Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von am Freitag, August 2, 2019 21:12 - noch keine Kommentare

Fake-WebShops: PSW GROUP gibt Tipps zum Erkennen

Für 96 Prozent aller echten Unternehmen existieren Fake-Domains

[datensicherheit.de, 02.08.2019] Die PSW GROUP kommentiert die Ergebnisse des aktuellen „Domain Fraud Report 2019“ aus dem Hause Proofpoint – diese ließen aufhorchen, denn 2018 sei die Anzahl von Fake-Webseiten im Internet um elf Prozent angestiegen. Noch schwerwiegender jedoch sei die „Tatsache, dass für 96 Prozent aller echten Unternehmen Fake-Domains existieren“. Cyber-Kriminelle tarnten ihre Fake-Webseiten sehr gut, „insbesondere, wenn sie bekannte Online-Shops imitieren“. Verbrauchern falle eine solche Fälschung zunächst oft gar nicht auf.

Patrycja Tulinska

Foto: PSW GROUP

Patrycja Tulinska: Bei Verdacht auf einen Fake-Shop sofort den Kauf abbrechen!

Warnung insbesondere vor Lookalike-Domains

„Es gibt jedoch Anzeichen, die dabei helfen, eine seriöse Seite von einem Fake-Shop zu unterscheiden“, erläutert die IT-Sicherheitsexpertin Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW GROUP. Tulinska führt aus: „Weist eine eigentlich bekannte Webadresse Ungereimtheiten auf, beispielsweise wenn statt der Domain-Endung ,de‘ noch weitere, zusätzliche Domainendungen wie ,.de.com‘ erkennbar sind, oder wenn die Webadresse gar nicht zum Inhalt der Site passt, sollte Skepsis angebracht sein.“
Schnell zu übersehen seien sogenannte Lookalike-Domains, „bei denen der Markenname geringfügig abgeändert wird und beispielsweise ein ,O‘ durch eine Null ersetzt wurde. Da muss man schon genau hinschauen. Auch wenn die Preise eines Online-Shops zu gut sind, um wahr zu sein, ist dies ein Indiz für einen Fake-Shop.“ Bleibt dann auch noch als einzige Bezahlmöglichkeit nur Vorkasse, räte Tulinska, „sofort den Kauf abzubrechen“. Denn dann sei das Risiko zu hoch, dass die bestellte Ware „niemals ankommt“.

Kriterien zur Abschätzung der Seriosität

Ein schlechtes Zeichen sei immer auch ein fehlendes oder unvollständige Impressum sowie mangelnde Angaben zur Erreichbarkeit. In das Impressum gehörten neben der Postadresse auch ein Vertretungsberechtigter sowie eine E-Mail-Adresse und die Handelsregisternummer – deren Echtheit lasse sich unter „handelsregister.de“ prüfen.
Tulinska: „Fehlen dann auch noch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, rate ich in solchen Online-Shops gar nicht erst zu bestellen. Dasselbe gilt, wenn diese offensichtlich zusammenkopiert oder mit einem Übersetzungsprogramm in schlechtes Deutsch übersetzt wurden.“

SSL-Zertifikat als Prüfstein

Laut Tulinska gilt: Egal ob Online-Shop oder Online-Banking – Hände weg von einer Website, wenn sie nicht verschlüsselt ist oder Passwörter, persönliche Daten oder auch die Zahlungsdaten unverschlüsselt übermittelt werden. „Selbst, wenn die Website sicher erscheint, also mittels HTTPS verschlüsselt ist, empfehle ich das Zertifikat genau zu prüfen, indem in der Adresszeile des Browsers das Schloss oder das Feld vor ,https‘ angeklickt wird. Sogleich wird angezeigt, wer Zertifikats- und Domaininhaber ist und welche Zertifizierungsstelle die Identität geprüft hat“, so Tulinska.
Kostenfreie SSL-Zertifikate seien in aller Regel nur domainvalidiert, „das heißt eine Identitätsprüfung des Website-Betreibers fand nicht statt“. Gerade solche Zertifikate würden gern von Fake-Shops genutzt, warnt Tulinska. Tatsächlich machten sich die wenigsten Fake-Shops die Mühe, ein sogenanntes „Extended Validation SSL“-Zertifikat (EV-Zertifikat) anzufordern, da dieses eine genaue Prüfung der Identität des Zertifikatbesitzers durch die Zertifizierungsstelle erfordere.

Gütesiegel überprüfen und Bewertungen kritisch betrachten

Um seriöse Online-Shops auch als solche zu kennzeichnen, seien Gütesiegel entwickelt worden. Um ein solches Siegel zu erhalten, würden Online-Shops auf verschiedene Parameter geprüft, die sich von Siegel zu Siegel unterscheiden könnten. Anstatt jedoch blind auf diese Siegel zu vertrauen, lohne es sich, genauer hinzuschauen, denn Fake-Shops setzten auf frei erfundene Siegel.
„Ein Klick auf das jeweilige Siegel zeigt, ob es echt ist. Wer zum Zertifikat des Siegel-Anbieters weitergeleitet wird, kann sicher sein, dass das Siegel und damit auch der Shop echt sind. Handelt es sich um einen Fake, ist in aller Regel kein Link hinterlegt“, berichtet Tulinska und rät ferner, auch einen Blick auf Kundenbewertungen zu werfen: „Existieren die nur innerhalb des Shops, sind sie ausschließlich positiv oder überschlagen sich Bewerter regelrecht mit Lobeshymnen, ist Vorsicht geboten.“

Weitere Informationen zum Thema:

PSW GROUP, Bianca Wellbrock, 23.07.2019
Verschlüsselung / Fake-Seiten erkennen: Millionen Betrugs-Domains

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2019 DOMAIN FRAUD REPORT

datensicherheit.de, 25.06.2019
PSW GROUP warnt vor versteckter Malware

datensicherheit.de, 18.03.2019
PSW GROUP warnt: Trojaner Emotet gefährlicher denn je



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