Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, Mai 15, 2025 0:19 - noch keine Kommentare
Digitale Souveränität: Europas Emanzipation voraus
Sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Beziehungen zwischen Europa und den USA durchlaufen derzeit eine harte Belastungsprobe
[datensicherheit.de, 15.05.2025] Sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Beziehungen zwischen Europa und den USA durchlaufen derzeit offensichtlich eine harte Belastungsprobe: „Das sorgt bei vielen für Stirnrunzeln – und bringt manche vielleicht zum Nachdenken“, so Franz Kögl, Vorstand der IntraFind in München. Denn Europa habe sich gerade im „Tech-Bereich“ in den vergangenen Jahren von den USA viel zu abhängig gemacht. Kögl führt aus: „Das zeigt vor allem ein Blick auf die KI-Landschaft: Large-Language-Modelle aus den USA sind dank der Marktmacht der dahinterstehenden ,Tech-Oligarchen’ weit verbreitet.“ In seiner aktuellen Stellungnahme geht er der Frage nach: „Doch was heißt das für Europa?“

Foto: IntraFind
Franz Kögl: Europäische Technologie-Anbieter müssen sich jedenfalls nicht verstecken!
Europa hat sich zu lange auf die USA verlassen
„Zunächst einmal, dass wir uns emanzipieren müssen – und zwar möglichst schnell!“ Der „alte Kontinent“ habe sich lange auf die USA als vertrauenswürdigen Partner verlassen und oftmals blind die Produkte und Angebote der dortigen High-Tech-Industrie gekauft.
- Allerdings wäre es sinnvoll, mehr auf eigenen Füßen zu stehen und selbstbewusster zu agieren.
„Im Hinblick auf den Technologiebereich bedeutet das, endlich an einer echten Digitalen Souveränität durch Investitionen in europäische ,Cloud’-Lösungen und den hiesigen KI-Markt zu arbeiten.“
KI-Modelle und -Initiativen aus Europa verdienen Unterstützung
Tatsächlich gebe es nämlich viele europäische KI-Modelle und -Initiativen, welche eine Unterstützung verdienten – zum Beispiel „OpenEuroLLM“. „Das Projekt wird von zwanzig europäischen Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen vorangetrieben und durch die Europäische Kommission subventioniert“, erläutert Kögl.
- Ziel sei es, neue Open-Source-Sprachmodelle zu entwickeln, mit denen Firmen und Privatpersonen innovative KI-Lösungen erschaffen könnten. „Und mehr noch: Die Sprachmodelle werden, das versteht sich von selbst, den Vorgaben des ,EU AI Act’ entsprechen.“
Dieses ambitionierte Projekt stehe praktisch stellvertretend für das Emanzipationspotenzial Europas und dessen technologische Versiertheit im Hinblick auf sogenannte Generative Künstliche Intelligenz (GenAI). „Weitere ähnliche ,Footprints’ haben das Projekt ,OpenGPT-X’ mit dem Sprachmodell ,Teuken-7B’ und das französische Unternehmen Mistral AI.“ Diese Modelle seien der Allgemeinheit bislang weniger bekannt, böten aber hervorragende Qualität.
Auch deutsche Anbieter Intelligenter Chatbots nutzen bereits KI-Modelle aus Europa
Wer GenKI im Unternehmen verwenden möchte, könne also durchaus europäische Sprachmodelle nutzen oder sich nach Anbietern von Software-Lösungen umsehen, welche ihre Software bereits mit europäischen KI-Modellen betreiben.
- „Auch deutsche Enterprise-Search-Hersteller, die Intelligente Chatbots anbieten, nutzen beispielsweise Modelle aus Europa, die US-Modellen in Sachen Qualität in nichts nachstehen.“
Manche Modelle zeichneten sich sogar durch eine höhere Geschwindigkeit sowie bessere Kosteneffizienz aus. Abschließend betont Kögl: „Und letztlich ist es auch immer wichtig, dass das KI-Modell zum Anwendungsfall passt. Europäische Technologie-Anbieter müssen sich jedenfalls nicht verstecken.“
Weitere Informationen zum Thema:
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