Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von am Sonntag, Dezember 16, 2018 17:37 - noch keine Kommentare

Krypto-Jacking: Bedrohung vor allem für das Bildungswesen

NTT Security warnt vor Missbrauch von IT-Systemressourcen durch Cyber-Kriminelle

[datensicherheit.de, 16.12.2018] Das Unternehmen NTT Security (Germany) und das „Security Center of Excellence“ der NTT Group machen IT-Anwender auf ein neues Phänomen der Cyber-Kriminalität aufmerksam: Webbasiertes Mining von Krypto-Währungen ohne Zustimmung des System-Eigners, was nichts Anderes als Diebstahl von Systemressourcen ist. Diese Art der Cyber-Kriminalität sei vor allem im Bildungssektor anzutreffen.

Missbrauch schwer zu erkennen

NTT Security hat nach eigenen Angaben die Ergebnisse seines monatlichen „GTIC Threat Report“ bekanntgegeben. Die hauseigenen Experten haben demnach in ihrer Studie besonders Krypto-Mining und -Jacking untersucht.
Bei webbasiertem Krypto-Mining werde ein Code in eine Website eingefügt, um die Teilnahme am Mining einer Krypto-Währung zu ermöglichen. Es sei oft schwierig, wenn nicht unmöglich, den Unterschied zwischen normalem webbasiertem Krypto-Mining – bei dem der Benutzer einer Website erlaubt, Systemressourcen für das Mining einer Krypto-Währung zu verwenden – und webbasiertem Krypto-Jacking – bei dem der Benutzer der Website dafür keine Erlaubnis erteilt hat – zu erkennen.

Krypto-Währung „Monero“ bei Anwendern und Kriminellen beliebt

Bei fast 40 Prozent der analysierten browserbasierten Miner von Krypto-Währungen habe es sich um nicht näher bestimmtes browserbasiertes Mining gehandelt, das nicht mit einer bestimmten Mining-Plattform für Krypto-Währungen verbunden sei. Die drei am häufigsten identifizierten Miner für Krypto-Währungen seien „CoinHive“, „XMRig“ und „Authedmine“.
Den Erkenntnissen von NTT Security zufolge machten „CoinHive“ und seine Variationen etwa 55 Prozent der vom 1. Mai bis 31. Juli 2018 beobachteten Krypto-Miner aus. „CoinHive“ sei ein browserbasierter Mining-Service, der typischerweise zum Minen der Krypto-Währung „Monero“ verwendet werde. Diese habe in diesem Jahr an Popularität gewonnen, da sie praktisch nicht zurückverfolgbare Transaktionen erlaube, die es Benutzern – und damit auch Angreifern – ermögliche, ein hohes Maß an Anonymität zu wahren.
„CoinHive“ schürft demnach „Monero“ durch die Verwendung ungenutzter Rechenleistung von Benutzersystemen, die mit der infizierten Site verbunden sind. Die Intention von „Coinhive“ habe darin bestanden, Website-Besitzern zu helfen, Einnahmen durch Mining zu generieren; allerdings würden Elemente von „CoinHive“ als „go-to Miner“ für cyber-kriminelle Aktivitäten missbraucht.

„XMRig“ unterstützt Mining durch Nutzung von System-CPUs, NVIDIA-Grafikkarten und AMD-GPUs

Laut NTT Security mache „XMRig“ etwa fünf Prozent der beobachteten Aktivitäten von Krypto-Minern aus. „XMRig“ sei eine Open-Source-Software, mit der „Monero“ und „CryptoNote“ geschürft werden könnten. „XMRig“ unterstütze das Mining von Krypto-Währungen durch die Nutzung der Leistung von System-CPUs, NVIDIA-Grafikkarten und AMD-GPUs.
Diese Funktionen machten „XMRig“ beliebt, da Benutzer – sowohl legitime Benutzer als auch Cyber-Kriminelle – es auf jeder Hardware, einschließlich Systemen unter „Windows“, installieren und dann problemlos mit dem Mining beginnen könnten.

Zustimmung bei unzureichendem Prozessverständnis

„Authedmine“ (alias „Authorized Mining“) könne definiert werden als „CoinHive 2.0“ oder „CoinHive“ mit explizitem Opt-in: Aufgrund des schlechten Rufs von „CoinHive“ in Folge der Aktivitäten von Cyber-Kriminellen hätten die Entwickler mit der Erstellung eines Miners reagiert, der nur nach einem ausdrücklichen Opt-in des Benutzers ausgeführt werden könne. Daten zeigten, dass etwa zwei Prozent der beobachteten Krypto-Mining-Aktivität mit „Authedmine“ in Verbindung zu bringen seien.
Dabei sei zu beachten, dass „Authedmine Events“ zwar von Benutzern zu stammen schienen, die auch verstehen, was sie anklicken. Es sei jedoch sehr wahrscheinlich, dass eine große Zahl von Benutzern das Opt-in akzeptiert, ohne vollständig zu verstehen, welche Prozesse sie dabei erlauben.

René Bader, NTT Security

Foto: NTT Security

René Bader: Immer auch die Sicherheitsarchitektur des betroffenen Unternehmens überprüfen!

Krypto-Jacking betrifft fast alle Branchen

Grundsätzlich seien von nicht autorisiertem Krypto-Mining und Krypto-Jacking fast alle Branchen betroffen. Die Daten zeigten aber, dass die Sektoren Bildung, Gesundheitswesen und Finanzen rund 88 Prozent aller identifizierten Fälle von Krypto-Jacking ausmachten:
Mit 57 Prozent sei Bildung der am stärksten betroffene Bereich. Hierbei erhielten Studenten, Mitarbeiter oder Besucher des Campus oft Zugang zum Netzwerk, so dass es schwierig sei, jedes potenzielle webbasierte Krypto-Jacking-Ereignis zu blockieren. Während Bildungseinrichtungen ihre Personal- und Fakultätsnetze regulieren könnten und wollten, befänden sich die Studentennetzwerke oft in einem ganz anderen Subnetz und unterlägen eigenen Richtlinien und Nutzungsbedingungen.
„Ein Unternehmen, das einen Krypto-Miner auf ihrer eigenen Website entdeckt, hat ein größeres Problem als nur die betreffende Malware“, warnt René Bader, „Lead Consultant Secure Business Applications EMEA“ bei NTT Security. Es stelle sich nämlich die Frage, wie der Krypto-Miner überhaupt dorthin gelangen konnte. „Daher muss immer auch die Sicherheitsarchitektur des betroffenen Unternehmens überprüft werden“, empfiehlt Bader.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 20.09.2018
Kryptojacking: Wie Cyberkriminelle sich die Cloud zu Nutze machen

datensicherheit.de, 27.06.2018
Cyber-Kriminelle nutzen Hype um Kryptowährungen



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