Aktuelles, Branche - geschrieben von am Donnerstag, August 7, 2025 8:48 - noch keine Kommentare

Digitale Souveränität statt Digitaler Naivität – Europas IT-Sicherheitsstrategie auf dem Prüfstand

Der aktuelle EU-Fortschrittsbericht zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt auf, dass vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht – gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern im Bereich der IT-Sicherheit

[datensicherheit.de, 07.08.2025] Europa ringt derzeit um seine digitale Unabhängigkeit – und steht dabei zunehmend unter Druck, ob bei Quantencomputern, bei sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) oder „Cloud“-Technologie. Der aktuelle Fortschrittsbericht der Europäischen Union (EU) zur „Digitalen Dekade 2030“ zeigt demnach deutlich, dass bei souveräner „Cloud“-Infrastruktur, digitalen Kompetenzen und Cybersicherheit vielen EU-Mitgliedstaaten das Verfehlen zentraler Ziele droht. Gleichzeitig wächst offenkundig die Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern – besonders im Bereich der IT-Sicherheit.

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Foto: DriveLock

Arved Graf von Stackelberg: Digitale Souveränität beginnt dort, wo Organisationen über ihre Daten und ihre Sicherheitsinfrastruktur selbst bestimmen können!

Anwendung ausländischer Sicherheitssoftware mit geopolitischer Brisanz

Der Umgang mit ausländischer Sicherheitssoftware erweist sich dabei längst nicht mehr als nur eine technische Frage, sondern ist auch geopolitisch brisant: Denn Zölle und Exportkontrollen seitens der USA sorgen zunehmend für Verunsicherung bei europäischen Unternehmen.

  • Zudem wächst auch die Skepsis der Bevölkerung gegenüber Sicherheitslösungen aus den USA – dies lässt sich an den Reaktionen auf den geplanten Einsatz von Palantir-Software durch die Polizei deutlich erkennen.

Dass nun der Bedarf an europäischen Alternativen immer größer wird, geht auch aus einer aktuelle Bitkom-Umfrage hervor: Immer mehr deutsche Startups wenden sich bewusst von US-Anbietern ab aus Sorge vor Abhängigkeiten, Kontrollverlust und mangelndem Datenschutz.

Viele europäische Unternehmen schützen Daten und Systeme mit Sicherheitslösungen aus nicht-europäischem Ausland

Gerade auf dem Gebiet der Cybersecurity hat Souveränität eine besondere Tragweite: Viele deutsche und europäische Unternehmen schützen ihre Daten und Systeme bisher mit Sicherheitslösungen aus dem nicht-europäischen Ausland.

  • Dies birgt nicht nur Compliance-Risiken und die Gefahr von Kontrollverlust, sondern kann auch die Cyberresilienz erheblich schwächen.

„Digitale Souveränität beginnt dort, wo Organisationen über ihre Daten und ihre Sicherheitsinfrastruktur selbst bestimmen können – ohne versteckte Abhängigkeiten“, kommentiert Arved Graf von Stackelberg, CEO bei DriveLock. Er betont: „Das ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der strategischen Resilienz und Zusammenarbeit!“

Unternehmen und Organisationen sollten rechtzeitig auf effektive, europäische Sicherheitslösungen setzten

Behörden, Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) und solche von der NIS-2-Richtlinie betroffene Unternehmen benötigten IT-Sicherheitslösungen, „die nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern auch von europäischen Anbietern sind“. Hierzu seien die Hersteller gefragt, ein europäisches „Ökosystem“ auf die Beine zu stellen, welches digitale Systeme, Daten und Anwendungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg auf effektive, ressourcenschonende und benutzerfreundliche Weise absichert.

  • Diese Anforderungen seien gerade für mittelständische Unternehmen und öffentliche Einrichtungen entscheidend, „da sie oft mit knappen Budgets und angesichts des Fachkräftemangels auch mit wenig Personal auskommen müssen“. IT-Security-Lösungen aus einem europäischen „Ökosystem“, welche diese Kriterien erfüllen, seien die Grundlage für Cyberresilienz in allen Bereichen unserer Gesellschaft.

„Digitale Souveränität und Cyberresilienz sind handfeste geopolitische und wirtschaftliche Ziele. Wer Europas und Deutschlands IT-Sicherheit ernst nimmt, muss in lokale Lösungen investieren und ihre Skalierung aktiv vorantreiben!“ Unternehmen und Organisationen, welche frühzeitig auf effektive, europäische Sicherheitslösungen setzten, sicherten ihren Betrieb und schafften gleichzeitig die Grundlage für zukunftssichere Digitalisierung.

Weitere Informationen zum Thema:

DriveLock, 14.03.2023
Arved Graf von Stackelberg ist neuer CEO von DriveLock / Strategischer Wechsel in der Führungsetage bei DriveLock

Europäische Kommission
Europas digitale Dekade: digitale Ziele für 2030

DIE ZEIT, 24.07.2025
Kritik von Datenschützern: Warnung vor Polizei-Software: Krake oder Trojanisches Pferd

bitkom, 04.07.2025
Startups gehen auf Distanz zu den USA

datensicherheit.de, 21.07.2025
Digitale Souveränität: Europäischer Datenspeicher zur Resilienzstärkung / Datensicherheit im geopolitischen Spannungsfeld – Digitale Souveränität keine theoretische Debatte, sondern strategische Notwendigkeit

datensicherheit.de, 11.07.2025
Cybersicherheit: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf Digitale Souveränität / Laut einer neuen Studie von HarfangLab messen 81 Prozent der Führungsetagen in deutschen Unternehmen Digitaler Souveränität heute mehr Bedeutung zu als noch vor einem Jahr

datensicherheit.de, 12.06.2025
Blick über den eigenen Tellerrand: Cybersicherheit als Frage nationaler Souveränität / Ari Albertini warnt davor, die größte Schwachstelle im Alltag zu unterschätzen: Das aufgrund von Zeitdruck oft ungeschützte Teilen sensibler Informationen gefährdet die Cybersicherheit

datensicherheit.de, 15.05.2025
Digitale Souveränität: Europas Emanzipation voraus / Sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Beziehungen zwischen Europa und den USA durchlaufen derzeit eine harte Belastungsprobe

datensicherheit.de, 03.04.2025
Digitale Souveränität Europas: IT-Sicherheit „Made in EU“ als Basis / ESET plädiert für eigenständige europäische Cyber-Sicherheitsstrategie



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