Aktuelles, Branche, Gastbeiträge - geschrieben von cp am Dienstag, Mai 27, 2025 14:46 - noch keine Kommentare
Cyberwarfare: Warum Prävention entscheidend ist
Gezielte Cyberangriffe auf Energieversorger und APT-Kampagnen in Europa und der Welt verdeutlichen die Bedrohungslage. Das BSI warnt aktuell vor einer erhöhten Bedrohung für kritische Infrastrukturen. Was das für Unternehmen konkret bedeutet, zeigt der Kommentar „Realität Cyberwarfare“-
Ein Gastkommentar von Nadir Izrael, Mitbegründer und CTO von Armis
[datensicherheit.de, 27.05.2025] Laut einer aktuellen Studie von Armis sind fast neun von zehn (87 Prozent) der IT-Führungskräfte besorgt über die Auswirkungen von Cyberwarfare auf ihr Unternehmen. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass staatliche Akteure weiterhin Kritische Infrastrukturen in den USA angreifen. Die Wurzeln dieser staatlichen Cyberangriffe, die als ATPs (Advanced Persistent Threats) bezeichnet werden, reichen dabei fast zwei Jahrzehnte zurück.
APT – Verhinderung solcher Angriffe eine enorme Herausforderung für Unternehmen
Die Verhinderung solcher Angriffe ist eine enorme Herausforderung für Unternehmen, da die Gegner im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sicherheitsteam über deutlich bessere Ressourcen verfügen. APTs müssen nur eine Schwachstelle finden, beispielsweise ein anfälliges Gerät oder ungeschützte Anmeldedaten. Sicherheitsteams hingegen müssen jeden Tag Hunderte von Warnmeldungen bearbeiten. Obwohl 81 Prozent der IT-Führungskräfte angeben, dass die Umstellung auf eine proaktive Cybersicherheitsstrategie ein Hauptziel ihres Unternehmens für dieses Jahr ist, geben 58 Prozent der Unternehmen zu, dass sie derzeit nur auf Bedrohungen reagieren, wenn diese auftreten, oder nachdem bereits ein Schaden entstanden ist.
KI ändert die Dynamik moderner Cyberangriffe
Künstliche Intelligenz verändert die Dynamik moderner Cyberangriffe grundlegend – sie macht sie schneller, effizienter und schwerer erkennbar. Fast drei Viertel (73 Prozent) der IT-Führungskräfte zeigen sich besonders besorgt darüber, dass staatliche Akteure KI einsetzen, um hochgradig raffinierte und gezielte Attacken zu entwickeln. Für Sicherheitsverantwortliche ist es daher unerlässlich, die Mechanismen KI-gestützter Cyberkriegsführung zu verstehen – und zu wissen, wie sie ihr Unternehmen künftig wirksam schützen können.
APTs – eine globale Gefahr
APTs und Cyberwarfare gehen Hand in Hand. Die Bedrohunsakteure von Volt Typhoon werden China, Cozy Bear Russland und Reaper Nordkorea zugeschrieben, um nur einige zu nennen. „Volt Typhoon“ kundschaftet Netzwerkarchitekturen aus, verschafft sich über Schwachstellen einen ersten Zugang und zielt darauf ab, administrative Rechte zu erhalten. Um diese Angriffe zu verhindern, ist es wichtig, die gängigsten TTPs (Tactics, Techniques, and Procedures) der staatlichen und halbstaatlichen Angreifer zu kennen.

Nadir Izrael, Mitbegründer und CTO von Armis, Foto: Armis
Die Bedrohung durch Cyberwarfare ist ein globales Phänomen. Ein prominentes Beispiel ist Cozy Bear – eine russische APT-Gruppe, die seit über einem Jahrzehnt gezielt Systeme der US-Regierung angreift. Die Kompromittierung von SolarWinds, die das Bewusstsein für Risiken in der Lieferkette deutlich geschärft hat, wird ebenfalls dieser Gruppe zugeschrieben. Cozy Bear setzt bevorzugt auf Phishing und zwischengespeicherte RDP-Zugänge, um Anmeldedaten zu stehlen. Inzwischen nutzen solche Angreifer zunehmend künstliche Intelligenz, um ihre Methoden noch effektiver zu machen – sei es beim Ausnutzen verwundbarer Systeme, dem Abgreifen ungeschützter Zugangsdaten oder durch ausgefeilte Social-Engineering-Techniken.
APTs und KI: Eine neue Qualität der Bedrohung
KI-gestützte Angriffe heben Cyberbedrohungen auf ein neues Niveau – sie sind anpassungsfähiger, schwerer zu erkennen und potenziell deutlich wirksamer als bisherige Angriffsmethoden. Sicherheitsforscher haben bereits nachgewiesen, wie effektiv künstliche Intelligenz im Kontext von Phishing-Angriffen eingesetzt werden kann. Angesichts der bekannten Social-Engineering-Strategien von Cozy Bear ist es besonders alarmierend, dass diese Gruppe KI nutzen könnte, um hochgradig personalisierte Phishing-Kampagnen im großen Stil zu automatisieren – etwa gegen Regierungsbehörden.
Auch Volt Typhoon, bekannt für das Ausnutzen verwundbarer Betriebstechnologien, könnte künftig von KI profitieren. Entsprechende Modelle lassen sich gezielt darauf trainieren, Schwachstellen in spezifischen Zielumgebungen zu identifizieren – oder sogar selbstständig zu attackieren, sobald sie eine Angriffsfläche erkennen. Die Angriffe können dann ohne menschliches Zutun ausgelöst werden. Darüber hinaus kann KI die Entwicklung und Variation von Malware automatisieren und dynamisch Schadcode generieren, der klassischen Erkennungsmethoden entgeht. Und das ist nur der Anfang: Diese Einsatzmöglichkeiten sind bereits Realität – und stellen erst den sichtbaren Teil eines viel größeren Problems dar.
Frühzeitig handeln – bevor der Schaden entsteht
Der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist jetzt. Zwar können Unternehmen die Bedrohungslage durch Cyberwarfare nicht beeinflussen – sehr wohl aber, wie gut sie darauf vorbereitet sind. Viele reagieren noch immer erst dann, wenn ein Angriff bereits erfolgreich war. Um das zu ändern, müssen Sicherheitsstrategien proaktiv ausgerichtet werden – also auf die Phase vor dem eigentlichen Vorfall. Prävention beginnt mit vollständiger Transparenz über alle digitalen Infrastrukturen: IT, OT, IoT, IoMT und Cloud. Doch es reicht nicht aus, nur zu wissen, welche Assets vorhanden sind. Entscheidend ist, zu verstehen, wie sie miteinander vernetzt sind, wo potenzielle Schwachstellen liegen und wie sich Risiken priorisieren lassen.
Die gute Nachricht: KI-gestützte Sicherheitslösungen bieten heute leistungsfähige Werkzeuge, um Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. So kann etwa die Analyse von Verhaltensmustern helfen, ungewöhnliche Aktivitäten aufzudecken – noch bevor es zu Störungen kommt. Genau wie Angreifer ihre Angriffe mithilfe von KI automatisieren, können Unternehmen dieselbe Technologie nutzen: um Schwachstellen aufzuspüren, Bedrohungen schneller zu erkennen und Schutzmaßnahmen in Echtzeit anzupassen.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 26.04.2025
Armis Vulnerability Intelligence Database soll präventive Cyber-Sicherheit unterstützen
datensicherheit.de, 04/27/2025
Armis Vulnerability Intelligence Database to support preventive Cyber Security
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