Aktuelles - geschrieben von dp am Freitag, Februar 4, 2011 18:31 - noch keine Kommentare
1. Smart Grid Symposium zum Datenschutz in intelligenten Stromnetzen beendet
Ein Rückblick auf den 1. und 2. Februar 2011 in Karlsruhe/Ettlingen
[datensicherheit.de, 04.02.2011] Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien wie Windstrom oder Solarstrom erschwert zunehmend die Steuerung des Energienetzes, denn diese sind nicht ständig verfügbar und nur begrenzt speicherbar. Einspeisung und tatsächlicher Verbrauch müssen einander aber zu jedem Zeitpunkt entsprechen. Da die Zu- und Abschaltung von Kraftwerken teuer und unökonomisch ist, wird über „intelligente Stromnetze“ (auch „Smart Grids“ genannt) nachgedacht. Ein solches soll die Steuerung des Energieverbrauchs in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit ermöglichen. Dazu muss das klassische Stromnetz um ein Kommunikationsnetz ergänzt werden, in dem Verbrauchswerte übermittelt und die direkte oder indirekte Steuerung von Haushaltsgeräten möglich wird. Daraus ergeben sich gänzlich neue Herausforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit. Diese Fragen wurden beim 1. „Smart Grid Symposium“ am 1. und 2.2.2011 in Ettlingen zwischen Datenschützern, Geräteherstellern, Aufsichtsbehörden und Energieversorgern erörtert:
- Dr. Moritz Karg vom Unabhaengigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein forderte „Privacy by design“, also die Integration von Datenschutzerfordernissen bereits beim Entwurf der erforderlichen Zähler und Komponenten. Die derzeitigen Lösungen erforderten die freiwillige Einwilligung des Nutzers. Dies berge für die Netzbetreiber ein erhebliches Investitionsrisiko.
- Wie eine datenschutzfreundliche Lösung aussehen könnte, die Verbrauchsermittlung und Abrechnung ermöglicht, stellte Tobias Jeske von der TU Hamburg-Harburg vor.
- Klaus J. Mueller vom Karlsruher Beratungsunternehmen Secorvo legte dar, wo bei der Zusammenführung von Elektrotechnik und Informatik im „Smart Grid“ die Gefahren lauerten – besonders gefährlich wäre ein Mechanismus zur Abschaltung der Stromversorgung eines Haushaltes, denn würde dieser gehackt, könnte ein Angreifer ganze Städte vom Stromnetz trennen.
- Dirk Rohlfing, Autor des in der Szene bekannten „Smart-Energy-Blogs“, erinnerte daran, dass die Haupttriebfeder für die Entwicklung von „Smart Grids“ in den USA der Schock der Terroranschläge von 2001 gewesen seien und es daher vorrangig auf die Verfügbarkeit von Strom ziele. In Deutschland hingegen ergebe sich die Notwendigkeit für das intelligente Stromnetz aus dem Bestreben, den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix zu erhöhen. Die Entwicklung in Bezug auf die Sicherheit habe daher hierzulande verzögert begonnen. Mit dem am 28. Januar 2011 vorgestellten Schutzprofil für „Smart Meter“ des Bundesamtes fuer die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sehe er Deutschland aber auf einem guten Weg.
Die Vielschichtigkeit der rechtlichen und technischen Anforderungen an „Smart Meter“ und „Smart-Grid“-Lösungen wird nach Einschätzung der Secorvo Security Consulting GmbH absehbar zu einer weiteren Zunahme der Bedeutung von Datenschutz und Datensicherheit führen. Kaum ein Verbraucher dürfte akzeptieren, dass sein Verbrauchsprofil (U.a. Erfassung, wann gekocht wurde, Wann gewaschen? Wann ist niemand zu Hause?) ohne Not im Stromnetz verteilt werde.
Weitere Informationen zum Thema:
Secorvo Security Consulting GmbH
„Datenschutz in intelligenten Stromnetzen“ / „1. Smart Grid Symposium“ von Secorvo in der Buhlschen Mühle, Karlsruhe/Ettlingen
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