Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Donnerstag, September 1, 2022 13:10 - noch keine Kommentare
Bitdefender: Aktuelle Warnung vor aktiven Kampagnen zur Unternehmensspionage
Bitdefender nimmt Bezug auf einen Angriff über ein ausgedehntes Netzwerk von mehreren hundert IP-Adressen
[datensicherheit.de, 01.09.2022] Bitdefender hat nach eigenen Angaben eine Studie veröffentlicht, welche demnach eine ausgeklügelte Wirtschaftsspionage-Kampagne gegen ein US-amerikanisches Technologieunternehmen beschreibt. Dieser Angriff habe über mehrere Monate stattgefunden und sich auf die Exfiltration von Daten konzentriert. „Für den Angriff wurde ein ausgedehntes Netzwerk von mehreren hundert IP-Adressen (die meisten davon aus China) verwendet.“ Im Rahmen der Studie kommt Bitdefender zu dem Schluss, „dass diese Art von Angriffen wahrscheinlich zunehmen wird und rät Unternehmen in der Industrie, im Energiesektor, im Finanzwesen, in der Verteidigung und in anderen kritischen Sektoren, sich in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen“.
Spionagekampagne auf einen Bitdefender-Partner als Ursprung der Studie
Ursprung der Studie sei eine Spionagekampagne auf einen Bitdefender-Partner, einen US-amerikanischen Hardware-Hersteller mit weniger als 200 Mitarbeitern, gewesen. „Der Angriff erstreckte sich über mehrere Monate und umfasste die Ausnutzung bekannter Sicherheitslücken mit ausgefeilten Techniken zur Datenextraktion.“
Solche sogenannten hybriden Angriffe kämen immer häufiger vor. Diese kombinierten opportunistische Taktiken, wie etwa das automatisierte Scannen von Schwachstellen, mit ausgefeilten Techniken, wie etwa die Extraktion wichtiger Unternehmensdaten. Die Kompromittierung erfolge bei solchen Angriffen unter Verwendung automatischer Scanner, deren Ergebnisse dann von einem Menschen geprüft würden, „um festzustellen, ob es sich lohnt, die Daten des Ziels mit komplexen Techniken gezielt anzugreifen und zu extrahieren“.
Bitdefender warnt vor Zugriff über bekannte, häufig genutzte Sicherheitslücke
Der anfängliche Infektionsvektor sei in diesem Fall eine dem Internet zugewandte Instanz des Webservers „ZOHO ManageEngine ADSelfService Plus“, welche über eine bekannte, nicht gepatchte, häufig genutzte Schwachstelle (CVE-2021-40539) ausgenutzt worden sei. „Dies ermöglichte es den Akteuren, die Sicherheitsauthentifizierung zu umgehen und manuell einen beliebigen Code auszuführen.“ Nachdem sich die Kriminellen Zugriff verschafft hatten, setzten sie laut Bitdefender eine Web-Shell in einem Verzeichnis ein, auf das sie über das Internet zugreifen konnten, und nutzten sie, um aus der Ferne auf einen Webserver zuzugreifen.
Für den Angriff sei ein riesiges Netzwerk mit mehreren hundert IP-Adressen (die meisten davon aus China) verwendet worden. Es seien zwar Sicherheitswarnungen generiert worden – der „raffinierte Angriff“ sei jedoch mit manuellen Befehlen erfolgt und daher unentdeckt geblieben.
Sicherheitslücken 2021 verdoppelt: Bitdefender sieht sich fortsetzenden Trend
Der in diesem Fall beschriebene Angriff decke sich mit den Ergebnissen des jüngsten „Data Breach Investigations Report 2022“, wonach sich die Zahl der Sicherheitsverletzungen – durch Ausnutzung von Sicherheitslücken verursacht – im vergangenen Jahr, 2021, verdoppelt habe. Bitdefender geht davon aus, „dass sich dieser Trend fortsetzen wird“. Angreifer konzentrierten sich vermehrt eher auf eine Verletzung der Vertraulichkeit (Datenexfiltration) als auf eine Verletzung der Verfügbarkeit (Einsatz von Ransomware). Unternehmen jeder Größe, „die als wertvolles Ziel oder als Weg zu einem größeren Ziel angesehen werden“, seien somit gefährdet.
„Unternehmen jeder Art und Größe müssen über eine mehrschichtige Sicherheit verfügen, die Funktionen zur Vorbeugung, Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen umfasst. In diesem Fall geschah der Angriff über eine bekannte Webserver-Sicherheitslücke und wandte dann ausgeklügelte manuelle Techniken zur Kompromittierung von Endpunkten und zur Datenexfiltration an“, berichtet Bob Botezatu, „Director, Threat Research“ bei Bitdefender. Er führt aus: „Dies ist ein hervorragendes Beispiel dafür, warum die Nutzung von Diensten für ,Managed Detection and Response’ in der heutigen Bedrohungslandschaft unerlässlich ist. Unabhängig davon, wie groß oder klein ein Unternehmen ist.“
Weitere Informationen zum Thema:
Bitdefender
WHITEPAPER / Security Hiding in the Shadows: Investigation of a Corporate Espionage Attack
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