Aktuelles - geschrieben von cp am Montag, Januar 26, 2015 15:50 - noch keine Kommentare
TeleTrust: Staatlicher Zugriff auf Verschlüsselung kein zielführender Ansatz
Politik soll Konsultationsangebote von Fachleute nutzen
[datensicherheit.de, 26.01.2015] Die aktuelle Diskussion um die staatliche Einflussnahme auf Verschlüsselung mag nach Ansicht des TeleTrusT angesichts der aktuellen Bedrohungslage von der grundsätzlichen Motivation her zwar nachvollziehbar erscheinen, gleichwohl bedürfe das Thema „Verschlüsselung“ der sorgfältigen Güter- und Interessenabwägung. Der Ansatz, bei Nutzung von Verschlüsselung dem Staat Schlüsselzugang gewähren, beachte unzureichend die politische, rechtliche und technische Dimension. Derartige Erwägungen seien daher nicht zielführend. Die Politik solle Konsultationsangebote der Fachleute nutzen.
Aus Sicht von TeleTrusT stehen die politischen Forderungen im Gegensatz zur Absicht der „Digitalen Agenda“ der Bundesregierung, Deutschland zum Verschlüsselungsstandort Nr. 1 zu entwickeln. Sicherheitsbehörden haben durch das G10-Gesetz – nach richterlichem Beschluss – ohnehin schon weitreichende Zugriffsmöglichkeiten auf Providerdaten. Regelungen zur Schlüsselhinterlegung oder zur verpflichtenden Implementierung von Zugangsmöglichkeiten für Sicherheitsbehörden würden das sowieso schon angeschlagene Vertrauen in die IT-Wirtschaft und den Schutz durch staatliche Stellen weiter erschüttern. Ohnehin werde dadurch lediglich bestehende, bislang vertrauenswürdige IT-Technologien und -Standards geschwächt, und es sei davon auszugehen, dass kriminelle oder terroristische Organisationen auf andere Möglichkeiten der Kommunikation ausweichen. Folge wäre dann lediglich eine flächendeckende Schwächung der Kryptolandschaft und der IT-Sicherheit unserer Gesellschaft.
TeleTrusT hält eine Einschränkung von Verschlüsselung bzw. ein Verbot starker Verschlüsselung in der Praxis für nicht durchführbar, nicht zweckmäßig und verfassungsrechtlich bedenklich. Ein solches Verbot bedinge eine Reihe von Ausnahmen und Abgrenzungsschwierigkeiten, z.B. hinsichtlich Gesundheitsdaten, Mandantenschutz bei Rechtsanwälten oder Quellenschutz bei Journalisten. Wie solle aber in der Praxis zwischen rechtmäßiger und rechtswidriger Hinterlegung der Schlüssel bzw. Nutzung der Schlüssel durch staatliche Stellen im Einzelfall unterschieden werden, wenn die Daten doch verschlüsselt sind? Wie solle ein Unterlaufen des Verbots, z.B. durch Steganografie, verhindert werden? Insbesondere wäre völlig unklar, wie eine Schlüsselhinterlegung technisch und rechtlich im Rahmen des grenzüberschreitenden Datenverkehrs greifen soll, insbesondere, wenn er durch „unsichere“ Länder erfolge.
Ein universeller Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation könne – wenn überhaupt – nur über eine Fülle von nachhaltigen Eingriffen in die Internet-Infrastruktur sichergestellt werden.
Im Internet werden ca. 15 % aller IP-Pakete verschlüsselt; der größte Teil mit SSL, z.B. die Verbindung zwischen Browsern und Web-Servern und ein kleinerer Teil mit IPSec für die Sicherung der Kommunikation zwischen Unternehmen oder Unternehmensteilen. Dies ist bei Weitem zu wenig.
Es sei an der Zeit zu erörtern, wie das Risiko eines Schadens für Bürger und Unternehmen im immer wichtiger werdenden Internet auf ein akzeptables Maß reduziert werden kann, z.B. durch stärkere Verbreitung und Nutzung von Verschlüsselungsanwendungen.
Eine Gesellschaft, die durch ihre freiheitliche, demokratische Verfassung auf die Eigenverantwortung des Einzelnen setzt, benötige die Gewissheit, dass der Einzelne seine Privatsphäre wirksam schützen kann. Ungeachtet dessen muss sie darauf vertrauen können, dass auch die staatlichen Stellen ihrem verfassungsrechtlichen Auftrag zum Schutz der Grundrechte der Bürger hinreichend nachkommen.
Kooperation
Schulungsangebot

Partner


Gefragte Themen
- Orangeworm: Cyber-Kriminelle nehmen Gesundheitswesen ins Visier
- Vorratsdatenspeicherung: Verstoß gegen EU-Recht
- BigBrotherAwards 2018 im Stadttheater Bielefeld verliehen
- beA: Offenbar neue Sicherheitslücke entdeckt
- Notfallplanung laut eco-Studie Top-Security-Thema 2018
- Noch noch kurze Übergangszeit: DSGVO auch für Vereine relevant
- Rettungswesen: Software-Sicherheitsleck zeigt Brisanz der Datensicherheit
- In vielen Unternehmen potenziell gefährliche Zugriffsmöglichkeiten auf Daten
- Illegales Krypto-Mining: Missbrauch von Fußball- und VPN-Apps als neuer Trend
- Link11 DDoS-Report für das vierte Quatal 2017 veröffentlicht
- Digitale Taschendiebe: ComboJack-Malware stiehlt Kryptowährungen
- Vielen Dank für den Hinweis und Ihren Kommentar....
- Tippfehler:
"Nutzer sollen verleitet werdebn ein PDF-Dokument zu öffnen"
Lei...
- Solange beim Verkauf von Datenträger kein Hinweis auf die Datensicherheitslöschu...
- Ich finde die Punkte von Herrn Backofen sehr gut, denn sie beschreiben die aktue...
- Gibt es dan eigentlich Bestrebungen wie in anderen Bereichen Mindestanforderunge...
- Hallo,
vielen Dank für die Veröffentlichung. Der Transparenz halber wäre noc...
- Hallo,
ich betreibe seit Jahren zwei Webseiten zu diesem Thema (http://socialen...
- Habe heute denselben Brief erhalten, werde auch seit Wochen mit Telefonaten belä...
Aktuelles, Experten - Apr 21, 2018 23:00 - noch keine Kommentare
BigBrotherAwards 2018 im Stadttheater Bielefeld verliehen
weitere Beiträge in Experten
- Notfallplanung laut eco-Studie Top-Security-Thema 2018
- forum <privatheit>: Demokratie nicht einzelnen Internet-Unternehmen überlassen
- Eigenes Management ermöglicht größtmögliche Datensicherheit
- Datenverarbeitung durch Cambridge Analytica: Facebook in der Verantwortung
- eco: Internetzugang als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung
Aktuelles, Branche - Apr 23, 2018 17:36 - noch keine Kommentare
Orangeworm: Cyber-Kriminelle nehmen Gesundheitswesen ins Visier
weitere Beiträge in Branche
- Vorratsdatenspeicherung: Verstoß gegen EU-Recht
- beA: Offenbar neue Sicherheitslücke entdeckt
- Noch noch kurze Übergangszeit: DSGVO auch für Vereine relevant
- Rettungswesen: Software-Sicherheitsleck zeigt Brisanz der Datensicherheit
- In vielen Unternehmen potenziell gefährliche Zugriffsmöglichkeiten auf Daten
Aktuelles, Experten, Umfragen - Mrz 15, 2018 18:58 - ein Kommentar
DIVSI-Umfrage: Netzneutralität soll bleiben
weitere Beiträge in Service
- Black-Hat-Umfrage: Wahlhacks als möglicher Auftakt für einen Cyberkrieg
- Digitalisierung: Deutsche fordern staatliches Engagement für mehr Sicherheit
- Centrify-Umfrage: Große IT-Sicherheitsmängel in den meisten Organisationen
- eco Report: Internet of Things starker Treiber für die IT-Sicherheit
- Telekom-Umfrage: Fast jeder Zweite ist Opfer von Cybercrime
Kommentieren