Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Mittwoch, Mai 18, 2022 16:13 - noch keine Kommentare
Chat-Überwachung: Appell an Innenministerin Faeser die drohende Massenüberwachung zu verhindern
Mehr als 113.000 Menschen unterstützen bereits den Aufruf zum Stopp der Chat-Überwachung
[datensicherheit.de, 18.05.2022] Der Digitalcourage e.V. fordert in seiner aktuellen Stellungnahme, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser die drohende Massenüberwachung auf EU-Ebene verhindern müsse – mehr als 113.000 Menschen unterstützten bereits den Appell „Chat-Überwachung stoppen“.
Die EU-Kommission schlägt vor, dass Diensteanbieter die Kommunikation umfassend und ohne Anlass durchleuchten…
Liebesnachrichten, Urlaubsfotos, Familien-Chats usw. droht Überwachung
Liebesnachrichten, Urlaubsfotos, Familien-Chats – bislang seien solche Messenger-Nachrichten oft durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vor dem Zugriff Dritter geschützt – doch das könnte sich bald ändern, warnt der Digitalcourage e.V.
Im vermeintlichen Kampf gegen Kindesmissbrauch schlägt die EU-Kommission nun u.a. vor, dass Diensteanbieter die Kommunikation umfassend und ohne Anlass durchleuchten und problematische Inhalte direkt an eine zentrale Stelle weiterleiten sollen.
In einem Appell fordert nun ein zivilgesellschaftliches Bündnis, bestehend aus Digitalcourage, Digitale Freiheit, Digitale Gesellschaft und Campact, Innenministerin Faeser auf, „diese anlasslose Massenüberwachung im EU-Ministerrat zu verhindern und stattdessen für echten Schutz von Kindern zu sorgen“.
EU-Kommission hat mit Chat-Kontrolle jegliches Maß verloren – Kommentare von Bürgerrechts-Organisationen:
Konstantin Macher, Sprecher für Digitalcourage:
„Die EU-Kommission hat mit der Chat-Kontrolle jegliches Maß verloren. Der Vorschlag der EU-Innenkommissarin macht aus dem Recht auf Privatsphäre eine Pflicht zur Überwachung. Jeder Beruf, der auf vertrauliche Kommunikation angewiesen ist, wird dadurch gefährdet, seien es Journalistinnen, Anwälte oder Ärztinnen. Autokraten auf der ganzen Welt werden sich diese Pläne abschauen und bei Kritik auf die EU verweisen.“ Dieser Vorschlag der EU-Kommission müsse daher umgehend zurückgewiesen werden!
Jakob Rieger, 2. Vorsitzender von Digitale Freiheit:
„Wir haben es hier mit dem umfassendsten Überwachungsgesetz der letzten zehn Jahre zu tun. Unter dem Deckmantel des Kinderschutzes soll das Recht auf Verschlüsselung und Chat-Geheimnis untergraben werden. Während Sicherheitsbehörden es weiterhin nicht als ihre Aufgabe sehen, Kindesmissbrauchsdarstellungen zuverlässig und schnell zu löschen, nutzen Kriminelle bereits heute Verbreitungswege, die nicht von den Scans betroffen wären.“ Notwendig seien gezielt helfende Maßnahmen, um Opfer von Missbrauch zu schützen und Täter zu verfolgen: „Mit Symbolpolitik die digitalen Freiheitsrechte der Zivilgesellschaft weiter auszuhöhlen, ist der falsche Weg!”
Tom Jennissen, Leitung Digitale Gesellschaft:
„Die Pläne der EU-Kommission sind erschreckend. Der Versuch, Kriminalität mit massenhafter Überwachung und automatisierter Kontrolle zu bekämpfen, untergräbt nicht nur die Sicherheit unserer Kommunikation, sondern die Grundpfeiler einer freien Gesellschaft.“ Würden in der analogen Kommunikation nicht nur Brief- und Fernmeldegeheimnis abgeschafft, sondern müssten die Post- und Telefonanbieter die gesamten Kommunikation auch überprüfen und entscheiden, „ob sie versendet werden darf oder an die Sicherheitsbehörden weiterzuleiten ist“, wäre die Empörung zurecht riesig!
Danny Schmidt, Campaigner bei Campact:
„Tritt die Regelung in Kraft, können Internetdienstanbieter wie ,Telegram‘ oder ,WhatsApp‘ dazu verpflichtet werden, jede Nachricht, die wir versenden automatisch zu scannen. Allerdings wäre absolut unklar, was genau gescannt wird und nach welchen Kriterien Bilder und Nachrichten eingestuft werden.“ Innenministerin Faeser müssr sich bei ihren EU-Kollegen dafür einsetzen, dass diese Tür zur anlasslosen Massenüberwachung verschlossen bleibt!
Weitere Informationen zum Thema:
digitalcourage, Konstantin Macher, 16.05.2022
Unser gemeinsamer Appell / Unterschreiben gegen Chatkontrolle
Aktuelles, Experten - Dez 4, 2024 18:35 - noch keine Kommentare
Vorratsdatenspeicherung in Dauerschleife: eco fordert endlich klare Linie zum Schutz der Grundrechte
weitere Beiträge in Experten
- Crimenetwork: BKA und ZIT gelang Abschaltung
- TÜV Rheinland meldet weiter verschärfte IT-Sicherheitslage in Deutschland
- Datensouveränität: Bedeutung der Self Sovereign Identities
- Black Friday: Auch BSI warnt Schnäppchenjäger vor Cyber-Kriminellen
- Beantragung kostenfreier Schufa-Auskünfte gegen Entgelt: Verbraucherzentrale NRW moniert Web-Angebote
Aktuelles, Branche, Studien - Dez 6, 2024 13:54 - noch keine Kommentare
KnowBe4 veröffentlicht Phishing-Trends im dritten Quartal 2024 – QR-Code-Phishing auf dem Vormarsch
weitere Beiträge in Branche
- Banken müssen Cyber-Bedrohungslandschaft mit fortschrittlicher Sicherheitsstrategie begegnen
- KI-basierte Deepfakes zur effektiven Täuschung als Angriffsvektor etabliert
- Finanzsektor: Digitalisierung und Cloud bieten idealen Nährboden für Cyber-Angriffe
- Rund um den Black Friday 2024: Cyber-Gefahren für Einzelhandel drastisch zugenommen
- NIS-2 kompakt: it’s.BB e.V. lädt zu Präsenz-Awareness-Veranstaltung ein
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren