Aktuelles, Branche - geschrieben von cp am Montag, Juli 3, 2017 20:03 - noch keine Kommentare
Online-Wahlen: 70 Prozent halten Hacking-Attacken für wahrscheinlich
Kaspersky-Studie befragt Wähler zu potenziellen Cyberrisiken, Angriffsflächen und Manipulationsakteuren politischer Online-Wahlen
[datensicherheit.de, 03.07.2017] Könnten die Wählerinnen und Wähler zur Bundestagswahl 2017 ihre Stimme auch über das Internet abgeben, würden sie mehrheitlich Cyberangriffe auf die Wahl befürchten. Hacking-Attacken (70 Prozent), Cyberspionage (66 Prozent) und Phishing (65 Prozent) sind für die Deutschen hierbei am wahrscheinlichsten. Das geht unter anderem aus einer aktuellen Studie und repräsentativen Umfrage von Kaspersky Lab zum Thema „Stimmabgabe per Klick – So steht Deutschland zum Thema Online-Wahl“ [1] hervor.
In der Schweiz und in Estland sind Online-Wahlen bereits Realität [2]. Anlässlich der im Herbst stattfindenden Bundestagswahl hat Kaspersky Lab die Deutschen hinsichtlich ihrer Einstellung gegenüber möglichen politischen Online-Wahlen befragt. Unter den Befragten besteht eine mehrheitliche Zustimmung, allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich potenzieller Cybergefahren. Als Cybersicherheitsexperte möchte Kaspersky Lab frühzeitig Cybersicherheitsthemen im Kontext der Diskussion um Online-Wahlen adressieren und auf technische Herausforderungen im Falle einer Umsetzung während der fortschreitenden Digitalisierung hinweisen. Die Verwundbarkeit elektronischer Wahlen verdeutlichten Cyberangriffe im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2016. Dass auch noch Defizite im Umgang mit Wählerdaten bestehen, zeigte ein unlängst von den US-Republikanern ausgelöster Daten-Leak [3].
„Bei elektronischen Wahlverfahren gibt es eine Vielzahl an Angriffs- und Manipulationsmöglichkeiten, beispielsweise DDoS-Angriffe, um die Wahl zu behindern, Attacken auf eingesetzte Software beziehungsweise entsprechende Schnittstellen oder auch Angriffe auf die Wähler selbst, um Stimmabgaben zu unterbinden“, erklärt Marco Preuss, Leiter des europäischen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky Lab. „Auch sind komplexere Angriffsszenarien denkbar, wenn die Infrastruktur oder Datenbank hinter dem Wahlsystem mit dem Ziel der Wahlbeeinflussung angegriffen wird.“
Manipulation durch Hacker, Terroristen und andere Staaten?
Befragt nach möglichen Manipulationsakteuren, die ein Interesse an der Beeinflussung von Online-Wahlen hätten, gehen die Deutschen am ehesten von einer Manipulation durch Hacker aus. 65 Prozent halten dies für wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich.
Knapp die Hälfte glaubt außerdem an eine mögliche Beeinflussung durch Terroristen (45 Prozent) oder andere Staaten (43 Prozent). Manipulationsversuche durch Lobbyisten (36 Prozent), politische Aktivisten (35 Prozent), Wirtschaftsunternehmen (32 Prozent), einzelne Parteien und Politiker (31 Prozent) oder andere gesellschaftliche Interessensgruppen wie etwa Gewerkschaften oder NGOs (22 Prozent) gelten bei den Deutschen zwar als weniger wahrscheinlich, werden aber dennoch in Betracht gezogen.
Gefahr digitaler Stimmenkauf
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr: 37 Prozent der Deutschen schätzen im Falle von Online-Wahlen die Möglichkeit des Stimmenverkaufs sehr hoch ein. Die Bürgerinnen und Bürger sehen also die Gefahr, dass gegen Entgelt persönliche Zugänge zur Online-Wahl und damit Stimmrechte weitergegeben werden. Dieses Problem gewichten jüngere Wähler mit 49 Prozent deutlich höher als die übrigen Altersgruppen. Zudem halten 41 Prozent der deutschen Bürgerinnen und Bürger die Gefahr einer doppelten Stimmabgabe, beispielsweise via Internet und via Urnengang, für kritisch.
Auch sieht jeder zweite Deutsche (50 Prozent) eine mögliche Manipulation der Abstimmung – also eine Veränderung der Stimmabgabe beim Wahlprozess beispielsweise durch das Abfangen der Daten bei der Übermittlung – als sensibel an.
„Die Anforderungen an Wahlsysteme sind eindeutig, aber derzeit sehr schwer umzusetzen. Einerseits muss eine Authentifizierung durchgeführt werden, um ausschließlich den Wahlberechtigten die einmalige Stimmabgabe zu ermöglichen, gleichzeitig muss der Grundsatz der geheimen Wahl hundertprozentig gewahrt bleiben“, so Marco Preuss.
Online-Wahlen bei den Deutschen hoch im Kurs
Die deutsche Bevölkerung steht politischen Online-Wahlen positiv gegenüber. So würde mehr als jeder zweite wahlberechtigte Deutsche (56 Prozent) bei der Bundestagswahl 2017 seine Stimme gerne über das Internet abgeben. Ebenfalls 56 Prozent sind der Meinung, dass mit der Möglichkeit der Online-Wahl die Wahlbeteiligung steigen könnte.
„Wahlen sind ein Ausdruck des politischen Willens der Bürgerinnen und Bürger. Im Falle von Online-Wahlen verdienen sie auch den größtmöglichen Schutz vor Cyberangriffen und -manipulationen. Unsere Umfrage zeigt, dass sich die Deutschen möglicher Angriffsvektoren und Manipulationsrisiken sehr wohl bewusst sind“, sagt Marco Preuss.
Weitere Informationen zum Thema:
[1] https://kas.pr/dk7c /
Die Studie zu den Einstellungen der Deutschen zum Thema Online-Wahlen wurde von Statista im Auftrag von Kaspersky Lab im Januar 2017 durchgeführt. Insgesamt wurden über 3.000 wahlberechtigte Deutsche ab 18 Jahre online befragt – nach der Methode CAWI (Computer Assisted Web Interview) mittels Online-Access-Panel. Die Stichprobe wurde national repräsentativ nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland und Bildung ausgesteuert und im Anschluss nach der Parteipräferenz auf Basis der aktuellen Sonntagsfrage gewichtet. Weitere Details zur Umfrage sowie die komplette Studie „Stimmabgabe per Klick – So steht Deutschland zum Thema Online-Wahl“ sind unter https://kas.pr/online-wahlen verfügbar.
[2] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Schweizer-Regierung-will-flaechendeckend-E-Voting-anbieten-3677464.html?wt_mc=nl.ho.2017-04-07 und https://www.heise.de/newsticker/meldung/Wahl-in-Estland-Ein-Fuenftel-gibt-Stimme-per-I-Voting-ab-2561003.html
Kooperation
Schulungsangebot

Partner


Gefragte Themen
- Orangeworm: Cyber-Kriminelle nehmen Gesundheitswesen ins Visier
- Vorratsdatenspeicherung: Verstoß gegen EU-Recht
- BigBrotherAwards 2018 im Stadttheater Bielefeld verliehen
- beA: Offenbar neue Sicherheitslücke entdeckt
- Notfallplanung laut eco-Studie Top-Security-Thema 2018
- Noch noch kurze Übergangszeit: DSGVO auch für Vereine relevant
- Rettungswesen: Software-Sicherheitsleck zeigt Brisanz der Datensicherheit
- In vielen Unternehmen potenziell gefährliche Zugriffsmöglichkeiten auf Daten
- Illegales Krypto-Mining: Missbrauch von Fußball- und VPN-Apps als neuer Trend
- Link11 DDoS-Report für das vierte Quatal 2017 veröffentlicht
- Digitale Taschendiebe: ComboJack-Malware stiehlt Kryptowährungen
- Vielen Dank für den Hinweis und Ihren Kommentar....
- Tippfehler:
"Nutzer sollen verleitet werdebn ein PDF-Dokument zu öffnen"
Lei...
- Solange beim Verkauf von Datenträger kein Hinweis auf die Datensicherheitslöschu...
- Ich finde die Punkte von Herrn Backofen sehr gut, denn sie beschreiben die aktue...
- Gibt es dan eigentlich Bestrebungen wie in anderen Bereichen Mindestanforderunge...
- Hallo,
vielen Dank für die Veröffentlichung. Der Transparenz halber wäre noc...
- Hallo,
ich betreibe seit Jahren zwei Webseiten zu diesem Thema (http://socialen...
- Habe heute denselben Brief erhalten, werde auch seit Wochen mit Telefonaten belä...
Aktuelles, Experten - Apr 21, 2018 23:00 - noch keine Kommentare
BigBrotherAwards 2018 im Stadttheater Bielefeld verliehen
weitere Beiträge in Experten
- Notfallplanung laut eco-Studie Top-Security-Thema 2018
- forum <privatheit>: Demokratie nicht einzelnen Internet-Unternehmen überlassen
- Eigenes Management ermöglicht größtmögliche Datensicherheit
- Datenverarbeitung durch Cambridge Analytica: Facebook in der Verantwortung
- eco: Internetzugang als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung
Aktuelles, Branche - Apr 23, 2018 17:36 - noch keine Kommentare
Orangeworm: Cyber-Kriminelle nehmen Gesundheitswesen ins Visier
weitere Beiträge in Branche
- Vorratsdatenspeicherung: Verstoß gegen EU-Recht
- beA: Offenbar neue Sicherheitslücke entdeckt
- Noch noch kurze Übergangszeit: DSGVO auch für Vereine relevant
- Rettungswesen: Software-Sicherheitsleck zeigt Brisanz der Datensicherheit
- In vielen Unternehmen potenziell gefährliche Zugriffsmöglichkeiten auf Daten
Aktuelles, Experten, Umfragen - Mrz 15, 2018 18:58 - ein Kommentar
DIVSI-Umfrage: Netzneutralität soll bleiben
weitere Beiträge in Service
- Black-Hat-Umfrage: Wahlhacks als möglicher Auftakt für einen Cyberkrieg
- Digitalisierung: Deutsche fordern staatliches Engagement für mehr Sicherheit
- Centrify-Umfrage: Große IT-Sicherheitsmängel in den meisten Organisationen
- eco Report: Internet of Things starker Treiber für die IT-Sicherheit
- Telekom-Umfrage: Fast jeder Zweite ist Opfer von Cybercrime
Kommentieren