Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Dienstag, Februar 7, 2012 17:41 - noch keine Kommentare
Mobiles Internet: Bundesministerin Aigner und BITKOM sehen erhöhte Datenschutz-Anforderungen
Konferenz von BMELV und BITKOM „Mobiles Internet: Ja, sicher! – Smartphones, Apps & Co“ am „Safer Internet Day 2012“ in Berlin
[datensicherheit.de, 07.02.2012] Am diesjährigen „Safer Internet Day“ haben Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner und BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf die Bedeutung des Datenschutzes beim mobilen Internet hervorgehoben:
Es sei praktisch, unterwegs im Internet surfen und überall E-Mails abrufen zu können – aber auch auf Smartphones und Tablet-PCs dürfe der Schutz persönlicher Daten nicht zu kurz kommen. Die Verbraucher erwarteten zu Recht, dass das Schutzniveau bei mobilen Diensten und Geräten genauso hoch ist wie bei stationären Endgeräten, so Bundesministerin Aigner. Sie sehe darin eine der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft. Die Sicherheitsstandards müssten mit der technologischen Entwicklung Schritt halten. Dazu gehörten auch datenschutzfreundliche Voreinstellungen von Smartphones.
Wenn immer mehr Geräte und Online-Dienste mobil vernetzt sind, stiegen die Anforderungen an Datenschutz und Aufklärung, sagte auch BITKOM-Präsident Prof. Kempf. Vier von fünf Internetnutzern veröffentlichten oder speicherten Daten im Web, habe eine neue repräsentative Umfrage im Auftrag des BITKOM ergeben. Eine Mehrheit der Nutzer von 63 Prozent glaube, dass das Thema Datenschutz „eher unterschätzt“ werde. Deshalb rieten sie Anbietern zu Transparenz – nur so entstehe Vertrauen, so Prof. Kempf. Der Datenschutz sei nach BITKOM-Erkenntnisse bereits in vielen Firmen „Chefsache“ – branchenübergreifend sei bei 41 Prozent die Zuständigkeit in der Geschäftsführung angesiedelt, in 33 Prozent der Fälle bei einem Bereichsleiter und in jedem vierten Unternehmen bei einer Fachabteilung. In der ITK-Branche sei der Datenschutz sogar zu 68 Prozent innerhalb der Geschäftsführung verankert.
Nach der neuen BITKOM-Erhebung haben rund 43 Millionen Bundesbürger ein persönliches Online-Profil, das sind 80 Prozent der Internetnutzer. Die meisten Onliner (72 Prozent) veröffentlichen demnach ihre persönlichen Angaben, Fotos oder Interessen in einem Sozialen Netzwerk. 16 Prozent präsentieren sich in einer Singlebörse, 13 Prozent auf einer privaten Website.
Anlässlich des „Safer Internet Day 2012“ hatten das Bundesverbraucherministerium und der Hightechverband BITKOM am 7. Februar zur Konferenz „Mobiles Internet? Ja, sicher!“ in Berlin eingeladen. Mehr als 250 Experten aus Wirtschaft, Politik und Verbraucherschutz diskutierten bei dem inzwischen 5. Kongress zum „Safer Internet Day“ vor allem über Datenschutz und Sicherheit auf Smartphones. Inzwischen sind laut BITKOM 43 Prozent aller in Deutschland verkauften Handys Smartphones, also internetfähige Multimedia-Telefone. Sehr beliebt sind Mini-Programme, so genannte Apps, die auf den Geräten installiert werden können – vom Chatprogramm bis zur Fahrplanauskunft. Mehr als 15 Millionen Handybesitzer nutzen Apps, im Schnitt sind 17 Programme pro Gerät installiert.
Bei Smartphones und Apps sollten Verbraucher so sorgfältig auf ihren Schutz achten wie am PC, sagte Prof. Kempf. Der BITKOM-Präsident rät, etwa auf vertrauenswürdige Quellen von Downloads zu achten und Datenschutzerklärungen gründlich zu lesen. Unternehmen ihrerseits könnten mit verständlichen Formulierungen dazu beitragen, dass die Anwender sich auch auf mobilen Geräten mit den Regelungen auseinandersetzen. Unabhängig von den Endgeräten lesen bislang 30 Prozent der Anwender nie Datenschutzerklärungen, weitere 49 Prozent nur selten oder manchmal.
Bundesministerin Aigner betonte vor diesem Hintergrund die Bedeutung der aktuellen Initiative der EU-Kommission für einen einheitlichen Datenschutz in Europa – Datenschutz sei ein grenzübergreifendes Thema. Europaweit werde ein möglichst hohes Datenschutzniveau benötigt, vergleichbar dem deutschen Standard. Dabei müsse der Schutz der persönlichen Daten der Verbraucher gewährleistet sein – unabhängig davon, in welchem EU-Land sie leben oder in welchem Land die Unternehmen, die ihre Daten verarbeiten, ihren Sitz haben. Die zersplitterte Rechtslage in Europa habe bisher dazu geführt, dass sich einzelne Unternehmen bevorzugt in einem EU-Land mit einem niedrigeren Datenschutzniveau als in Deutschland niederlassen. Sie sei für einen einheitlichen Datenschutz in Europa, so Aigner. Sie setze sich außerdem dafür ein, dass dieses Schutzniveau für alle Unternehmen gilt, die sich an den europäischen Markt richten, auch wenn sie keinen Sitz in der EU haben.
Das Internet mache nicht an deutschen oder europäischen Grenzen Halt, ergänzte BITKOM-Präsident Prof. Kempf. Deshalb sollte der Datenschutz auch international harmonisiert und ein Dialog mit der Politik und Anbietern außerhalb der EU geführt werden. Innerhalb der EU bräuchte man vor allem eine Modernisierung des Datenschutzrechts. Die Regeln müssten so gestaltet sein, dass Datenmissbrauch verhindert und gleichzeitig die Bedienungsfreundlichkeit von Internetdiensten gewährleistet bleibe.
Weitere Informationen zum Thema:
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Mobiles Internet: Ja, sicher? / – Smartphones, Apps & Co – / Safer Internet Day der EU am 7. Februar 2012, Berlin
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