Aktuelles, Experten, Studien, Veranstaltungen - geschrieben von dp am Mittwoch, September 10, 2025 0:45 - noch keine Kommentare
Bitkom-Studie: Überbordende Belastung der Unternehmen durch Datenschutz
Bitkom Research hat im Auftrag eine repräsentative Umfrage durchgeführt – hierfür wurden 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt
[datensicherheit.de, 10.09.2025] Der Digitalverband Bitkom hat am 9. September 2025 eine sehr kritische Stellungnahme zum Thema Datenschutz aus Sicht deutscher Unternehmen veröffentlicht – demnach verursacht dieser immer höhere Belastungen: „Aktuell haben praktisch alle Unternehmen (97%) ,hohen Aufwand’ mit dem Datenschutz, das sind noch einmal etwas mehr als vor einem Jahr mit 94 Prozent.“ Grundlage dieser Angaben ist demnach eine von Bitkom Research im Auftrag durchgeführte repräsentative Umfrage: Hierfür seien 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch im Zeitraum der Kalenderwochen 30 bis 35 2025 befragt worden.

Foto: Bitkom
Dr. Ralf Wintergerst: Wir müssen den Datenschutz wieder stärker an realen Gefahren als an theoretischen Risiken zu orientieren!
Bitkom-Forderung: Dokumentations- und Berichtspflichten sollten deutlich reduziert werden
Aktuell müssten 44 Prozent einen „sehr hohen Aufwand“ (2024: 38%) für den Datenschutz betreiben, 53 Prozent einen „eher hohen Aufwand“ (2024: 56%).
- „Je kleiner die Unternehmen, desto größer die Belastung: 45 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten haben einen ,sehr hohen Aufwand‘, bei jenen mit 100 bis 499 Beschäftigten sind es 42 Prozent und 38 Prozent bei Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten.“
„Wir haben beim Datenschutz eine viel zu hohe Komplexität geschaffen, mit einer Vielzahl von Aufsichtsbehörden und unterschiedliche Auslegungen“, kommentiert der Bitkom-Präsident, Dr. Ralf Wintergerst. Seine Forderung: „Wir müssen die Dokumentations- und Berichtspflichten deutlich reduzieren und die technologischen Entwicklungen, etwa bei Künstlicher Intelligenz, beim Datenschutz stärker berücksichtigen!“
Beim Datenschutz-Aufwand laut Bitkom derzeit keine Besserung in Sicht
Entsprechende Ankündigungen der EU-Kommission im Zuge des sogenannten Omnibus-IV-Pakets reichen nach Ansicht des Bitkom nicht aus. So sollte bei Dokumentationspflichten wie der Pflicht zur Führung eines Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten das Risiko entscheidend sein, nicht die Unternehmensgröße. Zudem brauche es weitere Maßnahmen wie Standard-Vorlagen, klarere Regeln für Betroffenenanfragen und eine bessere Verzahnung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mit neuen EU-Gesetzen.
- Beim Datenschutz-Aufwand scheine derzeit keine Besserung in Sicht: Für 16 Prozent habe er im vergangenen Jahr – 2024 – „stark zugenommen“, für weitere 53 Prozent „eher zugenommen“. 30 Prozent berichteten von „gleichbleibendem Aufwand“, aber kein Unternehmen stelle fest, „dass der Aufwand zurückgeht“.
„Es geht nicht um eine Abschaffung des Datenschutzes. Wir müssen den Datenschutz wieder stärker an realen Gefahren als an theoretischen Risiken zu orientieren. Und wir müssen im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung der Wirkungen von Datenschutz immer auch den Verlust von individuellen und gesellschaftlichen Mehrwerten durch fehlende Datennutzung bedenken“, stellt Wintergerst klar.
Bitkom-Einladung zur hybriden „Privacy Conference“
Aktuelle Entwicklungen im deutschen und internationalen Datenschutzrecht, die Aufsichtsstruktur, aber auch Herausforderungen durch Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) seien einige der Themen, die im Mittelpunkt der diesjährigen „Bitkom Privacy Conference“ stehen sollen.
- „Am 10. und 11. September 2025 tauschen sich in Berlin und online Datenschutzexpertinnen und -experten verschiedener Datenschutzbehörden, global agierende Unternehmen und Startups aus.“
Mit dabei seien unter anderem die Landesdatenschutzbeauftragten von Berlin, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein. „Neben Keynotes, Vorträgen und Panels gibt es Workshops sowie praxisorientierte Sessions mit Best Practices aus Unternehmen und Behörden.“
Weitere Informationen zum Thema:
bitkom
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