Aktuelles - geschrieben von dp am Mittwoch, Oktober 29, 2014 16:11 - noch keine Kommentare
Kühlketten: Lückenlose Überwachung durch Etiketten mit Temperaturgedächtnis
Mit QR-Codes ausgerüstete Etiketten bei null, zehn und 20 Grad Celsius maschinell lesbar gemacht
[datensicherheit.de, 29.10.2014] Die Forderung nach einer lückenlosen Überwachung von Kühlketten stellt für die Chemie-, die Pharma- und die Lebensmittelindustrie eine große Herausforderung dar, denn oftmals treten während eines Transports vorübergehende Temperaturspitzen auf, die jedoch nicht nachverfolgt werden können. Zudem erweisen sich viele der eingesetzten Systeme zur Temperaturüberwachung als zu kostenintensiv.
Neue Monitoring-Lösung eines BAM-Forscherteams
Eine neue Monitoring-Lösung wurde nun von einem Forscherteam der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Form von Etiketten aus Kunststoff mit einem Temperaturgedächtnis entwickelt. Man müsse sich das so vorstellen, dass die Etiketten beim anschließenden Erwärmen bei einer von ihnen vorab gewählten Temperatur eine Formänderung vollzögen, erklärt Projektleiter Dr. Thorsten Pretsch.
Parallel dazu könnten darin enthaltene, zweidimensionale Codes so weit entzerrt werden, dass sie maschinell lesbar werden und damit ein Überschreiten eines Temperaturschwellwertes anzeigen.
Ausleseversuche mit einem handelsüblichen Smartphone
Inzwischen hätten die Wissenschaftler nach BAM-Angaben nachweisen können, dass mit Quick-Response-Codes ausgerüstete Etiketten bei 0 °C, 10 °C und 20 °C maschinell lesbar gemacht werden könnten. Setzt man sie zur Kennzeichnung temperaturkritischer Waren ein, könne eine Überwachung allein durch Ausleseversuche mit einem handelsüblichen Smartphone erfolgen. Das in den Experimenten erprobte Temperaturgedächtnis-Polymer sei ein thermoplastisches Polyurethan und stamme von der Bayer MaterialScience AG.
Ursprünglich Etiketten zur fälschungssicheren Warenkennzeichnung
Ursprünglich seien die Etiketten zur fälschungssicheren Kennzeichnung von Waren entwickelt worden. Das Temperaturgedächtnis eröffne völlig neue Möglichkeiten, die zuvor wegen des hohen Syntheseaufwandes nicht hätten realisiert werden konnten, so Dr. Pretsch. Gefördert werde das Projekt durch die Initiative „Validierung des Innovationspotentials wissenschaftlicher Forschung – VIP“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Weitere Informationen zum Thema:
APS Publications
Programming of Temperature-Memory Onsets in a Semicrystalline Polyurethane Elastomer / Nikolaus Fritzsche Thorsten Pretsch
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