Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von am Donnerstag, November 30, 2023 17:52 - noch keine Kommentare

Studie: 44 % der Cyberangriffe durchdringen Abwehrmechanismen deutscher Unternehmen

Sicherheitsteams sind sehr mit der Behebung von Cyberangriffen beschäftigt / Keine Zeit und Ressourcen für die Stärkung von Abwehrmaßnahmen

[datensicherheit.de, 30.11.2023] Tenable® betont heute, dass 44 % der Cyberangriffe, denen deutsche Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren ausgesetzt waren, erfolgreich verliefen. Sicherheitsteams sind daher gezwungen, Arbeitszeit und Maßnahmen auf eine reaktive Eindämmung von Cyberangriffen zu fokussieren, anstatt diese schon im Vorfeld zu verhindern. Da weniger als die Hälfte (48 %) der deutschen Unternehmen davon überzeugt ist, die eigene Risikoexposition mithilfe ihrer Cybersecurity-Verfahren erfolgreich reduzieren zu können, besteht offenkundig Handlungsbedarf. Diese Ergebnisse basieren auf einer Studie unter 102 deutschen Cybersecurity- und IT-Führungskräften, die Forrester Consulting 2023 im Auftrag von Tenable durchgeführt hat.

Faktor Zeit spielt Sicherheitsteams nicht in die Karten

Aus der Studie wurde deutlich, dass der Faktor Zeit Sicherheitsteams nicht in die Karten spielt. Nahezu drei Viertel der Befragten (73 %) sind der Ansicht, dass ihr Unternehmen bei der Abwehr von Cyberangriffen erfolgreicher wäre, wenn es mehr Ressourcen für präventive Cybersecurity aufbringen würde. Doch die Hälfte der Befragten (50 %) gibt an, dass das Cybersecurity-Team zu sehr mit der Bekämpfung kritischer Vorfälle beschäftigt ist, als dass es einen präventiven Ansatz verfolgen könnte, um die Exposure des Unternehmens zu reduzieren.

Besonderte Risiken im Zusammenhang mit Cloud-Infrastrukturen

Besonders besorgt zeigten sich die Befragten über Risiken in Zusammenhang mit Cloud-Infrastrukturen, da dort die Korrelation von Nutzer- und Systemidentitäten, Zugang und Berechtigungsdaten äußerst komplex ist. Deutschland wurde bei der Nutzung von Cloud Computing als eines der wachstumsstärksten Länder Europas identifiziert, was sich auch in der Studie zeigt: Sieben von zehn Unternehmen (77 %) geben an, Multi-Cloud- und/oder Hybrid Cloud-Umgebungen einzusetzen. Dennoch führen 60 % der Befragten Cloud-Infrastruktur als einen der Bereiche mit dem größten Cyberrisiko in ihrem Unternehmen an. Der Reihe nach geordnet entstehen die größten wahrgenommenen Risiken aus der Nutzung von Multi-Cloud- und/oder Hybrid Cloud-Infrastruktur (24 %), Public Cloud-Infrastruktur (22 %) und Private Cloud-Infrastruktur (15 %).

Genaues Bild der Angriffsoberfläche fehlt

Cyber-Experten zufolge ist eine reaktive Haltung zum größten Teil darauf zurückzuführen, dass ihre Teams Schwierigkeiten haben, sich ein genaues Bild von ihrer Angriffsoberfläche zu machen, inklusive Einblick in unbekannte Assets, Cloud-Ressourcen, Code-Schwachstellen und Systeme für Benutzerberechtigungen. Die Komplexität von Infrastruktur – und die damit verbundene Abhängigkeit von mehreren Cloud-Systemen, zahlreichen Tools zur Verwaltung von Identitäten und Berechtigungen sowie verschiedenen Assets mit Internetanbindung – hat zur Folge, dass es an diversen Stellen zu Fehlkonfigurationen und übersehenen Assets kommen kann. Mehr als die Hälfte der Befragten (62 %) führen an, dass mangelnde Datenhygiene sie daran hindert, hochwertige Daten aus Systemen für Benutzer- und Zugriffsmanagement sowie aus Schwachstellen-Management-Systemen zu gewinnen. Die meisten Befragten (71 %) geben zwar an, Benutzeridentitäten und Zugriffsrechte zu berücksichtigen, wenn sie Schwachstellen für Patching- und Behebungsmaßnahmen priorisieren. Doch 52 % erklären, dass es ihrem Team an einer effektiven Möglichkeit fehlt, solche Daten in ihre präventiven Cybersecurity- und Exposure-Management-Verfahren einzubinden.

Cybersecurity – Mangelnde Kommunikation verschäft die Situation

Ein Mangel an Kommunikation auf höchster Ebene verkompliziert und verschärft das Cybersecurity-Problem in Unternehmen. Während Angreifer Umgebungen fortlaufend unter die Lupe nehmen, finden Meetings zu geschäftskritischen Systemen bestenfalls in monatlichen Abständen statt. Knapp über die Hälfte der Befragten (54 %) trifft sich eigenen Angaben zufolge monatlich mit Geschäftsverantwortlichen, um zu erörtern, welche Systeme geschäftskritisch sind. Bei 17 % finden solche Besprechungen jedoch nur einmal im Jahr und bei 2 % überhaupt nicht statt.

„Deutsche Unternehmen standen der Nutzung von Cloud-Technologie in der Vergangenheit eher zurückhaltend gegenüber. Doch dies hat sich in den letzten Jahren drastisch geändert, wie unsere Studie bestätigt. Angesichts der immer komplexer werdenden Angriffsoberfläche muss sich etwas ändern, um die Flut an erfolgreichen Angriffen aufzuhalten“, so Roger Scheer, Regional Vice President of Central Europe. „Sicherheitsteams haben erkannt, dass ein präventiver Sicherheitsansatz weitaus effektiver ist als ein reaktiver. Doch sie sind überfordert von der schieren Menge an Cyberangriffen, die es für einen solchen Fokuswechsel zu bewältigen gilt. Der deutsche Digitalverband Bitkom gab vor kurzem bekannt, dass Cyberkriminalität die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 insgesamt 206 Milliarden € kosten wird. Um den Ansturm erfolgreicher Cyberangriffe aufzuhalten, sind Veränderungen notwendig. Sicherheitsverantwortliche müssen frühzeitiger in unternehmerische Entscheidungen auf höchster Ebene eingebunden werden, wie etwa in Strategien der Cloud-Bereitstellung, damit das Team nicht überrumpelt wird. Funktionsübergreifende Zusammenarbeit verbunden mit ganzheitlicher Transparenz über die Infrastruktur des Unternehmens ist notwendig, um auftretende Risiken effektiv und effizient zu reduzieren und Cyberangriffe schon im Vorfeld zu unterbinden.“

Ein Whitepaper mit weiteren Ergebnissen aus der Studie ist verfügbar. Es zeigt unter anderem auf, wie Unternehmen die Herausforderungen bewältigen und von einer reaktiven Sicherheitsaufstellung zu einem präventiven Ansatz übergehen können.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 07.02.2023
Große Risiken für Unternehmen: Tenable warnt vor Patch-Müdigkeit

 

 



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