Aktuelles, Branche - geschrieben von cp am Mittwoch, April 30, 2025 20:31 - noch keine Kommentare
Cyberrisiken im Wassersektor: Modernisierung und Segmentierung bieten Schutz
Wie alle anderen Industriesektoren ist auch die Wasserwirtschaft von opportunistischen Cyberangriffen betroffen
[datensicherheit.de, 30.04.2025] In seiner Presseinformation zum mitunterzeichneten Statement der Nationalen Plattform Resilienz mit Kernforderungen an die neue Bundesregierung wies der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) Anfang März auf die Notwendigkeit einer engen Verzahnung bestehender Gesetze zum Schutz Kritischer Infrastrukturen hin: Energie- und Wasserversorgungssysteme abzusichern, ist eine zentrale Aufgabe. Die zunehmende Zahl von immer komplexeren Angriffen auf die IT-Sicherheit ist Anlass zu großer Sorge.
Cyberbedrohungen im Wassersektor immer komplexer
Tatsächlich sehen sich die Akteure des Wassersektors immer komplexeren und ausgefeilteren Cyberbedrohungen gegenübergestellt. Obwohl bereits Anstrengungen unternommen wurden, müssen die Organisationen ihre Abwehrstrategien entsprechend der Kritikalität ihrer Tätigkeit verstärken. Wasser ist eine lebenswichtige, kritische Ressource. Ein erfolgreicher Angriff kann schwerwiegende Folgen haben, wenn er beispielsweise zu Versorgungsunterbrechungen oder zur Verunreinigung von Trinkwasser führt.
Veralterung der Komponenten und Architekturen
Dieser Sektor ist Cyberangriffen besonders ausgesetzt, was auf die verteilte Natur des Netzes, aber auch auf die Obsoleszenz bestimmter Systeme und den Mangel an Investitionen in die Cybersicherheit zurückzuführen ist. Die Infrastrukturen verwenden manchmal veraltete Betriebssysteme und industrielle Systeme, die vor 20 oder 30 Jahren entwickelt wurden. Diese Veralterung der Komponenten und Architekturen ist oft gleichbedeutend mit zahlreichen Schwachstellen. Darüber hinaus erweitert die zunehmende Digitalisierung der Infrastrukturen mit der Integration von vernetzten Objekten, ja sogar des IIoT (Industrial Internet of Things), die potenziellen Angriffsvektoren und macht diese Anlagen noch anfälliger für Cyberbedrohungen. Eine weitere Schwachstelle betrifft insbesondere kleine und mittlere Gebietskörperschaften, denen die Mittel fehlen, um die Implementierung der Cybersicherheit ihrer Systeme zu bewältigen. Dadurch stehen sie in diesem Bereich teilweise ohne Ansprechpartner da und den Cyberbedrohungen hilflos gegenüber.
Verschärfte Behördenanforderungen an die Cybersicherheit
In diesem Zusammenhang verschärfen die Behörden schrittweise die Anforderungen an die Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen, einschließlich denen des Wassersektors. Die europäische NIS2-Richtlinie, die in Deutschland voraussichtlich erst im Herbst 2025 umgesetzt wird, dürfte die Wasserwirtschaftsorganisationen zur Einführung verstärkter Maßnahmen in den Bereichen Governance, Verteidigung, Schutz und Resilienz gegenüber Cyberbedrohungen verpflichten.
In Erwartung dessen ist es über die notwendige Konformität hinaus bereits möglich, bestimmte Ansätze zu verfolgen, um sich vor Cyberbedrohungen zu schützen. Die Akteure des Wassersektors können beispielsweise den Empfehlungen des DVGW zur Verbesserung ihres Sicherheitsniveaus folgen, aber auch denen des BSI, etwa bezüglich der tiefgreifenden Verteidigung. Dieser Ansatz basiert auf mehreren Schlüsselprinzipien, insbesondere dem der Netzwerksegmentierung, die es ermöglicht, die verschiedenen Systeme zu unterteilen, um die Ausbreitung eines Angriffs durch die Isolierung von Subsystemen zu begrenzen. Dies beinhaltet die Trennung zwischen IT- und OT-Netzwerken, wobei letztere die operativen Systeme umfassen, die Geräte steuern. Die Segmentierung kann allerdings auch intern innerhalb der operativen Infrastrukturen erfolgen.
Andererseits ermöglicht die Implementierung von speziell für industrielle Umgebungen entwickelten, gehärteten Firewalls und Systemen zur Identifizierung von Anomalien, jeden Manipulationsversuch von Netzwerkprotokollen oder Befehlen zu erkennen. Diese verstärkte Überwachung trägt dazu bei, die Integrität der Prozesse zu gewährleisten und potenzielle Bedrohungen zu antizipieren. Die Industrie muss schrittweise sicherere Lösungen einführen und gleichzeitig die Prinzipien der Cybersicherheit in jede betriebliche Phase integrieren. Dies erfordert eine kontinuierliche Modernisierung der Infrastrukturen und eine regelmäßige Aktualisierung der Systeme.
Betreiberschulung in Best Practices der Cybersicherheit
Darüber hinaus müssen die Betreiber solcher Infrastrukturen in den Best Practices der Cybersicherheit geschult werden, um bei einem Vorfall effektiv reagieren zu können. Sensibilisierung ist entscheidend, um eine Cybersicherheitskultur zu entwickeln und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Angriffen zu verbessern.
Die Modernisierung der Systeme, die Segmentierung der Netzwerke, der Einsatz fortschrittlicher Überwachungslösungen und die kontinuierliche Schulung sind wesentliche Hebel zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Angriffen. Dazu gehört die Intensivierung aller ergriffenen Initiativen, um einen wirksamen Schutz dieser lebenswichtigen Ressource zu gewährleisten. Ein proaktiver und kollaborativer Ansatz zwischen öffentlichen und privaten Akteuren ist unerlässlich, um diesen Herausforderungen zu begegnen sowie die Dienstkontinuität der Wasser- und Abwasserwirtschaft in einem sich ständig weiterentwickelnden digitalen Umfeld sicherzustellen – auch angesichts allgegenwärtiger Cyberbedrohungen.
Weitere Informationen zum Thema:
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