitäten entzogen worden. „Der Wiederaufbau dieser Dienstleistungen dauert häufig mehrere Monate und bindet erhebliche Ressourcen bei den Kriminellen.“

Die polizeilichen Maßnahmen zeigten Wirkung: „Sie haben zu einem Rückgang der Ransomware-Angriffe geführt und auch Auswirkungen auf die Einnahmen der Täter gehabt.“ 2024 seien deutlich weniger Lösegeldzahlungen auf sogenannte Kryptowallets von Ransomware-Akteuren verzeichnet worden als im Vorjahr. „Darüber hinaus störten die Maßnahmen das Vertrauensverhältnis der Ransomware-Akteure untereinander erheblich.“

Weitere Informationen zum Thema:

Bundeskriminalamt BKA
Bundeslagebild Cybercrime 2024: BKA setzt anhaltend hoher Cyberbedrohung zahlreiche Ermittlungserfolge entgegen

Bundeskriminalamt BKA
2024 Bundeslagebild Cybercrime [Download]

Bundeskriminalamt BKA
Bundeslagebild Cybercrime / Berichtsjahr 2024 [Poster]

Bundeskriminalamt BKA
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)

POLIZEI
Zentrale Ansprechstellen Cybercrime der Polizeien für Wirtschaftsunternehmen

datensicherheit.de, 14.05.2025
LexisNexis® Risk Solutions Cybercrime Report 2025: Ruhe vor dem Sturm / „First-Party-Fraud“ übertrifft Scams und wird zur häufigsten Form globaler Cybercrime-Angriffe – KI-gestützter Betrug wird voraussichtlich im Jahr 2025 zunehmen

]]>
https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2024-bka-ermittlungserfolge-bedrohungslage/feed 0
LexisNexis® Risk Solutions Cybercrime Report 2025: Ruhe vor dem Sturm https://www.datensicherheit.de/lexisnexis-risk-solutions-cybercrime-report-2025-ruhe-vor-dem-sturm https://www.datensicherheit.de/lexisnexis-risk-solutions-cybercrime-report-2025-ruhe-vor-dem-sturm#respond Tue, 13 May 2025 22:08:55 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=47700 „First-Party-Fraud“ übertrifft Scams und wird zur häufigsten Form globaler Cybercrime-Angriffe – KI-gestützter Betrug wird voraussichtlich im Jahr 2025 zunehmen

[datensicherheit.de, 14.05.2025] Der jährlich erscheinende „Cybercrime Report“ von LexisNexis® Risk Solutions ist nun auch in aktueller Auflage für 2025 verfügbar. Der diesjährige Bericht enthält demnach einige besonders spannende und aufschlussreiche Zahlen. Eine Kernaussage lautet, dass „First-Party-Fraud“ – d.h. Betrug durch vorsätzliche Falschangaben von Verbrauchern – zur häufigsten globalen Betrugsform geworden ist und im vergangenen Jahr, 2024, sogenannte Scams überholt hat. Weltweit falle jeder dritte gemeldete Fall (36%) inzwischen in diese Kategorie – ein massiver Anstieg gegenüber 15 Prozent im Vorjahr. In der EMEA-Region machte „First-Party-Fraud“ laut Report mehr als die Hälfte aller gemeldeten Betrugsarten aus – ein enormer Sprung im Vergleich zum Vorjahr, in dem dieser Anteil noch unter 19 Prozent lag. Anbieter sogenannter BNPL-Dienste („Buy Now, Pay Later“) sowie Finanzinstitute berichten vermehrt von einem Anstieg solcher Betrugsfälle, der offenbar eben durch Phasen hoher Inflation und steigender Lebenshaltungskosten verstärkt wird.

exisnexis-risk-solutions-cybercrime-report-2025

Abbildung: LexisNexis® Risk Solutions

„Fraud Classifications in EMEA“: Auffächerung des Cybercrime-Betrugs in der „EMEA“-Region (Europa, Naher Osten und Afrika)

Aktuell vorliegender „Cybercrime Report“ basiert auf einer Analyse von über 104 Milliarden globalen Transaktionen

Nach eigenen Angaben von LexisNexis® Risk Solutions beruht der aktuell vorliegende „Cybercrime Report“ auf einer Analyse von über 104 Milliarden globalen Transaktionen auf der „LexisNexis® Digital Identity Network® Plattform“ im Jahr 2024: „The Calm Before the Storm?“ – zeige eine deutliche Verschiebung in der Zusammensetzung globaler Betrugsangriffe: „First-Party-Fraud ist nun weltweit die führende Betrugsform und macht im Jahr 2024 ein Drittel (36%) aller gemeldeten Fälle aus – gegenüber 15 Prozent im Vorjahr.“

  • „First-Party-Fraud“ umfasst die vorsätzliche Falschangabe oder Täuschung persönlicher oder kontobezogener Informationen mit dem Ziel eines finanziellen Vorteils – etwa bei der Beantragung eines Kredits, bei der fälschlichen Behauptung, eine Kredit- oder Debitkartenzahlung sei betrügerisch erfolgt, um eine Rückerstattung zu erhalten (auch als „Friendly-Fraud“ bekannt), oder durch die Behauptung, bestellte Waren seien nicht geliefert worden.

BNPL-Anbieter („Buy Now, Pay Later“) sowie Finanzinstitute berichten vermehrt von einem Anstieg solcher Betrugsfälle, der offenkundig durch Phasen hoher Inflation und steigender Lebenshaltungskosten verstärkt wird. Auch die zunehmende Haftung von Institutionen für Scams infolge regulatorischer Vorgaben dürfte eine Rolle spielen.

Ausnutzung zentraler Schwachstellen durch Cybercrime

„Account Takeover“-Betrug (ATO) – angetrieben durch Phishing- und Smishing-Aktivitäten – mache weitere 27 Prozent der weltweit gemeldeten Betrugsfälle aus (ein Rückgang von rund zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr). Scams, einschließlich der sogenannten „Authorised Push Payment“-Betrügereien (APP), machten elf Prozent der Fälle aus (ein Rückgang gegenüber 16 Prozent im Jahr 2023). Der Report zeige zudem, dass im Jahr 2024 jeder neunte (11%) Versuch zur Zurücksetzung eines Passworts ein Betrugsangriff gewesen sei. Bei Passwortänderungen über Desktop-Computer habe dieser Anteil sogar bei über einem Viertel (27%) gelegen.

  • „Diese Erkenntnisse markieren einen bemerkenswerten Wandel in den globalen Betrugsmustern: Verbraucher sind inzwischen die größte Ursache für von Menschen initiiertem Betrug“, berichtet Stephen Topliss, „Vice President of Fraud and Identity“ bei LexisNexis Risk Solutions. Er führt aus: „Die veränderte Zusammensetzung der Angriffe stellt eine erhebliche Herausforderung für die Betrugsprävention dar, da die Aufdeckung von ,First-Party-Fraud’ einen etwas anderen Ansatz erfordert als die Erkennung von Scams oder Account-Takeovers.“

Organisationen dürften dennoch nicht nachlässig werden – allein im vergangenen Jahr seien mehr als drei Milliarden automatisierte „Account Takeover“-Versuche mittels sogenannter Brute-Force-Angriffen registriert worden, und Scams blieben ein globales Problem. Topliss betont: „Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen über Modelle verfügen, die auf die Erkennung dieser unterschiedlichen Betrugsformen abgestimmt sind.“

Laut „Cybercrime Report“ begannen die Angriffsraten, sich im Jahr 2024 zu stabilisieren…

Nach zwei Jahren erheblicher Zuwächse bei den weltweiten Betrugsangriffen zeige der aktuelle „Cybercrime Report“, dass sich die Angriffsraten im Jahr 2024 zu stabilisieren begonnen hätten – mit lediglich einem marginalen Anstieg von einem Prozent bei menschlich initiierten Angriffen sowie einem Rückgang automatisierter Bot-Angriffe um 15 Prozent.

  • Letztere bezeichneten Algorithmen, welche darauf ausgelegt seien, mit gestohlenen Zugangsdaten in Kundenkonten einzudringen. LexisNexis Risk Solutions warnt jedoch, dass dieses relativ ruhige globale Bild möglicherweise „erste Anzeichen eines bevorstehenden Sturms“ verdecke, welcher durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) angereichert werde.

Die Angriffsrate auf Unternehmen aus den Bereichen Kommunikation, Mobilfunk und Medien (CMM) sei im Jahresvergleich um 15 Prozent gestiegen, während Finanzdienstleister weltweit einen Anstieg automatisierter Bot-Angriffe um 18 Prozent verzeichnet hätten.

Regional variierende Cybercrime-Angriffsraten

  • „EMEA“ (Europa, Naher Osten und Afrika) weist laut dem „LexisNexis® Identity Abuse Index“, der tägliche Angriffsraten erfasst, weiterhin die weltweit niedrigste regionale Angriffsrate auf – mit 0,6 Prozent aller Transaktionen.
  • Auch „LATAM“ (Lateinamerika) verzeichnet seit Ende 2023 ebenfalls einen kontinuierlichen Rückgang der Angriffsrate (1,6%), womit die Region nun unter dem Niveau von Nordamerika (2,2%) liegt.
  • Im Gegensatz dazu ist die Angriffsrate im asiatisch-pazifischen Raum („APAC“) im Verlauf des Jahres 2024 signifikant um 37 Prozent gestiegen und liegt nun bei 1,5 Prozent aller Transaktionen in der Region.

Für den aktuellen „LexisNexis Risk Solutions Cybercrime Report“ wurden über 104 Milliarden Transaktionen auf der „LexisNexis® Digital Identity Network® Plattform“ im Zeitraum von Januar bis Dezember 2024 analysiert. „Dabei werden Betrugsversuche anhand einer nahezu in Echtzeit erfolgenden Analyse von Verbraucherinteraktionen über den gesamten Online-Prozess hinweg identifiziert – von der Erstellung neuer Konten, Anmeldungen und Zahlungen bis hin zu nicht primären Transaktionen wie Passwortzurücksetzungen und Überweisungen.“

Topliss gibt abschließend zu bedenken: „Wir stehen vor einem möglichen Wendepunkt. Zwar haben viele Organisationen in den vergangenen Jahren ihre Schutzmaßnahmen verbessert, doch zugleich wissen wir, dass Cyberkriminelle zunehmend neue innovative, KI-gestützte Angriffstechnologien einsetzen – diese werden in den kommenden Monaten voraussichtlich umfassend erprobt und angewendet werden.“ Ihre Analyse der Angriffe über einen längeren, mehrjährigen Zeitraum zeige, dass schwerwiegende Attacken häufig in Wellen aufträten. Seine warnende Einschätzung: „Die aktuellen Zahlen könnten daher auf das bevorstehende Eintreffen einer neuen, KI-gestützten Welle globaler Angriffe hinweisen.“

Weitere Informationen zum Thema:

LexisNexis® Risk Solutions, 2025
Is This The Calm Before The Storm? / As fraud in EMEA evolves to circumvent tightened security, businesses have new tools to stay one step ahead.

datensicherheit.de, 23.04.2025
Data Breach Investigations Report (DBIR) 2025 von Verizon: Systemangriffe in der EMEA-Region verdoppeln sich / Der aktuelle Bericht analysiert mehr als 22.000 Sicherheitsvorfälle

datensicherheit.de, 31.09.2020
EMEA-Region: Finanzindustrie im Visier / NETSCOUT kommentiert die zunehmende Anzahl der Cyber-Angriffe auf die Finanzindustrie im Wirtschaftsraum Europa-Arabien-Afrika

]]>
https://www.datensicherheit.de/lexisnexis-risk-solutions-cybercrime-report-2025-ruhe-vor-dem-sturm/feed 0
Cybercrime: Beschuldigte sollen laut BKA Bankkunden um mindestens vier Millionen Euro betrogen haben https://www.datensicherheit.de/cybercrime-beschuldigte-bka-bankkunden-vier-millionen-euro-betrug https://www.datensicherheit.de/cybercrime-beschuldigte-bka-bankkunden-vier-millionen-euro-betrug#respond Thu, 29 Sep 2022 17:38:14 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=42442 BKA meldet Durchsuchungen, Festnahme und laufende Ermittlungen

[datensicherheit.de, 29.09.2022] Das Bundeskriminalamt (BKA) hat am 29. September 2022 nach eigenen Angaben auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Köln, „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW“ (ZAC NRW), drei Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Dabei wurde demnach ein durch die Staatsanwaltschaft Verden (Aller) – „Zentralstelle für Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime)“, beantragter und durch das Landgericht Hannover in Vollzug gesetzter Haftbefehl gegen einen 24-jährigen deutschen Staatsangehörigen vollstreckt und dieser festgenommen. Ihm sowie zwei weiteren Beschuldigten werde vorgeworfen, in einer Vielzahl von Fällen „Computerbetrug gewerbsmäßig“ sowie „Computersabotage im besonders schweren Fall“ begangen zu haben. Bei den polizeilichen Maßnahmen sei das BKA durch Einsatzkräfte des Landes NRW unterstützt worden. Die Ermittlungen gegen die Beschuldigten bei der ZAC NRW dauerten an.

Spezialisierte Dienststellen bei der Polizeidirektion Hannover und im BKA

Den Beschuldigten werde in den Ermittlungsverfahren der beiden Staatsanwaltschaften, „welche in Zusammenarbeit mit den für dieses Deliktsfeld spezialisierten Polizeidienststellen bei der Polizeidirektion Hannover und im BKA geführten werden“, vorgeworfen, mindestens vier Millionen Euro Schaden durch Computerbetrug verursacht zu haben.

Das Geld sollen die drei Männer durch den Betrug von Bankkunden erlangt haben, denen sie im großen Stil Phishing-Emails zugesandt hätten. Diese E-Mails seien optisch und sprachlich glaubwürdig echten Bank-E-Mails nachempfunden worden.

BKA warnt: Phishing-Opfer wurden aufgefordert, Login-Daten und eine aktuelle TAN einzugeben

„Den Opfern wurde in diesen Schreiben mitgeteilt, ihre Hausbank werde ihr Sicherheitssystem umstellen – und das eigene Konto sei davon betroffen.“ Die E-Mail-Empfänger seien so dazu verleitet worden, auf einen Link zu klicken, der wiederum zu einer täuschend echt aussehenden Bank-Webseite geführt habe.

Dort seien die Phishing-Opfer aufgefordert worden, ihre Login-Daten und eine aktuelle TAN einzugeben, „was den Betrügern wiederum ermöglichte, alle Daten im Konto des jeweiligen Opfers zu sehen – unter anderem die Höhe des Guthabens sowie die Erreichbarkeiten“. Daraufhin hätten die Täter die Opfer kontaktiert und diese als angebliche Bankmitarbeiter dazu verleitet, weitere TAN-Nummern preiszugeben. „Mit den TAN waren sie sodann in der Lage, Gelder von den Konten der Geschädigten abzuziehen.“

Laut BKA wurde im Darknet angebotene Crime-as-a-Service genutzt

Die Beschuldigten sollen sich notwendigen Arbeitsschritte, darunter die Programmierung, die Aufbereitung der Daten sowie die Telefonate, untereinander aufgeteilt haben. Zudem werde ihnen vorgeworfen, zur kriminellen Erlangung weiterer Bank-Daten sowie zur Verschleierung ihrer Taten sogenannte DDoS-Angriffe auf Geldinstitute und Zahlungskartenanbieter durchgeführt zu haben.

Hierbei seien durch massenhaft automatisierte Abfragen die Webpräsenzen, Server und Netzwerke der Unternehmen überlastet und so eine Nichterreichbarkeit der Online-Dienste herbeigeführt bzw. ihre Erreichbarkeit stark eingeschränkt worden. „Zur Realisierung ihrer Taten sollen die Beschuldigten auch auf Angebote weiterer Cyber-Krimineller zurückgegriffen haben, die im Darknet verschiedene Formen von Cyber-Attacken als ,Crime-as-a-Service’ verkaufen.“

BKA rät Bankkunden, niemals auf Links oder Datei-Anhänge in vermeintlichen E-Mails ihrer Hausbank zu klicken

Die Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden auch in diesem Verfahren zeige die starke Vernetzung der Ermittler im Bereich „Cybercrime“, um derlei Betrugstaten zu unterbinden. Der 24-Jährige sowie ein 40-Jähriger seien in dem Verfahren der Staatsanwaltschaft Verden bereits beim Landgericht Hannover angeklagt worden. Ihnen würden 124 Taten des Computerbetrugs zur Last gelegt, welche sie gemeinschaftlich im Zeitraum vom 3. Oktober 2020 bis zum 29. Mai 2021 in Hannover und anderenorts begangen haben sollen.

Die Ermittler warnen daher: „Cyber-Kriminelle nutzen hoch professionelle Phishing-Mails.“ Diese seien zumeist das Einfallstor für Cyber-Straftaten. Im aktuellen Fall seien die Fälschungen kaum von professionellen Bank-E-Mails zu unterscheiden gewesen – „was auch zu der hohen Schadenssumme beitrug“. Bankkunden sollten niemals auf Links oder Datei-Anhänge in vermeintlichen E-Mails ihrer Hausbank klicken: „Kontaktieren Sie im Zweifel Ihren Bankberater persönlich oder informieren sich direkt auf der Website Ihres Geldinstitutes. Sollten Sie Opfer einer Straftat werden, erstatten Sie umgehend Anzeige bei der zuständigen Polizei.“

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 01.12.2021
Gefälschte Websites der Sparkasse und Volksbank: Bankkunden in Deutschland im Phishing-Visier / Umfangreiche Phishing-Kampagnen zum Diebstahl von Zugangsdaten

datensicherheit.de, 12.10.2021
Phishing-Attacken: Cyber-Kriminelle missbrauchen Banken als Köder / Christine Schönig warnt vor Phishing-Gefahr durch Smartphones und Unachtsamkeit

]]>
https://www.datensicherheit.de/cybercrime-beschuldigte-bka-bankkunden-vier-millionen-euro-betrug/feed 0
Bundeslagebild Cybercrime 2021: BKA verzeichnet neuen Höchstwert bei Cyber-Straftaten https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2021-bka-verzeichnet-neuen-hoechstwert-bei-cyber-straftaten https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2021-bka-verzeichnet-neuen-hoechstwert-bei-cyber-straftaten#respond Mon, 09 May 2022 20:44:29 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=41746 BKA meldet Anstieg um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr

[datensicherheit.de, 09.05.2022] Laut einer aktuellen Meldung des Bundeskriminalamtes (BKA) im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Bundeslagebilds „Cybercrime 2021“ am 9. Mai 2022 hat die Anzahl erfasster Cyber-Straftaten im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert erreicht. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) verzeichnete demnach im sogenannten Phänomenbereich Cybercrime 146.363 Delikte – dies bedeutet laut BKA einen Anstieg um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr (2020).

BKA sieht fortschreitende Verlagerung der Kriminalität in den Digitalen Raum

Der bereits in den vergangenen Jahren festgestellte Bedeutungszuwachs der Cyber-Kriminalität setze sich damit fort. Die Entwicklung sei Ausdruck der fortschreitenden Verlagerung von Kriminalität in den Digitalen Raum. Insbesondere die zunehmende Verzahnung internationaler Lieferketten sowie die weiter beschleunigte Digitalisierung, u.a. auch durch die „Corona-Pandemie“, schaffe eine Vielzahl neuer Tatgelegenheiten für Cyber-Kriminelle.

Die Aufklärungsquote habe mit 29,3 Prozent weiterhin auf einem niedrigen Niveau gelegen. Gründe hierfür seien unter anderem die verstärkte Anonymisierung im Netz sowie die komplexe Ermittlung von vielfach im Ausland befindlichen Tätern. Der „Phänomenbereich Cybercrime“ sei zudem weiterhin von einem überdurchschnittlich großen „Dunkelfeld“ geprägt, da Straftaten sehr häufig nicht angezeigt würden.

BKA warnt vor hoher Bandbreite politisch motivierter Cyber-Angriffe

„Insbesondere der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und dabei eingesetzte hybride Angriffsformen sowie Aktivitäten beteiligter Cyber-Akteure zeigen die hohe Bandbreite von Cyber-Angriffen auf, die auch über die unmittelbaren Konfliktparteien hinaus Wirkung entfalten können“, so das BKA. Diese Entwicklungen hätten das Potenzial, als weiterer Katalysator für „Cybercrime“ zu dienen.

„Cybercrime“ gehöre weiter zu den Phänomenbereichen mit dem höchsten Schadenspotenzial in Deutschland. Die durch den Branchenverband Bitkom e.V. errechneten „Cybercrime“-Schäden in Deutschland beliefen sich laut dem „Wirtschaftsschutzbericht 2021“ auf 223,5 Milliarden Euro jährlich und seien damit mehr als doppelt so hoch wie noch 2019. Alleine im Bereich Ransomware habe sich der jährliche Schaden mit 24,3 Milliarden Euro seit der letzten Befragung fast verfünffacht.

Ransomware-Bedrohungspotenzial laut BKA im Jahr 2021 nochmals deutlich angestiegen

„Das ,Bundeslagebild‘ zeigt, dass die Bedrohungslage durch ,Cybercrime‘ weiterhin sehr hoch ist. Neben den rein monetären Schäden beeinträchtigten Ransomware-Angriffe auf Unternehmen, Kritische Infrastrukturen und die öffentliche Verwaltung oder ganze Lieferketten auch die Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens im In- und Ausland“, erläutert BKA-Vizepräsidentin Martina Link. Insbesondere im Bereich Ransomware sei damit das Bedrohungspotenzial im Jahr 2021 nochmals deutlich angestiegen.

„Auch bei DDoS-Angriffen war im Jahr 2021 erneut ein qualitativer und quantitativer Zuwachs zu verzeichnen.“ Insbesondere ihre Komplexität nehme weiter zu. DDoS ziele darauf ab, Webpräsenzen, Server sowie Netzwerke zu überlasten und so eine Nichterreichbarkeit der Dienste herbeizuführen. Von dieser Art von Cyber-Angriffen seien eine Vielzahl verschiedener Branchen betroffen: „Neben Finanzdienstleistern, Hosting-Anbietern, Lern- und Impfportalen standen im letzten Jahr auch öffentliche Einrichtungen und – primär in der Vorweihnachtszeit – der E-Commerce im Fokus.“

BKA und Landespolizeien stehen betroffenen Unternehmen und Einrichtungen mit umfassender Expertise zur Verfügung

Das Jahr 2021 habe insofern erneut die zunehmende Anpassungsfähigkeit von Akteuren des „Cybercrime“ verdeutlicht. Diese agierten mit zunehmender Professionalität und hochgradig arbeitsteilig nach dem „Crime-as-a-Service“-Modell. Dennoch seien den Ermittlungsbehörden auch im vergangenen Jahr regelmäßig bedeutende Schläge gegen die Kriminalität im Cyber-Raum gelungen. Prominente Beispiele seien der „Takedown“ der „Emotet“-Infrastruktur, des VPN-Dienstleisters „vpnlab.net“ oder auch des bedeutenden Darknet-Marktplatzes „Hydra Market“.

Durch die frühzeitige Erstattung einer Strafanzeige sei es den Strafverfolgungsbehörden möglich, schnelle und effektive Maßnahmen gegen kriminelle Cyber-Gruppierungen zu treffen. „Mit spezialisierten Dienststellen und 24/7-Bereitschaften stehen das Bundeskriminalamt und die Landespolizeien betroffenen Unternehmen und Einrichtungen jederzeit und mit umfassender Expertise zur Verfügung.“

BKA spricht sich für vertrauensvolle Kooperation zwischen Strafverfolgungsbehörden und privaten Unternehmen aus

Eine enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen Strafverfolgungsbehörden und privaten Unternehmen – auch im Vorfeld eines tatsächlichen Angriffes – sei ein klarer Erfolgsfaktor für effektive Maßnahmen zur Eindämmung der „Cybercrime“.

„Letztendlich kann die Bekämpfung von ,Cybercrime‘ nur gemeinsam gelingen: im Dreiklang von gefahrenabwehrenden und repressiven Maßnahmen, präventiven IT-Sicherheitsvorkehrungen und einer ausreichenden Sensibilisierung von Bürgern und Unternehmen hinsichtlich der Gefahren bzw. Eintrittsvektoren durch ,Cybercrime‘“, so Link abschließend.

Weitere Informationen zum Thema:

Bundeskriminalamt
Bundeslagebild Cybercrime

]]>
https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2021-bka-verzeichnet-neuen-hoechstwert-bei-cyber-straftaten/feed 0
Security Week: Einblicke in das Darknet https://www.datensicherheit.de/security-week-einblicke-darknet https://www.datensicherheit.de/security-week-einblicke-darknet#respond Thu, 18 Nov 2021 09:16:14 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=41100 Eine Tour durch eine  nahezu perfekte Schattenwirtschaft mit seinen Strukturen

[datensicherheit.de, 18.11.2021] Zum heutigen Finale der Security Week um 17.00 Uhr geht es auf eine geführte Tour durch das Darknet als Ökosystemen mit seinen Strukturen. Eine nahezu perfekte Schattenwirtschaft, die tyoischen Wirtschaftsstrukturen in nichts nachsteht. Im Rahmen der Veranstaltung Deep Dive der Security Week wird der Frage nachgegangen wie sich das globale Cybercrime-Ökosystem zusammensetzt und warum Cyberkriminelle es immer noch so einfach haben ihr Business zu betreiben.

Gemeinsam mit dem Threat Intelligence und Darknet-Experten von Cybereason erhalten Sie live Einblicke ins Darknet und erfahren mehr zu tagesaktuellen Angriffen, Angeboten und den Urhebern der bekanntesten Cybercrime-Angriffe in jüngster Zeit.

Mit dabei sind:

  • Arne Schönbohm, Präsident BSI | Grusswort
  • Ammar Alkassar, Bevollmächtigter des Saarlandes für Innovation und Strategie, Chief Information Officer (CIO)
  • Elisabeth Greiner, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz, Team Wirtschaftsschutz
  • Andreas Kunz, CIO Connecting Media
  • Abdelkader Cornelius, Corporate Engineer DACH bei Cybereason

Kostenfreie Anneldung und Teilnahme unter:

  • https://theiner.de/secweek oder
  • https://www.linkedin.com/events/securityweek-einewocheknow-how-6852993959422107648/

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 27.10.2021
SECURITYWEEK: Unternehmenssicherheit als Chefsache

]]>
https://www.datensicherheit.de/security-week-einblicke-darknet/feed 0
BKA: Bundeskriminalamt baut Cybercrimebekämpfung aus https://www.datensicherheit.de/bka-bundeskriminalamt-ausbau-bekaempfung-cyberkriminalitaet https://www.datensicherheit.de/bka-bundeskriminalamt-ausbau-bekaempfung-cyberkriminalitaet#respond Wed, 01 Apr 2020 19:46:28 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=35795 Die neue Abteilung Cybercrime (CC) nimmt heute die Arbeit auf

[datensicherheit.de, 01.04.2020] Das Bundeskriminalamt (BKA) richtet zum 01.04.2020 die Abteilung „Cybercrime“ (CC) ein und vollzieht damit nach eigenen Angaben einen weiteren wichtigen Schritt, um Kompetenzen zur Bekämpfung dieses Phänomens zu bündeln und die erforderliche Spezialisierung seiner Mitarbeiter in diesem Bereich voranzutreiben. Die Digitalisierung ist aus vielen Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken. Eine Entwicklung, die sich auch Kriminelle zu Nutzen machen, um ihre Straftaten zu begehen – schnell und weltweit per Mausklick. Nicht selten werden sie dabei durch unterschiedliche rechtliche Regelungen in den Staaten, aber auch fehlende informationstechnische Sicherungsmaßnahmen und digitale Kompetenzen begünstigt.

Langjährige Erfahrung im Bereich der Bekämpfung von Cyberkriminalität

Das BKA blickt bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität bereits auf eine langjährige Erfahrung zurück. Ihren Anfang nahm diese unter der Bezeichnung „Informations- und Kommunikationskriminalität“ in einem kleinen Arbeitsbereich des Referates für Wirtschaftskriminalität der damaligen Abteilung Organisierte und Allgemeine Kriminalität (OA) Mitte der 1990er Jahre. Nach einem stetigen Zuwachs an Aufgaben und Personal entstand im Jahr 2013 die Gruppe „Cybercrime“, die mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität (SO) aufgebaut wurde.

Gruppe „Cybercrime“ bildet den fachlichen Grundstein der neuen Abteilung

Diese Gruppe bildet nunmehr den personellen wie fachlichen Grundstein der neuen Abteilung, die in den nächsten Jahren schrittweise auf rund 280 Mitarbeiter anwachsen soll. Kriminalbeamte, Analysten und IT-Experten mit verschiedensten Spezialisierungen arbeiten hier Hand in Hand. Geleitet wird die Abteilung durch Carsten Meywirth, der nach seiner Verwendung als Stabsleiter der Abteilung Informationstechnik (IT) die Gruppe „Cybercrime“ von November 2013 bis Mai 2016 leitete, bevor er für die Abteilung Zentrale Verwaltung für Baumaßnahmen, Liegenschaftsverwaltung und zentrale Services verantwortlich zeichnete.

Vernetzung auf nationaler wie internationaler polizeilicher Eben

Die neue Abteilung wird neben den klassischen Zentralstellenaufgaben wie der Koordinierung des internationalen Informationsaustausches zu diesem Phänomenbereich die Analysekompetenz des BKA, etwa bei neuen Cybercrime-Phänomenen und digitalen Angriffsmustern, erweitern. Aber auch Ermittlungen gegen kriminelle Akteure, Netzwerke und Strukturen sollen hier verstärkt geführt werden. Die Vernetzung auf nationaler wie internationaler polizeilicher Ebene wird dabei eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die Kooperation mit unterschiedlichsten Akteuren aus anderen Behörden und der Wirtschaft.

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts, unterstreicht anlässlich der Arbeitsaufnahme der Abteilung CC: „Die Abhängigkeit unserer Gesellschaft von einer funktionsfähigen technischen Infrastruktur nimmt stetig zu. Zugleich haben Straftäter es noch immer vergleichsweise einfach, sich im Netz kriminelle Kompetenz einzukaufen, um ohne umfängliche technische Kenntnisse etwa die Webpräsenzen ganzer Unternehmen zu blockieren oder die Informationstechnik in Krankenhäusern und Verwaltungen anzugreifen. Hier gilt es für uns, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und unsere Kompetenzen stetig fortzuentwickeln, um Straftaten im digitalen Raum schnell analysieren, wirkungsvoll bekämpfen und die Täter ihrer realen Verantwortung zuführen zu können. Mit dem Aufbau der Abteilung CC schaffen wir hierfür eine wichtige Grundlage, die nun mit Leben gefüllt werden muss.“

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 11.11.2019
BKA stellt Bundeslagebild für 2018 vor

datensicherheit.de, 27.04.2018
CEO-Betrug: BKA-Warnung für Unternehmen vor neuer Masche

]]>
https://www.datensicherheit.de/bka-bundeskriminalamt-ausbau-bekaempfung-cyberkriminalitaet/feed 0
BKA stellt Bundeslagebild für 2018 vor https://www.datensicherheit.de/bka-vorstellung-bundeslagebild-2018 https://www.datensicherheit.de/bka-vorstellung-bundeslagebild-2018#respond Mon, 11 Nov 2019 22:13:34 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=35162 Fälle auf dem Gebiet Cybercrime nehmen weiter zu

[datensicherheit.de, 11.11.2019] Die Digitalisierung des Alltags schreitet offensichtlich mit großer Dynamik voran und erfasst alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Doch dieser Fortschritt hat nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) auch seine Schattenseiten: Die steigende Anzahl digitaler Geräte biete Cyber-Kriminellen immer neue potenzielle Ziele. Dementsprechend sei die Anzahl der Cyber-Angriffe in Deutschland auch im Jahr 2018 weiter angestiegen. Rund 87.000 Fälle von „Cybercrime“ seien von der Polizei erfasst worden – ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein Anstieg von rund fünf Prozent (271.864 Fälle) sei auch bei der Zahl der Straftaten zu

verzeichnen gewesen, bei denen 2018 das Internet als Tatmittel genutzt worden sei.

Gesamtaufkommen festgestellter Schadsoftware steigt immer weiter

Das aktuellen Erkenntnisse des BKA beruhen nach eigenen Angaben auf dem am 11. November 2019 veröffentlichten Lagebild „Cybercrime“. Die Vielfalt der digitalen Angriffsziele sorge dafür, dass auch das Gesamtaufkommen der festgestellten Schadsoftware immer weiter steige.
Cyber-Kriminelle müssen ihre Schadsoftware nicht zwangsläufig selbst erstellen. Auf Marktplätzen im „Clearnet“ (frei zugängliche Bereiche im Internet), „Deepweb“ (gesicherte exklusive Bereiche im Internet) und „Darknet“ (geheime Bereiche im Internet) würden gegen Bezahlung eine Vielzahl illegaler Angebote gemacht, um beispielsweise Angriffe auf Firmennetzwerke und Webseiten durchzuführen oder Viren programmieren zu lassen.
„Crime-as-a-Service“ nenne sich dieses Geschäftsmodell, bei dem neben Schadsoftware auch gestohlene Daten oder Anonymisierungsdienste verkauft würden.

„Webstresser“ vom Netz genommen

Einer dieser Marktplätze sei „Webstresser“ gewesen – eine Plattform, die darauf spezialisiert gewesen sei, im Auftrag ihrer Kunden sogenannte DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) auf Webseiten durchzuführen. DDoS-Attacken zielten darauf ab, Webpräsenzen, Server und Netzwerke so zu überlasten, das sie nicht mehr erreichbar sind.
Mithilfe von „Webstresser“ hätten auch Laien diese Angriffe ausführen können. Im April 2018 sei diese unter anderem in Frankfurt am Main gehostete Website im Rahmen einer international koordinierten Maßnahme mehrerer Strafverfolgungsbehörde unter BKA-Beteiligung vom Netz genommen worden.
Bis zu diesem Zeitpunkt sei „Webstresser“ für über vier Millionen DDoS-Attacken weltweit eingesetzt worden. Der Administrator dieser Website sei festgenommen und Ermittlungen gegen 250 Nutzer der Plattform seien aufgenommen worden.

Hohe Dunkelziffer im Phänomenbereich „Cybercrime“

„Cybercrime“ habe 2018 einen Schaden in Höhe von über 60 Millionen Euro verursacht – ein Rückgang um rund 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2017: 71,4 Millionen Euro). Diese Zahl bilde jedoch nur ab, was der Polizei bekannt geworden ist.
Tatsächlich dürfte sich der Schaden für Unternehmen auf über 100 Milliarden Euro belaufen, wie Schätzungen aus der Wirtschaft im Betrachtungszeitraum 2018/2019 zeigten. Diese enorme Differenz erkläre sich auch durch das hohe Dunkelfeld in diesem Phänomenbereich. Insbesondere Unternehmen zeigten Fälle von „Cybercrime“ und damit verbundene materielle Schäden nach wie vor vergleichsweise selten an.
Die Furcht vor einem Vertrauensverlust bei Partnern und Kunden stehe dabei dem Interesse, die Tat strafrechtlich verfolgen zu lassen, entgegen. Dabei seien Firmen ein bevorzugtes Angriffsziel für Hacker, wobei Kriminelle nicht nur daran interessiert seien, an das Geld der Unternehmen zu gelangen. Auch das Ausspähen technologischen Wissens sei für sie von Bedeutung.

Banken haben TAN-Verfahren weiterentwickelt und Sicherheitslücken geschlossen

Das BKA rät sowohl Firmen als auch Privatpersonen, jeden Fall von „Cybercrime“ zur Anzeige zu bringen. Zudem sollten präventive Sicherheitsmaßnahmen für Geräte und Prozesse ergriffen werden. Dass dies einen positiven Effekt hat, zeige sich am Beispiel des Phishings im Online-Banking:
2018 seien 723 Fälle zum Phänomen Phishing gemeldet worden, was einem Rückgang von nahezu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Die rückläufigen Zahlen seien darauf zurückzuführen, dass die Banken ihre TAN-Verfahren weiterentwickelt und Sicherheitslücken geschlossen hätten.
Insgesamt geht das BKA jedoch auch für die kommenden Jahre von weiter steigenden Fallzahlen im Bereich „Cybercrime“ aus. Um dieser Herausforderung adäquat zu begegnen, arbeitet das BKA derzeit am Aufbau einer Abteilung „Cybercrime“. Damit sollen komplexe Ermittlungen und die Bearbeitung herausragender Cyber-Vorfälle gestärkt werden.

Bundeskriminalamt bekommt neue Stellen

„,Cybercrime‘ ist ein Massenphänomen, das nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Wirtschaft immer stärker trifft. Cyber-Angriffe sind für Kriminelle ein lohnendes Geschäftsfeld, bei dem sie auch nicht davor zurückschrecken, im Sinne der Profitmaximierung Kritische Infrastrukturen, wie beispielsweise Krankenhäuser, zu attackieren“, berichtet BKA-Vizepräsident Peter Henzler.
Dem stelle sich das BKA „mit Entschlossenheit“ entgegen. Ihre Erfolge gegen Plattformen wie „Webstresser“ oder „Wall Street Market“ belegten das.
Henzler: „Darauf ruhen wir uns aber nicht aus. Künftig wollen wir IT-Spezialisten noch stärker in die kriminalpolizeiliche Arbeit einbinden. Dafür werden im Bundeskriminalamt neue Stellen geschaffen, die wir im Zuge des Aufbaus der Abteilung ,Cybercrime‘ zeitnah besetzen werden. Unser Ziel ist klar: Wir wollen mit den Tätern nicht nur auf Augenhöhe sein. Wir müssen ihnen voraus sein, um sie für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen.“

Weitere Informationen zum Thema:

Bundeskriminalamt, 11.11.2019
Bundeslagebild Cybercrime 2018

datensicherheit.de, 21.02.2019
Cyberkriminalität: Druck auf Cloud-Anbieter nimmt zu

]]>
https://www.datensicherheit.de/bka-vorstellung-bundeslagebild-2018/feed 0
600 Milliarden US-Dollar jährlicher Schaden durch Cyber-Angriffe auf Unternehmen https://www.datensicherheit.de/600-milliarden-us-dollar-schaden-cyber-angriffe-unternehmen https://www.datensicherheit.de/600-milliarden-us-dollar-schaden-cyber-angriffe-unternehmen#respond Wed, 21 Feb 2018 17:02:08 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=27298 Dritte Ausgabe des „Economic Impact of Cybercrime Report“ erschienen

[datensicherheit.de, 21.02.2018] McAfee hat am 21. Februar 2018 die dritte Ausgabe des Reports „Economic Impact of Cybercrime – No Slowing Down“ veröffentlicht. Ein zentrales Ergebnis ist laut McAfee, dass Cyber-Kriminalität Unternehmen weltweit jährlich 600 Milliarden US-Dollar kostet. Der Bericht enthält Beiträge zu Phänomenen wie „Cybercrime-as-a-Service“, Ransomware und Kryptowährungen. Neben länderspezifischen Informationen, enthält der Report auch Empfehlungen zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität.

Online-Kriminalität war nie so einfach, lukrativ und risikoarm

McAfee hat in Zusammenarbeit mit dem „Center for Strategic and International Studies” (CSIS) die dritte Ausgabe des weltweiten Reports „Economic Impact of Cybercrime – No Slowing Down” veröffentlicht. Laut dieser Studie kostet Cyber-Kriminalität Unternehmen in aller Welt jährlich fast 600 Milliarden US-Dollar – immerhin bereits 0,8 Prozent des weltweiten BIP. Bei der letzten Untersuchung im Jahr 2014 habe der Verlust noch etwa 445 Milliarden US-Dollar betragen. Im Bericht wird dieses Wachstum auf die schnelle Übernahme neuer Technologien durch Cyber-Kriminelle zurückgeführt, wodurch sich Geschäftsmodelle wie „Cybercrime-as-a-Service“ (CaaS) kontinuierlich ausbreiten könnten.
„Die digitale Welt hat fast jeden Aspekt unseres Lebens verändert und Online-Kriminalität war nie so einfach, lukrativ und mit so einem geringen Risiko behaftet wie heute“, so Steve Grobman, „Chief Technology Officer“ bei McAfee. „,Ransomware-as-a-Service‘-Cloud-Anbieter skalieren Cyber-Angriffe effizient auf Millionen von Systemen, gleichzeitig werden Angriffe weitestgehend automatisiert, sodass nur minimale menschliche Eingriffe erforderlich sind“, erläutert Grobman. Hierzu komme noch die Verbreitung von Kryptowährungen, welche eine schnelle Monetarisierung erleichtere und gleichzeitig das Risiko einer Festnahme minimiere. Der technologische Fortschritt habe Cyber-Kriminalität also ebenso transformiert wie andere Wirtschaftszweige auch.

Betriebe und Volkswirtschaften durch neue Geschäftsmodelle gefährdet

Besonders das illegale Geschäftsmodell CaaS habe sich innerhalb der letzten Jahre rasant verbreitet. Mittlerweile verdienten Cyber-Kriminelle, die ihre Ransomware-Kits zum Verkauf anbieten, bis zu 100.000 US-Dollar im Jahr. Es gebe heutzutage also zahlreiche Möglichkeiten für Cyber-Kriminelle Profit zu machen, ohne sich auf das „traditionelle Hacking” einlassen zu müssen. Kryptowährungen spielten den Kriminellen dabei in die Hände, da sie bei Finanztransaktionen anonym blieben. Besonders beliebt bei Hackern seien die drei Kryptowährungen „Monero“, „Zcash“ und „Dash“. Die schwerwiegendsten Kosten von Cyber-Kriminalität entstünden allerdings durch den Diebstahl von Geistigem Eigentum und vertraulichen Geschäftsinformationen. Dieser gehe heutzutage weit über die traditionellen Ziele hinaus – bis hin zu Regierungsinstitutionen und militärischen Technologien.

Empfehlungen zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität

Der Bericht behandelt außerdem Cyber-Kriminalität in verschiedenen Teilen der Welt: Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Asien, Nordafrika, Afrika und Naher Osten. Am stärksten betroffene Länder (gemessen in Prozent des Nationaleinkommens) seien sogenannte Digitale Nachzügler, die noch nicht vollständig in der Lage sind, ausreichende Cyber-Sicherheit zu gewährleisten.
Neben den umfangreichen Ergebnissen, enthält die Studie auch Empfehlungen zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität, darunter:

  • Einheitliche Umsetzung grundlegender Sicherheitsmaßnahmen und Investitionen in Abwehrtechnologien
  • Verstärkte Zusammenarbeit zwischen den internationalen Strafverfolgungsbehörden
  • Verbesserte Datenerhebung durch nationale Behörden
  • Bessere Standardisierung und Koordinierung der Cyber-Sicherheitsanforderungen
  • Fortschritte bei der Budapester Konvention gegen Datennetzkriminalität

Weiter Informationen zum Thema:

McAfee, February 2018
Report / Economic Impact of Cybercrime — No Slowing Down

datensicherheit.de, 31.01.2018
Cyber-Angriffe auf fast 70 Prozent aller Unternehmen und Institutionen

]]>
https://www.datensicherheit.de/600-milliarden-us-dollar-schaden-cyber-angriffe-unternehmen/feed 0
Bundeslagebild Cybercrime 2015 des BKA vorgestellt https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2015-des-bka-vorgestellt https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2015-des-bka-vorgestellt#respond Wed, 27 Jul 2016 20:30:10 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=25736 Laut Bundeskriminalamt im Vorjahr über 45.000 „Cybercrime“-Fälle von der Polizei erfasst

[datensicherheit.de, 27.07.2016] Cyber-Kriminalität stellt die Strafverfolgungsbehörden vor große Herausforderungen, kennt sie doch keine Landesgrenzen, Mauern oder abgeschlossene Türen – sie findet überall dort statt, wo Menschen Computer und Smartphones nutzen. Nach aktuellen Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) wurden im Jahr 2015 über 45.000 „Cybercrime“-Fälle von der Polizei erfasst. Der hieraus entstandene Schaden belaufe sich auf über 40 Millionen Euro.

Höhe Dunkelziffer bei Cyber-Kriminalitätsfällen

Das „Dunkelfeld“ sei groß, denn polizeiliche Statistiken bildeten nur einen kleinen Ausschnitt der tatsächlichen Dimension der Cyber-Kriminalität ab. Die Täter gingen dabei dezentral vor, kämen in kleinen Gruppen online zusammen, begingen Straftaten und trennten sich wieder.
Aber auch längerfristige Zusammenschlüsse im Sinne klassischer Organisierter Kriminalität (OK) nähmen zu. Sei in Deutschland im Jahr 2013 noch gegen sechs OK-Gruppierungen ermittelt worden, seien es 2015 schon 22 gewesen.

„Crime-as-a-service“ für „Kunden“ ohne ausreichende IT-Kenntnisse

Unter dem Schlagwort „Crime-as-a-service“ bieten die Täter demnach zwischenzeitlich ihr Know-how auch anderen Kriminellen an, quasi „Kriminalität auf Bestellung“. Personen ohne technische Kenntnisse könnten auf diese Weise „Cybercrime“-Delikte, wie DDos-Attacken, Datendiebstähle oder Ransomware-Infektionen begehen. Besonders perfide sei die Variante der Krypto-Ransomware – die Dateien der Opfer würden dabei verschlüsselt, der Rechner sei nicht mehr nutzbar und ein Countdown auf dem Computerbildschirm zeige an, wann Dateien – beispielsweise Fotos und Musik – gelöscht werden, sollte das Opfer kein Lösegeld zahlen.
Auf den digitalen Schwarzmärkten („Underground Economy“) werden laut BKA aber nicht nur kriminelle Dienstleistungen angeboten. Aufgrund der Anonymisierungsmöglichkeiten und der Zugangsmöglichkeiten mit ausschließlich spezieller Software, seien diese Online-Marktplätze bei Kriminellen immer beliebter. Neben Rauschgift und Falschgeld würden auch gestohlene Kreditkartendaten oder Waffen gehandelt und verkauft.

Digitale Identität als begehrtes Diebesgut

Die digitale Identität sei immer noch ein begehrtes Diebesgut. An die Internet-Nutzerdaten gelangten die Täter über Trojaner oder Phishing-Attacken. Die gestohlenen Daten würden über illegale Verkaufsplattformen veräußert oder für die eigenen kriminellen Zwecke genutzt. Hätten die Täter beispielsweise Kontoanmeldeinformationen – E-Mail-Adresse und Passwort – erhalten, könnten sie Waren im Internet kaufen oder Überweisungen tätigen.
Bei der Bekämpfung der „Cybercrime“ kombinierten sie Ermittlungsansätze der digitalen und der analogen Welt, erläutert BKA-Präsident Holger Münch. „Verdeckte Ermittler gewinnen auch im Netz Informationen. Immer wieder identifizieren wir illegale Online-Marktplätze im Darknet und überführen deren Betreiber. Das Internet ist kein strafverfolgungsfreier Raum“, betont Münch. Für eine effektive Bekämpfung der „Cybercrime“ sei es wichtig, dass jede Straftat angezeigt wird. Die Analyse der Straftaten liefere ihnen weitere Ermittlungsansätze und helfe, die Präventionsarbeit zu verbessern. „Bei unserer Arbeit setzen wir auf ein starkes nationales und internationales Netzwerk zwischen Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft“, unterstreicht der BKA-Präsident.

Weitere Informationen zum Thema:

Bundeskriminalamt
Bundeslagebild Cybercrime 2015 / Download (pdf/705 KB)

]]>
https://www.datensicherheit.de/bundeslagebild-cybercrime-2015-des-bka-vorgestellt/feed 0