Aktuelles, Branche - geschrieben von am Montag, August 25, 2025 0:16 - noch keine Kommentare

Mehr als ein rein technisches Problem: Cybersicherheit eine Frage der Haltung

Lieferketten, Produktionssysteme und Kritische Infrastrukturen geraten zunehmend ins Visier professioneller Angreifer – die Bedrohung der Cybersicherheit ist real und betrifft jedes Unternehmen unabhängig von der Größe

[datensicherheit.de, 25.08.2025] Cybersicherheit werde in vielen Unternehmen noch immer als rein technisches Problem behandelt – „ein Fehler“, moniert Jana-Irina Luley, „Senior Director & General Manager Enterprise Private“ bei Dell Technologies Deutschland. Sie stellt in ihrer aktuellen Stellungnahme klar, dass IT-Sicherheit eben vielmehr der strategische Hebel für Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen ist.

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Foto: Dell Technologies Deutschland

Jana-Irina Luley zur Rolle des für Cybersicherheit Verantwortlichen im Unternehmen: Ein klares Mandat, eine strukturelle Verankerung im Top-Management und damit eine Entscheidungsgewalt!

Cybersicherheit oft nur als klassisches IT-Problem behandelt

Luley führt aus: „In vielen Unternehmen wird Cybersicherheit noch immer wie ein klassisches IT-Problem behandelt – operativ, technisch und punktuell. Doch diese Sichtweise greift zu kurz, denn in einer zunehmend vernetzten, KI-beschleunigten Wirtschaft ist IT-Sicherheit längst nicht mehr nur ein dringend notwendiger Schutzmechanismus…“

  • Sie sei vielmehr der strategische Hebel für wirtschaftliche Resilienz, für eine vertrauensvolle Beziehung mit den Stakeholdern und letztlich auch für mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Trotzdem fehle ihr in vielen Organisationen genau das, was sie bräuchte: „Ein klares Mandat, eine strukturelle Verankerung im Top-Management und damit eine Entscheidungsgewalt!“

Verantwortliche für Cybersicherheit im Spannungsfeld widersprüchlicher Interessen

Oft sehe die Realität jedoch noch anders aus: „Wer Verantwortung für Cybersicherheit trägt, steht im Spannungsfeld zwischen widersprüchlichen Interessen. Ein zusätzlicher Sicherheitstest? ,Zu teuer’, sagt das ,Controlling’. Granulare Rechtevergabe? ,Zu umständlich’, meint die ,IT’. Netzwerkrestriktionen für sensible Bereiche? ,Ein Affront gegenüber der Belegschaft und damit ein Risiko fürs Betriebsklima’, findet das ,Management’.“

  • Kurzum: Businessziele würden gegen Sicherheitsanforderungen, Benutzerkomfort gegen Risikominimierung und Innovationsdrang gegen Kontrollbedarf abgewogen. Studien wie die „Digital Trust Insights 2025“ von PwC zeigten: „Nur 44 Prozent der deutschen Befragten trauen ihrer eigenen Führungsriege beim Thema Cybersecurity echte Durchschlagskraft zu. Und gerade einmal 35 Prozent der CISOs in deutschen Unternehmen sind aktiv an Infrastruktur- und Technologieentscheidungen beteiligt.“

Die unbequeme Wahrheit sei, dass es in vielen Unternehmen den CISO-Posten nicht einmal gebe. „Und wenn doch, dann ist dieser mehr Mahner als Entscheider. Damit bleibt seine Schlagkraft begrenzt, wie die PwC-Studie belegt.“ Häufig habe er nicht einmal ein eigenes Budget, keine direkte Berichtslinie ans Top-Management und kaum Einfluss auf Projektentscheidungen oder Geschäftsstrategien.

Cybersicherheit droht zum Parallelprozess statt integralem Bestandteil unternehmerischer Wertschöpfung zu werden

Der „Security-Verantwortliche“ dürfe zwar Hinweise geben, aber er dürfe nichts stoppen – „schon gar nicht, wenn ein Geschäftsbereich ein neues ,Tool’ schnell live bringen will“. Damit bleibe Cybersicherheit ein Parallelprozess statt integraler Bestandteil der unternehmerischen Wertschöpfung. Luley warnt: „Diese Entkopplung ist gefährlich, denn die Bedrohungslage ist längst nicht mehr nur hypothetisch.“

  • Im Gegenteil: Künstliche Intelligenz (KI) eröffne Angriffsflächen, die bis vor Kurzem noch unvorstellbar gewesen seien – „von perfekt gemachten Phishing-Mails über täuschend echte ,Deepfakes’ bis hin zu komplett automatisierten Penetrationstools“. Gleichzeitig gerieten Lieferketten, Produktionssysteme und Kritische Infrastrukturen zunehmend ins Visier professioneller Angreifer. Luley unterstreicht: „Die Gefahr ist real und betrifft jedes Unternehmen unabhängig von der Größe!“

Abschließend gibt sie zu bedenken: „Wer heute eine Firma führt, muss Sicherheit strategisch denken! Das bedeutet: klare Verantwortlichkeiten, echte Entscheidungskompetenz und ein Platz auf Augenhöhe mit anderen C-Level-Funktionen.“ Nicht jeder Betrieb brauche einen formellen CISO – aber jeder Betrieb brauche jemanden, „der die Gefahren nicht nur kennt, sondern auch stoppen darf – und zwar rechtzeitig, bevor aus technischen Risiken ein wirtschaftlicher Schaden entsteht“.

Weitere Informationen zum Thema:

DELL Technologies
Dell Blog

pwc, 2025
Digital Trust Insights 2025 / Die deutschen Ergebnisse der globalen Cyberstudie

THE ORG
Dell Technologies / Jana-Irina Luley

datensicherheit.de, 19.08.2025
Abkehr von Technik-Zentrierung: Digitale Transformation beginnt mit Menschen / Wer die Digitale Transformation aktiv mitgestalten möchte, braucht mehr als nur technisches Know-how – strategisches Denken, moderne Führungskompetenz und betriebswirtschaftliches Verständnis gelten als zentrale Voraussetzungen für wirksames Handeln

datensicherheit.de, 26.02.2025
Stärkung der Sicherheitskultur im Unternehmen durch intensiven Informationsaustausch / KnowBe4-Bericht zur „verborgene Kraft des Informationsaustauschs bei der Gestaltung der Sicherheitskultur eines Unternehmens“ erschienen

datensicherheit.de, 15.10.2018
IT-Sicherheit: Erst über Kultur und danach über Technik reden! / Ein persönlicher Rückblick auf die „it-sa 2018“ von ds-Herausgeber Dirk Pinnow

datensicherheit.de, 14.09.2018
Lernkultur – Richtige Reaktion auf Datenschutzverletzungen durch Mitarbeiter / Kaspersky-Studie: 42 Prozent der Unternehmen weltweit hatten 2017 eine Datenpanne



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