Aktuelles, Branche - geschrieben von am Donnerstag, Februar 3, 2011 23:35 - noch keine Kommentare

Weckruf für die Unternehmen: Sanfte aber zwingende Umstellung auf Ipv6

Letzte freie IP-Adressräume nach dem alten Standard IPv4 vergeben

[datensicherheit.de, 03.02.2011] Am 3. Februar 2011 sollen laut mehreren Meldungen in den Medien die letzten freien IP-Adressräume nach dem alten Standard IPv4 vergeben worden sein. NTT Europe sieht in der Vergabe der letzten IPv4-Adressräume einen „Weckruf“. Damit rücke der Zeitpunkt näher, an dem zumindest rechnerisch der weltweite Adressraum für das Internet ausgeschöpft sein werde. Mit dem neuen Internet-Protokoll IPv6, das einen um ein Vielfaches größeren Adressraum möglich mache, stehe bereits der Nachfolgestandard bereit. Internet-Serviceprovider und Unternehmen sollten ihre Netzwerk-Infrastruktur überprüfen und mit der Umstellung auf IPv6 beginnen, rät NTT Europe:
Für Endverbraucher mit ihren DSL-Anschlüssen zu Hause oder internetfähigen Smartphones werde sich nichts ändern; sie würden ihren Internetanschluss wie gewohnt weiter nutzen können – von der Umstellung würden sie nichts mitbekommen, so Klaas Mertens, „Solution Consultant“ bei NTT Europe und Experte für Netzwerktechnologien.
Für Unternehmen indes sollte die Vergabe der letzten IPv4-Adressräume ein „Weckruf“ sein, und sie sollten jetzt ernsthaft die Erneuerung ihrer Netzwerktechnik anpacken, um für Ipv6 gerüstet zu sein. In der Praxis herrsche zwar noch kein Mangel an IP-Adressen nach IPv4-Standard und es bestehe kein Grund zur Panik. Aber ein weiteres Abwarten sei genauso fehl am Platz; jetzt sei die Zeit, die Umstellung auf Ipv6 zu beginnen und die nötigen Mittel bereitzustellen. Firmeninterne Netzwerke müssten nicht auf IPv6 umgestellt werden, weil sie meist ohnehin eigene Adressräume nutzten, die sich nicht mit den Adressräumen des Internet überlappten. Handlungsbedarf bestehe aber an der Netzwerkgrenze zum Internet, am sogenannten „Perimeter“ – dort müsse IPv6-Kompatibilität hergestellt werden. An diesem „Perimeter“ sorgten Netzwerktechniken und -geräte wie Firewalls, „Intrusion Detection Systeme“, VPN-Gateways und Anti-Spam/Anti-Virus-Filter für Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf des Datenverkehrs. Deshalb sei dort IPv6-Fähigkeit besonders wichtig. Für global operierende Unternehmen sei die IPv6-Umstellung am wichtigsten, denn in Asien werde der neue Standard schon in der Breite eingesetzt, teilweise auch schon ohne ein paralleles Ipv4-Netz. Unternehmen, die auf problemlosen Datenaustausch rund um die Welt angewiesen seien, sollten entsprechend zügig vorsorgen und ihre Infrastruktur für IPv6 fit machen.
Die Internet-Provider nun sollten eigentlich längst IPv6-fähige Dienste anbieten. Globale Anbieter wie NTT Communications böten den neuen Standard schon lange parallel zu IPv4 an – bei NTT seien damit auch keine Mehrkosten verbunden. Es sei aber sinnvoll, beim Provider gezielt nachzufragen, ob IPv6 angeboten werde. Beide Adress-Standards könnten parallel genutzt werden. Die Umstellung könne also sehr sanft erfolgen – aber sie müsse laut Mertens eben doch erfolgen.
Bei der Vergabestelle für den europäischen Raum, RIPE, dürfte dieser letzte Block dann noch für ein bis zwei Monate reichen, so Prof. Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco). Wie lange die Provider damit auskämen, hänge von der Vergabegeschwindigkeit ab. Wer mit neuen Technologien wie beispielsweise Heimvernetzung, intelligentem Gebäudemanagement oder „Internet der Dinge“ arbeiten wolle, sollte sofort auf den neuen Standard umstellen. Zudem rät Rotert den Unternehmen, ihren Bestand an IP-Adressen zu schützen, denn es sei möglich, dass die begehrten Adressblöcke nach dem alten Standard auch illegal gehandelt würden.

Weitere Informationen zum Thema:

eco, 03.02.2011
Keine IP-Adressen mehr für das Internet / Fortschritt im Netz nur mit Ipv6

NRO
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