Aktuelles - geschrieben von am Samstag, November 20, 2010 20:53 - noch keine Kommentare

Das wirtschaftliche Gedächtnis der Region: Aufruf zum Ausbau des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftarchivs

Erfolgreiche Auftaktveranstaltung der Reihe „Wirtschaftshistorischer Abend“ des BBWA

[datensicherheit.de, 20.11.2010] Am 19. November 2010 fand im „Goldberger-Saal“ des „Ludwig-Erhard-Hauses“ der IHK Berlin der erste Wirtschaftshistorische Abend des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftarchivs e.V. (BBWA) statt. Dr. Maria Borgmann, zugleich Sonderbeauftragte der Stiftung Deutsches Technikmuseum in Berlin und Erste Stellv. BBWA-Vorsitzende zeigte sich über die unerwartet große Resonanz zu dieser Auftaktveranstaltung einer geplanten Reihe sehr erfreut – weit über die erwarteten 70 Persönlichkeiten hatten sich eingefunden.

Kooperationspartners der Veranstaltung war der Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865 (VfdGB). Dessen Vorsitzender, Dr. Manfred Uhlitz, führte aus, dass das Thema Wirtschaft elementarer Bestandteil der Geschichte Berlins sei – es gemahne daran, was von Menschen geschaffen, aber eben auch zerstört worden sei. Bei Erörterungen der Berliner Wirtschaft werde häufig der Blick aus der Gegenwart in die Zukunft gerichtet; es lohne sich aber, hierzu auch in die Geschichte zu blicken. Das Gründungsjahr 1865 des VfdGB falle just in jene Phase des Aufstiegs der Stadt Berlin zur bedeutenden europäischen Industriestadt. Große Unternehmer hätten in dieser Zeit das Bild und gesellschaftliche Leben der Stadt entscheidend mitgeprägt. Dr. Uhlitz dankte VfdGB-Schriftführer Dirk Pinnow, der diese Kooperationsveranstaltung zusammen mit Björn Berghausen vom BBWA mitinitiert hatte. Pinnow, zugleich Präsident der Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V. (GTIV), hatte für den VfdGB die Verhandlungen geführt und auch namens der GTIV Unterstützung zugesagt. Das GTIV-Präsidium wurde an diesem Abend ferner von Vizepräsident Wolfgang Rogalski und Generalsekretär Carsten Pinnow vertreten.

Dr. Frank Wittendorfer, Leiter des Archivs der Siemens AG in München, machte deutlich, dass sein Vortrag eigentlich „Siemens in Berlin – der Weg zur Elektropolis und zurück“ hätte heißen sollen, wenn man die Auswirkungen nach dem Zweiten Weltkriegs bedenke, aber das heutige Engagement von Siemens in Berlin mit rund 12.500 Mitarbeitern und der Vision, Berlin etwa zur „Stadt der Elektromobilität“, zu machen, habe ihn doch veranlasst, „und zurück“ zu streichen.
Die heutige Siemens AG wurzele in der 1847 unter der Leitung von Werner von Siemens und Johann Georg Halske in Berlin gegründeten „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“. Siemens habe durch seine technischen Innovationen in Berlin Maßstäbe gesetzt. Siemens sei in jener Zeit führendes Unternehmen auf den damals sogenannten Gebieten „Schwachstromtechnik“ und „Starkstromtechnik“ gewesen.
Nach der Wiedervereinigung spiele Siemens in Berlin wieder eine herausragende Rolle auf den Gebieten Forschung und Entwicklung. Heute unterhalte Siemens in Berlin seinen bundesweit größten Ausbildungsstandort.

BBWA-Vorsitzender Prof. Dr. Klaus Dettmer erklärte die Aufgaben des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs unter dem Titel „Ein Gedächtnis für die Wirtschaft“. So dienten Wirtschaftsarchive vorrangig der Rechtssicherung und in zweiter Linie der Gedächstnisbewahrung. Mehrere Vorläuferprojekte des BBWA seien zu benennen – so habe das Landesarchiv Berlin (LAB) 1952 begonnen, das in Berlin verbliebene wirtschaftliche Schriftgut zu untersuchen. An der Freien Universität sei ein volks- und betriebswirtschaftliches Archiv entstanden, dessen Bestand erst vor Kurzem dem BBWA angeboten worden sei. Schließlich habe sich das Deutsche Technikmuseum Berlin um ein Gedächtnis für Produkte und Produktionsverfahen bemüht.
Das heutige BBWA nutze nun die Synergie der Nähe zum LAB. Aufgabe sei es, dem Verlust von Schriftgut, Fotos sowie sonstiger Medien entgegenzuwirken, wüssten doch heute viele Unternehmen vor allem aus Kostengründen nicht, wie sie mit dem eigenen Archivgut verfahren sollten, und als Informationsdienstleister zu fungieren. Leider befänden sich heute noch viele Archivalien in Kartons und könnten daher so nicht erschlossen werden.
Er appellierte daran, den BBWA-Ausbau als eine gemeinschaftliche Anstrengung für die Zukunft anzunehmen. Das BBWA wolle auch dem „History-Marketing“ der Region und als Lernort für Schule und Universitäten dienen. Mit dem Aufruf „Helfen Sie, die Wurzeln zu erhalten, liefern Sie Ihren Baustein für das wirtschaftliche Gedächtnis der Region!“ schloss Prof. Dettmer den offiziellen Teil des Abends.

Weitere Informationen zum Thema:

BBWA e.V.
Ein Abend zur Industriekultur in Berlin-Brandenburg

BBWA e.V.
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv

Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V.
Wertschätzung der Wertschöpfung durch Wissen schafft Wohlstand!

Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
Die Geschichte Berlins



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