Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Freitag, Juni 25, 2021 18:42 - noch keine Kommentare
Digitaler Impfnachweis: Gravierende Sicherheitsmängel
Security-Experten von G DATA untersuchten Covid-19-Impfnachweis für Smartphones
[datensicherheit.de, 25.06.2021] Eine Untersuchung des Digitalen Impfnachweises durch Security-Experten der G DATA CyberDefense AG hat nach eigenen Angaben ergeben, „dass es bei der Umsetzung der Sicherheit einige schwerwiegende Versäumnisse gibt. Wer es darauf anlegt, kann Impfnachweise erstellen, ohne eine Impfung bekommen zu haben.“ Ein genauer Blick auf wichtige Komponenten des seit Kurzem verfügbaren Impfnachweises zeige, dass dieser einige eklatante Schwachstellen mit sich bringt.
„Corona“-Warn-App überprüft Signaturen Digitaler Impfnachweise nicht
Die Liste der Sicherheitsprobleme sei lang: Die „Corona“-Warn-App überprüfe die Signaturen der Digitalen Impfnachweise nicht, so dass sich jeder einen auf den ersten Blick echt aussehenden Nachweis erstellen könne. Es bestehen laut G DATA aber noch viel größere konzeptionelle Probleme: „Relevante Daten aus dem gelben Impfpass, zum Beispiel die Chargennummer des Impfstoffs, werden bei der Erstellung weder überprüft noch in die Digitalen Impfnachweise übernommen.“ Dies mache eine spätere Prüfung unmöglich.
Die Zugänge für Apotheken zur Erstellung der Impfnachweise seien zudem unsicher und einmal ausgestellte Impfnachweise ließen sich im Missbrauchsfall nicht widerrufen. Dabei mangele es nicht an den technischen Grundlagen, sondern an der Umsetzung. „Es entsteht der Eindruck, dass die Einführung des Digitalen Impfnachweises vor allem ein Schnellschuss war. Eine schnelle Lösung vor Beginn der Ferienzeit präsentieren zu können, war offenbar wichtiger als eine von Anfang an sichere Lösung“, kommentiert Thomas Siebert, „Head of Protection Technologies“ bei G DATA CyberDefense.
Betrüger könnten u.U. mit Anmeldedaten einer Apotheke nach Belieben Impfnachweise erstellen
Apotheken, Arztpraxen und Impfzentren erstellten die Impfnachweise mit Hilfe einer Website. Der Zugang für dieses Web-Portal sei lediglich mit einem Benutzernamen und einem Passwort gesichert – „eine Mehrfaktor-Authentifizierung findet nicht statt“. Auf das Abgreifen von Zugangsdaten spezialisierte Schadprogramme gehörten seit Jahren zum Standard-Repertoire Cyber-Krimineller. „Betrüger, die sich zum Beispiel die Anmeldedaten einer Apotheke widerrechtlich aneignen, können theoretisch das Portal nutzen, um nach Belieben Impfnachweise zu erstellen.“
Impfnachweise ließen sich auch in der „Corona“-Warn-App (CWA) des Robert Koch-Instituts (RKI) einbinden, um sie per Smartphone vorzeigen zu können. Ob die elektronische Signatur des eingescannten Nachweises auch gültig ist, überprüfe die Applikation allerdings nicht. Mit ein paar Zeilen Programmcode sei es möglich, sich einen QR-Code mit einem Phantasie-Impfnachweis zu erstellen, der von der „Corona“-Warn-App problemlos akzeptiert werde und einer Sichtprüfung ohne Weiteres standhalte. „Eine tatsächliche Verifizierung des Impfnachweises ist nur mit der ,CovCheck-App‘ möglich.“
Weitere Informationen zum Thema:
G DATA Blog, 25.06.2021
Digitaler Impfnachweis: Massive Schwächen bei der Sicherheit
datensicherheit.de, 22.06.2021
Digitaler Impfnachweis droht an eigenen Versprechen zu scheitern / Dem Digitalen Impfnachweis wird in zu kurzer Zeit zu viel abverlangt, kommentiert Dr. Christian Schläger
datensicherheit.de, 27.05.2021
Digitaler Impfnachweis für Deutschland: Schweiz als warnendes Beispiel / Nevis erläutert Sicherheitslücken des geplanten digitalen Impfnachweises und gibt Empfehlungen zur Behebung
datensicherheit.de, 26.05.2021
Datenschutz in Corona-Zeiten: Digitale Impfpässe müssen DSGVO-konform sein / Mit Digitalen Impfpässen möchte die Europäische Kommission ein Stück Normalität zurückbringen
datensicherheit.de, 01.04.2021
Heftige Debatte zum Impfpass – Datenschützer fordern Bundesgesetz / Impfpass könnte für Besuch eines Restaurants oder Konzerts entscheidend werden
Aktuelles, Experten, Studien - Okt. 18, 2025 14:02 - noch keine Kommentare
Im Visier Cyberkrimineller: Bei Erpressung, Diebstahl und Spionage Deutschland laut Microsoft auf Platz 4
weitere Beiträge in Experten
- Digitales Erbe: Nutzer sollten rechtzeitig verfügen, was mit ihren Online-Zugängen nach dem Tod passieren soll
- KI durchdringt Alltag: Aufsicht muss Verbraucherinteressen berücksichtigen
- NIS-2: Genug Vorlauf – eco fordert nun Präzision
- Passagiererlebnis soll weiter verbessert werden: SITA liefert Flughafen Genf Echtzeit-Operationsplattform
- KI-basierte Betrugsmethoden: Wenn Deepfakes zur Waffe werden
Aktuelles, Branche, Studien - Okt. 19, 2025 0:24 - noch keine Kommentare
Cyberangriffe auf Logistikbranche: Partner und Personal als Einfallstor
weitere Beiträge in Branche
- Task Scam: Laut McAfee-Warnung 1.000 % Zunahme dieser Job-Betrugsmasche
- Umsetzung der NIS-2-Richtlinie: Verschleppung der Cybersicherheitsreform kritisiert
- Digitalbetrug: Jeder vierte Verbraucher in Deutschland bereits Opfer
- KI-basierte Betrugsmethoden: Wenn Deepfakes zur Waffe werden
- Dirk Pinnow: Mein Fazit zur „it-sa“ 2025 – Weiterentwicklung mit Augenmaß angeraten
Aktuelles, Branche, Umfragen - Juli 9, 2025 19:03 - noch keine Kommentare
DigiCert-Umfrage: Manuelle Zertifikatsprozesse führen zu Ausfällen, Compliance-Fehlern und hohen Verlusten im Unternehmen
weitere Beiträge in Service
- Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
Kommentieren