Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Samstag, Juni 14, 2025 0:21 - noch keine Kommentare
Instagram: Identitätsbetrug bedroht Sicherheit und Reputation von Unternehmen
„Instagram“-Imitationen stellen eine zunehmende Bedrohung dar, welche die Finanzen und den guten Ruf von Unternehmen ernsthaft gefährdet
[datensicherheit.de, 14.06.2025] „Die benutzerfreundliche Plattform von ,Instagram’ hat die Art und Weise stark verändert, wie Unternehmen mit ihren (potenziellen) Kunden in Kontakt treten“, so Yochai Corem, „VP, External Risk Management“ bei Check Point Software Technologies. Indes habe diese Zugänglichkeit hat jedoch auch eine erhebliche Schwachstelle geschaffen: „,Instagram’-Imitationen, eine wachsende Bedrohung, welche die Finanzen und den guten Ruf von Unternehmen ernsthaft gefährdet.“

Foto: Check Point Software
Yochai Corem: Die Sicherheit von „Instagram“ ist nicht als einmalige Anstrengung zu betrachten, sondern als kontinuierlichen Prozess der Überwachung, Reaktion und Anpassung
Etwa jedes zehnte „Instagram“-Account gefälscht
„,Instagram’-Impersonation liegt vor, wenn Cyberkriminelle gefälschte Konten erstellen, um sich als legitime Unternehmen oder deren Führungskräfte auszugeben“, erläutert Corem. Meta, die Muttergesellschaft von „Instagram“, biete zwar Mechanismen an, um solche Konten zu melden, aber der Prozess erweise sich oft als frustrierend ineffektiv.
- Unternehmensleiter berichteten von langen Verzögerungen bei der Löschung von Konten, „wobei einige gefälschte Konten monatelang oder sogar jahrelang unbehelligt weiterlaufen“.
Man gehe davon aus, dass etwa jedes zehnte „Instagram“-Account gefälscht ist, wobei einige Konten von Imitatoren bereits Zehntausende von „Followern“ besäßen. Diese Reichweite verleihe Hackern erheblichen Einfluss und Glaubwürdigkeit, was ihre betrügerischen Aktivitäten für Unternehmen noch gefährlicher mache.
„Instagram“-Imitate – finanzielle Schäden und Reputationsverluste drohen
Die Auswirkungen von „Instagram“-Imitaten gingen weit über bloße Belästigung hinaus. „Diese gefälschten Konten dienen als Vektoren für raffinierte Cyberangriffe, die Unternehmen erheblichen Schaden zufügen können.“ Eine gängige Methode bestehe darin, mit Hilfe der gefälschten Konten sensible Informationen zu sammeln. Corem warnt: „Wenn Cyberkriminelle sich als vertrauenswürdige Unternehmen ausgeben, können sie ahnungslose Benutzer verleiten, personenbezogene Informationen, Anmeldedaten oder andere vertrauliche Einzelheiten preiszugeben.“
- „Malvertising“ stelle dabei eine weitere ernsthafte Gefahr dar. „Gefälschte Unternehmenskonten können Werbung verbreiten, die Malware oder Links zu bösartigen Websites enthält und so Benutzer gefährden, die glauben, dass sie mit legitimen Unternehmensinhalten interagieren.“ Dies gefährde nicht nur die Kunden, sondern könne auch den Ruf eines Unternehmens schwer schädigen, „wenn diese Angriffe entdeckt werden“.
Am besorgniserregendsten sei wohl die Verwendung gefälschter Konten für betrügerische Stellenausschreibungen. „Cyberkriminelle, die sich als legitime Unternehmen ausgeben, veröffentlichen falsche Stellenangebote als Teil eines ausgeklügelten Betrugs, um Identitätsdiebstahl, Geldwäsche oder andere kriminelle Aktivitäten zu erleichtern.“ Diese Betrügereien könnten sowohl zu finanziellen Verlusten als auch zu schwerwiegenden Rufschädigungen führen, „wenn Arbeitssuchende feststellen, dass sie von einer scheinbar seriösen Unternehmenspräsenz getäuscht wurden“.
„Instagram“-Meldemechanismen für gefälschte Konten oft langsam und unzuverlässig
Corem führt aus: „Was ,Instagram’-Imitationen für Unternehmen besonders schwierig macht, ist die Struktur der Plattform. ,Instagram’ bietet zwar Meldemechanismen für gefälschte Konten, aber der Prozess ist oft langsam und unzuverlässig.“
- Einige Unternehmen hätten berichtet, „dass ihre legitimen Konten versehentlich gesperrt wurden, als sie versuchten, Imitatoren zu melden, was zu zusätzlichen Störungen im Betrieb führte“.
Die automatisierte Natur der Entscheidungsfindungssysteme von „Instagram“ verstärke diese Herausforderungen. „Wenn beim Meldeprozess Fehler auftreten, haben Unternehmen oft keine klare Möglichkeit, ihr Konto schnell wiederherzustellen.“ Dies könne sie in kritischen Zeiten verwundbar machen, „wenn die Konten von Imitatoren aktiv bleiben, während die legitimen Geschäftskonten gesperrt wurden“.
Verschiedene Strategien für Schutzmaßnahmen in Unternehmen
Obwohl es unmöglich sei, gefälschte „Instagram“-Identitäten vollständig zu verhindern, könnten Unternehmen verschiedene Strategien anwenden, um sich zu schützen: „Die Schulung von Mitarbeitern und Kunden ist eine wichtige erste Verteidigungslinie“, unterstreicht Corem. Unternehmen sollten in Schulungsprogramme investieren, welche sich speziell mit Bedrohungen durch Soziale Medien befassen und über das traditionelle Phishing-Bewusstsein hinausgehen, sowie „Instagram“-spezifische Risiken berücksichtigen. „Die Mitarbeiter müssen wissen, wie sie authentische Konten verifizieren und potenzielle Betrugsversuche erkennen können!“
- Kontinuierliche Überwachung sei eine weitere wichtige Strategie. „Während eine manuelle Überwachung in großem Umfang unpraktisch ist, können Unternehmen eine spezielle Software zur Überwachung von ,Instagram’ einsetzen, um automatisch die Erwähnungen ihres Markennamens, ihrer Domain-Namen, ihrer Mitarbeiternamen und Logos zu verfolgen.“ Dieser vorbeugende Ansatz helfe Unternehmen, „mögliche Nachahmungsversuche zu erkennen, bevor sie großen Schaden anrichten“.
Corem stellt klar: „Wenn eine Nachahmung entdeckt wird, ist schnelles Handeln entscheidend. Anstatt sich ausschließlich auf die Standard-Meldeverfahren von ,Instagram’ zu verlassen, sollten Unternehmen eine Partnerschaft mit ,Takedown’-Dienstleistern in Betracht ziehen, die direkte Beziehungen zum ,Instagram’-Team unterhalten.“ Diese Partnerschaften könnten die Zeit, welche für die Entfernung bösartiger Konten benötigt wird, drastisch verkürzen. Einige Anbieter erreichten eine durchschnittliche „Takedown“-Zeit von 24 Stunden.
Schutz ihrer Marke auf „Instagram“: Unternehmen sollten sich Gleichrangigkeit mit sonstigen Bemühungen um Cybersicherheit sein
Da „Instagram“ als Geschäftsplattform wachse, werde die Bedrohung durch Imitationen wahrscheinlich fortbestehen und weiterentwickelt. Unternehmen müssten erkennen, dass der Schutz ihrer Marke auf „Instagram“ das gleiche Maß an Wachsamkeit erfordere wie andere Bemühungen um die Cybersicherheit.
- „Durch die Implementierung umfassender Überwachungssysteme, die Pflege enger Beziehungen zu den Dienstleistern und die kontinuierliche Aufklärung der Beteiligten über potenzielle Risiken können sich Unternehmen besser gegen die wachsende Bedrohung durch ,Instagram’-Impersonation schützen.“
Corem rät abschließend: „Dabei ist es wichtig, die Sicherheit von ,Instagram’ nicht als einmalige Anstrengung zu betrachten, sondern als einen kontinuierlichen Prozess der Überwachung, Reaktion und Anpassung. Da Nachahmer neue Techniken entwickeln, müssen Unternehmen bei ihren Schutzmaßnahmen flexibel bleiben und sicherstellen, dass sie jenen, die ihre Markenidentität für böswillige Zwecke missbrauchen wollen, einen Schritt voraus sind!“
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