Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Montag, Juni 16, 2025 14:51 - noch keine Kommentare
DsiN-Sicherheitsindex 2025 auf historischem Tiefstand
Digitale Risiken werden zur Gewohnheit – mehr als jeder zweite Internetnutzer ist nach DsiN-Erkenntnissen nicht ausreichend geschützt
[datensicherheit.de, 16.06.2025] Die digitale Bedrohungslage in Deutschland wächst offensichtlich weiter – doch immer weniger Menschen schützen sich aktiv: „Das zeigt der neue ,DsiN-Sicherheitsindex 2025‘, den Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) vorgestellt hat.“ Über die Hälfte der Internetnutzer in Deutschland verfügen demnach über ein Schutzniveau, welches unter ihrer individuellen Bedrohungslage liegt. Der Index verharre auf einem historischen Tiefstand von 55,7 Punkten, während die Zahl erlebter Sicherheitsvorfälle einen neuen Höchststand erreiche.

Abbildung: DsiN
„DsiN-Sicherheitsindex“: Der Gesamtindex 2025
„DsiN-Sicherheitsindex“ gibt seit 2014 Auskunft über Sicherheitswissen, Schutzniveau, Sicherheitsvorfälle und Verunsicherungsgefühl
Der „DsiN-Sicherheitsindex“ ist nach Angaben des Vereins eine repräsentative Erhebung zur digitalen Sicherheitslage von Verbrauchern in Deutschland. Seit 2014 gebe diese Studie auf Basis einer Befragung durch Arix Research Auskunft über Sicherheitswissen, Schutzniveau, Sicherheitsvorfälle und Verunsicherungsgefühl von Internetnutzern und zudem Handlungsempfehlungen für die digitale Aufklärungsarbeit.
Besonders alarmierend sei die Erkenntnis, dass während 33,5 Prozent der Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten einen Phishing-Vorfall per Messenger erlebt und 27,8 Prozent infizierte E-Mails erhalten hätten, das Risikobewusstsein weiter abnehme. „Der Indexwert für das Verunsicherungsgefühl fällt auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung.“
Digitale Angebote sollten „by design“ und „by default“ verbraucherfreundlich gestaltet werden
Der aktuelle „Sicherheitsindex 2025“ zeige abermals ein ambivalentes Bild. Digitaler Selbstschutz müsse daher ein zentraler Baustein einer sicheren Nutzung digitaler Dienste und Produkte bleiben. Der Bundesregierung sei es daher ein wichtiges Anliegen, sich auf europäischer Ebene für Verbraucherinteressen im Digitalen Raum einzusetzen:
„Unser Ziel ist es, digitale Angebote schon ,by design’ und ,by default’ verbraucherfreundlich zu gestalten“, kommentiert Frank Schwabe, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. Der im Oktober 2024 verabschiedete „Cyber Resiliance Act“ sei hierfür bereits ein wichtiger Schritt gewesen.
DsiN: Nur 15,6 Prozent halten ihre digitalen Kompetenzen für ausreichend
Im Fokus der diesjährigen Studie stehe das Vertrauen in digitale Angebote: 78,5 Prozent der Nutzer messen laut DsiN diesem Thema große Bedeutung bei – doch nur ein Viertel setze sich aktiv damit auseinander und nur 15,6 Prozent hielten ihre digitalen Kompetenzen für ausreichend. „Besonders hohes Vertrauen genießen öffentliche Stellen (63,1%), weniger hingegen Soziale Medien (24,7%) oder Künstliche Intelligenz (28,6%).“
Michael Weinzierl, „Senior Manager“ bei Arix Research und Studienleiter des „DsiN-Sicherheitsindex“, führt aus: „Besonders auffällig ist die wachsende Lücke zwischen dem nach wie vor hohen Sicherheitswissen und dem rückläufigen Sicherheitsverhalten!“ Obwohl viele Nutzer um Schutzmaßnahmen wüssten, wendeten sie diese im Alltag immer seltener an. „Diese Wissens-Verhaltens-Schere ist einer der zentralen Befunde des diesjährigen Index.“
Digitale Spaltung: Immer mehr Nutzer ohne digitale Schutzstrategien
Der Index offenbare ein wachsendes Gefälle. Während ein kleiner Teil der Bevölkerung sich bewusst schütze, gehörten über 50 Prozent zu Gruppen mit niedrigem oder fatalistischem Sicherheitsverhalten – Tendenz steigend. Dies mache deutlich: Ohne gezielte Aufklärung, insbesondere für vulnerable Nutzergruppen, drohe eine über Teilhabe und Resilienz entscheidende digitale Spaltung.
Die DsiN-Geschäftsführerin, Isabelle Rosière, hebt warnend hervor: „Digitale Risiken werden zur Normalität. Gleichzeitig stagniert das Schutzverhalten. Um eine sichere digitale Gesellschaft zu ermöglichen, müssen wir gezielt in digitale Bildung und Aufklärung investieren. Und das flächendeckend und alltagsnah. Digitale Mündigkeit braucht mehr als gutes Gefühl – sie braucht konkrete Kompetenz.“
„DsiN-Sicherheitsindex“ zeigt auf, wie dringend Präventionsarbeit ist
Auch digitale Plattformen sähen sich zunehmend in der Verantwortung, Nutzer aktiv vor Betrug und Angriffen zu schützen. Als Partner der Studie setze sich „Kleinanzeigen“ gezielt für mehr Prävention im digitalen Alltag ein: „Als einer der führenden digitalen Marktplätze sehen wir uns in der Verantwortung, nicht nur sichere Plattformstandards zu setzen, sondern auch zur Aufklärung über Online-Betrug beizutragen“, betont Pierre du Bois, „Head of Communications“ bei „Kleinanzeigen“.
Der „DsiN-Sicherheitsindex“ zeigt laut du Bois deutlich, wie dringend diese Präventionsarbeit ist: Auch wenn das Vertrauen der Nutzer steige, dürfe man sie nicht mit den Risiken allein lassen. „Deshalb unterstützen wir die Studie als Partner – für mehr digitale Souveränität im Alltag.“
Weitere Informationen zum Thema:
DsiN Deutschland sicher im Netz
Executive Summary: DsiN-Sicherheitsindex 2025
DsiN Deutschland sicher im Netz
SICHERHEITSINDEX 2025
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