Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von am Freitag, April 5, 2024 18:24 - noch keine Kommentare

Digitale Verteidigung: Ausgaben für Cyber-Sicherheit schwanken erheblich

Cybersecurity Ventures schätzt Folgekosten der Cyber-Angriffe auf 9,5 Billionen US-Dollar ansteigen

[datensicherheit.de, 05.04.2024] Cyber-Angriffe stellen offensichtlich eine erhebliche Bedrohung für Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen dar: „Im Jahr 2023 wurden die Folgekosten von Cyber-Angriffen weltweit auf acht Billionen US-Dollar geschätzt.“ In diesem Jahr – 2024 – wird diese Zahl laut Cybersecurity Ventures voraussichtlich auf 9,5 Billionen US-Dollar ansteigen. Zudem werde der Aufstieg der KI-Technologie die Kosten wohl noch weiter in die Höhe treiben: Prognosen gehen demnach von einem Anstieg auf 10,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2025 aus. In einer aktuellen Untersuchung ist ExpressVPN nach eigenen Angaben der Frage nachgegangen, wie viel Länder für Cyber-Sicherheit ausgeben, um diesen Gefahren zu entgehen. „ExpressVPN vergleicht in einer Analyse die Investitionen und stellt die entscheidende Frage: Führen mehr Ausgaben tatsächlich zu mehr Sicherheit?“

Große Bandbreite: Investitionen der Länder in Cyber-Sicherheit

Die Investitionen in die Cyber-Sicherheit der einzelnen Länder fallen laut ExpressVPN sehr unterschiedlich aus. „Besonders bemerkenswert ist aber zum Beispiel die Entwicklung Indiens. Indien wird bis 2028 Volkswirtschaften wie die Niederlande, Brasilien, Italien und Spanien in Bezug auf die Ausgaben für Cyber-Sicherheit überholen und setzt damit ein deutliches Zeichen.“ Dieser Anstieg spiegele das Bestreben der indischen Regierung wider, den Digitalen Sektor zu stärken und mit der schnell wachsenden Technologiebranche Schritt zu halten.

Im Gegensatz dazu hätten kleinere Nationen wie die Seychellen einen schweren Stand. Mit einem durchschnittlichen Cyber-Sicherheitsbudget von 1,3 Millionen US-Dollar (das bis 2028 auf 2,6 Millionen US-Dollar ansteigen solle) würden die Herausforderungen der Ressourcen-Zuweisung in kleineren Volkswirtschaften deutlich. Ähnliche Szenarien spielten sich in Ländern wie Sierra Leone, Tadschikistan und Kambodscha ab, welche angesichts der zunehmenden Cyber-Bedrohungen mit begrenzten Budgets zu kämpfen hätten. Dieses Muster sei in afrikanischen und südamerikanischen Regionen besonders ausgeprägt, „wo wirtschaftliche und andere nationale Prioritäten gegenüber dem Bedarf an digitaler Verteidigung schwerer wiegen“.

Deutschland gilt als Schlüsselakteur der europäischen Cyber-Verteidigung

Deutschlands Investitionen in die Cyber-Sicherheit in Höhe von rund 412 Millionen US-Dollar seien eine strategische Entscheidung, welche die zentrale Rolle der Bundesrepublik in der europäischen Sicherheitsarchitektur widerspiegele.

Diese im EU-Kontext bedeutsame Investition unterstreiche auch den Beitrag Deutschlands zur kollektiven digitalen Sicherheit der NATO. Der Ansatz ziele darauf ab, interne Verteidigungsmechanismen zu stärken und gleichzeitig ein sichereres digitales Umfeld für Verbündete zu fördern.

Ausgaben für Cyber-Sicherheit: 14 der 15 Spitzenplätze europäische Länder

Cyber-Sicherheit sei nicht nur ein Teil der Nationalen Sicherheit, sondern auch ein Rückgrat der wirtschaftlichen Stabilität im Digitalen Zeitalter geworden. Der National Cyber Security Index (NCSI) biete eine Momentaufnahme darüber, „wie gut ein Land Cyber-Bedrohungen abwehren und mit ihnen umgehen kann, wenn sie auftreten“. Dieser Index berücksichtige die Gesetze, die Technologie, die organisatorische Bereitschaft, die Entwicklung von Fähigkeiten und die internationalen Cyber-Beziehungen eines Landes.

Mit 14 der 15 Spitzenplätze seien die europäischen Länder führend in Sachen Cyber-Sicherheit – „und das ist kein Zufall“: Ihr langjähriges Engagement für die digitale Infrastruktur und die wirtschaftlichen Mittel zur Unterstützung fortschrittlicher Cyber-Abwehr spielten eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus fördere die Europäische Union (EU) eine Kultur der Zusammenarbeit, welche es den Mitgliedstaaten ermögliche, bewährte Verfahren und Ressourcen effektiv auszutauschen. „Deutschland liegt mit einem Score von 90,91 auf Platz 5 hinter Belgien (94,81), Litauen (93,51), Estland (93,51) und Tschechien (90,91).“

Cyber-Verteidigung als Herausforderung für Staaten mit begrenzten Ressourcen

Die Länder mit der schwächsten Cyber-Sicherheit, wie der Südsudan (1,30) und Palau (1,30), verdeutlichten, „vor welchen Herausforderungen Staaten mit begrenzten Ressourcen stehen“. Finanzielle Engpässe könnten eine Regierung dazu zwingen, begrenzte Mittel für dringendere Angelegenheiten zu verwenden und die Cyber-Verteidigung zu vernachlässigen.

„Eine solide Cyber-Sicherheitsbewertung ist kein Allheilmittel gegen Cyber-Bedrohungen“, betont Lauren Hendry Parsons, „Privacy Advocate“ bei ExpressVPN. Parsons erläutert: „Großbritannien beispielsweise ist zwar führend bei der Abwehrbereitschaft, erleidet aber dennoch jedes Jahr finanzielle Einbußen in Milliardenhöhe durch Cyber-Kriminalität. Eine hohe Verteidigungsquote ist also nicht unbedingt mit einem geringeren Risiko gleichzusetzen. Wichtig ist, dass Nationen sich mit Investitionen in die Cyber-Sicherheit gegen die ständig weiterentwickelnde Landschaft digitaler Bedrohungen wappnen.“ Diese Ausgaben gäben einen Einblick in die langfristige Strategie einer Regierung und ihr Engagement für den Aufbau einer widerstandsfähigen digitalen Infrastruktur.

Weitere Informationen zum Thema:

ExpressVPN, Sonja Raath, 12.02.2024
Cybersecurity spending: How much are countries investing in their digital defenses?

CYBERCRIME MAGAZINE, Steve Morgan, 25.10.2023
Cybercrime To Cost The World $9.5 trillion USD annually in 2024 / Cybersecurity Facts, Figures, Predictions and Statistics Sponsored by eSentire

datensicherheit.de, 05.04.2024
Cyber-Rüstungskontrolle: Sanktionierung des Einsatzes von Cyber-Waffen / Da der sogenannte Cyberspace zunehmend in Konflikten genutzt wird, ist es höchste Zeit für die Cyber-Rüstungskontrolle



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