Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Montag, November 2, 2009 17:44 - noch keine Kommentare
Datenschutz: Massiver Anstieg bei Datenpannen und Missbrauchsfällen
Besorgniserregend neben der quantitativen Entwicklung ist die mangelnde Einsicht der Verantwortlichen
[datensicherheit.de, 02.11.2009] Das Projekt Datenschutz, das Datenpannen, Lecks, Missbrauchsfälle oder Eingriffe in die informationelle Selbstbestimmung seit Anfang 2008 protokolliert, verzeichnet seit Sommer 2009 eine deutliche Zunahme der bekannt gewordenen Vorfälle:
Im September und Oktober 2009 seien mit Abstand die meisten Vorkommnisse erfasst worden. Mit insgesamt 30 Fällen seien es in diesen beiden Monaten mehr als im Zeitraum Januar bis August 2009. Gravierend sei auch der Anstieg gegenüber dem Vorjahr – allein für die ersten zehn Monate des Jahres 2009 seien 150 Prozent mehr Vorfälle festgestellt worden als für das gesamte Jahr 2008.
Bei einem derart starken Anstieg in kürzestem Zeitraum könne man nicht mehr davon ausgehen, dass lediglich die Sensibilisierung der Öffentlichkeit nach den Aufsehen erregenden Datenpannen des Jahres 2008 zugenommen habe. Auch sei nicht erkennbar, dass Unternehmen nach dem Inkrafttreten der Änderungen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) Anfang September 2009 Datenpannen vermehrt freiwillig meldeten – in keinem der zuletzt beobachteten Fälle hätten die Informationen von den verursachenden Unternehmen und Organisationen selbst gestammt. Vielmehr gehe das „Projekt Datenschutz“ davon aus, dass die Anzahl von Pannen und Missbrauchsfällen selbst zugenommen habe.
Das Projekt Datenschutz sorgt für Übersicht bei Fällen von Datenpannen, Datenmissbrauch, Datenlecks, Identitätsdiebstahl oder Bespitzelung.
Besorgniserregend sei neben der quantitativen Entwicklung auch, dass die für die Pannen Verantwortlichen kaum Einsicht erkennen lassen. Die aktuelle Entwicklung sei alarmierend, meine Alain Blaes, Geschäftsführer von PR-COM und Initiator von projekt-datenschutz.de. Mit dem neuen Bundesdatenschutzgesetz habe die Politik nicht viel mehr als „Kosmetik“ betrieben. Datenmissbrauch bleibe in Deutschland ein Kavaliersdelikt, weil Strafen milde seien und Aufsichtsbehörden kaum Personal hätten. Man müsse sich also darauf einstellen, dass sich diese besorgniserregende Entwicklung in den nächsten Monaten fortsetzen werde. Über die Dunkelziffer möge man dabei gar nicht erst nachdenken.
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