Aktuelles - geschrieben von cp am Sonntag, April 3, 2011 12:07 - noch keine Kommentare
BigBrotherAwards 2011 verliehen: Acht Preisträger, aber nur eine Entgegennahme
Alle Laudationes und Bilder von der Verleihung auf der Website BigBrotherAwards.de
[datensicherheit.de, 03.04.2011] Am 1. April 2011 wurden in Bielefeld die „BigBrotherAwards 2011“ verliehen. Acht „Ausgezeichnete“ hätten sich laut dem FoeBuD e.V. über diesen ungeliebten Preis freuen dürfen… Nur einer der Preisträger habe seinen Preis auch entgegengenommen – der Vorsitzende der Zensuskommission, Prof. Gert Wagner. Alle Laudationes und Bilder von der Verleihung seien auf der Website der „BigBrotherAwards“ zu finden; ein Video der zweieinhalb Stunden langen Verleihung werde in den nächsten Tagen folgen.
- In der Kategorie „Arbeitswelt“ wurde die Daimler AG in Stuttgart für die Praxis, flächendeckend Bluttests von ihren Produktionsmitarbeitern zu fordern, stellvertretend ausgezeichnet. Diese Form von modernem Vampirismus erfolge ohne Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte und meist ohne arbeitsrechtlich erforderlich zu sein.
- Als weiterer Preisträger in der Kategorie „Arbeitswelt“ wurde der Deutsche Zoll ausgewählt. Gerügt werde damit die Praxis, von deutschen Unternehmen den Abgleich ihrer Beschäftigten mit „Antiterrorlisten“ zu verlangen, obwohl dies in Deutschland datenschutzrechtlich unzulässig sei.
- Stellvertretend nahm Prof. Dr. Gert G. Wagner, Vorsitzender der Zensuskommission, in der Rubrik „Behörden und Verwaltung“ den „BigBrotherAward 2011“ entgegen – als Würdigung der als „Zensus2011“ bezeichneten Vollerfassung der Bevölkerung Deutschlands. Mit der aktuellen Volkszählung würden sensible Persönlichkeitsprofile von über 80 Millionen Menschen erstellt, die bis zu vier Jahre nach dem Stichtag am 9. Mai 2011 personenbezogen verfügbar seien. Dabei werden Daten aus Melderegistern, von der Bundesagentur für Arbeit und bundesbehördlicher Arbeitgeber zweckentfremdet, ohne dass die Betroffenen rechtzeitig und ausreichend darüber informiert werden oder dem widersprechen könnten.
- Der „BigBrotherAward 2011“ in der Kategorie „Verbraucherschutz“ ging an den Verlag für Wissen und Innovation in Starnberg für das Abschöpfen von Adressen als Gegenleistung für Büchergutscheine. Der „Verlag“, von dem man im Buchhandel gar keine Bücher kaufen könne, der aber Geschäftsbeziehungen zu einem Vitaminpillenhersteller und Finanzdienstleistern unterhalte, habe Schulen in seinem Namen Büchergutscheine an Kinder verteilen lassen. Die „Geschenke“ habe man aber nur bei Angabe des Namens sowie der Anschrift des Kindes und mindestens eines Elternteils erhalten können.
- In der Kategorie „Politik“ wurde Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) für den ersten nachgewiesenen polizeilichen Einsatz einer Mini-Überwachungsdrohne bei politischen Versammlungen ausgezeichnet. Während der Demonstrationen und Protestaktionen gegen den Castor-Transport im Wendland im November 2010 hätten insgesamt vier Mal sogenannte „fliegende Augen“ die Demonstranten heimlich ausgespäht und kontrolliert.
- Der „BigBrotherAward 2011“ in der Kategorie „Technik“ wurde der Modemarke „Peuterey“, vertreten durch den deutschen Vertreiber, die Düsseldorfer Modeagentur Torsten Müller, zuerkannt. Die Kleidung dieser Marke sei mit verdeckt integriertem RFID-Chip in Verkehr gebracht worden, der berührungslos auslesbar sei, ohne dass die Kunden das bemerkten. Die Applikation, die diesen „Schnüffelchip“ enthalte, sei ohne Hinweis auf den verborgenen Chip mit dem Satz „Don‘t remove this label“ bedruckt worden.
- In der Kategorie „Kommunikation“ wurde die Facebook Deutschland GmbH für die gezielte Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen hinter der netten Fassade eines vorgeblichen Gratisangebots gewürdigt. Die gesammelten Daten speichere facebook in den USA – Zugriff für Geheimdienste möglich, Löschen nicht vorgesehen. Mit facebook wuchere eine Art zentrale „Gated Community“ im Netz, in der Menschen auf Schritt und Tritt beobachtet würden.
- Ein weiterer „BigBrotherAward 2011“ in der Kategorie „Kommunikation“ ging an die Apple GmbH in München für die „Geiselnahme ihrer Kunden“ mittels teurer Hardware und die darauf folgende „Erpressung“, den firmeneigenen zweifelhaften Datenschutzbedingungen zuzustimmen. Insbesondere die Lokalisierungs- oder Standortdaten der Nutzer würden von App-Betreibern und Werbekunden gerne genutzt, um speziell zugeschnittene Werbung zu platzieren.
Weitere Informationen zum Thema:
BigBrotherAwards.de
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