Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Donnerstag, Juni 13, 2013 23:33 - noch keine Kommentare
Bundeskriminalamt: International agierender Ring von Kunstfälschern aufgeflogen
Sehr wertvolle Kunstgemälde der Russischen Avantgarde gefälscht und mit Echtheitszertifikaten ausgestattet
[datensicherheit.de, 13.06.2013] Im Zuge eines groß angelegten Einsatzes am 12. und 13. Juni 2013 hatten über 100 Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) mit Unterstützung der Polizei aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen sowie Hamburg 28 Objekte durchsucht. Ziel der Ermittler seien Wohnungen, Geschäftsräume, Lager sowie Kunstgalerien u.a. in Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, München, Hamburg und Köln gewesen. Dabei habe die Polizei in Wiesbaden zwei Beschuldigte im Alter von 67 und 41 Jahren, die als Kopf einer international agierenden Gruppe von sechs Kunstfälschern gälten, aufgrund von Haftbefehlen des Amtsgerichts Wiesbaden in deren Wohnungen festgenommen und eine Vielzahl mutmaßlicher Fälschungen sowie Verkaufsunterlagen sichergestellt. Wegen der internationalen Verflechtungen des Fälscherrings habe man flankierend zu den Maßnahmen in Deutschland auch Durchsuchungen in der Schweiz sowie Israel durchgeführt.
Diese Maßnahmen seien das vorläufige Ergebnis eines im Dezember 2012 unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Wiesbaden beim BKA geführten Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts des Betruges im besonders schweren Fall, das aufgrund von Hinweisen aus Israel sowie eigener Auswertungen der Kunstermittlungsexperten des BKA initiiert worden sei.
Den russischen, israelischen und deutsch-tunesischen Tatverdächtigen werde vorgeworfen, sehr wertvolle Kunstgemälde der Russischen Avantgarde – überwiegend Werke der Künstler Natalia Goncharova, Kazimir Malevich, Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky und Mikhail Larionov – gefälscht zu haben. Dabei hätten sie den Stil dieser Künstler nachgeahmt und die gefälschten Gemälde mit Echtheitszertifikaten ausgestattet, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um bisher unbekannte Gemälde dieser Künstlergruppe. Die Fälschungen seien in Deutschland sowie im Ausland verkauft oder ausgestellt worden. Den überwiegende Teil hätten private Sammler in Deutschland erworben oder die Falsifikate auf Kunstausstellungen ersteigert.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand hätten die Beschuldigten seit 2005 insgesamt über 400 mutmaßlich gefälschte Kunstgemälde für vier- bis siebenstellige Euro-Beträge verkauft. Allein die beiden jetzt Festgenommenen sollen in den Jahren 2011 bis 2013 mutmaßlich gefälschte Gemälde für insgesamt über zwei Millionen Euro an Kunden in Deutschland und Spanien verkauft haben.
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