Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Freitag, Oktober 14, 2016 21:43 - ein Kommentar
foodwatch kritisiert CETA-Zusatzerklärung der EU
Mangelhafte Verankerung des Vorsorgeprinzips im Vertragstext kritisiert
[datensicherheit.de, 14.10.2016] Der foodwatch e.V. erhebt aus aktuellem Anlass in einer kritischen Stellungnahme einen schweren Vorwurf gegen die EU: Mit einem „dreisten Formulierungstrick“ wolle diese der Kritik an einer mangelhaften Verankerung des Vorsorgeprinzips in dem geplanten europäisch-kanadischen Handelsabkommen CETA begegnen. Der neue Entwurf einer Zusatzerklärung zu CETA sei „reine Augenwischerei“, so Lena Blanken, Volkswirtin bei foodwatch.
Vorwurf: Mangelhafte Verankerung des Vorsorgeprinzips!
Das Vorsorgeprinzip sei ein fest im europäischen Recht verankerter Grundsatz. Demnach müsse der Staat zum Beispiel die Gesundheit der Verbraucher vorsorglich schützen, selbst wenn eine Gefahr noch nicht mit letzter wissenschaftlicher Sicherheit belegt sei.
Ein wesentlicher Kritikpunkt von foodwatch an CETA ist die mangelhafte Verankerung des Vorsorgeprinzips im Vertragstext.
Diesem und anderen Kritikpunkten wolle die Europäische Kommission eben mit einer „Joint Declaration“, einer gemeinsam mit Kanada und den EU-Mitgliedstaaten abgefassten interpretatorischen Zusatzerklärung zu CETA, begegnen. In einem neuen, am 13. Oktober 2016 bekannt gewordenen Entwurf dieser Erklärung werde der Deutschen Presseagentur zufolge nun erstmals wörtlich Bezug auf den Vorsorgegedanken genommen: „Die Europäische Union, ihre Mitgliedstaaten und Kanada bestätigen noch einmal ihre Verpflichtungen, die sie hinsichtlich von Vorsorge in internationalen Abkommen eingegangen sind.“
Trickreiche Formulierung kritisiert
Diese neue Erklärung solle offenbar vorgeben, jetzt endlich das Vorsorgeprinzip in CETA zu verankern –doch an der Substanz des Vertragstextes ändere sie nichts, kritisiert Blanken: „Das Trickreiche der jetzt vorgelegten Formulierung erkenne man erst auf den dritten Blick. Denn der Entwurf der Zusatzerklärung verweist nicht einfach auf das Vorsorgeprinzip, sondern auf Vorsorge-,Verpflichtungen‘, die EU, EU-Mitgliedstaaten und Kanada, in internationalen Abkommen‘ eingegangen sind.“ Das sei eine wesentliche Einschränkung, mit der „bedeutende Teile des Vorsorgeprinzips, wie wir es in Europa kennen, über Bord geworfen würden!“, so Blanken.
In internationalen Abkommen sowie im CETA-Vertragstext beschränke sich der Vorsorgegedanke auf den Umwelt- und Arbeitsschutz – in der EU erstrecke er sich aber auch auf den Verbraucherschutz und den Schutz der menschlichen Gesundheit. „Beim Handel mit Lebensmitteln oder bei Regelungen über Pflanzenschutzmittel erkennen internationale Vereinbarungen das Vorsorgeprinzip gerade nicht an, anders als die EU“, erläutert Blanken.
Ihr Fazit: „Auch mit dem eiligst in die Zusatzerklärung eingeschobenen Satz würde CETA das Vorsorgeprinzip wenn überhaupt nur für den Arbeits- und Umweltschutz anerkennen, aber nicht für den Gesundheits- und Verbraucherschutz. CETA öffnet Tür und Tor, um das Vorsorgeprinzip zum Beispiel bei Lebensmitteln oder Pflanzenschutzmitteln zu unterlaufen.“
ein Kommentar
Thomas Bartsch-Hauschild
Kommentieren
Aktuelles, Experten - Jan. 24, 2025 1:00 - noch keine Kommentare
Stargate: KI-Initiative in den USA setzt Europa unter Zugzwang
weitere Beiträge in Experten
- Laut Studie von DLA Piper wurden 2024 europaweit 1,2 Milliarden Euro DSGVO-Bußgelder verhängt
- Auskunftsrecht: EDSA hat Bericht zur koordinierten Prüfaktion CEF 2024 publiziert
- Bundestagswahl 2025: Politische Parteien dürfen Adressen zweckgebunden für Wahlwerbung nutzen
- Pseudonymisierung: Europäischer Datenschutzausschuss hat Leitlinien beschlossen
- Rat der Verbraucherzentrale zur ePA: Entweder aktive Pflege oder grundsätzlicher Widerspruch
Aktuelles, Branche, Studien - Jan. 23, 2025 0:48 - noch keine Kommentare
Cyber-Versicherungen: Neuer KnowBe4-Bericht zeigt dringenden Bedarf angesichts eskalierender digitaler Bedrohungen auf
weitere Beiträge in Branche
- Der Europäische Datenschutztag am 28. Januar soll Bürger sensibilisieren, die eigenen Daten besser zu schützen
- Gamer geraten ins Phishing-Fadenkreuz
- DORA: Europas neue Cyber-Sicherheitsverordnung stellt nicht nur den Finanzsektor vor Herausforderungen
- NIS-2: Veeam-Umfrage in Deutschland kündet von vielen Baustellen der KRITIS-Betreiber
- Warnung vor neuer Phishing-Angriffskampagne über Reisebüro-Konten
Branche, Umfragen - Dez. 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Das CETA – Ergänzungs- Abkommen zur sogenannten Klarstellung zur Auslegung der Vertragstexte verletzt alle bisherigen Grundprinzipien des EU – Umweltschutzrechtes,das ebenfalls garantierte Vorsorgeprinzip im Verbraucherschutzrecht- u. Gesundheitschutz, Gentechnik und Chemikaliengrenzwerte,für Boden , Luft und Wasser werden damit vollständig ausgehebelt und für alle Zukunft geopfert.
Europa schafft sich weiter selbst ab, zum Wohle der AFD und Co.