Aktuelles, Branche, Interviews - geschrieben von cp am Freitag, September 29, 2017 13:56 - noch keine Kommentare
NoSQL-Datenbanken: Schlüsseltechnologie für Digitalisierung
Immer mehr Unternehmensprozesse laufen online ab / Trend zu Nicht-relationale Memory-Datenbanken
[datensicherheit.de, 29.09.2017] Carsten J. Pinnow für datensicherheit.de (ds) im Interview mit Matt Cain, CEO von Couchbase, zur Bedeutung von NoSQL-Datenbanken als Schlüsseltechnologie der Digitalisierung.
ds: Herr Cain, seit April 2017 sind Sie CEO bei Couchbase und übernehmen das Unternehmen während einer entscheidenden Wachstumsphase. Was führt Sie zu Couchbase und macht das Thema Datenbanken aus Ihrer Sicht so spannend?
Cain: Ich habe fast meine ganze Karriere in der Technologiesektor verbracht und in den letzten Jahren den Wandel der Branche miterlebt. Genau deshalb bin ich der Meinung, dass NoSQL-Datenbanken eine Schlüsseltechnologie der Digitalisierung darstellen. Couchbase ist das führende Unternehmen in diesem Bereich und erlaubt unglaubliche Möglichkeiten zur Interaktion. Die Performance bezüglich Web-, Mobil- und IoT-Anwendungen macht unsere Datenbank zu dem führenden Engagement-Tool für Organisationen.
ds: In der Tat erlebten wir innerhalb der letzten fünf Jahre einen Boom rund um nicht-relationale Datenbanken. Worin genau besteht die Veränderung und was sollten deutsche Unternehmen beachten?
Matt Cain, CEO von Couchbase
Cain: DACH ist für uns eine klare Zielregion und Unternehmen erweisen sich hier als besonders kritisch, wenn es um die Adaptierung von Innovation geht – und das aus gutem Grund. Kaum ein Land verfügt über derart wertvolle Assets. Unternehmen sollten sicher sein, dass ihr Know-how jederzeit richtig geschützt ist. Allerdings dürfen IT-Verantwortliche nicht zu lange zögern. In vielen Branchen geraten Unternehmen unter Druck, wenn sie ihre Angebote und Prozesse nicht zeitnah fit für die Digitalisierung machen.
In der Vergangenheit wurden Datenbanken nach starren Vorschriften mit Informationen gespeist. Die Folge waren langatmige Prozessketten aus Speicher-, Arbeits- und Ladevorgängen – dieses Modell gilt als überholt und passt nicht mehr ins Bild. Glasfaserausbau, mobile 5G-Netze und regionale Verfügbarkeit von Rechenzentren sorgen für eine deutliche Verbesserung der Latenzzeiten. Daher dürfen Datenbanken nicht zum Bremsklotz verkommen, auch sie müssen schneller und hochverfügbar werden.
Durch die Digitalisierung rücken Datenbanken ins Zentrum der Informationsverarbeitung, da das direkte Engagement mit den Usern immer wichtiger wird. Immer mehr Unternehmensprozesse laufen online ab, deshalb sind disk-basierte Datenbanken nicht mehr zeitgemäß. Nicht-relationale Memory-Datenbanken durchbrechen alte Schranken und sind Kernträger der Digitalisierung. Dabei sind NoSQL-Ansätze so weit entwickelt, dass sie sich an sämtliche Applikationen und verschiedene Use-Cases anpassen lassen.
ds: Allerdings ist solche Innovation nicht ausreichend erprobt, oder? Kann Couchbase Sicherheitsbedenken richtig begegnen? Wie sieht es mit der Erfüllung von Datenschutz-Vorgaben z.B. durch die der DSGVO aus?
Cain: Eine sehr gute Frage, die wir immer wieder hören. Wir sind uns der Bauchschmerzen von IT-Leitern bewusst und können gezielt auf Sicherheitsbedenken eingehen. Die Enterprise Version von Couchbase ist auf Anforderungen von Unternehmen in der Region zugeschnitten und geht weit über die Fähigkeiten anderen Datenbanken hinaus. Die neuen Versionen 5.0 des Couchbase Servers und 2.0 der Mobile-Datenbank schaffen neue Meilensteine für Engagement, Performance und Security.
Das Thema Sicherheit sollte man in drei Bereiche unterteilen, die sich durch verschiedene einzelne Mechanismen richtig absichern lassen:
Zum Einen geht es um das Thema Schutz vor Cyberangriffen, also dem Schutz vor ungewolltem Zugriff externer Dritter, die mutwillig Daten illegal kopieren oder einsehen möchten. Unsere Ansätze sind von Haus aus auf Sicherheit ausgerichtet und Datenschutz nimmt bei jedem Prozess einen hohen Stellenwert ein. Natürlich unterstützen wir auch verschiedene Verschlüsselungsmechanismen. Wir verfügen über eine eigene Lösung, arbeiten aber auch mit mehreren namenhaften Technologiepartnern wie Gemalto oder Vormetric zusammen. Durch unsere Beratung und die Integration von verschiedenen Sicherheitstools von führenden Herstellern sind sämtliche Informationen jederzeit geschützt.
Dann gibt es die sichere Verfügbarkeit von Daten, auch hier bieten wir mehrere Innovationen, um Informationen immer sicher und verfügbar zu halten. Mit unserer XDCR-Cross Data Center-Replikation sind Daten global verfügbar und vor Ausfällen geschützt. Weiter haben wir Tools zur Disaster Recovery und können durch Rackzone Awarness granulare Sicherheitspolicies ausführen. Auf Wunsch kann der Kunde beispielsweise die Anzahl und Location der Replikas indiviudell anpassen. Zudem haben wir erfahrene Security-Consultants an Bord, die Kunden je nach ihre Bedürfnissen beraten und anleiten. Im Fall der Fälle haben wir mit VStore die Möglichkeit, ausgefallene Konten automatisch wiederherzustellen. Dadurch kommt es zu keiner Unterbrechnung und durch die Automatic Restore-Funktion hat der User nur minimalen Aufwand beim Wiedereinsetzen eines Knotens.
Und schließlich geht es um die Umsetzung von rechtlichen Vorgaben und Compliance. Dies steht natürlich in engem Zusammenhang mit den ersten beiden Bereichen, sollte aber wegen den aktuellen Anpassungen als gesonderter Bereich behandelt werden. Für uns gelten dabei die Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung: Security-by-Default und Security-by-Design werden von Couchbase erfüllt.
ds: Das klingt spannend. Wo genau sehen Sie in Deutschland Ihre Zielgruppe? Ihre Produkte scheinen auf App-Entwickler zugeschnitten. Oder gibt es noch andere Einsatzmöglichkeiten?
Cain: Unsere Produkte sind bereits weit entwickelt und dementsprechend groß gestaltet sich unser Kundenstamm in verschiedenen Branchen. Grundlage ist immer die richtige Mischung aus Performance, Verfügbarkeit und Sicherheit – sie zeichnet uns aus und daher sind wir für Unternehmen jeglicher Größe in der Region interessant.
Im Grunde können wir jeder Organisation helfen, die die Vorteile von digitalen Angeboten Nutzen möchte. Da wäre zuerst einmal die Hochverfügbarkeit von Informationen. Denn bei Online-Katalogen oder anderen Suchanfragen müssen Daten schnell einsehbar sein. Gerade Themen wie Personalisierung und Profilmanagment sind eine wichtige Funktion in fast allen Sektoren.
Ein weiterer Fokus liegt auf IoT-Applikationen, denn im Internet of Everything geht es um die schnelle Verarbeitung von Informationen unterschiedlichster Sensoren: Temperatur, Audiodaten und Bewegung sind nur einige Beispiele, deren Inhalte umgehend korreliert werden müssen.
Ein weniger in der Öffentlichkeit wahrgenommenes Feld ist das Profil-Management. Social-Media-Portale oder andere Nutzerportale brauchen Lösungen, die eine schnelle Authentifizierung und Anpassung über verschiedene Kanäle unterstützen.
Um dem Big-Data-Trend gerecht zu werden, integriert Couchbase Daten in Hadoop, und über gängiger Connectorden wie Spark Kafka Storm und ermöglicht so die Analyse von großen Datenmengen in Echtzeit. Und last but not least bleibt noch der Schwerpunkt „Content Management“ – Inhalte jeder Art lassen sich ohne festes Datenmodell pflegen.
In Bezug auf Mobilgeräte haben wir mit der Version 2.0 von Couchbase Mobile ein eigenes Produkt entwickelt. Einerseits erlaubt dies die Abbildung von Offline-Szenarien mit späterer Synchronisierung. Man denke hier an Google Maps mit der Online-Kalkulation der Route, Offline-Streckennavigation und Online-Auswertung bei erneutem Netzzugang zu einem späteren Zeitpunkt. Andererseits ermöglichen wir die Synchronisierung mit anderen Endpunkten ohne direkten Internetzugang über P2P-Kommunikation.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 15.04.2013
Sicherheit und Nachvollziehbarkeit bei den Themen Administration, Datenbanken und Cloud Services
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