Aktuelles, Experten - geschrieben von cp am Sonntag, April 15, 2012 19:29 - noch keine Kommentare
Der rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für Datenschutz warnt vor medialem Exhibitionismus
Eine humane Gesellschaft braucht einerseits Öffentlichkeit, Offenheit und Transparenz, aber auch Privatheit, Diskretion und Geheimnisse, selbst Tabus
[datensicherheit.de, 15.04.2012] Edgar Wagner, der rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD RLP), hat die
Berichterstattung über den Versuch des SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel, seine Privatsphäre zu wahren, zum Anlass für eine Stellungnahme genommen:
Die Entwicklung der Medien – von den Schriftmedien über die elektronischen bis zu den digitalen Medien – habe dazu beigetragen, dass
Privates zunehmend der Öffentlichkeit preisgegeben werde, so dass sich auch die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit zu Lasten des Privaten verschieben würden. Eine solche Grenzverschiebung sei an sich nichts Ungewöhnliches, denn was öffentlich und was privat sein soll, werde in freiheitlichen Gesellschaften immer wieder neu ausgehandelt, so Wagner. Ungewöhnlich sei allerdings das Ausmaß, in dem seit einiger Zeit das Private zum Gegenstand des Öffentlichen gemacht werde. Wagner sieht diese Entwicklung als „problematisch“ an, denn zu einer humanen Gesellschaft gehörten nicht nur Öffentlichkeit, Offenheit und Transparenz, sondern auch Privatheit, Diskretion und Geheimnisse, auch Tabus. Das Eine setze das Andere voraus und sei ohne dieses nicht möglich.
Je größer aber die gesellschaftliche Tendenz zur Öffentlichkeit werde, desto notwendiger sei es auch, dass sich Bürgerinnen und Bürger mit Nachdruck gegen solche Entwicklungen zur Wehr setzten, betont der LfD RLP. Deswegen sei es auch aus der Sicht von Datenschützern so sehr zu begrüßen, das es unter den Personen des Öffentlichen Lebens Beispiele gebe, die ihre Privatsphäre hüteten sowie pflegten und dem öffentlichen Blick vorenthielten. In einer Gesellschaft, in der Transparenz als Wert an sich angesehen und deshalb – selbstredend im offenen Brief – gefordert werde, der SPD-Vorsitzende solle „das Leitbild einer partnerschaftlichen Familie öffentlich vorleben“, sei es notwendig, Grenzen zu ziehen und das Private eben nicht, auch nicht politisch, zu vermarkten, unterstreicht Wagner. So gesehen sei die Haltung Gabriels – „wir wollen uns die Definition dessen, was wir für uns für privat halten, nicht von anderen abnehmen lassen“ – beispielgebend. In Zeiten von facebook, Google etc. brauchten wir nicht noch mehr „mediale Exhibitionisten“ – wir brauchten Vorbilder der persönlichen und privaten Diskretion. Ihm, Wagner, sei jedenfalls ein Parteivorsitzender lieber, der sein Kind eben nicht bei facebook präsentiert, als ein solcher, der es in neugierige Kameras hält.
Aktuelles, Experten, Veranstaltungen - Okt 2, 2024 18:15 - noch keine Kommentare
Incident Response in Industrie-Unternehmen: Online-Veranstaltung am 16. Oktober 2024
weitere Beiträge in Experten
- Cyber-Sicherheit industrieller Anlagen: Internationales OT-Grundsatzpapier veröffentlicht
- BKA-II Entscheidung: BfDI begrüßt Klarheit für geplante Modernisierung polizeilicher Computersysteme
- BKA II: Bundesverfassungsgericht hat laut DAV wichtige Grenzen gesetzt
- EAID-Online-Diskussion: Cybersecurity und Datenschutz im globalen Spannungsfeld
- Cybercrime: BKA meldet erfolgreichen Schlag gegen Infrastruktur digitaler Geldwäscher der Underground Economy
Aktuelles, Branche - Okt 4, 2024 18:53 - noch keine Kommentare
Microsoft-E-Mails: Tausende verschiedener Fälschungen im Umlauf
weitere Beiträge in Branche
- Hacker nehmen verstärkt Rentner ins Visier
- Von NIS zu NIS-2 – neue Herausforderungen speziell für Unternehmen Kritischer IT-Infrastruktur
- Satnam Narang kommentiert Schwachstellen im CUPS-Drucksystem
- Telegram: Lothar Geuenich plädiert für Balance zwischen Sicherheit und Verantwortung
- Über 76.000 Geräte von Kritischer Remote-Code-Schwachstelle in CUPS betroffen
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren