Aktuelles, Experten - geschrieben von cp am Dienstag, Mai 14, 2019 23:25 - noch keine Kommentare
ZombieLoad: TU Graz-Forscher entdecken neue Sicherheitslücken in Intel-Prozessoren
Schwachstellen rütteln an der Sicherheit von Computerprozessoren / Die im vergangenen Jahr entwickelten Patches helfen nicht – neue Updates und Sicherheitslösungen sind notwendig.
[datensicherheit.de, 14.05.2019] ZombieLoad und Store-to-Leak Forwarding heißen die neuen Angriffsmethoden, die die TU Graz-Sicherheitsforscher Daniel Gruss, Moritz Lipp und Michael Schwarz vom Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz gemeinsam mit einem internationalen Team gerade veröffentlicht haben. Die drei Informatiker waren bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit TU Graz-Professor Stefan Mangard an der Entdeckung der gravierenden Sicherheitslücken Meltdown und Spectre beteiligt.
ZombieLoad
ZombieLoad nutzt einen ähnlichen Ansatz wie Meltdown. Um schneller arbeiten zu können, bereiten Computersysteme mehrere Arbeitsschritte parallel vor und verwerfen dann jene wieder, die entweder nicht gebraucht werden oder für die es keine notwendigen Zugriffsrechte gibt. Aufgrund der Bauweise von Prozessoren muss dieser immer Daten weitergeben, auch wenn diese nicht die richtigen sind. Der Check der Zugriffsrechte passiert aber erst, wenn bereits sensible Rechenschritte vorausgearbeitet wurden, die auf Annahmen des Computersystems beruhen. „In diesem kurzen Moment zwischen Befehl und Check können wir mit der neuen Attacke die bereits geladenen Daten von anderen Programmen sehen“, erklärt Gruss. So können die Forschenden im Klartext mitlesen, was gerade am Computer gemacht wird.
Patch gegen ZombieLoad-Angriffe schwieriger als Abwehr von Meltdown
Für Meltdown gab es mit dem vom TU Graz-Team entwickelten KAISER-Patch eine einfache Lösung, die die Geschwindigkeit des Computers beeinträchtigte. Für ZombieLoad-Angriffe könnte sich eine Lösung schwieriger gestalten, wie Gruss erklärt: „Jede CPU hat mehrere Kerne und jeder Kern ist noch einmal geteilt. So können mehrere Programme gleichzeitig laufen. Wir glauben, dass einer dieser zwei Bereiche gelöscht werden muss.“ Das würde Leistungseinbußen von 50 Prozent bedeuten. Oder in einer Cloud, die von der Angriffsmethode ebenfalls bedroht ist, 50 Prozent weniger mögliche Nutzerinnen und Nutzer auf der gleichen Hardware. Betroffen sind alle von Intel entwickelten Prozessoren, die zwischen 2012 und Anfang 2018 hergestellt wurden.
Store-to-Leak Forwarding
Auch beim Store-to-Leak Forwarding wird die optimierte Arbeitsweise von Computerprozessoren ausgenutzt und vorab geladene Daten ausgelesen. „Der Computer geht davon aus, dass ich Daten, die ich gerade in den Prozessor geschrieben habe, auch gleich wieder weiterverwenden möchte. Also behält er sie im Buffer, um schneller darauf zugreifen zu können“, erklärt Gruss. Diese Arbeitsweise kann wiederrum ausgenutzt werden, um die Architektur des Computerprozessors auszuforschen und den genauen Ort zu finden, an dem das Betriebssystem ausgeführt wird. „Wenn ich weiß, wo genau das Betriebssystem vom Prozessor ausgeführt wird, dann kann ich gezielt Angriffe auf Lücken im Betriebssystem starten.“
Weiterführende Infos: https://cpu.fail/store-to-leak.pdf
Neue Updates dringend notwendig
Die Entdeckungen meldeten die Forschenden sofort an den Hersteller Intel, der seither an einer Lösung arbeitet. „Alle Computer-Nutzerinnen und -Nutzer sollten dringend alle neuen Updates einspielen, damit die Computersysteme wieder sicher sind“, empfiehlt Gruss.
Diese Forschung ist im FoE „Information, Communication & Computing“ verankert, einem der, nach eigenen Angaben, fünf Stärkefelder der TU Graz. Sie wurde über das ERC-Projekt Sophia, das Projekt DESSNET und das Projekt ESPRESSO sowie aus einer Spende vom Hersteller Intel finanziert.
Weitere Informationen zum Thema:
ZombieLoad Attack
ZombieLoad: Cross-Privilege-Boundary Data Sampling
CPU.fail
Store-to-Leak Forwarding: Leaking Data on Meltdown-resistant CPUs
datensicherheit.de, 17.02.2019
TU Graz: Internet der Dinge zuverlässiger machen
datensicherheit.de, 11.02.2019
Cybersecurity Campus Graz: Millioneninvestment in die IT-Sicherheit
Aktuelles, Experten, Veranstaltungen - Sep. 17, 2025 20:50 - noch keine Kommentare
Zehn Jahre Datenschutz im Wandel: Prof. Dr. Dieter Kugelmann lädt zu Wissenschaftlichem Symposium am 10. Oktober 2025 ein
weitere Beiträge in Experten
- Open Source: Drei von vier Unternehmen in Deutschland bereits Nutzer
- Warnung zum Semesterstart: Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert überteuerte Nachsendedienste
- Data Act: Geltung verschafft Nutzern von IoT-Systemen mehr Rechte
- Data Act seit 12. September 2025 endgültig in Kraft – doch viele Fragen bleiben offen
- Bundesweiter Warntag 2025: BBK zieht erste positive Bilanz
Aktuelles, Branche - Sep. 16, 2025 15:39 - noch keine Kommentare
Daten als Beute auf Vorrat: Cyberkriminelle setzen auf Fortentwicklung der Quantencomputer
weitere Beiträge in Branche
- GhostRedirector missbraucht Google: ESET entdeckte Manipulation von Suchergebnissen
- CEO DEEPFAKE CALL: Bei Anruf Awareness-Training zum Thema Vishing
- Human Risk Management: KnowBe4-Whitepaper verfolgt ganzheitlichen Ansatz
- OT-Monitoring: Die fünf größten Herausforderungen und Lösungsansätze
- KI-Vishing: Bekannte Stimmen werden zum Sicherheitsrisiko
Aktuelles, Branche, Umfragen - Juli 9, 2025 19:03 - noch keine Kommentare
DigiCert-Umfrage: Manuelle Zertifikatsprozesse führen zu Ausfällen, Compliance-Fehlern und hohen Verlusten im Unternehmen
weitere Beiträge in Service
- Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
Kommentieren