Aktuelles, Branche - geschrieben von am Sonntag, Mai 19, 2019 22:54 - noch keine Kommentare

Sicherheitsforscher: Neue Schwachstellen in Intel-Chips

Intel zufolge besteht „ZombieLoad“ aus vier Schwachstellen

[datensicherheit.de, 19.05.2019] Laut einem aktuellen Bericht von „TechCrunch“ wurde eine neue Art von Schwachstellen in Intel-Chips gefunden, mit denen Angreifer sensible Daten direkt vom Prozessor stehlen könnten. Fast jeder Computer mit einem Intel-Chip wie „Kaby Lake“, „Coffee Lake“, „Whiskey Lake“ und „Cascade Lake Chips“ sowie alle „Atom“- und „Knights“-Prozessoren aus dem Jahr 2011 seien von den Schwachstellen betroffen.

„ZombieLoad“ – der neueste Angriffsvektor

„ZombieLoad“ sei der neueste Angriffsvektor, der verwendet werden könne, um sensible Daten, die kurzzeitig im Prozessor gespeichert sind, einschließlich Passwörtern, geheimen Schlüssel und Account-Token sowie privaten Nachrichten, zu stehlen. Er ermögliche es Hackern, Designfehler effektiv auszunutzen, anstatt bösartigen Code einzuspeisen.
In einem Proof-of-Concept-Video zeigten die Forscher, wie die Fehler ausgenutzt werden könnten, um zu sehen, welche Websites eine Person in „real-time“ besucht. Der Angriff könnte jedoch leicht umgestaltet werden, um Passwörter oder Zugriffstoken zu erhalten, mit denen man sich in die Online-Konten eines Opfers einloggen könne.

Vor einem Monat an den Chiphersteller gemeldet

Intel zufolge besteht „ZombieLoad“ aus vier Schwachstellen, die Sicherheitsforscher vor etwa einem Monat an den Chiphersteller gemeldet hätten. Intel habe auch Mikrocode veröffentlicht, um anfällige Prozessoren zu patchen, darunter „Intel Xeon“, „Intel Broadwell“, „Sandy Bridge“, „Skylake“ und „Haswell Chips“.
Die Patches für den Mikrocode sollen demnach dabei helfen, die Puffer des Prozessors zu löschen und verhindern, dass Daten gelesen werden.

Schwachstelle stellt beängstigende Realität dar

„Diese Schwachstelle stellt eine beängstigende Realität dar, die es tatsächlich schon seit geraumer Zeit gibt. Cyber-Angreifer nutzen die Identität von Computern, um sensible Daten zu erhalten“, kommentiert Kevin Bocek, „Vice President Security Strategy & Threat Intelligence“ bei Venafi.
„Code Signing Keys“, „TLS digitale Zertifikate“, „SSH Keys“ seien allesamt unglaublich wertvolle Ziele. Schwachstellen in Chips ermöglichten es Angreifern, diese kritischen Sicherheitsressourcen für ihre Zwecke auszunutzen, wenn sie auf nahe-gelegenen Cloud- und virtuellen Maschinen ausgeführt würden, warnt Bocek.

Kevin Bocek, Venafi

Foto: Venafi

Kevin Bocek: „Generalprobe für den Tag, an dem ein Quantencomputer alle Maschinenidentitäten zerstört“

In Zukunft mit ähnlichen Angriffen zu rechnen

Einige Sicherheitsexperten hätten „Heartbleed“ vergessen, aber diese Schwachstelle zeige, „dass wir in Zukunft mit ähnlichen Angriffen rechnen sollten“. Sicherheitsteams müssten akzeptieren, dass sie Schwachstellen wie „ZombieLoad“ nicht vermeiden könnten„stattdessen müssten sie sich auf den Schutz von kryptographischen Schlüsseln und digitalen Zertifikaten konzentrieren, die Angreifer kompromittieren wollen“.
Eine erfolgreiche Reaktion auf Chip-Schwachstellen erfordere eine „vollständige Transparenz darüber, wo sich alle Schlüssel und Zertifikate befinden, Informationen darüber, wie sie verwendet werden und die Automatisierung, um sie in Sekundenschnelle zu ersetzen und nicht Tage oder Wochen“, so Bocek. Unternehmen betrachteten „ZombieLoad“ und andere Chip-Schwachstellen als eine „Generalprobe für den Tag, an dem ein Quantencomputer alle Maschinenidentitäten zerstört“.

Weitere Informationen zum Thema:

TC TechCrunch, Zack Whittaker, 14.05.2019
New secret-spilling flaw affects almost every Intel chip since 2011

datensicherheit.de, 14.05.2019
ZombieLoad: TU Graz-Forscher entdecken neue Sicherheitslücken in Intel-Prozessoren

datensicherheit.de, 30.04.2019
Sicherheitsvorfall bei Docker Hub: 190.000 Nutzer gefährdet

datensicherheit.de, 10.01.2018
Spectre/Meltdown – Antivirensoftware kann Windows-Update blockieren



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