Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Freitag, Juli 4, 2025 17:02 - noch keine Kommentare
Intensive KI-Nutzung in Unternehmen – Entwicklung von Richtlinien und Governance fällt zurück
Nicht einmal ein Drittel der Unternehmen verfügt über eine formelle, umfassende KI-Richtlinie
[datensicherheit.de, 04.07.2025] Fast drei Viertel der europäischen IT- und Cybersicherheitsexperten geben nach aktuellen ISACA-Erkenntnissen an, dass ihre Mitarbeiter bereits Generative KI (GenAI) bei der Arbeit nutzen – dies sei ein Anstieg um zehn Prozentpunkte innerhalb eines Jahres. Laut einer neuen ISACA-Studie haben jedoch nur knapp ein Drittel der Unternehmen hierzu formelle Richtlinien eingeführt. Es sei klar, dass der Einsatz von KI am Arbeitsplatz zunehme und die Regulierung ihrer Nutzung daher die beste Lösung sei. Dennoch verfüge nicht einmal ein Drittel (31%) der Unternehmen über eine formelle, umfassende KI-Richtlinie. „Dies verdeutlicht die Diskrepanz zwischen der Häufigkeit des Einsatzes von KI und der Intensität ihrer Regulierung am Arbeitsplatz.“

Abbildung: ISACA
ISACA: „Taking the Pulse of AI in 2025“ (europäische Ausgabe) publiziert
Optimistische Erwartung, dass sich KI im nächsten Jahr positiv auf ihr Unternehmen auswirken wird
KI wirke sich indes bereits positiv auf den Arbeitsalltag aus: „Mehr als die Hälfte (56%) der Befragten gibt an, dass sie die Produktivität des Unternehmens gesteigert hat. 71 Prozent berichten von Effizienzsteigerungen und Zeiteinsparungen.“ Mit Blick auf die Zukunft seien 62 Prozent der Befragten optimistisch, dass sich KI im nächsten Jahr positiv auf ihr Unternehmen auswirken werde.
Doch genau diese Geschwindigkeit und dieser Umfang machten diese Technologie auch zu einem „Magneten für böswillige Akteure“. Fast zwei Drittel (63%) der Befragten seien „sehr“ oder „äußerst“ besorgt, dass Generative KI gegen sie eingesetzt werden könnte. 71 Prozent erwarteten zudem, dass sogenannte Deepfakes im kommenden Jahr noch stärker verbreitet sein würden.
Ohne klare Richtlinien und Schulungen zur Risikominderung wird KI zu einer potenziellen Belastung
Trotzdem investierten nur 18 Prozent der Unternehmen Geld in „Tools“ zur Erkennung von Deepfakes – dies sei eine erhebliche Sicherheitslücke. Diese Kluft zwischen dem steigenden Bewusstsein und den mangelnden Investitionen der Unternehmen führe dazu, dass sie in einer Zeit, in der sich KI-gestützte Bedrohungen schnell weiterentwickelten, ungeschützt seien.
KI sei zwar sehr vielversprechend, ohne klare Richtlinien und Schulungen zur Risikominderung werde sie jedoch zu einer potenziellen Belastung. „Erforderlich sind robuste, rollenspezifische Richtlinien – von der Frage, wann KI eingesetzt werden soll, bis hin zur Frage, wie man einen Deepfake erkennt –, damit Unternehmen das Potenzial der KI sicher nutzen können.“
KI-Bedrohungen entwickeln sich schnell weiter
„Mit dem ,EU AI Act’, der neue Standards für Risikomanagement und Transparenz setzt, müssen Unternehmen schnell vom Bewusstsein zum Handeln übergehen”, legt Chris Dimitriadis, „Chief Global Strategy Officer“ von ISACA, nahe. Er führt hierzu weiter aus: „KI-Bedrohungen, von Fehlinformationen bis hin zu Deepfakes, entwickeln sich schnell weiter, doch die meisten Unternehmen haben noch nicht in die entsprechenden ,Tools‘ oder Schulungen investiert. Die Schließung dieser Risiko- und Handlungslücke ist nicht nur eine Frage der ,Compliance’ – sie ist entscheidend für den Schutz von Innovationen und die Aufrechterhaltung des Vertrauens in die digitale Wirtschaft.“
Strategien seien jedoch nur so wirksam, wie die Menschen, die sie verstehen und sicher in die Praxis umsetzen könnten. Da sich aufstrebende Technologien wie KI weiterentwickelten, bestehe die Notwendigkeit, sich weiterzubilden und neue Qualifikationen zu erwerben.
Böswillige Akteure halten mit den KI-Veränderungen durchaus Schritt
42 Prozent glaubten, dass sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich KI in den nächsten sechs Monaten erweitern müssten, um ihren Arbeitsplatz zu behalten oder ihre Karriere voranzutreiben – ein Anstieg um acht Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Die meisten (89%) würden erkennen, dass dies innerhalb der nächsten zwei Jahre erforderlich sein werde.
Dimitriadis kommentiert: „Ohne Leitlinien, Regeln oder Schulungen, die klären, inwieweit KI am Arbeitsplatz eingesetzt werden kann, könnten die Mitarbeitenden sie weiterhin im falschen Kontext oder auf unsichere Weise nutzen.“ Ebenso könnten sie nicht in der Lage sein, Fehlinformationen oder Deepfakes so leicht zu erkennen, wie es mit den richtigen Kenntnissen und Werkzeugen möglich wäre. „Die Technologie entwickelt sich weiter und böswillige Akteure halten mit den Veränderungen Schritt, um sie als Waffe einzusetzen und immer raffiniertere und fortschrittlichere Angriffe durchzuführen.“
Fortbildung dringend erforderlich: KI-Schulungen müssen Priorität erhalten
Deshalb könne die Fortbildung nicht warten. KI-Schulungen müssten Priorität haben und mit einem angemessenen Budget ausgestattet werden. Gleichzeitig müssten Unternehmen formale und umfassende Richtlinien einführen, „die von allen verstanden werden“, während die Mitarbeiter mit KI in ihrem Arbeitsalltag experimentierten.
Mit besser ausgebildeten Mitarbeitern verfügten Unternehmen über eine Belegschaft, „die bewährte Verfahren besser versteht“. Diese sei eher in der Lage, sich für die Einbettung von Richtlinien einzusetzen und dafür zu sorgen, „dass die Vorschriften eingehalten werden und ein guter Standard gewährleistet ist“.
Weitere Informationen zum Thema:
ISACA
EUROPEAN EDITION: „Taking the Pulse of AI in 2025“
ISACA
Explore Critical Findings From the ISACA 2025 AI Pulse Poll
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