Aktuelles, Branche, Gastbeiträge - geschrieben von cp am Freitag, November 28, 2025 15:48 - noch keine Kommentare
KI für das eigene Unternehmen nutzen: Wie Googles neuer Modus die Spielregeln ändert
Nach Monaten des Wartens ist es so weit: Google hat seinen neuen KI-Modus (AI Mode) auch in Deutschland ausgerollt. Nutzer können damit – ähnlich wie bei ChatGPT – direkt mit Google chatten und erhalten KI-generierte Antworten statt klassischer Suchergebnisse. Es stehen die Fragen im Raum, ob dies möglicherweise das Ende der bekannten Suche bedeutet und wie Unternehmen es schaffen können, KI-ready zu werden.
[datensicherheit.de, 28.11.2025] Egal, was online gesucht wird – die meisten öffnen fast reflexartig Google. Doch seit dem KI-Hype rund um ChatGPT & Co. hat sich ein neues Rechercheverhalten etabliert, denn immer mehr Menschen stellen ihre Fragen direkt an künstliche Intelligenzen. Ersetzt die KI-Suche also schon bald die klassische Google Suche? Oder lässt sich eher von einem Nebeneinander als von einem Verdrängen sprechen? Ein Blick auf aktuelle Zahlen und Studien zeigt eine spannende Entwicklung.
State of Search“-Studie von Claneo von 2025
Die aktuelle „State of Search“-Studie von Claneo von 2025 liefert etwa einen guten Einblick. Dafür wurden Internetnutzer aus Deutschland und den USA befragt, wie sie Informationen im Internet suchen. Mit 67 Prozent bleibt Google vorerst die Anlaufstelle unter den Search-Tools. Spannender wird es bei den Alternativen: Ein Drittel der Befragten hat bereits KI-gestützte Tools wie ChatGPT genutzt, um Informationen zu finden. Ebenfalls ergab die Studie, dass Nutzer den Ergebnissen der KI im Vergleich zu 2024 viel mehr Glaubwürdigkeit beimessen. Bei ChatGPT wurde ein Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, sodass 79 Prozent der Befragten im Jahr 2025 die Frage „Wie sehr vertraust du folgenden Plattformen?” mit „sehr” beantworteten
Google KI-Modus: Googles Antwort auf ChatGPT
Kein Wunder also, dass Google hier mitspielen will und sich für das KI-Zeitalter rüstet. Waren zunächst hierzulande bis vor Kurzem nur die AI Overviews sichtbar – von Künstlicher Intelligenz erstellte Antworten, die direkt in den Google-Suchergebnissen erscheinen und sogar noch vor den klassischen Links angezeigt werden – bietet Google nun auch den so genannten KI-Modus (AI Mode) an: Hier kann man direkt mit Google chatten und erhält KI-generierte Antworten statt klassischer Suchergebnisse.
Ein Blick auf die Fakten: Zehn Prozent Nutzung in den USA und Indien
Der Google AI Mode wurde im Mai 2025 zunächst in den USA und Indien eingeführt. Google-CEO Sundar Pichai sprach im Juli im Rahmen der Quartalszahlen von rund 100 Millionen aktiven Nutzern. Das entspricht nur etwa zehn Prozent der rund einer Milliarde Internetnutzer in diesen beiden Ländern. Die Zahlen zeigen: Das Interesse ist da – die Nutzung aber noch weit entfernt von einem Massenphänomen. Google AI Mode hatte damit sicher einen guten Start, aber in mittelfristiger Sicht wird vermutlich weiterhin eher ChatGPT das Rennen machen – im September haben rund 800 Millionen Nutzer ChatGPT genutzt.
Handlungsempfehlungen
Damit KI – sei es Google AI Overviews /AI Mode oder ChatGPT – den Content einer Seite verstehen kann, muss dieser der KI zugänglich sein. Hier sollte sich ein Unternehmen mit zwei Aspekten auseinandersetzen: technischen und inhaltlichen. Die technischen Aspekte umfassen beispielsweise Fragen wie: Werden KI-Bots auf meiner Seite blockiert, etwa durch robots.txt-Dateien, also einer Textdatei im Hauptverzeichnis einer Website, die Suchmaschinen-Crawlern Anweisungen gibt, welche Inhalte sie crawlen und indexieren dürfen und welche nicht. Auch eine Firewall-Einstellung oder ein Hoster kann den Zugriff von KI auf eine Webseite blockieren. Die inhaltlichen Aspekte betrachten, wie und wo Inhalten abgreift.
Wie KI zu ihren Ergebnissen kommt
Eine Auswertung von über 150.000 Antworten (Stand: Juni 2025) von Semrush, einer kostenpflichtige Online-Marketing-Software mit über 50 integrierten Tools zur Analyse und Optimierung von Websites, macht deutlich, auf welche Quellen große Sprachmodelle wie ChatGPT, Perplexity & Co. am häufigsten zurückgreifen: Reddit, eine Social-News-Website und Internetforum, auf dem Nutzer Inhalte wie Links, Videos, Bilder und Textbeiträge teilen, diskutieren und bewerten können, ist mit 40,1 % die mit Abstand meistzitierte Quelle, Wikipedia folgt abgeschlagen mit 26,3 %.
Die KI zerlegt dabei die an sie gestellte Frage (den so genannten Prompt) in weitere 20 bis 50 Unterprompts, um das weitere Interessensgebiet des Fragenden abzudecken und führt die Antworten, die sie gefunden hat, wieder in eine längere Antwort zusammen – daher erhält man meist sehr ausführliche Antworten auf seine Frage. Ein Beispiel: Wer „Schäden durch CloudTelefonie-Ausfälle verhindern“ bei Google eingibt, bekommt eine vollständige Erklärung sowie technische und organisatorische Maßnahmen, verfasst von KI. Häufig ergänzt Google diese Antwort durch Quellenangaben, ohne dass der Nutzer die verlinkten Seiten tatsächlich besuchen muss.
User-generated Content (UGC) wie Forenbeiträge, Bewertungen oder Wikis macht also den Großteil der KI-Zitate aus. Wer im neuen Such-Ökosystem künftig sichtbar bleiben möchte, sollte entsprechend handeln. Empfehlungen und Erfahrungswerte hierfür gibt es bereits durchaus:
- Fragen beantworten, nicht nur Keywords bedienen: „Wie funktioniert…?“, „Was ist der Unterschied…?“ sind hilfreich und sollten mit präzisen, faktenbasierten Antworten unterstützt werden.
- Inhalte für Menschen und Maschinen strukturieren: Klare Überschriften (H1-H3) und semantische Zusammenhänge in FAQ-Blöcken strukturieren die Inhalte KI-verständlich. Lassen sich Q&As nicht einbinden, ist auch die Struktur „Eine Idee pro Absatz“ hilfreich.
- Monitoring & Testing: Immer wieder die Sichtbarkeit in AI Overviews kontrollieren und unterschiedliche Content-Formate (z. B. How-to-Guides vs. Deep-Dives) testen.
- Plattformen mit user-generated Content (UGC) sind der Sweet Spot für KI-Sichtbarkeit.
- In Kombination mit einer neuen Studie von Profound (30 Mio. Empfehlungen in ChatGPT, Perplexity und Google AI Overviews analysiert) ergibt sich ein klarer Fahrplan: Wer auf den richtigen Seiten sichtbar ist, wird von KIs automatisch weiterempfohlen.
SEO bleibt – aber anders
Klassisches SEO ist und bleibt weiterhin wichtig. Doch Unternehmen sollten weiter ihre „Suchstrategien“ auf qualitativ hochwertigen Content, Markenvertrauen und Nutzererfahrung ausrichten – statt rein auf organische Klickzahlen zu setzen. Im KI-Zeitalter sind es nicht mehr die besten Verkäufer, die gewinnen – sondern die Anbieter, die in KI-gestützten sichtbar, vertrauenswürdig und relevant sind.
Autorenprofil

Mare Hojc, CEO AN Digital, Bild: Julius Osner
Mare Hojc, CEO AN Digital, ist ehemaliger Profihandballspieler. 2018 gründete er die Agentur AN Digital, die sich auf KI-Sichtbarkeit von Unternehmen spezialisiert hat – also etwa Sauf ChatGPT, Perplexity & Google – SEO 3.0 für mittlere & große Unternehmen.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 23.11.2025
Transformation der Web-Recherche: Hälfte der Internetnutzer setzt bereits auf KI-Chats
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