Aktuelles, Branche, Produkte - geschrieben von cp am Samstag, Oktober 1, 2011 20:51 - noch keine Kommentare
Datenretter Attingo findet Patientendaten auf gebrauchten Festplatten
Restloses Löschen technisch fast unmöglich und auch von anerkannten Löschprogrammen meist nicht vollständig bewältigt
[datensicherheit.de, 01.10.2011] Sensible Patientendaten von Unfalleinsätzen einer österreichischen Rettungsorganisation wurden nach eigene Angaben von Datenretter Attingo zufällig beim routinemäßigen Überprüfen gebrauchter Festplatten für das hauseigene Ersatzteillager gefunden:
Die Festplatten seien von Attingo ganz normal über die Marktplattform eBay eingekauft worden. Obwohl zuvor offensichtlich versucht worden sei, die Platte durch Formatierung zu löschen, hätten die Datenretter vollständige Datensätze auslesen können. Neben Patientendaten und Kontaktadressen seien auch Unfallfotos darin enthalten. Wäre diese Festplatte in falsche Hände geraten, hätte es Erpressungsversuche oder einen weiteren Datenskandal geben können, warnt Attingo-Geschäftsführer Nicolas Ehrschwendner. Der Datenrettungsspezialist werde die Patientendaten nun fachgerecht vernichten.
Attingo-Geschäftsführer Nicolas Ehrschwendner
Dies sei leider nicht das erste Mal, dass sie sensible Informationen auf gebrauchten, regulär zum Kauf angebotenen Festplatten gefunden hätten, betont der Attingo-Chef. Sie kauften für ihre mehrere 10.000 Teile umfassendes Ersatzteillager laufend Festplatten, um rund um die Uhr benötigte Teile zur Hand zu haben. Dabei hätten sie schon Anwaltsschreiben, Asylantendaten und sogar Forschungsergebnisse gefunden.
Richtiges Vernichten sei gemäß Datenschutzgesetz genauso wichtig, wie der Schutz gespeicherter Informationen, denn der Inhaber hafte für „seine Daten“, solange sie sich noch auf einem Datenträger befinden – auch wenn dieser als Gebrauchtgegenstand verkauft werde, bringt Ehrschwendner ein verbreitetes Problem auf den Punkt.
Die Datenvernichtung und die fachgerechte Entsorgung von Festplatten sind nach Erfahrung der Datenretter in der Praxis immer noch ein „Stiefkind“ in den Unternehmen. Nicht ohne Grund, denn restloses Löschen ist technisch fast unmöglich und wird auch von anerkannten Löschprogrammen meist nicht vollständig bewältigt. Der sicherste Weg sei tatsächlich der Shredder, Erhitzen auf 800 Grad Celsius in Spezialöfen oder der Gang zum Spezialisten, betont Ehrschwendner. Deshalb biete Attingo seit Jahren zusätzlich zur Datenwiederherstellung auch die Verifikation gelöschter Festplatten an, vor allem für Banken, im Gesundheitssektor und im Öffentlichen Dienst. Kunden seien anfangs immer schockiert, dass noch sehr vertrauliche Daten auf vermeintlich gelöschten Festplatten rekonstruiert werden könnten, berichtet Ehrschwendner.
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an kommerziellen Löschprogrammen, die rückstandsfreies Löschen von Daten versprechen. De facto seien Festplatten aber so konstruiert, dass laut Attingo eine vollständige Datenvernichtung auch mittels zertifizierter Software technisch nahezu unmöglich sei. Ein großes Problem seien etwa jene fehlerhaften Bereiche, die im Laufe des Plattenbetriebs entstehen. Wann immer in einem Bereich der Festplatte ein Defekt auftritt, wird dieser elektronisch abgetrennt und die Daten werden in einen Ersatzbereich kopiert. Auf diese gesperrten Segmente kann vom System nicht mehr zugegriffen werden – auch nicht von einer Löschsoftware. Dennoch sind die Daten dort physikalisch vorhanden und mit Spezialverfahren auslesbar. Bei einer Platte von einem TB nehmen die Reservesektoren Hunderte MB ein – daran könne man ermessen wie viele Dateien sich der Löschung entzögen. Erst kürzlich sei im Labor von Attingo eine Löschsoftware, die sogar als Testsieger ausgewiesen war, untersucht worden – diese habe es jedoch nicht einmal geschafft, 100 Prozent des sichtbaren Bereichs zu löschen. Die sicherste Methode bei sensiblen Daten bleibe die physikalische Zerstörung, so Attingo.
Vom 11. bis 13. Oktober 2011 stehen die Datenrettungsexperten von Attingo für Fragen auf der IT-Security-Messe „it-sa“ in Nürnberg am Stand 330 zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Thema:
ATTINGO DATA RESCUE
Sie haben Daten verloren? / Keine Panik! Wir helfen Ihnen. Reinraumlabor 1190 Wien.
Aktuelles, Experten - März 23, 2025 0:48 - noch keine Kommentare
DsiN-Forderung: Digitale Kompetenzen und Verbraucherschutz in den Koalitionsvertrag
weitere Beiträge in Experten
- Sogenanntes Sondervermögen: TeleTrusT betont Notwendigkeit der Investition in Cyber-Sicherheit
- Zero Trust noch sicherer durch europäische Datensouveränität
- Übersichtlichkeit und Performanz betroffen: Wenn Internetnutzer Dutzende Tabs im Browser geöffnet halten
- Insider-Ansichten zum Cyber Resilience Act: Vom Verhandlungstisch in Brüssel
- Neuer TeleTrusT-Podcast zur Digitalen Souveränität online
Aktuelles, Branche - März 23, 2025 16:39 - noch keine Kommentare
Schweiz: Meldepflicht für Cyberangriffe auf Kritische Infrastrukturen ab 1. April 2025
weitere Beiträge in Branche
- State of Human Risk: Aktueller Mimecast-Report veröffentlicht
- Deepnude AI Image Generator: Cyber criminals lure victims with special bait
- ESET gibt Tipps zum Digitalen Frühjahrsputz für Familien
- Zero Trust noch sicherer durch europäische Datensouveränität
- US-Clouds: Erste Warnungen vor Gefährdung der Datensouveränität in Europa
Branche, Umfragen - Dez. 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren