Experten, Studien - geschrieben von dp am Samstag, Juni 16, 2018 14:18 - noch keine Kommentare
Medizinexperte warnt: Todesursache Nummer 1 in Deutschland ist der Datenschutz
Die Souveränität über die eigene digitale Patientenakte kann indes helfen, das Leben zu verlängern
[datensicherheit.de, 16.06.2018] „Die Todesursache Nummer 1 in Deutschland ist der Datenschutz“, sagt Arkadiuzs Miernik, laut Michael Carl, „Managing Director Research & Consulting“ beim 2b AHEAD ThinkTank, einer der „profiliertesten Medizinexperten“ der aktuellen Studie zur Zukunft der Krankenversicherung. Carl: „Eine Aussage, die in Zeiten der DSGVO eine ganz neue Aktualität gewonnen hat.“ Die Studie steht zum kostenlosen Download bereit.
Datenschutz kann Denkblockade in einer ganzen Branche verursachen
„Ganz praktisch gesehen, sprechen wir hier über den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen der elektronischen Gesundheitskarte und der Idee einer digitalen Patientenakte“, erläutert Carl.
Die eine strebe danach, das Gedankengut der DSGVO auch im Gesundheitssektor vollumfänglich umzusetzen; leitend sei dabei die Kontrolle der Daten, nicht deren Potenzial. Die andere versetze die Daten in die Lage, selbst die eigene Gesundheit zu schützen.
„In den vergangenen Wochen habe ich mit den Chefärzten und Aufsichtsgremien mehrerer Klinikgruppen gearbeitet, mit medizinischen Fachhändlern diskutiert; in dieser Woche kamen noch gut hundert Labormanager und Laborärzte sowie die politischen Vertretungen von Krankenkassen hinzu“, berichtet Carl. Auch in diesen Diskussionen habe das zentrale Begriffspaar der Gesundheitsentwicklung immer wieder im Vordergrund gestanden: Das Potenzial der Daten und unser Streben nach Kontrolle.
Der Patient? Guckt noch nicht mal in die Röhre!
Wir hätten mit dem neuen Datenschutzgesetz einen gesellschaftlichen Konsens festgeschrieben, der es „Heerscharen von Abmahnanwälten ermöglicht, kleine Unternehmen und Initiativen aufgrund von Formfehlern auf deren Webseiten mit seitenlangen Klageschriften zu überziehen“.
Auf der anderen Seite versagten wir es uns als Gesellschaft, aus Daten zu lernen, gerade dort, „wo es um Leben und Tod geht“ oder, um es etwas weniger martialisch zu sagen: „Wo wir danach streben, dass es uns morgen immer etwas bessergeht als heute.“
Carl kündigt an, sich auf dem „17. Wolfsburger Zukunftskongress“ des 2b AHEAD ThinkTank einen Chip unter die Haut setzen lassen. Er betrachte das nach eigener Aussage „als Statement, dass meine Daten mir gehören“. Er allein möchte darüber entscheide, mit wem er seine Daten teilen möchte: Mit seinem Ernährungsberater, mit seiner Krankenkasse oder mit dem Technologiekonzern seines Vertrauens. „Ob das nun im Einzelfall klug ist oder nicht: Es bleibt meine Entscheidung“, kommentiert Carl.
Datensouveränität als Basis eines längeren Lebens
„Wir als Zukunftsforscher halten es durchaus für ein realistisches Szenario, dass Unternehmen wie Apple, WeChat, Google und Amazon ihr Engagement auf dem deutschen Gesundheitsmarkt verstärken werden“, erläutert Carl. In diesem Szenario gebe es aus ihrer Perspektive zwei Möglichkeiten: „Entweder die Akteure des Gesundheitssystems machen sich anschlussfähig oder sie entwickeln eigene Lösungen, die eine datenbasierte Förderung der individuellen Gesundheit ermöglichen.“
Beide Wege führten letzten Endes zu einer Form einer digitalen Patientenakte – nämlich einer Möglichkeit, seine eigenen Gesundheitsdaten zu managen und einen oder mehrere Dienstleister seiner Wahl zu beauftragen, damit zu arbeiten.
Wem es gelingt, einen anderen Umgang mit Daten zu ermöglichen, der verschiebe die Kräfte in der Gesundheitsbranche grundlegend, so Carl: „Wenn Daten beginnen, Gesundheit zu schützen, führen sie zu einem langen Leben.“
Weitere Informationen zum Thema:
2bAHEAD, 14.06.2018
Was der Datenschutz mit langem Leben zu tun hat
2bAHEAD, 16.01.2018
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