Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, März 9, 2017 19:35 - noch keine Kommentare
RanRan: Gezielte Ransomware-Angriffe im Nahen Osten
Palo Alto Networks vermutet politische Motive der Cyber-Attacken auf Regierungsbehörden
[datensicherheit.de, 09.03.2017] Nach einer Meldung von Palo Alto Networks hat deren Forschungsabteilung „Unit 42“ Cyber-Angriffe gegen mehrere Regierungsbehörden im Nahen Osten beobachtet, bei denen eine bislang noch nicht beobachtete Ransomware-Familie verwendet wurde. Basierend auf den eingebetteten Strings innerhalb der Malware sei diese Malware „RanRan“ genannt worden.
Offensichtlich soll politische Aussage erpresst werden
Die spezifische, von dieser Malware gelieferte Lösegeldforderung und das kleine Sample-Set dieser Malware-Familie deuteten auf gezielte, maßgeschneiderte Angriffe hin. Die Analyse zeige allerdings keinerlei Verbindungen zu den jüngsten Wellen von „Shamoon-2“-Angriffen.
Der Hauptzweck von „RanRan“ sei es, Dateien auf dem System zu verschlüsseln und ein Lösegeld vom Opfer anzufordern, um diese Dateien wiederherzustellen. Im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Ransomware-Familien verlange „RanRan“ aber nicht eine sofortige Zahlung, sondern versuche, eine politische Aussage zu erpressen.
Bekenntnis abgeben, gehackt worden zu sein
Vor einer Verhandlung über die Zahlung sollten die betroffenen Regierungsinstitutionen im Nahen Osten eine Subdomain mit dem Namen eines umstrittenen Politikers sowie einer Ransomware.txt-Datei erstellen.
Die gehostete Datei müsse den Hinweis „Hacked“ und eine E-Mail-Adresse enthalten. Die jeweilige Opfer-Institution müsse zudem eine politische Erklärung gegen das Staatsoberhaupt erstellen sowie durch das Hosting der Ransomware.txt-Datei öffentlich bekannt geben, dass sie gehackt worden sei.
Chancen für Ransomware-Befall sollen erhöht werden
„RanRan“ suche unter anderem nach „Microsoft Office“-Dateien, „Adobe Acrobat“-Dateien, Bildern, Webseiten, SQL-Abfragen sowie Archiv- und Backup-Dateien. Darüber hinaus überwache diese Malware ständig einige Microsoft- und Oracle-Dienste und -Prozesse, um sie regelmäßig zu unterbrechen.
Die „Unit 42“ sieht es als wahrscheinlich an, dass der Autor diese Dienste und Prozesse stoppen will, um die Chancen für die Ransomware zu erhöhen, entsprechende Datenbankdateien zu verschlüsseln, indem der Zugriff auf diese Dateien beschränkt wird.
„Hacktivism“-Ansatz
Die Malware selbst sei dennoch „ziemlich rudimentär“. So werde sowohl eine symmetrische Chiffre als auch ein öffentlich zugänglicher Code verwendet. Zudem mache der Akteur eine Reihe von Fehlern bei der Verschlüsselung von Dateien. Dies habe es der „Unit 42“ erlaubt, ein Skript zu erstellen, das in der Lage sei, einige der von „RanRan“ verschlüsselten Dateien wieder zu entschlüsseln.
Andere Indikatoren, wie etwa innerhalb der Malware gefundene Debug-Anweisungen, lieferten auch weitere Beweise für diese Vermutung.
Insgesamt stelle „RanRan“ eine „interessante Variante der klassischen Ransomware-Taktik“ dar – anstatt rein finanziell motiviert zu sein, verfolge dieser Akteur einen „Hacktivism“-Ansatz, indem er eine negative öffentliche Erklärung gegen ein Staatsoberhaupt erzwingen wolle.
Weitere Informationen zum Thema:
paloalto NETWORKS, 08.03.2017
Targeted Ransomware Attacks Middle Eastern Government Organizations for Political Purposes
datensicherheit.de, 21.10.2016
Sarvdap: Palo Alto Networks meldet Entdeckung eines cleveren Spam-Bots
datensicherheit.de, 24.08.2016
Palo Alto Networks: Antivirus-Lösungen für Endpoints in Behörden überfordert
Aktuelles, Experten, Veranstaltungen - Sep. 17, 2025 20:50 - noch keine Kommentare
Zehn Jahre Datenschutz im Wandel: Prof. Dr. Dieter Kugelmann lädt zu Wissenschaftlichem Symposium am 10. Oktober 2025 ein
weitere Beiträge in Experten
- Open Source: Drei von vier Unternehmen in Deutschland bereits Nutzer
- Warnung zum Semesterstart: Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert überteuerte Nachsendedienste
- Data Act: Geltung verschafft Nutzern von IoT-Systemen mehr Rechte
- Data Act seit 12. September 2025 endgültig in Kraft – doch viele Fragen bleiben offen
- Bundesweiter Warntag 2025: BBK zieht erste positive Bilanz
Aktuelles, Branche - Sep. 16, 2025 15:39 - noch keine Kommentare
Daten als Beute auf Vorrat: Cyberkriminelle setzen auf Fortentwicklung der Quantencomputer
weitere Beiträge in Branche
- GhostRedirector missbraucht Google: ESET entdeckte Manipulation von Suchergebnissen
- CEO DEEPFAKE CALL: Bei Anruf Awareness-Training zum Thema Vishing
- Human Risk Management: KnowBe4-Whitepaper verfolgt ganzheitlichen Ansatz
- OT-Monitoring: Die fünf größten Herausforderungen und Lösungsansätze
- KI-Vishing: Bekannte Stimmen werden zum Sicherheitsrisiko
Aktuelles, Branche, Umfragen - Juli 9, 2025 19:03 - noch keine Kommentare
DigiCert-Umfrage: Manuelle Zertifikatsprozesse führen zu Ausfällen, Compliance-Fehlern und hohen Verlusten im Unternehmen
weitere Beiträge in Service
- Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
Kommentieren